Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.schen Herrligkeit nicht wehrt; in dem jhrer etliche solches unser Leyden nur vor ein meritum de congruo, wie sie reden / vor ein geziemendes Verdienst halten / welches mit GOttes Gnade wol zustimme / und derselben wol anstehe. Andere aber solches unser zeitliches Leyden wol gar vor ein meritum de condigno, vor ein warhafftes wolwehrtes Verdienst dürffen angeben / und dabey sich einer nichtigen distinction gebrauchen / da sie sprechen: Unsere passiones oder zeitliche Leyden sein zwar nicht condignae, seyn zwar nicht wehrt der künfftigen Herrligkeit / in quantum sunt passiones, In der Betrachtung / daß sie Leyden sind; Aber sie seyn condignae, sie seyn wehrt der Herrligkeit / in quantum fiunt ex charitate; In der Betrachtung / daß sie aus der Liebe entstehen. Ist alles nichtig und falsch / und nimpt theils die Natur und Eygenschafft eines meriti proprie dicti, eines warhafften Verdienstes hinweg / theils streitet es gerade wider des Apostels Meynung / und hebet dieselbe gar auff / als welcher schlechter dinge bewehret / daß unsere [fremdsprachliches Material] afflictiones oder Leyden nicht [fremdsprachliches Material] digna, nicht wehrt seyn der künfftigen Herrligkeit. Und wo wollen doch die Verdienst-Tichter bleiben / wann man jhnen unsers Heylandes Schluß / in welchem Er der Sache den völligen Außschlag gibt / vorstellet? wann Er Luc. XVII, 9 spricht: Dancket auch ein Herrseinem Knechte / daß er gethan hat was jhm befohlen war? Ich meyne es nicht. Also auch jhr / wenn jhr alles gethan habt / was euch befohlen ist / so sprecht: Wir sind unnütze Knechte / wir haben gethan / was wir zu thun schuldig waren. Ja wo wil unser meritum de condigno, unser würdiges Verdienst bleiben / wann wir uns erinnern / daß wir mit David zu sprechen stets gehalten sind: HErr Gott gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte / dann vor dir ist kein lebendiger gerecht / Ps. CXLIII, 3. Und mit jhm Ps. CXXX, 3. schen Herrligkeit nicht wehrt; in dem jhrer etliche solches unser Leyden nur vor ein meritum de congruo, wie sie reden / vor ein geziemendes Verdienst halten / welches mit GOttes Gnade wol zustimme / und derselben wol anstehe. Andere aber solches unser zeitliches Leyden wol gar vor ein meritum de condigno, vor ein warhafftes wolwehrtes Verdienst dürffen angeben / und dabey sich einer nichtigen distinction gebrauchen / da sie sprechen: Unsere passiones oder zeitliche Leyden sein zwar nicht condignae, seyn zwar nicht wehrt der künfftigen Herrligkeit / in quantum sunt passiones, In der Betrachtung / daß sie Leyden sind; Aber sie seyn condignae, sie seyn wehrt der Herrligkeit / in quantum fiunt ex charitate; In der Betrachtung / daß sie aus der Liebe entstehen. Ist alles nichtig und falsch / und nimpt theils die Natur und Eygenschafft eines meriti propriè dicti, eines warhafften Verdienstes hinweg / theils streitet es gerade wider des Apostels Meynung / und hebet dieselbe gar auff / als welcher schlechter dinge bewehret / daß unsere [fremdsprachliches Material] afflictiones oder Leyden nicht [fremdsprachliches Material] digna, nicht wehrt seyn der künfftigen Herrligkeit. Und wo wollen doch die Verdienst-Tichter bleiben / wann man jhnen unsers Heylandes Schluß / in welchem Er der Sache den völligen Außschlag gibt / vorstellet? wann Er Luc. XVII, 9 spricht: Dancket auch ein Herrseinem Knechte / daß er gethan hat was jhm befohlen war? Ich meyne es nicht. Also auch jhr / wenn jhr alles gethan habt / was euch befohlen ist / so sprecht: Wir sind unnütze Knechte / wir haben gethan / was wir zu thun schuldig waren. Ja wo wil unser meritum de condigno, unser würdiges Verdienst bleiben / wann wir uns erinnern / daß wir mit David zu sprechen stets gehalten sind: HErr Gott gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte / dann vor dir ist kein lebendiger gerecht / Ps. CXLIII, 3. Und mit jhm Ps. CXXX, 3. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0034"/> schen Herrligkeit nicht wehrt; in dem jhrer etliche solches unser Leyden nur vor ein meritum de congruo, wie sie reden / vor ein geziemendes Verdienst halten / welches mit GOttes Gnade wol zustimme / und derselben wol anstehe. Andere aber solches unser zeitliches Leyden wol gar vor ein meritum de condigno, vor ein warhafftes wolwehrtes Verdienst dürffen angeben / und dabey sich einer nichtigen distinction gebrauchen / da sie sprechen: Unsere passiones oder zeitliche Leyden sein zwar nicht condignae, seyn zwar nicht wehrt der künfftigen Herrligkeit / in quantum sunt passiones, In der Betrachtung / daß sie Leyden sind; Aber sie seyn condignae, sie seyn wehrt der Herrligkeit / in quantum fiunt ex charitate; In der Betrachtung / daß sie aus der Liebe entstehen. Ist alles nichtig und falsch / und nimpt theils die Natur und Eygenschafft eines meriti propriè dicti, eines warhafften Verdienstes hinweg / theils streitet es gerade wider des Apostels Meynung / und hebet dieselbe gar auff / als welcher schlechter dinge bewehret / daß unsere <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> afflictiones oder Leyden nicht <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> digna, nicht wehrt seyn der künfftigen Herrligkeit. Und wo wollen doch die Verdienst-Tichter bleiben / wann man jhnen unsers Heylandes Schluß / in welchem Er der Sache den völligen Außschlag gibt / vorstellet? wann Er Luc. XVII, 9 spricht: Dancket auch ein Herrseinem Knechte / daß er gethan hat was jhm befohlen war? Ich meyne es nicht. Also auch jhr / wenn jhr alles gethan habt / was euch befohlen ist / so sprecht: Wir sind unnütze Knechte / wir haben gethan / was wir zu thun schuldig waren. Ja wo wil unser meritum de condigno, unser würdiges Verdienst bleiben / wann wir uns erinnern / daß wir mit David zu sprechen stets gehalten sind: HErr Gott gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte / dann vor dir ist kein lebendiger gerecht / Ps. CXLIII, 3. Und mit jhm Ps. CXXX, 3. </p> </div> </body> </text> </TEI> [0034]
schen Herrligkeit nicht wehrt; in dem jhrer etliche solches unser Leyden nur vor ein meritum de congruo, wie sie reden / vor ein geziemendes Verdienst halten / welches mit GOttes Gnade wol zustimme / und derselben wol anstehe. Andere aber solches unser zeitliches Leyden wol gar vor ein meritum de condigno, vor ein warhafftes wolwehrtes Verdienst dürffen angeben / und dabey sich einer nichtigen distinction gebrauchen / da sie sprechen: Unsere passiones oder zeitliche Leyden sein zwar nicht condignae, seyn zwar nicht wehrt der künfftigen Herrligkeit / in quantum sunt passiones, In der Betrachtung / daß sie Leyden sind; Aber sie seyn condignae, sie seyn wehrt der Herrligkeit / in quantum fiunt ex charitate; In der Betrachtung / daß sie aus der Liebe entstehen. Ist alles nichtig und falsch / und nimpt theils die Natur und Eygenschafft eines meriti propriè dicti, eines warhafften Verdienstes hinweg / theils streitet es gerade wider des Apostels Meynung / und hebet dieselbe gar auff / als welcher schlechter dinge bewehret / daß unsere _ afflictiones oder Leyden nicht _ digna, nicht wehrt seyn der künfftigen Herrligkeit. Und wo wollen doch die Verdienst-Tichter bleiben / wann man jhnen unsers Heylandes Schluß / in welchem Er der Sache den völligen Außschlag gibt / vorstellet? wann Er Luc. XVII, 9 spricht: Dancket auch ein Herrseinem Knechte / daß er gethan hat was jhm befohlen war? Ich meyne es nicht. Also auch jhr / wenn jhr alles gethan habt / was euch befohlen ist / so sprecht: Wir sind unnütze Knechte / wir haben gethan / was wir zu thun schuldig waren. Ja wo wil unser meritum de condigno, unser würdiges Verdienst bleiben / wann wir uns erinnern / daß wir mit David zu sprechen stets gehalten sind: HErr Gott gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte / dann vor dir ist kein lebendiger gerecht / Ps. CXLIII, 3. Und mit jhm Ps. CXXX, 3.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |