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Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647.

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Welt recht lieb gewinne / dazu es auch selbst von Natur geneiget ist. Er wendet vnser Augen auff Reichthumb / daß wir betrachten / wie Gold vnd Geld nicht allein liebliche Schätze seyn / sondern auch wie es in der Welt viel kan vnd vermag. Er wendet vnsere Augen zum Wolleben der Welt / wie es ein lustig Ding sey / Pancketiren / Lachen / Spielen / vnd in allerhand Vppigkeit leben. Er wendet vnsere Augen auff Ehr / Ruhm vnd Hoheit in der Welt / vnd daß es vns wol gefalle das Menschen viel von vns reden vnd halten / vnnd vor allen bildet er vns hart ein / was reputation für ein köstlich Ding sey / damit macht er vns denn gantz weltlich / daß vnser Hertz den weltlichen Dingen anhange. Was ists aber / daß wir so sehr lieben / daß wir auch Gottes vnd des Himmels darüber 1. Tim. 6, 17. Ps. 49, 18.vergessen? Ist der weltlicher Reichthumb nicht ein gantz vngewisser Reichthumb? Vnd ob einer Reich wird / wird er doch in seinen sterben nichts mit nehmen. Nacket ist er gebohren / nacket muß er dahin fahren; vnd als denn / Ezech. 7, 19.wehe dem der nicht reich ist in Gott / denn jhr Silber vnd Gold wird sie nicht erretten am Tage des Zorns / jhre Seelen werden sie davon nicht sättigen / noch jhren Bauch davon füllen / noch ists jhnen gewest ein Ergerniß zu jhrer Missethat / wie der Prophet Ezech. redet im 7. cap. Also / was hat man von aller weltlichen Lust vnd Vppigkeit? An manchen wird wahr / was Hiob sagt: Sie jauchtzen mit Paucken vnd Harffen / vnd sind frölich mit Pfeiffen / sie werden alt bey guten Tagen / vnd erschrecken kaum ein Au -

Welt recht lieb gewinne / dazu es auch selbst von Natur geneiget ist. Er wendet vnser Augen auff Reichthumb / daß wir betrachten / wie Gold vnd Geld nicht allein liebliche Schätze seyn / sondern auch wie es in der Welt viel kan vnd vermag. Er wendet vnsere Augen zum Wolleben der Welt / wie es ein lustig Ding sey / Pancketiren / Lachen / Spielen / vnd in allerhand Vppigkeit leben. Er wendet vnsere Augen auff Ehr / Ruhm vnd Hoheit in der Welt / vnd daß es vns wol gefalle das Menschen viel von vns reden vnd halten / vnnd vor allen bildet er vns hart ein / was reputation für ein köstlich Ding sey / damit macht er vns denn gantz weltlich / daß vnser Hertz den weltlichen Dingen anhange. Was ists aber / daß wir so sehr lieben / daß wir auch Gottes vnd des Himmels darüber 1. Tim. 6, 17. Ps. 49, 18.vergessen? Ist der weltlicher Reichthumb nicht ein gantz vngewisser Reichthumb? Vnd ob einer Reich wird / wird er doch in seinen sterben nichts mit nehmen. Nacket ist er gebohren / nacket muß er dahin fahren; vnd als denn / Ezech. 7, 19.wehe dem der nicht reich ist in Gott / denn jhr Silber vnd Gold wird sie nicht erretten am Tage des Zorns / jhre Seelen werden sie davon nicht sättigen / noch jhren Bauch davon füllen / noch ists jhnen gewest ein Ergerniß zu jhrer Missethat / wie der Prophet Ezech. redet im 7. cap. Also / was hat man von aller weltlichen Lust vnd Vppigkeit? An manchen wird wahr / was Hiob sagt: Sie jauchtzen mit Pauckẽ vñ Harffen / vñ sind frölich mit Pfeiffen / sie werdẽ alt bey guten Tagen / vñ erschrecken kaum ein Au -

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           wendet vnsere Augen zum Wolleben der Welt / wie es ein lustig Ding sey / Pancketiren /
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           Ruhm vnd Hoheit in der Welt / vnd daß es vns wol gefalle das Menschen viel von vns reden
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[0020] Welt recht lieb gewinne / dazu es auch selbst von Natur geneiget ist. Er wendet vnser Augen auff Reichthumb / daß wir betrachten / wie Gold vnd Geld nicht allein liebliche Schätze seyn / sondern auch wie es in der Welt viel kan vnd vermag. Er wendet vnsere Augen zum Wolleben der Welt / wie es ein lustig Ding sey / Pancketiren / Lachen / Spielen / vnd in allerhand Vppigkeit leben. Er wendet vnsere Augen auff Ehr / Ruhm vnd Hoheit in der Welt / vnd daß es vns wol gefalle das Menschen viel von vns reden vnd halten / vnnd vor allen bildet er vns hart ein / was reputation für ein köstlich Ding sey / damit macht er vns denn gantz weltlich / daß vnser Hertz den weltlichen Dingen anhange. Was ists aber / daß wir so sehr lieben / daß wir auch Gottes vnd des Himmels darüber vergessen? Ist der weltlicher Reichthumb nicht ein gantz vngewisser Reichthumb? Vnd ob einer Reich wird / wird er doch in seinen sterben nichts mit nehmen. Nacket ist er gebohren / nacket muß er dahin fahren; vnd als denn / wehe dem der nicht reich ist in Gott / denn jhr Silber vnd Gold wird sie nicht erretten am Tage des Zorns / jhre Seelen werden sie davon nicht sättigen / noch jhren Bauch davon füllen / noch ists jhnen gewest ein Ergerniß zu jhrer Missethat / wie der Prophet Ezech. redet im 7. cap. Also / was hat man von aller weltlichen Lust vnd Vppigkeit? An manchen wird wahr / was Hiob sagt: Sie jauchtzen mit Pauckẽ vñ Harffen / vñ sind frölich mit Pfeiffen / sie werdẽ alt bey guten Tagen / vñ erschrecken kaum ein Au - 1. Tim. 6, 17. Ps. 49, 18. Ezech. 7, 19.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647/20>, abgerufen am 29.03.2024.