Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.vnnd sie wurden alle voll deß Heyligen Geistes. Hie findet sich etwas sichtbares / etwas vnsichtbares. Wie der der heylige Geist inwendig die Hertzen vnnd Seelen seiner glaubigen Schüler erfüllet / köndte man nicht sehen; dennoch ließ er sich außwendig vnter zweyen leiblichen Kennezeichen sehen vnd hören / nemblich in einem brausen / vnnd in einer Fewerflamme. Mit dem einen füllet er die Ohren / mit dem andern füllet er die Augen. Vnd eben dasselbe war darinnen sich GOtt sehen vnnd hören ließ auff dem Berge Sinai / aber auff erschröckliche Weise / da hie alles lieblich vnd anmutig ist. Daß auff solche scheinbare Art der heylige Geist vber die Jünger Christi auß gegossen / hat seine Vrsach. Dann so die Feinde so vnverschampt gewesen / daß sie bey diesen so klaren Zeichen haben sagen dürffen; sie seyn voll Weins; was hätten sie würden thun / wann diese augenscheinliche Offenbarung nicht geschehen were. Merck du aber dabey lieber Christ / wie willig der Geist GOttes sey / vnserer Schwachheit vnd Vnverstandt außzuhelffen. Daß wir deß Glaubens gewiß würden / hat er sich durch allerley sinnliche Empfindnuß wollen offenbaren. Das erste Zeichen darinnen der heylige Geist sich offenbaret / ist gewesen ein Brausen als eines gewaltigen Windes. Dann es geschahe auß dem Himmel schnell / gantz vnversehens ein Schall vnnd Sausen / als eines gewaltigen brausenden / daher fahrenden webenden vnnd durchtringenden Windes / welcher alleine auff das Hauß / darinnen die Jünger sich auffhielten / zugieng / vnd selbiges gantz erfüllete. Wie sonsten offt der heylige Geist2. San. 5, 24. 1. Reg. 19, 11. 12. Ezech. 1, 4. seine Gegenwart durch ein Windbrausen hat mercken lassen / also hat er auch an diesem herrlichen Tage seine offenbare Zukunfft im Windbrausen gehalten; dieses ist so mercklich zugegangen / daß jederman hat können sehen / wohin dieser durchdringender Wind gieng / wie dann bald darauff ein grosser Zulauff gefolget. vnnd sie wurden alle voll deß Heyligen Geistes. Hie findet sich etwas sichtbares / etwas vnsichtbares. Wie der der heylige Geist inwendig die Hertzen vnnd Seelen seiner glaubigen Schüler erfüllet / köndte man nicht sehen; dennoch ließ er sich außwendig vnter zweyen leiblichen Kennezeichen sehen vnd hören / nemblich in einem brausen / vnnd in einer Fewerflamme. Mit dem einen füllet er die Ohren / mit dem andern füllet er die Augen. Vnd eben dasselbe war darinnen sich GOtt sehen vnnd hören ließ auff dem Berge Sinai / aber auff erschröckliche Weise / da hie alles lieblich vnd anmutig ist. Daß auff solche scheinbare Art der heylige Geist vber die Jünger Christi auß gegossen / hat seine Vrsach. Dann so die Feinde so vnverschampt gewesen / daß sie bey diesen so klaren Zeichen haben sagen dürffen; sie seyn voll Weins; was hätten sie würden thun / wann diese augenscheinliche Offenbarung nicht geschehen were. Merck du aber dabey lieber Christ / wie willig der Geist GOttes sey / vnserer Schwachheit vnd Vnverstandt außzuhelffen. Daß wir deß Glaubens gewiß würden / hat er sich durch allerley sinnliche Empfindnuß wollen offenbaren. Das erste Zeichen darinnen der heylige Geist sich offenbaret / ist gewesen ein Brausen als eines gewaltigen Windes. Dann es geschahe auß dem Himmel schnell / gantz vnversehens ein Schall vnnd Sausen / als eines gewaltigen brausenden / daher fahrenden webenden vnnd durchtringenden Windes / welcher alleine auff das Hauß / darinnen die Jünger sich auffhielten / zugieng / vnd selbiges gantz erfüllete. Wie sonsten offt der heylige Geist2. Sã. 5, 24. 1. Reg. 19, 11. 12. Ezech. 1, 4. seine Gegenwart durch ein Windbrausen hat mercken lassen / also hat er auch an diesem herrlichen Tage seine offenbare Zukunfft im Windbrausen gehalten; dieses ist so mercklich zugegangen / daß jederman hat können sehen / wohin dieser durchdringender Wind gieng / wie dann bald darauff ein grosser Zulauff gefolget. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0831" n="811"/> vnnd sie wurden alle voll deß Heyligen Geistes.</p> <p>Hie findet sich etwas sichtbares / etwas vnsichtbares. Wie der der heylige Geist inwendig die Hertzen vnnd Seelen seiner glaubigen Schüler erfüllet / köndte man nicht sehen; dennoch ließ er sich außwendig vnter zweyen leiblichen Kennezeichen sehen vnd hören / nemblich in einem brausen / vnnd in einer Fewerflamme. Mit dem einen füllet er die Ohren / mit dem andern füllet er die Augen. 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Dann es geschahe auß dem Himmel schnell / gantz vnversehens ein Schall vnnd Sausen / als eines gewaltigen brausenden / daher fahrenden webenden vnnd durchtringenden Windes / welcher alleine auff das Hauß / darinnen die Jünger sich auffhielten / zugieng / vnd selbiges gantz erfüllete. Wie sonsten offt der heylige Geist<note place="right">2. Sã. 5, 24. 1. Reg. 19, 11. 12. Ezech. 1, 4.</note> seine Gegenwart durch ein Windbrausen hat mercken lassen / also hat er auch an diesem herrlichen Tage seine offenbare Zukunfft im Windbrausen gehalten; dieses ist so mercklich zugegangen / daß jederman hat können sehen / wohin dieser durchdringender Wind gieng / wie dann bald darauff ein grosser Zulauff gefolget.</p> </div> </body> </text> </TEI> [811/0831]
vnnd sie wurden alle voll deß Heyligen Geistes.
Hie findet sich etwas sichtbares / etwas vnsichtbares. Wie der der heylige Geist inwendig die Hertzen vnnd Seelen seiner glaubigen Schüler erfüllet / köndte man nicht sehen; dennoch ließ er sich außwendig vnter zweyen leiblichen Kennezeichen sehen vnd hören / nemblich in einem brausen / vnnd in einer Fewerflamme. Mit dem einen füllet er die Ohren / mit dem andern füllet er die Augen. Vnd eben dasselbe war darinnen sich GOtt sehen vnnd hören ließ auff dem Berge Sinai / aber auff erschröckliche Weise / da hie alles lieblich vnd anmutig ist.
Daß auff solche scheinbare Art der heylige Geist vber die Jünger Christi auß gegossen / hat seine Vrsach. Dann so die Feinde so vnverschampt gewesen / daß sie bey diesen so klaren Zeichen haben sagen dürffen; sie seyn voll Weins; was hätten sie würden thun / wann diese augenscheinliche Offenbarung nicht geschehen were. Merck du aber dabey lieber Christ / wie willig der Geist GOttes sey / vnserer Schwachheit vnd Vnverstandt außzuhelffen. Daß wir deß Glaubens gewiß würden / hat er sich durch allerley sinnliche Empfindnuß wollen offenbaren.
Das erste Zeichen darinnen der heylige Geist sich offenbaret / ist gewesen ein Brausen als eines gewaltigen Windes. Dann es geschahe auß dem Himmel schnell / gantz vnversehens ein Schall vnnd Sausen / als eines gewaltigen brausenden / daher fahrenden webenden vnnd durchtringenden Windes / welcher alleine auff das Hauß / darinnen die Jünger sich auffhielten / zugieng / vnd selbiges gantz erfüllete. Wie sonsten offt der heylige Geist seine Gegenwart durch ein Windbrausen hat mercken lassen / also hat er auch an diesem herrlichen Tage seine offenbare Zukunfft im Windbrausen gehalten; dieses ist so mercklich zugegangen / daß jederman hat können sehen / wohin dieser durchdringender Wind gieng / wie dann bald darauff ein grosser Zulauff gefolget.
2. Sã. 5, 24. 1. Reg. 19, 11. 12. Ezech. 1, 4.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/831>, abgerufen am 28.07.2024. |