Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644.nichts verdammliches an denen die in Christo JEsuCap. 8. v. 1. sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach dem Geist. Darumb bleibet dennoch langes Leben ein Gnadengeschenck Gottes / vnd wird auch als ein Gnadengeschenck den Frommen verheissen. Ferner aber / wann wir sehen auff die Gewohnheit desPremissum longaevitatis quo ad sensum saepe non praestatur. Todes / befinden wir / daß er gewohnet ist / so bald einen Frommen als einen Gottlosen in der blühenden Jugend weg zureissen / da es insonderheit kläglich ist / wenn ein frommer Sohn von den Augen seines frommen Vaters dahin gerissen wird / denn wie stärcker das Band der Liebe ist / zwischen Eltern vnd Kindern / je härter hält es / wann jhre Hertzen durch den Todt von einander sollen gerissen werden. Nun ists gleichwol GOttes Verheissung / daß dieNon tamen irritam reddit promißionem Dei [fremdsprachliches Material] piorum Frommen sollen lange leben auff Erden / vnd muß Ja vnd Amen seyn in Christo JEsu. Da haben wir aber zu mercken / daß wie der Mensch Leib vnd Seel hat / so ist auch den Frommen von Gott verheissen Segen an Leib vnd Seel. Wenn denn der geistliche vnd leibliche Segen sich nicht wollen vnter einander vertragen / so muß daß kleineste dem grössesten weichen. Der Hauptsegen ist der Segen der Seelen / leibliche Güter seynd nur eine Zugab. Merckt denn Gott nach seiner Allwissenheit / daß langes Leben seinen Kindern möchte nachträglich an der Seelen seyn / so wil Gott nach seiner Lieb mehr auff das Ewige sehen / als auff das Vergängliche. Daher ist diß der gemeine Trost / damit die Einfältigen in Todes-fällen sich vnter einander pflegen zu trösten. Ewer Trawrigkeit ist mir leyd / ich hoffe aber jhr werdet nichts verdammliches an denen die in Christo JEsuCap. 8. v. 1. sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach dem Geist. Darumb bleibet dennoch langes Leben ein Gnadengeschenck Gottes / vnd wird auch als ein Gnadengeschenck den Frommen verheissen. Ferner aber / wann wir sehen auff die Gewohnheit desPremissum longaevitatis quo ad sensum saepè non praestatur. Todes / befinden wir / daß er gewohnet ist / so bald einen From̃en als einen Gottlosen in der blühenden Jugend weg zureissen / da es insonderheit kläglich ist / wenn ein from̃er Sohn von den Augen seines frommen Vaters dahin gerissen wird / denn wie stärcker das Band der Liebe ist / zwischen Eltern vnd Kindern / je härter hält es / wann jhre Hertzen durch den Todt von einander sollen gerissen werdẽ. Nun ists gleichwol GOttes Verheissung / daß dieNon tamen irritam reddit promißionem Dei [fremdsprachliches Material] piorum Frommen sollen lange leben auff Erden / vnd muß Ja vnd Amen seyn in Christo JEsu. Da haben wir aber zu mercken / daß wie der Mensch Leib vnd Seel hat / so ist auch den From̃en von Gott verheissen Segen an Leib vñ Seel. Wenn denn der geistliche vnd leibliche Segen sich nicht wollen vnter einander vertragen / so muß daß kleineste dem grössesten weichen. Der Hauptsegen ist der Segen der Seelen / leibliche Güter seynd nur eine Zugab. Merckt deñ Gott nach seiner Allwissenheit / daß langes Leben seinen Kindern möchte nachträglich an der Seelen seyn / so wil Gott nach seiner Lieb mehr auff das Ewige sehen / als auff das Vergängliche. Daher ist diß der gemeine Trost / damit die Einfältigen in Todes-fällen sich vnter einander pflegen zu trösten. 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nichts verdammliches an denen die in Christo JEsu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach dem Geist. Darumb bleibet dennoch langes Leben ein Gnadengeschenck Gottes / vnd wird auch als ein Gnadengeschenck den Frommen verheissen.
Cap. 8. v. 1. Ferner aber / wann wir sehen auff die Gewohnheit des Todes / befinden wir / daß er gewohnet ist / so bald einen From̃en als einen Gottlosen in der blühenden Jugend weg zureissen / da es insonderheit kläglich ist / wenn ein from̃er Sohn von den Augen seines frommen Vaters dahin gerissen wird / denn wie stärcker das Band der Liebe ist / zwischen Eltern vnd Kindern / je härter hält es / wann jhre Hertzen durch den Todt von einander sollen gerissen werdẽ.
Premissum longaevitatis quo ad sensum saepè non praestatur. Nun ists gleichwol GOttes Verheissung / daß die Frommen sollen lange leben auff Erden / vnd muß Ja vnd Amen seyn in Christo JEsu. Da haben wir aber zu mercken / daß wie der Mensch Leib vnd Seel hat / so ist auch den From̃en von Gott verheissen Segen an Leib vñ Seel. Wenn denn der geistliche vnd leibliche Segen sich nicht wollen vnter einander vertragen / so muß daß kleineste dem grössesten weichen. Der Hauptsegen ist der Segen der Seelen / leibliche Güter seynd nur eine Zugab. Merckt deñ Gott nach seiner Allwissenheit / daß langes Leben seinen Kindern möchte nachträglich an der Seelen seyn / so wil Gott nach seiner Lieb mehr auff das Ewige sehen / als auff das Vergängliche.
Non tamen irritam reddit promißionem Dei _ piorum Daher ist diß der gemeine Trost / damit die Einfältigen in Todes-fällen sich vnter einander pflegen zu trösten. Ewer Trawrigkeit ist mir leyd / ich hoffe aber jhr werdet
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