Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.ist nicht wehrt der Herrligkeit? Wir sollen und müssen ja mit Christo leyden / wann wir wollen mit jhm zur himmlischen Herrligkeit erhaben werden / hat uns Paulus kurtz vorher angedeutet. Was nützet uns aber solches Leyden / wann es der Herrligkeit nicht wehrt ist? Wir werden ja solches Leydens wol können müssig gehen / wanns der Herrligkeit nicht wehrt ist; Der Kramer oder Kauffmann gibt mir ja eine Elle Seiden Tuch nicht vor einen Groschen / weil der Groschen solcher Waare nicht wehrt ist; sol dann unserm Leyden die Herrligkeit zur Vergeltung werden / und ist gleichwol derselben nicht wehrt? Ja lieber Christ / Oja / es ist freylich unser zeitliches Leyden der ewigen Herrligkeit nicht wehrt / es ist dagegen viel geringer zu schätzen / als ein Dreyerchen gegen alle Leipziger-Messe-waaren; folget demnach richtig und ungezweiffelt / daß wir mit solchem Leyden die himmlische Herrligkeit nicht können verdienen / daß wir nicht können darauff pochen / noch nach außgestandenem Leyden zu GOtt sagen: redde quod debes, gib mir GOtt / was du mir schuldig bist / weil ich das Leyden über mich genommen und gedultig überstanden habe. Fragestu nun nach der Ursach / warnmb unser Leyden dieser Herrligkeit nicht kan wehrt seyn; so hastu die warhaffte schon eingeführet; weil gar keine Gleichheit ist zwischen unserm Leyden / und der himmlischen Herrligkeit; Unser Leyden ist unvollkommen / die Herrligkeit ist vollkommen; Unser Leyden ist zeitlich und kurtz / die Herrligkeit ewig und ohn ende; Unser Leyden ist eine Straffe der Sünden / die Herrligkeit ist eine göttliche Gnaden-gabe; Daß also durchaus nichts kan gefunden werden / daher man zu erzwingen hätte / daß dieser Zeit Leyden & himmlischen Herrligkeit solte wehrt seyn. Zwar die Päbstler suchen hie selbst ein Pflaster zu jhrer unheilsamen Verdienst, wunde / und wie sie diese Worte des Apostels verdrehen mögen / wann er außdrücklich saget: Dieser Zeit Leyden sey der himmli- ist nicht wehrt der Herrligkeit? Wir sollen und müssen ja mit Christo leyden / wann wir wollen mit jhm zur him̃lischen Herrligkeit erhaben werden / hat uns Paulus kurtz vorher angedeutet. Was nützet uns aber solches Leyden / wann es der Herrligkeit nicht wehrt ist? Wir werden ja solches Leydens wol können müssig gehen / wanns der Herrligkeit nicht wehrt ist; Der Kramer oder Kauffmann gibt mir ja eine Elle Seiden Tuch nicht vor einen Groschen / weil der Groschen solcher Waare nicht wehrt ist; sol dañ unserm Leyden die Herrligkeit zur Vergeltung werden / und ist gleichwol derselben nicht wehrt? Ja lieber Christ / Oja / es ist freylich unser zeitliches Leyden der ewigen Herrligkeit nicht wehrt / es ist dagegen viel geringer zu schätzen / als ein Dreyerchen gegen alle Leipziger-Messe-waaren; folget demnach richtig und ungezweiffelt / daß wir mit solchem Leyden die himmlische Herrligkeit nicht können verdienen / daß wir nicht können darauff pochen / noch nach außgestandenem Leyden zu GOtt sagen: redde quod debes, gib mir GOtt / was du mir schuldig bist / weil ich das Leyden über mich genommen und gedultig überstanden habe. Fragestu nun nach der Ursach / warnmb unser Leyden dieser Herrligkeit nicht kan wehrt seyn; so hastu die warhaffte schon eingeführet; weil gar keine Gleichheit ist zwischen unserm Leyden / und der himmlischen Herrligkeit; Unser Leyden ist unvollkommen / die Herrligkeit ist vollkommen; Unser Leyden ist zeitlich und kurtz / die Herrligkeit ewig und ohn ende; Unser Leyden ist eine Straffe der Sünden / die Herrligkeit ist eine göttliche Gnadẽ-gabe; Daß also durchaus nichts kan gefunden werden / daher man zu erzwingen hätte / daß dieser Zeit Leyden & him̃lischẽ Herrligkeit solte wehrt seyn. Zwar die Päbstler suchen hie selbst ein Pflaster zu jhrer unheilsamen Verdienst, wunde / und wie sie diese Worte des Apostels verdrehen mögen / wann er außdrücklich saget: Dieser Zeit Leyden sey der himmli- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0033"/> ist nicht wehrt der Herrligkeit? Wir sollen und müssen ja mit Christo leyden / wann wir wollen mit jhm zur him̃lischen Herrligkeit erhaben werden / hat uns Paulus kurtz vorher angedeutet. Was nützet uns aber solches Leyden / wann es der Herrligkeit nicht wehrt ist? Wir werden ja solches Leydens wol können müssig gehen / wanns der Herrligkeit nicht wehrt ist; Der Kramer oder Kauffmann gibt mir ja eine Elle Seiden Tuch nicht vor einen Groschen / weil der Groschen solcher Waare nicht wehrt ist; sol dañ unserm Leyden die Herrligkeit zur Vergeltung werden / und ist gleichwol derselben nicht wehrt? Ja lieber Christ / Oja / es ist freylich unser zeitliches Leyden der ewigen Herrligkeit nicht wehrt / es ist dagegen viel geringer zu schätzen / als ein Dreyerchen gegen alle Leipziger-Messe-waaren; folget demnach richtig und ungezweiffelt / daß wir mit solchem Leyden die himmlische Herrligkeit nicht können verdienen / daß wir nicht können darauff pochen / noch nach außgestandenem Leyden zu GOtt sagen: redde quod debes, gib mir GOtt / was du mir schuldig bist / weil ich das Leyden über mich genommen und gedultig überstanden habe. Fragestu nun nach der Ursach / warnmb unser Leyden dieser Herrligkeit nicht kan wehrt seyn; so hastu die warhaffte schon eingeführet; weil gar keine Gleichheit ist zwischen unserm Leyden / und der himmlischen Herrligkeit; Unser Leyden ist unvollkommen / die Herrligkeit ist vollkommen; Unser Leyden ist zeitlich und kurtz / die Herrligkeit ewig und ohn ende; Unser Leyden ist eine Straffe der Sünden / die Herrligkeit ist eine göttliche Gnadẽ-gabe; Daß also durchaus nichts kan gefunden werden / daher man zu erzwingen hätte / daß dieser Zeit Leyden & him̃lischẽ Herrligkeit solte wehrt seyn. Zwar die Päbstler suchen hie selbst ein Pflaster zu jhrer unheilsamen Verdienst, wunde / und wie sie diese Worte des Apostels verdrehen mögen / wann er außdrücklich saget: Dieser Zeit Leyden sey der himmli- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
ist nicht wehrt der Herrligkeit? Wir sollen und müssen ja mit Christo leyden / wann wir wollen mit jhm zur him̃lischen Herrligkeit erhaben werden / hat uns Paulus kurtz vorher angedeutet. Was nützet uns aber solches Leyden / wann es der Herrligkeit nicht wehrt ist? Wir werden ja solches Leydens wol können müssig gehen / wanns der Herrligkeit nicht wehrt ist; Der Kramer oder Kauffmann gibt mir ja eine Elle Seiden Tuch nicht vor einen Groschen / weil der Groschen solcher Waare nicht wehrt ist; sol dañ unserm Leyden die Herrligkeit zur Vergeltung werden / und ist gleichwol derselben nicht wehrt? Ja lieber Christ / Oja / es ist freylich unser zeitliches Leyden der ewigen Herrligkeit nicht wehrt / es ist dagegen viel geringer zu schätzen / als ein Dreyerchen gegen alle Leipziger-Messe-waaren; folget demnach richtig und ungezweiffelt / daß wir mit solchem Leyden die himmlische Herrligkeit nicht können verdienen / daß wir nicht können darauff pochen / noch nach außgestandenem Leyden zu GOtt sagen: redde quod debes, gib mir GOtt / was du mir schuldig bist / weil ich das Leyden über mich genommen und gedultig überstanden habe. Fragestu nun nach der Ursach / warnmb unser Leyden dieser Herrligkeit nicht kan wehrt seyn; so hastu die warhaffte schon eingeführet; weil gar keine Gleichheit ist zwischen unserm Leyden / und der himmlischen Herrligkeit; Unser Leyden ist unvollkommen / die Herrligkeit ist vollkommen; Unser Leyden ist zeitlich und kurtz / die Herrligkeit ewig und ohn ende; Unser Leyden ist eine Straffe der Sünden / die Herrligkeit ist eine göttliche Gnadẽ-gabe; Daß also durchaus nichts kan gefunden werden / daher man zu erzwingen hätte / daß dieser Zeit Leyden & him̃lischẽ Herrligkeit solte wehrt seyn. Zwar die Päbstler suchen hie selbst ein Pflaster zu jhrer unheilsamen Verdienst, wunde / und wie sie diese Worte des Apostels verdrehen mögen / wann er außdrücklich saget: Dieser Zeit Leyden sey der himmli-
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/33>, abgerufen am 16.02.2025. |