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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Dancksagung für Gott kund werden. Da setzet er dreyerley / das fast eins ist / Gebet / Bitte / Flehen; vnd ist doch nicht gantz eins. Das Gebet ist das gantze Gespräch / das ein Mensch mit GOtt hält / es sey mit Worten oder im Hertzen: als das Vatter vnser. Die Bitte ist dasselbe das wir begehren. Als wann ich sage / Gib mir diß / vnd nimb von mir das / das ist eine Bitte oder Begehren / wie derselben sieben im Vatter vnser gezehlet werden. Flehen ist wann man hefftig anhält / als wann wir einen bitten vmb Gottes willen / oder vmb der Wunden Christi willen.

So will nun der Apostel 1. daß in allen Dingen wir zu GOtt beten sollen; stosset vns etwas an die Hand / daß vns Noth vnd Sorge bringen möchte / darauß wir vns nicht helffen können / da sollen wir vns nicht vnterstehen / mit vnsern Sorgen alle Noth vnd Mängel abzuwenden / sondern alsbald zum Gebet lauffen. Wann Rauchwerck auff glüende Kohlen geworffen wird / das erweckt einen süssen Geruch. Also / wann die Noth fällt auff ein glaubiges Hertz / das erweckt ein Gebet / welches wie ein Rauchwerck auß glüendem Hertzen gen Himmel steiget.

Weiter / in vnserm Gebet müssen wir vnsere Bitte oder Begehren bey GOTT lassen kund werden: vnd wie die Psal. 62, 9.Schrifft saget / vnser Hertz für GOtt außschütten. Das ist / wir müssen jhm alle Noth vnd Bekümmernüß also fürtragen / als wüste er nichts darumb; vnd solte er erstlich von vns erfahren / was vns mangele. Nicht als wüste es GOtt nicht / der ja viel besser vnsere Noth erkennet / als wir selbsten / sondern dieweil es jhm so wol gefällt / daß wir ein solches Vertrawen zu jhm haben / vnser gantzes Hertz zu offenbaren / zu dem ist solches gut dazu / daß der Mensch seine Noth desto mehr bedencke / vnd durch solch Empfindnüß der Noth desto mehr zum hefftigen Gebet getrieben werde. Darumb denn bey vnserm Gebet dieses wol muß in acht genommen werden / daß ein Mensch seine Noth bedencke: Als wann ich bitte: Dein Reich komme / muß ich daran gedencken / in was Gefahr ich stecke /

Dancksagung für Gott kund werden. Da setzet er dreyerley / das fast eins ist / Gebet / Bitte / Flehen; vnd ist doch nicht gantz eins. Das Gebet ist das gantze Gespräch / das ein Mensch mit GOtt hält / es sey mit Worten oder im Hertzen: als das Vatter vnser. Die Bitte ist dasselbe das wir begehren. Als wann ich sage / Gib mir diß / vnd nimb von mir das / das ist eine Bitte oder Begehren / wie derselben sieben im Vatter vnser gezehlet werden. Flehen ist wann man hefftig anhält / als wann wir einen bitten vmb Gottes willen / oder vmb der Wunden Christi willen.

So will nun der Apostel 1. daß in allen Dingen wir zu GOtt beten sollen; stosset vns etwas an die Hand / daß vns Noth vnd Sorge bringen möchte / darauß wir vns nicht helffen können / da sollen wir vns nicht vnterstehen / mit vnsern Sorgen alle Noth vnd Mängel abzuwenden / sondern alsbald zum Gebet lauffen. Wann Rauchwerck auff glüende Kohlen geworffen wird / das erweckt einen süssen Geruch. Also / wann die Noth fällt auff ein glaubiges Hertz / das erweckt ein Gebet / welches wie ein Rauchwerck auß glüendem Hertzen gen Himmel steiget.

Weiter / in vnserm Gebet müssen wir vnsere Bitte oder Begehren bey GOTT lassen kund werden: vnd wie die Psal. 62, 9.Schrifft saget / vnser Hertz für GOtt außschütten. Das ist / wir müssen jhm alle Noth vnd Bekümmernüß also fürtragen / als wüste er nichts darumb; vnd solte er erstlich von vns erfahren / was vns mangele. Nicht als wüste es GOtt nicht / der ja viel besser vnsere Noth erkennet / als wir selbsten / sondern dieweil es jhm so wol gefällt / daß wir ein solches Vertrawen zu jhm haben / vnser gantzes Hertz zu offenbaren / zu dem ist solches gut dazu / daß der Mensch seine Noth desto mehr bedencke / vnd durch solch Empfindnüß der Noth desto mehr zum hefftigen Gebet getrieben werde. Darumb denn bey vnserm Gebet dieses wol muß in acht genommen werden / daß ein Mensch seine Noth bedencke: Als wann ich bitte: Dein Reich komme / muß ich daran gedencken / in was Gefahr ich stecke /

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Dancksagung                      für Gott kund werden. Da setzet er dreyerley / das fast eins ist / Gebet / Bitte                      / Flehen; vnd ist doch nicht gantz eins. Das Gebet ist das gantze Gespräch / das                      ein Mensch mit GOtt hält / es sey mit Worten oder im Hertzen: als das Vatter                      vnser. Die Bitte ist dasselbe das wir begehren. Als wann ich sage / Gib mir diß                      / vnd nimb von mir das / das ist eine Bitte oder Begehren / wie derselben sieben                      im Vatter vnser gezehlet werden. Flehen ist wann man hefftig anhält / als wann                      wir einen bitten vmb Gottes willen / oder vmb der Wunden Christi willen.</p>
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[62/0082] Dancksagung für Gott kund werden. Da setzet er dreyerley / das fast eins ist / Gebet / Bitte / Flehen; vnd ist doch nicht gantz eins. Das Gebet ist das gantze Gespräch / das ein Mensch mit GOtt hält / es sey mit Worten oder im Hertzen: als das Vatter vnser. Die Bitte ist dasselbe das wir begehren. Als wann ich sage / Gib mir diß / vnd nimb von mir das / das ist eine Bitte oder Begehren / wie derselben sieben im Vatter vnser gezehlet werden. Flehen ist wann man hefftig anhält / als wann wir einen bitten vmb Gottes willen / oder vmb der Wunden Christi willen. So will nun der Apostel 1. daß in allen Dingen wir zu GOtt beten sollen; stosset vns etwas an die Hand / daß vns Noth vnd Sorge bringen möchte / darauß wir vns nicht helffen können / da sollen wir vns nicht vnterstehen / mit vnsern Sorgen alle Noth vnd Mängel abzuwenden / sondern alsbald zum Gebet lauffen. Wann Rauchwerck auff glüende Kohlen geworffen wird / das erweckt einen süssen Geruch. Also / wann die Noth fällt auff ein glaubiges Hertz / das erweckt ein Gebet / welches wie ein Rauchwerck auß glüendem Hertzen gen Himmel steiget. Weiter / in vnserm Gebet müssen wir vnsere Bitte oder Begehren bey GOTT lassen kund werden: vnd wie die Schrifft saget / vnser Hertz für GOtt außschütten. Das ist / wir müssen jhm alle Noth vnd Bekümmernüß also fürtragen / als wüste er nichts darumb; vnd solte er erstlich von vns erfahren / was vns mangele. Nicht als wüste es GOtt nicht / der ja viel besser vnsere Noth erkennet / als wir selbsten / sondern dieweil es jhm so wol gefällt / daß wir ein solches Vertrawen zu jhm haben / vnser gantzes Hertz zu offenbaren / zu dem ist solches gut dazu / daß der Mensch seine Noth desto mehr bedencke / vnd durch solch Empfindnüß der Noth desto mehr zum hefftigen Gebet getrieben werde. Darumb denn bey vnserm Gebet dieses wol muß in acht genommen werden / daß ein Mensch seine Noth bedencke: Als wann ich bitte: Dein Reich komme / muß ich daran gedencken / in was Gefahr ich stecke / Psal. 62, 9.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/82>, abgerufen am 23.11.2024.