Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Menschen machen jhnen viel vergebliche Vnruh / sie samblen vnd wissen nicht wer es kriegen wird. Diese Wort machen vns eine solche Regel: Was nach dem Tode kein Nutzen bringet / ist nur eine vergebliche Vnruhe / gesetzet nun / daß einer alle Glückseeligkeit der Welt hat / die ein Mensche haben kan / so frage Ich / ob jhme nach dem Tode in der Ewigkeit / davon etwas kan zu Nutze kommen / wo das nicht ist / so hat er sich nur gemachet vergebliche Vnruhe / damit dz er die zeitliche Glückseeligkeit gesuchet vnd geliebet. Eben dahin sihet auch Moyses / nach dem er von vnserem Leben spricht: wann es köstlich gewesen / so ist es Mühe vnd Arbeit gewesen / setzet Er die Vrsache hinzu / denn es fehret schnell dahin als flögen wir davon. Es wird ja im gemeinen Leben dafür gehalten / wenn einer sich viel bemühet vmb ein Ding das jhme keinen Nutzen bringet / daß er sich vergeblich Mühe gemachet habe / also ist es mit aller Herrligkeit der Welt / wann man lange darnach gelauffen / so fehret es dahin / was hat Er denn mehr davon gehabt / als Mühe vnd Arbeit / wann dann dasselbe Leben / welches sonsten in der Welt für dz köstlichste gehalten ist / in der Warheit nichts anders ist / denn Mühe vnd Arbeit / was will man denn sagen / von dem Leben / welches auch wir selbsten für Müheseelig achten.

Hierumb mag man das köstliche Wesen der Welt vergleichen / den Sodomitischen äpffeln / wie man sagt / daß an dem Orth / da vormahls Sodom vnd Gomorrha gestanden / Aepffel wachsen sollen / die ein lieblich Ansehen haben / wann man sie aber anrühret / so fallen sie zu hauffe wie Asche: Die Menschen Kinder prangen auch mit Reichthumb / Ehr vnnd

Die Menschen machen jhnen viel vergebliche Vnruh / sie samblen vñ wissen nicht wer es kriegen wird. Diese Wort machen vns eine solche Regel: Was nach dem Tode kein Nutzen bringet / ist nur eine vergebliche Vnruhe / gesetzet nun / daß einer alle Glückseeligkeit der Welt hat / die ein Mensche haben kan / so frage Ich / ob jhme nach dem Tode in der Ewigkeit / davon etwas kan zu Nutze kommen / wo das nicht ist / so hat er sich nur gemachet vergebliche Vnruhe / damit dz er die zeitliche Glückseeligkeit gesuchet vnd geliebet. Eben dahin sihet auch Moyses / nach dem er von vnserem Lebẽ spricht: wann es köstlich gewesen / so ist es Mühe vnd Arbeit gewesen / setzet Er die Vrsache hinzu / denn es fehret schnell dahin als flögen wir davon. Es wird ja im gemeinen Leben dafür gehalten / wenn einer sich viel bemühet vmb ein Ding das jhme keinen Nutzen bringet / daß er sich vergeblich Mühe gemachet habe / also ist es mit aller Herrligkeit der Welt / wann man lange darnach gelauffen / so fehret es dahin / was hat Er denn mehr davon gehabt / als Mühe vnd Arbeit / wann dann dasselbe Leben / welches sonsten in der Welt für dz köstlichste gehalten ist / in der Warheit nichts anders ist / denn Mühe vnd Arbeit / was will man denn sagen / von dem Leben / welches auch wir selbsten für Müheseelig achten.

Hierumb mag man das köstliche Wesen der Welt vergleichen / den Sodomitischen äpffeln / wie man sagt / daß an dem Orth / da vormahls Sodom vnd Gomorrha gestanden / Aepffel wachsen sollen / die ein lieblich Ansehen haben / wann man sie aber anrühret / so fallen sie zu hauffe wie Asche: Die Menschen Kinder prangen auch mit Reichthumb / Ehr vnnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0015" n="15"/>
Die Menschen machen jhnen viel
                     vergebliche Vnruh / sie samblen vn&#x0303; wissen nicht wer es kriegen
                     wird. Diese Wort machen vns eine solche Regel: Was nach dem Tode kein Nutzen
                     bringet / ist nur eine vergebliche Vnruhe / gesetzet nun / daß einer alle
                     Glückseeligkeit der Welt hat / die ein Mensche haben kan / so frage Ich / ob
                     jhme nach dem Tode in der Ewigkeit / davon etwas kan zu Nutze kommen / wo das
                     nicht ist / so hat er sich nur gemachet vergebliche Vnruhe / damit dz er die
                     zeitliche Glückseeligkeit gesuchet vnd geliebet. Eben dahin sihet auch Moyses /
                     nach dem er von vnserem Lebe&#x0303; spricht: wann es köstlich gewesen /
                     so ist es Mühe vnd Arbeit gewesen / setzet Er die Vrsache hinzu / denn es fehret
                     schnell dahin als flögen wir davon. Es wird ja im gemeinen Leben dafür gehalten
                     / wenn einer sich viel bemühet vmb ein Ding das jhme keinen Nutzen bringet / daß
                     er sich vergeblich Mühe gemachet habe / also ist es mit aller Herrligkeit der
                     Welt / wann man lange darnach gelauffen / so fehret es dahin / was hat Er denn
                     mehr davon gehabt / als Mühe vnd Arbeit / wann dann dasselbe Leben / welches
                     sonsten in der Welt für dz köstlichste gehalten ist / in der Warheit nichts
                     anders ist / denn Mühe vnd Arbeit / was will man denn sagen / von dem Leben /
                     welches auch wir selbsten für Müheseelig achten.</p>
        <p>Hierumb mag man das köstliche Wesen der Welt vergleichen / den Sodomitischen
                     äpffeln / wie man sagt / daß an dem Orth / da vormahls Sodom vnd Gomorrha
                     gestanden / Aepffel wachsen sollen / die ein lieblich Ansehen haben / wann man
                     sie aber anrühret / so fallen sie zu hauffe wie Asche: Die Menschen Kinder
                     prangen auch mit Reichthumb / Ehr vnnd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0015] Die Menschen machen jhnen viel vergebliche Vnruh / sie samblen vñ wissen nicht wer es kriegen wird. Diese Wort machen vns eine solche Regel: Was nach dem Tode kein Nutzen bringet / ist nur eine vergebliche Vnruhe / gesetzet nun / daß einer alle Glückseeligkeit der Welt hat / die ein Mensche haben kan / so frage Ich / ob jhme nach dem Tode in der Ewigkeit / davon etwas kan zu Nutze kommen / wo das nicht ist / so hat er sich nur gemachet vergebliche Vnruhe / damit dz er die zeitliche Glückseeligkeit gesuchet vnd geliebet. Eben dahin sihet auch Moyses / nach dem er von vnserem Lebẽ spricht: wann es köstlich gewesen / so ist es Mühe vnd Arbeit gewesen / setzet Er die Vrsache hinzu / denn es fehret schnell dahin als flögen wir davon. Es wird ja im gemeinen Leben dafür gehalten / wenn einer sich viel bemühet vmb ein Ding das jhme keinen Nutzen bringet / daß er sich vergeblich Mühe gemachet habe / also ist es mit aller Herrligkeit der Welt / wann man lange darnach gelauffen / so fehret es dahin / was hat Er denn mehr davon gehabt / als Mühe vnd Arbeit / wann dann dasselbe Leben / welches sonsten in der Welt für dz köstlichste gehalten ist / in der Warheit nichts anders ist / denn Mühe vnd Arbeit / was will man denn sagen / von dem Leben / welches auch wir selbsten für Müheseelig achten. Hierumb mag man das köstliche Wesen der Welt vergleichen / den Sodomitischen äpffeln / wie man sagt / daß an dem Orth / da vormahls Sodom vnd Gomorrha gestanden / Aepffel wachsen sollen / die ein lieblich Ansehen haben / wann man sie aber anrühret / so fallen sie zu hauffe wie Asche: Die Menschen Kinder prangen auch mit Reichthumb / Ehr vnnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/15
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/15>, abgerufen am 24.11.2024.