Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

der HErr sein schweres Leiden. Wer acht drauff gibt / wird in seinem vnschuldigen Leiden manchen gifftigen Gedancken bey sich finden / daß er genug zu wehren. So können wir zwar den Meister in der Gedult nicht erlangen / haben genug zu thun / wenn wir jhn nur können vor vns sehen / zu folgen seinen Fußstapffen. Dennoch sollen wir nicht vnterlassen auff jhn zu sehen / daß wir jhm folgen auffs beste wir können, wie näher wir Christo kommen in diesen Fußstappfen wie besser es ist.

Wie nun Christus vmb gutes thun gelitten hat / gedultig ohn schelten vnd murren / so sollen auch wir vnschuldig leiden / vmb gutes thun / vnd das Vbel gedultig ertragen / nicht schelten noch rache wünschen / sondern es dem heimbstellen der recht richtet. Wir müssen sagen: HErr du kennest mich / vnd weist wie ich es meyne; nun ich habe wol mehr verschuldet als diß ist / für dir bin ich nicht vnschuldig / so will ich gerne tragen / was du mir wirst aufflegen / weiß aber gewißlich dabey / du wirst meine Sache wol führen / vnd mir recht schaffen / dir befehl ichs / du bist mein Helffer. Wenn nun diß geschicht / was richten wir damit auß? Gantz viel. Dann entweder werden die Wiederwärtigen zur Erkäntnuß geführet / vnd das ist der beste Sieg; oder so sie in dem bösen Sinn halßstarrig verharren / spricht GOTT; die Rache ist mein / ich will vergelten. Vnter deß wünschen wir jhnen kem böses / sondern alles gutes / wie dann auch Christus für seine Feinde gebeten hat. Werden sie sich nicht bekehren / wird eine schwerere Rache vber sie kommen / als du wünschen kanst. GOTT führet diesen Titul / daß er recht richte.

Diß lehret vns das Exempel / dem wir schuldig seyn nachzukommen / darumb daß wir mit Christo eines Geistes seyn. Die füsse sollen den Koth nicht flichen / wenn das Haupt im Koth lieget. So der Schmach vnd Pein gelitten / der ein Glantz ist der Göttlichen Herrligkeit / was wegern wir vns / die wir Stanck vnnd Koth seyn / vnnd nichts anders dann Schmache vnnd Pein verschuldet haben?

der HErr sein schweres Leiden. Wer acht drauff gibt / wird in seinem vnschuldigen Leiden manchen gifftigen Gedancken bey sich finden / daß er genug zu wehren. So können wir zwar den Meister in der Gedult nicht erlangen / haben genug zu thun / wenn wir jhn nur können vor vns sehen / zu folgen seinen Fußstapffen. Dennoch sollen wir nicht vnterlassen auff jhn zu sehen / daß wir jhm folgen auffs beste wir können, wie näher wir Christo kommen in diesen Fußstappfen wie besser es ist.

Wie nun Christus vmb gutes thun gelitten hat / gedultig ohn schelten vnd murren / so sollen auch wir vnschuldig leiden / vmb gutes thun / vnd das Vbel gedultig ertragen / nicht schelten noch rache wünschen / sondern es dem heimbstellen der recht richtet. Wir müssen sagen: HErr du kennest mich / vnd weist wie ich es meyne; nun ich habe wol mehr verschuldet als diß ist / für dir bin ich nicht vnschuldig / so will ich gerne tragen / was du mir wirst aufflegen / weiß aber gewißlich dabey / du wirst meine Sache wol führen / vnd mir recht schaffen / dir befehl ichs / du bist mein Helffer. Wenn nun diß geschicht / was richten wir damit auß? Gantz viel. Dann entweder werden die Wiederwärtigen zur Erkäntnuß geführet / vnd das ist der beste Sieg; oder so sie in dem bösen Sinn halßstarrig verharren / spricht GOTT; die Rache ist mein / ich will vergelten. Vnter deß wünschen wir jhnen kem böses / sondern alles gutes / wie dann auch Christus für seine Feinde gebeten hat. Werden sie sich nicht bekehren / wird eine schwerere Rache vber sie kommen / als du wünschen kanst. GOTT führet diesen Titul / daß er recht richte.

Diß lehret vns das Exempel / dem wir schuldig seyn nachzukommen / darumb daß wir mit Christo eines Geistes seyn. Die füsse sollen den Koth nicht flichen / wenn das Haupt im Koth lieget. So der Schmach vnd Pein gelitten / der ein Glantz ist der Göttlichen Herrligkeit / was wegern wir vns / die wir Stanck vnnd Koth seyn / vnnd nichts anders dann Schmache vnnd Pein verschuldet haben?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0716" n="696"/>
der                      HErr sein schweres Leiden. Wer acht drauff gibt / wird in seinem vnschuldigen                      Leiden manchen gifftigen Gedancken bey sich finden / daß er genug zu wehren. So                      können wir zwar den Meister in der Gedult nicht erlangen / haben genug zu thun /                      wenn wir jhn nur können vor vns sehen / zu folgen seinen Fußstapffen. Dennoch                      sollen wir nicht vnterlassen auff jhn zu sehen / daß wir jhm folgen auffs beste                      wir können, wie näher wir Christo kommen in diesen Fußstappfen wie besser es                      ist.</p>
        <p>Wie nun Christus vmb gutes thun gelitten hat / gedultig ohn schelten vnd murren /                      so sollen auch wir vnschuldig leiden / vmb gutes thun / vnd das Vbel gedultig                      ertragen / nicht schelten noch rache wünschen / sondern es dem heimbstellen der                      recht richtet. Wir müssen sagen: HErr du kennest mich / vnd weist wie ich es                      meyne; nun ich habe wol mehr verschuldet als diß ist / für dir bin ich nicht                      vnschuldig / so will ich gerne tragen / was du mir wirst aufflegen / weiß aber                      gewißlich dabey / du wirst meine Sache wol führen / vnd mir recht schaffen / dir                      befehl ichs / du bist mein Helffer. Wenn nun diß geschicht / was richten wir                      damit auß? Gantz viel. Dann entweder werden die Wiederwärtigen zur Erkäntnuß                      geführet / vnd das ist der beste Sieg; oder so sie in dem bösen Sinn halßstarrig                      verharren / spricht GOTT; die Rache ist mein / ich will vergelten. Vnter deß                      wünschen wir jhnen kem böses / sondern alles gutes / wie dann auch Christus für                      seine Feinde gebeten hat. Werden sie sich nicht bekehren / wird eine schwerere                      Rache vber sie kommen / als du wünschen kanst. GOTT führet diesen Titul / daß er                      recht richte.</p>
        <p>Diß lehret vns das Exempel / dem wir schuldig seyn nachzukommen / darumb daß wir                      mit Christo eines Geistes seyn. Die füsse sollen den Koth nicht flichen / wenn                      das Haupt im Koth lieget. So der Schmach vnd Pein gelitten / der ein Glantz ist                      der Göttlichen Herrligkeit / was wegern wir vns / die wir Stanck vnnd Koth seyn                      / vnnd nichts anders dann Schmache vnnd Pein verschuldet haben?</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[696/0716] der HErr sein schweres Leiden. Wer acht drauff gibt / wird in seinem vnschuldigen Leiden manchen gifftigen Gedancken bey sich finden / daß er genug zu wehren. So können wir zwar den Meister in der Gedult nicht erlangen / haben genug zu thun / wenn wir jhn nur können vor vns sehen / zu folgen seinen Fußstapffen. Dennoch sollen wir nicht vnterlassen auff jhn zu sehen / daß wir jhm folgen auffs beste wir können, wie näher wir Christo kommen in diesen Fußstappfen wie besser es ist. Wie nun Christus vmb gutes thun gelitten hat / gedultig ohn schelten vnd murren / so sollen auch wir vnschuldig leiden / vmb gutes thun / vnd das Vbel gedultig ertragen / nicht schelten noch rache wünschen / sondern es dem heimbstellen der recht richtet. Wir müssen sagen: HErr du kennest mich / vnd weist wie ich es meyne; nun ich habe wol mehr verschuldet als diß ist / für dir bin ich nicht vnschuldig / so will ich gerne tragen / was du mir wirst aufflegen / weiß aber gewißlich dabey / du wirst meine Sache wol führen / vnd mir recht schaffen / dir befehl ichs / du bist mein Helffer. Wenn nun diß geschicht / was richten wir damit auß? Gantz viel. Dann entweder werden die Wiederwärtigen zur Erkäntnuß geführet / vnd das ist der beste Sieg; oder so sie in dem bösen Sinn halßstarrig verharren / spricht GOTT; die Rache ist mein / ich will vergelten. Vnter deß wünschen wir jhnen kem böses / sondern alles gutes / wie dann auch Christus für seine Feinde gebeten hat. Werden sie sich nicht bekehren / wird eine schwerere Rache vber sie kommen / als du wünschen kanst. GOTT führet diesen Titul / daß er recht richte. Diß lehret vns das Exempel / dem wir schuldig seyn nachzukommen / darumb daß wir mit Christo eines Geistes seyn. Die füsse sollen den Koth nicht flichen / wenn das Haupt im Koth lieget. So der Schmach vnd Pein gelitten / der ein Glantz ist der Göttlichen Herrligkeit / was wegern wir vns / die wir Stanck vnnd Koth seyn / vnnd nichts anders dann Schmache vnnd Pein verschuldet haben?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/716
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/716>, abgerufen am 24.11.2024.