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Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.

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get. Diese seyn Botschafften an Christus statt: Denn Gott vermanet durch sie. Drümb bitten sie auch an Christus statt: Lasset euch mit GOtt versöhnen.

Daß sich so Wenig frewen zu dieser Verkündigung des himlischen Frieden / da hingegen viel woll ein groß Jubel-Fest würden anstellen wan jhnen Gott gönnen würde den Land-Frieden; das nimt mich nicht Wunder denn was für Augen und für Händen ist / des achtet man nicht hoch. Wenn Christus einen Blinden hat sehen gemacht / daß ist im gantzem Lande für ein groß Wunderwerck ausgeruffen; wenn er aber die Natur in jhrem lauff / und die Creaturen in jhrem Wesen erhält / obs woll viel ein grösser Werck ist / denn jenes / dennoch weil es täglich für augen ist / verlieret es den Nahmen eines Wunderwercks. Wer achtet es und we: danck et Gott dar für / daß die Luft jhm den Odem gibt / weils gemein ist; da du doch ohn demselben nicht auff ein Augenblick Leben mögest? Also weil uns der himlischer Friede / göttliche Gunst und Versöhnung / angetragen wird täglich / was ists Wunder / daß wir dessen wenig froh seyn?

Das aber möcht ein Wunder seyn / daß man dem grossen GOtt / den Himlischen Frieden so verächtlich wieder zu Hause schicket / und die angebotene Versöhnung muthwillig nicht annehmen wil; as sage ich möchte wol ein Wunder seyn / wann nicht die Welt es zu einer gar grossen Gewohnheit gemacht hette.

Der ersten Welt sandte Gott seine Freunde die Ertzväter / welche Zeugen waren des gnädigen Willen Gottes; Sie aber quäleten die gerechten Seelen von Tage zu Tage mit jhren ungerechten Wercken. In folgenden Zeiten 2. pet. 2, 8. sandte Er Mosen und die Propheten / und reckte seine Hand auß den gantzen Tag / zu einem ungehorsamen Es. 65, 2.

get. Diese seyn Botschafften an Christus statt: Denn Gott vermanet durch sie. Drümb bitten sie auch an Christus statt: Lasset euch mit GOtt versöhnen.

Daß sich so Wenig frewen zu dieser Verkündigung des himlischen Frieden / da hingegen viel woll ein groß Jubel-Fest würden anstellen wan jhnen Gott gönnen würde den Land-Frieden; das nimt mich nicht Wunder denn was für Augen und für Händen ist / des achtet man nicht hoch. Wenn Christus einen Blinden hat sehen gemacht / daß ist im gantzem Lande für ein groß Wunderwerck ausgeruffen; wenn er aber die Natur in jhrem lauff / und die Creaturen in jhrem Wesen erhält / obs woll viel ein grösser Werck ist / denn jenes / dennoch weil es täglich für augen ist / verlieret es den Nahmen eines Wunderwercks. Wer achtet es und we: danck et Gott dar für / daß die Luft jhm den Odem gibt / weils gemein ist; da du doch ohn demselben nicht auff ein Augenblick Leben mögest? Also weil uns der himlischer Friede / göttliche Gunst und Versöhnung / angetragen wird täglich / was ists Wunder / daß wir dessen wenig froh seyn?

Das aber möcht ein Wunder seyn / daß man dém grossén GOtt / den Himlischen Frieden so verächtlich wieder zu Hause schicket / und die angebotene Versöhnung muthwillig nicht annehmen wil; as sage ich möchte wol ein Wunder seyn / wann nicht die Welt es zu einer gar grossen Gewohnheit gemacht hette.

Der ersten Welt sandte Gott seine Freunde die Ertzväter / welche Zeugen waren des gnädigen Willen Gottes; Sie aber quäleten die gerechten Seelen von Tage zu Tage mit jhren ungerechten Wercken. In folgenden Zeiten 2. pet. 2, 8. sandte Er Mosen und die Propheten / und reckte seine Hand auß den gantzen Tag / zu einem ungehorsamen Es. 65, 2.

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[3/0011] get. Diese seyn Botschafften an Christus statt: Denn Gott vermanet durch sie. Drümb bitten sie auch an Christus statt: Lasset euch mit GOtt versöhnen. Daß sich so Wenig frewen zu dieser Verkündigung des himlischen Frieden / da hingegen viel woll ein groß Jubel-Fest würden anstellen wan jhnen Gott gönnen würde den Land-Frieden; das nimt mich nicht Wunder denn was für Augen und für Händen ist / des achtet man nicht hoch. Wenn Christus einen Blinden hat sehen gemacht / daß ist im gantzem Lande für ein groß Wunderwerck ausgeruffen; wenn er aber die Natur in jhrem lauff / und die Creaturen in jhrem Wesen erhält / obs woll viel ein grösser Werck ist / denn jenes / dennoch weil es täglich für augen ist / verlieret es den Nahmen eines Wunderwercks. Wer achtet es und we: danck et Gott dar für / daß die Luft jhm den Odem gibt / weils gemein ist; da du doch ohn demselben nicht auff ein Augenblick Leben mögest? Also weil uns der himlischer Friede / göttliche Gunst und Versöhnung / angetragen wird täglich / was ists Wunder / daß wir dessen wenig froh seyn? Das aber möcht ein Wunder seyn / daß man dém grossén GOtt / den Himlischen Frieden so verächtlich wieder zu Hause schicket / und die angebotene Versöhnung muthwillig nicht annehmen wil; as sage ich möchte wol ein Wunder seyn / wann nicht die Welt es zu einer gar grossen Gewohnheit gemacht hette. Der ersten Welt sandte Gott seine Freunde die Ertzväter / welche Zeugen waren des gnädigen Willen Gottes; Sie aber quäleten die gerechten Seelen von Tage zu Tage mit jhren ungerechten Wercken. In folgenden Zeiten sandte Er Mosen und die Propheten / und reckte seine Hand auß den gantzen Tag / zu einem ungehorsamen 2. pet. 2, 8. Es. 65, 2.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/11>, abgerufen am 20.04.2024.