Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

der Liebe wiederumb könne abfallen. Hie ist gewiß / daß weder Tod noch Leben / weder Gegenwertiges noch Zukünftiges / weder hohes noch tieffes / noch keine andere Creatur Rom. 8, 38 39.uns scheiden mag von der Liebe Gottes die in Christo JEsu ist unserm HErrn / So wir uns nur nicht selber scheiden. Aber wie leicht ist es geschehen / daß wir von der rechten Liebes-Bahn beyseit außtretten? Gewiß ist es / wer gläubet / der thut nicht Sünde / denn er ist auß Gott geboren / und Gottes 1. Joh. 3, 9.Same bleibt bey jhn / nemlich so lange er Gläubet. Aber wie bald geschichts / daß die Arth des Glaubens auffhöret? Die Exempel der heiligen Könige Davids und Salomons seynd nicht Unbekant. Wer sich selbst recht kennet / muß gestehen / daß er auff schwachen Füssen stehe. Wenns nun dahin kompt / daß wir wider das Gewissen etwas thun / dadurch Gott beleidiget wird / was sollen wir erwarten? Das EZech. 18, 24. 28.Urtheil ist schon gesprochen / beym Ezechiel 18. Wo sich der Gerechte kehret von seiner Gerechtigkeit / und thut böses / solt er leben Ja aller seiner Gerechtigkeit die er gethan hat / sol nicht gedacht werden. Sondern in seiner Ubertretung und Sünde die er gethan hat / sol er sterben. Wenn der Gerechte sich kehret von seiner Gerechtigkeit / und thut böses / so muß er sterben. Eben so stehet auch geschrieben Rom: 8, 13zum Römern am 8. Wo jhr nach dem Fleisch lebet / so werdet jhr sterben müssen. Es ist ja wol wahr / wenn ein Christ es versiehet / und das Gewissen verletzet / und also forth auffstehet / und mit Petro seinen Fall bitterlich beweinet / daß damit der Glaube also forth zu seiner vorigen Kraft wieder komme: Dennoch eben in dem Augenblick / darin ich das Gewissen verletze / und in eine Sünde bewillige /

der Liebe wiederumb könne abfallen. Hie ist gewiß / daß weder Tod noch Leben / weder Gegenwertiges noch Zukünftiges / weder hohes noch tieffes / noch keine andere Creatur Rom. 8, 38 39.uns scheiden mag von der Liebe Gottes die in Christo JEsu ist unserm HErrn / So wir uns nur nicht selber scheiden. Aber wie leicht ist es geschehen / daß wir von der rechten Liebes-Bahn beyseit außtretten? Gewiß ist es / wer gläubet / der thut nicht Sünde / denn er ist auß Gott geboren / und Gottes 1. Joh. 3, 9.Same bleibt bey jhn / nemlich so lange er Gläubet. Aber wie bald geschichts / daß die Arth des Glaubens auffhöret? Die Exempel der heiligen Könige Davids und Salomons seynd nicht Unbekant. Wer sich selbst recht kennet / muß gestehen / daß er auff schwachen Füssen stehe. Wenns nun dahin kompt / daß wir wider das Gewissen etwas thun / dadurch Gott beleidiget wird / was sollen wir erwarten? Das EZech. 18, 24. 28.Urtheil ist schon gesprochen / beym Ezechiel 18. Wo sich der Gerechte kehret von seiner Gerechtigkeit / und thut böses / solt er leben Ja aller seiner Gerechtigkeit die er gethan hat / sol nicht gedacht werden. Sondern in seiner Ubertretung und Sünde die er gethan hat / sol er sterben. Wenn der Gerechte sich kehret von seiner Gerechtigkeit / und thut böses / so muß er sterben. Eben so stehet auch geschrieben Rom: 8, 13zum Römern am 8. Wo jhr nach dem Fleisch lebet / so werdet jhr sterben müssen. Es ist ja wol wahr / wenn ein Christ es versiehet / und das Gewissen verletzet / und also forth auffstehet / und mit Petro seinen Fall bitterlich beweinet / daß damit der Glaube also forth zu seiner vorigẽ Kraft wieder kom̃e: Deñoch eben in dem Augenblick / darin ich das Gewissen verletze / und in eine Sünde bewillige /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0010" n="10"/>
der Liebe wiederumb könne abfallen. Hie ist gewiß / daß weder Tod noch Leben / weder Gegenwertiges noch Zukünftiges / weder hohes noch tieffes / noch keine andere Creatur <note place="left">Rom. 8, 38 39.</note>uns scheiden mag von der Liebe Gottes die in Christo JEsu ist unserm HErrn / So wir uns nur nicht selber scheiden. Aber wie leicht ist es geschehen / daß wir von der rechten Liebes-Bahn beyseit außtretten? Gewiß ist es / wer gläubet / der thut nicht Sünde / denn er ist auß Gott geboren / und Gottes <note place="left">1. Joh. 3, 9.</note>Same bleibt bey jhn / nemlich so lange er Gläubet. Aber wie bald geschichts / daß die Arth des Glaubens auffhöret? Die Exempel der heiligen Könige Davids und Salomons seynd nicht Unbekant. Wer sich selbst recht kennet / muß gestehen / daß er auff schwachen Füssen stehe. Wenns nun dahin kompt / daß wir wider das Gewissen etwas thun / dadurch Gott beleidiget wird / was sollen wir erwarten? Das <note place="left">EZech. 18, 24. 28.</note>Urtheil ist schon gesprochen / beym Ezechiel 18. Wo sich der Gerechte kehret von seiner Gerechtigkeit / und thut böses / solt er leben Ja aller seiner Gerechtigkeit die er gethan hat / sol nicht gedacht werden. Sondern in seiner Ubertretung und Sünde die er gethan hat / sol er sterben. Wenn der Gerechte sich kehret von seiner Gerechtigkeit / und thut böses / so muß er sterben. Eben so stehet auch geschrieben <note place="left">Rom: 8, 13</note>zum Römern am 8. Wo jhr nach dem Fleisch lebet / so werdet jhr sterben müssen. Es ist ja wol wahr / wenn ein Christ es versiehet / und das Gewissen verletzet / und also forth auffstehet / und mit Petro seinen Fall bitterlich beweinet / daß damit der Glaube also forth zu seiner vorige&#x0303; Kraft wieder kom&#x0303;e: Den&#x0303;och eben in dem Augenblick / darin ich das Gewissen verletze / und in eine Sünde bewillige /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0010] der Liebe wiederumb könne abfallen. Hie ist gewiß / daß weder Tod noch Leben / weder Gegenwertiges noch Zukünftiges / weder hohes noch tieffes / noch keine andere Creatur uns scheiden mag von der Liebe Gottes die in Christo JEsu ist unserm HErrn / So wir uns nur nicht selber scheiden. Aber wie leicht ist es geschehen / daß wir von der rechten Liebes-Bahn beyseit außtretten? Gewiß ist es / wer gläubet / der thut nicht Sünde / denn er ist auß Gott geboren / und Gottes Same bleibt bey jhn / nemlich so lange er Gläubet. Aber wie bald geschichts / daß die Arth des Glaubens auffhöret? Die Exempel der heiligen Könige Davids und Salomons seynd nicht Unbekant. Wer sich selbst recht kennet / muß gestehen / daß er auff schwachen Füssen stehe. Wenns nun dahin kompt / daß wir wider das Gewissen etwas thun / dadurch Gott beleidiget wird / was sollen wir erwarten? Das Urtheil ist schon gesprochen / beym Ezechiel 18. Wo sich der Gerechte kehret von seiner Gerechtigkeit / und thut böses / solt er leben Ja aller seiner Gerechtigkeit die er gethan hat / sol nicht gedacht werden. Sondern in seiner Ubertretung und Sünde die er gethan hat / sol er sterben. Wenn der Gerechte sich kehret von seiner Gerechtigkeit / und thut böses / so muß er sterben. Eben so stehet auch geschrieben zum Römern am 8. Wo jhr nach dem Fleisch lebet / so werdet jhr sterben müssen. Es ist ja wol wahr / wenn ein Christ es versiehet / und das Gewissen verletzet / und also forth auffstehet / und mit Petro seinen Fall bitterlich beweinet / daß damit der Glaube also forth zu seiner vorigẽ Kraft wieder kom̃e: Deñoch eben in dem Augenblick / darin ich das Gewissen verletze / und in eine Sünde bewillige / Rom. 8, 38 39. 1. Joh. 3, 9. EZech. 18, 24. 28. Rom: 8, 13

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1650/10
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1650/10>, abgerufen am 01.05.2024.