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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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der ist gleich einem Mann / der sein leiblich Angesicht im Spiegel beschawet; denn nach dem er sich beschawet hat / gehet er von Stundt an davon / vnd vergisset wie er gestalt war: Wer aber durchschawet in das vollkommen Gesetz der Freyheit / vnnd darinnen beharret / vnd ist nicht ein vergeßlicher Hörer / sondern ein Thäter / derselbige wirdt seelig seyn in seiner That. Wie Jacobus ermahnet am ersten Capitel. Wendet ewere Hertzen zu dem Wort deß Heyls / daß euch in Christo gegeben wirdt / vnnd nicht zu dem betrieglichen Zusprechen der Welt vnnd deß Sathans. Habt ewere Lust am HERRN / vnnd nicht an der Erden. Haltet an am Gebett / so werdet jhr die Krafft deß Geistes in euch wol empfinden. Aber sehet zu / daß es euch darumb ein Ernst sey / habet ein redliches Verlangen darnach / wie es für GOtt gelten solle. Im andern Capitel Esaiae wirdt der Eyfer der bekehrten HeydenEs. 2, 3. also beschrieben / daß sie Hauffenweise nach deß HERREN Hause lauffen / vnd sich einander auffodern: Kompt laßt vns auff den Berg deß HERREN gehen / zum Hause deß GOttes Jacobs / daß er vns lehre seine Wege / vnd wir wandeln auff seinen Steigen. Also muntere ein jeglicher seine Seele auff: Komb liebe Seele / komb / mache dich auff zum Hause deines GOttes / da man die Stimme deß Heyligen Geistes höret / mercke auff was der Geist deß HErrn redet / daß du mögest wandeln auff seinen Wegen. Das Hauß deß HErrn ist eigentlich nicht ein steinern Hauß / sondern eine glaubige Seele / laß deine Seele inwendig zu jhr selbst einkehren / mit hertzlicher Begierde / vnnd daselbst suchen den heyligen Geist / dann da hat er sein Werckstatt: Wie ists so ein vnbesonnen Ding / deß heyligen Geistes Wohnung seyn wollen / vnd doch kein hertzlich Verlan-

der ist gleich einem Mann / der sein leiblich Angesicht im Spiegel beschawet; denn nach dem er sich beschawet hat / gehet er von Stundt an davon / vnd vergisset wie er gestalt war: Wer aber durchschawet in das vollkommen Gesetz der Freyheit / vnnd darinnen beharret / vnd ist nicht ein vergeßlicher Hörer / sondern ein Thäter / derselbige wirdt seelig seyn in seiner That. Wie Jacobus ermahnet am ersten Capitel. Wendet ewere Hertzen zu dem Wort deß Heyls / daß euch in Christo gegeben wirdt / vnnd nicht zu dem betrieglichen Zusprechen der Welt vnnd deß Sathans. Habt ewere Lust am HERRN / vnnd nicht an der Erden. Haltet an am Gebett / so werdet jhr die Krafft deß Geistes in euch wol empfinden. Aber sehet zu / daß es euch darumb ein Ernst sey / habet ein redliches Verlangen darnach / wie es für GOtt gelten solle. Im andern Capitel Esaiae wirdt der Eyfer der bekehrten HeydenEs. 2, 3. also beschrieben / daß sie Hauffenweise nach deß HERREN Hause lauffen / vnd sich einander auffodern: Kompt laßt vns auff den Berg deß HERREN gehen / zum Hause deß GOttes Jacobs / daß er vns lehre seine Wege / vnd wir wandeln auff seinen Steigen. Also muntere ein jeglicher seine Seele auff: Komb liebe Seele / komb / mache dich auff zum Hause deines GOttes / da man die Stimme deß Heyligen Geistes höret / mercke auff was der Geist deß HErrn redet / daß du mögest wandeln auff seinen Wegen. Das Hauß deß HErrn ist eigentlich nicht ein steinern Hauß / sondern eine glaubige Seele / laß deine Seele inwendig zu jhr selbst einkehren / mit hertzlicher Begierde / vnnd daselbst suchen den heyligen Geist / dann da hat er sein Werckstatt: Wie ists so ein vnbesonnen Ding / deß heyligen Geistes Wohnung seyn wollen / vnd doch kein hertzlich Verlan-

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[867/0887] der ist gleich einem Mann / der sein leiblich Angesicht im Spiegel beschawet; denn nach dem er sich beschawet hat / gehet er von Stundt an davon / vnd vergisset wie er gestalt war: Wer aber durchschawet in das vollkommen Gesetz der Freyheit / vnnd darinnen beharret / vnd ist nicht ein vergeßlicher Hörer / sondern ein Thäter / derselbige wirdt seelig seyn in seiner That. Wie Jacobus ermahnet am ersten Capitel. Wendet ewere Hertzen zu dem Wort deß Heyls / daß euch in Christo gegeben wirdt / vnnd nicht zu dem betrieglichen Zusprechen der Welt vnnd deß Sathans. Habt ewere Lust am HERRN / vnnd nicht an der Erden. Haltet an am Gebett / so werdet jhr die Krafft deß Geistes in euch wol empfinden. Aber sehet zu / daß es euch darumb ein Ernst sey / habet ein redliches Verlangen darnach / wie es für GOtt gelten solle. Im andern Capitel Esaiae wirdt der Eyfer der bekehrten Heyden also beschrieben / daß sie Hauffenweise nach deß HERREN Hause lauffen / vnd sich einander auffodern: Kompt laßt vns auff den Berg deß HERREN gehen / zum Hause deß GOttes Jacobs / daß er vns lehre seine Wege / vnd wir wandeln auff seinen Steigen. Also muntere ein jeglicher seine Seele auff: Komb liebe Seele / komb / mache dich auff zum Hause deines GOttes / da man die Stimme deß Heyligen Geistes höret / mercke auff was der Geist deß HErrn redet / daß du mögest wandeln auff seinen Wegen. Das Hauß deß HErrn ist eigentlich nicht ein steinern Hauß / sondern eine glaubige Seele / laß deine Seele inwendig zu jhr selbst einkehren / mit hertzlicher Begierde / vnnd daselbst suchen den heyligen Geist / dann da hat er sein Werckstatt: Wie ists so ein vnbesonnen Ding / deß heyligen Geistes Wohnung seyn wollen / vnd doch kein hertzlich Verlan- Es. 2, 3.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/887>, abgerufen am 02.05.2024.