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Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644.

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dem frommen Jairo / da er seiner Tochter Todt beweinet: Weine nicht / daß Kind ist nicht gestorbenLuc. 8, 51. sondern es lebet. Also tröstet er damit noch alle betrübte Hertzen bey dem seeligen Abschied der Vnserigen; Weine nicht / dein Sohn / dein Bruder ist nicht gestorben / sondern er lebet.

So ein jeglicher Vater / vnd auff dißmahl insonderheit / der hochbetrübte Vater vnsers verstorbenen Jünglings / seinem Sohn das zutrawt / daß er im Glauben des Sohnes Gottes gelebet habe / vnd in solchem Glauben auch von dieser Welt abgeschieden / so sol er auch nicht anders gedencken / da es müglich wäre / den Zustand seines Kindes / aus desselbigen eignem Munde zuvernehmen / als würde es jhm einen solchen Bericht geben: Mein hochbebetrübter Vater / jhr betrawret / daß jhr mich nicht sehet; aber O daß jhr möchtet bedencken eben dasselbe / was jhr nicht sehet / so würdet jhr euch mit mir frewen. Trawret nicht vber mich / ich habe ein süsses Leben funden / meinen hertzlieben JEsum; Wenn jhr wüstet / daß ich damahls gelebet habe / da ich auff diese Welt gebohren ward / Warumb habt jhr mir durch die Tauffe zu einem andern Leben geholffen? wustet jhr / daß ich in vnd mit einem Leben were gebohren worden / Warumb muste ich in Christo new gebohren werden? So jhr denn selbsten daß Schnauben meiner Nasen nicht für das Leben gehalten habet / vnd mich auch zu einem newen Leben befodert? Was trawret jhr / so ich in diesem newen Leben bin vollkommen worden? Ists nicht ewer Wunsch gewesen / daß ich möchte zunehmen im Leben des

dem frommen Jairo / da er seiner Tochter Todt beweinet: Weine nicht / daß Kind ist nicht gestorbenLuc. 8, 51. sondern es lebet. Also tröstet er damit noch alle betrübte Hertzen bey dem seeligen Abschied der Vnserigen; Weine nicht / dein Sohn / dein Bruder ist nicht gestorben / sondern er lebet.

So ein jeglicher Vater / vnd auff dißmahl insonderheit / der hochbetrübte Vater vnsers verstorbenen Jünglings / seinem Sohn das zutrawt / daß er im Glauben des Sohnes Gottes gelebet habe / vnd in solchem Glauben auch von dieser Welt abgeschieden / so sol er auch nicht anders gedencken / da es müglich wäre / den Zustand seines Kindes / aus desselbigen eignem Munde zuvernehmen / als würde es jhm einen solchen Bericht geben: Mein hochbebetrübter Vater / jhr betrawret / daß jhr mich nicht sehet; aber O daß jhr möchtet bedencken eben dasselbe / was jhr nicht sehet / so würdet jhr euch mit mir frewen. Trawret nicht vber mich / ich habe ein süsses Leben funden / meinen hertzlieben JEsum; Wenn jhr wüstet / daß ich damahls gelebet habe / da ich auff diese Welt gebohren ward / Warumb habt jhr mir durch die Tauffe zu einem andern Leben geholffen? wustet jhr / daß ich in vnd mit einem Leben were gebohren worden / Warumb muste ich in Christo new gebohren werden? So jhr denn selbsten daß Schnauben meiner Nasen nicht für das Leben gehalten habet / vnd mich auch zu einem newen Leben befodert? Was trawret jhr / so ich in diesem newen Leben bin vollkommen worden? Ists nicht ewer Wunsch gewesen / daß ich möchte zunehmen im Leben des

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[0039] dem frommen Jairo / da er seiner Tochter Todt beweinet: Weine nicht / daß Kind ist nicht gestorben sondern es lebet. Also tröstet er damit noch alle betrübte Hertzen bey dem seeligen Abschied der Vnserigen; Weine nicht / dein Sohn / dein Bruder ist nicht gestorben / sondern er lebet. Luc. 8, 51. So ein jeglicher Vater / vnd auff dißmahl insonderheit / der hochbetrübte Vater vnsers verstorbenen Jünglings / seinem Sohn das zutrawt / daß er im Glauben des Sohnes Gottes gelebet habe / vnd in solchem Glauben auch von dieser Welt abgeschieden / so sol er auch nicht anders gedencken / da es müglich wäre / den Zustand seines Kindes / aus desselbigen eignem Munde zuvernehmen / als würde es jhm einen solchen Bericht geben: Mein hochbebetrübter Vater / jhr betrawret / daß jhr mich nicht sehet; aber O daß jhr möchtet bedencken eben dasselbe / was jhr nicht sehet / so würdet jhr euch mit mir frewen. Trawret nicht vber mich / ich habe ein süsses Leben funden / meinen hertzlieben JEsum; Wenn jhr wüstet / daß ich damahls gelebet habe / da ich auff diese Welt gebohren ward / Warumb habt jhr mir durch die Tauffe zu einem andern Leben geholffen? wustet jhr / daß ich in vnd mit einem Leben were gebohren worden / Warumb muste ich in Christo new gebohren werden? So jhr denn selbsten daß Schnauben meiner Nasen nicht für das Leben gehalten habet / vnd mich auch zu einem newen Leben befodert? Was trawret jhr / so ich in diesem newen Leben bin vollkommen worden? Ists nicht ewer Wunsch gewesen / daß ich möchte zunehmen im Leben des

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1644/39>, abgerufen am 18.04.2024.