Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

von Samaria weggeführet waren / vnnd setzet sich zu Bethel / vnd lehret sie / wie sie den HERRN fürchten sollen. Aber ein jeglich Volck das im Lande wohnete / machte jhm daneben einen eigenen GOtt. Vnd also fürchteten sie den HErrn / vnnd dieneten auch den Göttern / nach eines jeglichen Volcks Weise / von dannen sie her gebracht waren. Also thaten auch jhre Kinder vnd Kinds Kinder nach jhnen. Daher waren sie bey den Juden gar verhasset / also auch daß da dieselbe dem HErrn Christo wolten einen bösen Nahmen geben / sie sagten: Bistu nicht ein Samariter vnnd hastIoh. 8, 48. den Teuffel?

Also haben wir hie ein newe Art Volckes / vber welches sich der heylige Geist außgiesset. Am ersten Pfingstage hören wir / wie der heylige Geist außgegossen wirdt vber die Jünger Christi / als die alle Jüdisches Geblüt vnd Glaubens waren. Am andern Pfingstage / hören wir / wie auch Cornelius / vnd die bey jhm versamblet waren als Heyden / die Gabe deß heyligen Geistes empfangen haben. Hie am dritten Pfingstage finden wir Leuthe / die vermengtes Glaubens sind / halb jüdisch / halb heydnisch. Vnnd also wird erfüllet / was vorhin geweissaget ist: Ich wil meinen GeistJoel. 2. 48. außgiessen über alles Fleisch.

Ein sonderbares ist / daß bey dieser Historia wol in acht zunehmen / nemblich daß diese Samariter vorhin / ehe der heylige Geist mit seiner Predigte zu jhnen kam / bezaubert gewesen seyn / durch einen Simon / der bey jhnen Zauberey trieb / vnnd vor gab / er were etwas grosses. Dann mit seiner Zauberey nam er das Samaritische Volck also ein / daß sie alle auff jhn sahen / beyde klein vnd groß / vnd sprachen: Der ist die Krafft GOttes / die da groß ist. Das gibt eine feine Figur / wie vor der Zukunfft deß heyligen Geistes alle Menschen verblendet / vnnd vom Sathan bezaubert seyn / das Wesen der Finsternuß für herrlich vnnd köstlich zu halten. Sie lauffen zu den stummen Götzen / wie sie vom Sathan geführet1. Cor. 12. 2. 3. werden / vnd suchen jhren GOtt vnd Himmel in der jrrdi-

von Samaria weggeführet waren / vnnd setzet sich zu Bethel / vnd lehret sie / wie sie den HERRN fürchten sollen. Aber ein jeglich Volck das im Lande wohnete / machte jhm daneben einen eigenen GOtt. Vnd also fürchteten sie den HErrn / vnnd dieneten auch den Göttern / nach eines jeglichen Volcks Weise / von dannen sie her gebracht waren. Also thaten auch jhre Kinder vnd Kinds Kinder nach jhnen. Daher waren sie bey den Juden gar verhasset / also auch daß da dieselbe dem HErrn Christo wolten einen bösen Nahmen geben / sie sagten: Bistu nicht ein Samariter vnnd hastIoh. 8, 48. den Teuffel?

Also haben wir hie ein newe Art Volckes / vber welches sich der heylige Geist außgiesset. Am ersten Pfingstage hören wir / wie der heylige Geist außgegossen wirdt vber die Jünger Christi / als die alle Jüdisches Geblüt vnd Glaubens waren. Am andern Pfingstage / hören wir / wie auch Cornelius / vnd die bey jhm versamblet waren als Heyden / die Gabe deß heyligen Geistes empfangen haben. Hie am dritten Pfingstage finden wir Leuthe / die vermengtes Glaubens sind / halb jüdisch / halb heydnisch. Vnnd also wird erfüllet / was vorhin geweissaget ist: Ich wil meinen GeistJoel. 2. 48. außgiessen über alles Fleisch.

Ein sonderbares ist / daß bey dieser Historia wol in acht zunehmen / nemblich daß diese Samariter vorhin / ehe der heylige Geist mit seiner Predigte zu jhnen kam / bezaubert gewesen seyn / durch einen Simon / der bey jhnen Zauberey trieb / vnnd vor gab / er were etwas grosses. Dann mit seiner Zauberey nam er das Samaritische Volck also ein / daß sie alle auff jhn sahen / beyde klein vnd groß / vnd sprachen: Der ist die Krafft GOttes / die da groß ist. Das gibt eine feine Figur / wie vor der Zukunfft deß heyligen Geistes alle Menschen verblendet / vnnd vom Sathan bezaubert seyn / das Wesen der Finsternuß für herrlich vnnd köstlich zu halten. Sie lauffen zu den stummen Götzen / wie sie vom Sathan geführet1. Cor. 12. 2. 3. werden / vnd suchen jhren GOtt vnd Himmel in der jrrdi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0873" n="853"/>
von                      Samaria weggeführet waren / vnnd setzet sich zu Bethel / vnd lehret sie / wie                      sie den HERRN fürchten sollen. Aber ein jeglich Volck das im Lande wohnete /                      machte jhm daneben einen eigenen GOtt. Vnd also fürchteten sie den HErrn / vnnd                      dieneten auch den Göttern / nach eines jeglichen Volcks Weise / von dannen sie                      her gebracht waren. Also thaten auch jhre Kinder vnd Kinds Kinder nach jhnen.                      Daher waren sie bey den Juden gar verhasset / also auch daß da dieselbe dem                      HErrn Christo wolten einen bösen Nahmen geben / sie sagten: Bistu nicht ein                      Samariter vnnd hast<note place="right">Ioh. 8, 48.</note> den                      Teuffel?</p>
        <p>Also haben wir hie ein newe Art Volckes / vber welches sich der heylige Geist                      außgiesset. Am ersten Pfingstage hören wir / wie der heylige Geist außgegossen                      wirdt vber die Jünger Christi / als die alle Jüdisches Geblüt vnd Glaubens                      waren. Am andern Pfingstage / hören wir / wie auch Cornelius / vnd die bey jhm                      versamblet waren als Heyden / die Gabe deß heyligen Geistes empfangen haben. Hie                      am dritten Pfingstage finden wir Leuthe / die vermengtes Glaubens sind / halb                      jüdisch / halb heydnisch. Vnnd also wird erfüllet / was vorhin geweissaget ist:                      Ich wil meinen Geist<note place="right">Joel. 2. 48.</note> außgiessen                      über alles Fleisch.</p>
        <p>Ein sonderbares ist / daß bey dieser Historia wol in acht zunehmen / nemblich daß                      diese Samariter vorhin / ehe der heylige Geist mit seiner Predigte zu jhnen kam                      / bezaubert gewesen seyn / durch einen Simon / der bey jhnen Zauberey trieb /                      vnnd vor gab / er were etwas grosses. Dann mit seiner Zauberey nam er das                      Samaritische Volck also ein / daß sie alle auff jhn sahen / beyde klein vnd groß                      / vnd sprachen: Der ist die Krafft GOttes / die da groß ist. Das gibt eine feine                      Figur / wie vor der Zukunfft deß heyligen Geistes alle Menschen verblendet /                      vnnd vom Sathan bezaubert seyn / das Wesen der Finsternuß für herrlich vnnd                      köstlich zu halten. Sie lauffen zu den stummen Götzen / wie sie vom Sathan                          geführet<note place="right">1. Cor. 12. 2. 3.</note> werden / vnd                      suchen jhren GOtt vnd Himmel in der jrrdi-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[853/0873] von Samaria weggeführet waren / vnnd setzet sich zu Bethel / vnd lehret sie / wie sie den HERRN fürchten sollen. Aber ein jeglich Volck das im Lande wohnete / machte jhm daneben einen eigenen GOtt. Vnd also fürchteten sie den HErrn / vnnd dieneten auch den Göttern / nach eines jeglichen Volcks Weise / von dannen sie her gebracht waren. Also thaten auch jhre Kinder vnd Kinds Kinder nach jhnen. Daher waren sie bey den Juden gar verhasset / also auch daß da dieselbe dem HErrn Christo wolten einen bösen Nahmen geben / sie sagten: Bistu nicht ein Samariter vnnd hast den Teuffel? Ioh. 8, 48. Also haben wir hie ein newe Art Volckes / vber welches sich der heylige Geist außgiesset. Am ersten Pfingstage hören wir / wie der heylige Geist außgegossen wirdt vber die Jünger Christi / als die alle Jüdisches Geblüt vnd Glaubens waren. Am andern Pfingstage / hören wir / wie auch Cornelius / vnd die bey jhm versamblet waren als Heyden / die Gabe deß heyligen Geistes empfangen haben. Hie am dritten Pfingstage finden wir Leuthe / die vermengtes Glaubens sind / halb jüdisch / halb heydnisch. Vnnd also wird erfüllet / was vorhin geweissaget ist: Ich wil meinen Geist außgiessen über alles Fleisch. Joel. 2. 48. Ein sonderbares ist / daß bey dieser Historia wol in acht zunehmen / nemblich daß diese Samariter vorhin / ehe der heylige Geist mit seiner Predigte zu jhnen kam / bezaubert gewesen seyn / durch einen Simon / der bey jhnen Zauberey trieb / vnnd vor gab / er were etwas grosses. Dann mit seiner Zauberey nam er das Samaritische Volck also ein / daß sie alle auff jhn sahen / beyde klein vnd groß / vnd sprachen: Der ist die Krafft GOttes / die da groß ist. Das gibt eine feine Figur / wie vor der Zukunfft deß heyligen Geistes alle Menschen verblendet / vnnd vom Sathan bezaubert seyn / das Wesen der Finsternuß für herrlich vnnd köstlich zu halten. Sie lauffen zu den stummen Götzen / wie sie vom Sathan geführet werden / vnd suchen jhren GOtt vnd Himmel in der jrrdi- 1. Cor. 12. 2. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/873
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/873>, abgerufen am 02.05.2024.