Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

mir Gott bey Leben gelassen / wolte ich gehoffet haben / Gott würde es dennoch wissen für gottlosen Wesen / vnd ewiger Verdamniß zu behüten: Nun aber Gott mit jhm aus den bösen Leben geeilet / bin ich gewiß / daß mein Kind aller Gefahr vnd Verführung des Bößwichts entgangen ist. Was zu der Seeligkeit meines Kindes ist das beste gewesen / das hat mein Gott zum besten gewust.

Die Heyden haben sich vnternander damit getröstet / wenn jhnen zeitlich Kinder seynd abgestorbon / daß sie vielen Vnglück entgangen / da doch noch ist vngewiß gewesen / ob ein Kind Glücke oder Vnglücke erleben würde. Wo das nun etwas gilt / so frage ich; ob auch wol könne ein grösser Vnglücke seyn / als wenn die weltliche Boßheit den heiligen Verstand verkehret / vnd das gute verderbet? Kans denn helffen / bey bekümmerte Eltern / wenn sie gedencken; dein Kind / wenn es gelebet hätte / hätte kön nen fallen in Schmach vnd Verachtung / in Schmertzen vnd Trübsal; nun bin ich gleichwol gewiß / daß es allen Leyd entgangen ist; kan das helffen / sage ich / so hilfft das viel mehr / so ich gedencke; wenn mein Kind hätte länger gelebet / hätte es können gerathen ins falsche betriegliche Weltwesen / vnd darinnen verlieren Christum vnd seine Sceligkeit; Nun weiß ich gewiß / die betriegliche Boßheit der Welt wird mein Kind nicht verführen noch verderben. Darauff können Christliche Eltern sich weiter trösten / vnd sagen; Mein Kind ist schon an den Orth / dahin ich gedencke; es wird nicht wieder zu mir kommen / sondern ich werde zu jhm kommen.

2. Hortatotorius.

Fürs ander werden hie gewarnet alle / die Gott noch beym Leben erhalten hat / daß sie sich hüten für böse Exem -

mir Gott bey Leben gelassen / wolte ich gehoffet haben / Gott würde es dennoch wissen für gottlosen Wesen / vnd ewiger Verdamniß zu behüten: Nun aber Gott mit jhm aus den bösen Leben geeilet / bin ich gewiß / daß mein Kind aller Gefahr vnd Verführung des Bößwichts entgangen ist. Was zu der Seeligkeit meines Kindes ist das beste gewesen / das hat mein Gott zum besten gewust.

Die Heyden haben sich vnternander damit getröstet / wenn jhnen zeitlich Kinder seynd abgestorbon / daß sie vielen Vnglück entgangen / da doch noch ist vngewiß gewesen / ob ein Kind Glücke oder Vnglücke erleben würde. Wo das nun etwas gilt / so frage ich; ob auch wol könne ein grösser Vnglücke seyn / als wenn die weltliche Boßheit den heiligen Verstand verkehret / vnd das gute verderbet? Kans denn helffen / bey bekümmerte Eltern / wenn sie gedencken; dein Kind / wenn es gelebet hätte / hätte kön nen fallen in Schmach vnd Verachtung / in Schmertzen vnd Trübsal; nun bin ich gleichwol gewiß / daß es allen Leyd entgangen ist; kan das helffen / sage ich / so hilfft das viel mehr / so ich gedencke; wenn mein Kind hätte länger gelebet / hätte es können gerathen ins falsche betriegliche Weltwesen / vnd darinnen verlieren Christum vnd seine Sceligkeit; Nun weiß ich gewiß / die betriegliche Boßheit der Welt wird mein Kind nicht verführen noch verderben. Darauff können Christliche Eltern sich weiter trösten / vnd sagen; Mein Kind ist schon an den Orth / dahin ich gedencke; es wird nicht wieder zu mir kommen / sondern ich werde zu jhm kommen.

2. Hortatotorius.

Fürs ander werden hie gewarnet alle / die Gott noch beym Leben erhalten hat / daß sie sich hüten für böse Exem -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0032"/>
mir Gott bey Leben gelassen / wolte ich
           gehoffet haben / Gott würde es dennoch wissen für gottlosen Wesen / vnd ewiger Verdamniß
           zu behüten: Nun aber Gott mit jhm aus den bösen Leben geeilet / bin ich gewiß / daß mein
           Kind aller Gefahr vnd Verführung des Bößwichts entgangen ist. Was zu der Seeligkeit meines
           Kindes ist das beste gewesen / das hat mein Gott zum besten gewust.</p>
        <p>Die Heyden haben sich vnternander damit getröstet / wenn jhnen zeitlich Kinder seynd
           abgestorbon / daß sie vielen Vnglück entgangen / da doch noch ist vngewiß gewesen / ob ein
           Kind Glücke oder Vnglücke erleben würde. Wo das nun etwas gilt / so frage ich; ob auch wol
           könne ein grösser Vnglücke seyn / als wenn die weltliche Boßheit den heiligen Verstand
           verkehret / vnd das gute verderbet? Kans denn helffen / bey bekümmerte Eltern / wenn sie
           gedencken; dein Kind / wenn es gelebet hätte / hätte kön nen fallen in Schmach vnd
           Verachtung / in Schmertzen vnd Trübsal; nun bin ich gleichwol gewiß / daß es allen Leyd
           entgangen ist; kan das helffen / sage ich / so hilfft das viel mehr / so ich gedencke;
           wenn mein Kind hätte länger gelebet / hätte es können gerathen ins falsche betriegliche
           Weltwesen / vnd darinnen verlieren Christum vnd seine Sceligkeit; Nun weiß ich gewiß / die
           betriegliche Boßheit der Welt wird mein Kind nicht verführen noch verderben. Darauff
           können Christliche Eltern sich weiter trösten / vnd sagen; Mein Kind ist schon an den Orth
           / dahin ich gedencke; es wird nicht wieder zu mir kommen / sondern ich werde zu jhm
           kommen.</p>
        <note place="left"> <hi rendition="#i">2. Hortatotorius.</hi> </note>
        <p>Fürs ander werden hie gewarnet alle / die Gott noch beym Leben erhalten hat / daß sie
           sich hüten für böse Exem -
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0032] mir Gott bey Leben gelassen / wolte ich gehoffet haben / Gott würde es dennoch wissen für gottlosen Wesen / vnd ewiger Verdamniß zu behüten: Nun aber Gott mit jhm aus den bösen Leben geeilet / bin ich gewiß / daß mein Kind aller Gefahr vnd Verführung des Bößwichts entgangen ist. Was zu der Seeligkeit meines Kindes ist das beste gewesen / das hat mein Gott zum besten gewust. Die Heyden haben sich vnternander damit getröstet / wenn jhnen zeitlich Kinder seynd abgestorbon / daß sie vielen Vnglück entgangen / da doch noch ist vngewiß gewesen / ob ein Kind Glücke oder Vnglücke erleben würde. Wo das nun etwas gilt / so frage ich; ob auch wol könne ein grösser Vnglücke seyn / als wenn die weltliche Boßheit den heiligen Verstand verkehret / vnd das gute verderbet? Kans denn helffen / bey bekümmerte Eltern / wenn sie gedencken; dein Kind / wenn es gelebet hätte / hätte kön nen fallen in Schmach vnd Verachtung / in Schmertzen vnd Trübsal; nun bin ich gleichwol gewiß / daß es allen Leyd entgangen ist; kan das helffen / sage ich / so hilfft das viel mehr / so ich gedencke; wenn mein Kind hätte länger gelebet / hätte es können gerathen ins falsche betriegliche Weltwesen / vnd darinnen verlieren Christum vnd seine Sceligkeit; Nun weiß ich gewiß / die betriegliche Boßheit der Welt wird mein Kind nicht verführen noch verderben. Darauff können Christliche Eltern sich weiter trösten / vnd sagen; Mein Kind ist schon an den Orth / dahin ich gedencke; es wird nicht wieder zu mir kommen / sondern ich werde zu jhm kommen. Fürs ander werden hie gewarnet alle / die Gott noch beym Leben erhalten hat / daß sie sich hüten für böse Exem -

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647/32
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647/32>, abgerufen am 23.11.2024.