Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

verschuldet leyden / solches mit Gedult ertragen. Zwar der Obrigkeit ist der Schutz befohlen / doch wann nicht Schutz zu finden / sollen Christen bereyt seyn zu leyden / vnd auch in der That solches beweisen. Vnd dann zum dritten wird erfordert / daß wir solche Gedult üben vmbs Gewissens willen zu GOtt. Mancher leidet auß Vnvermögen zu wiederstehen / der sich wol rechtschaffen rächen würde / wann er nur kündte. Christen seynd bereyt Vnbilligkeit vnd Wiederwillen zu leyden / sie können sich rächen oder nicht; vnd solches vmbs Gewissens willen / weil sie Gott vnd seinen Willen kennen. Denn so lautet der Wille GOttes / den vns der Matth. 5, 39. 40.Sohn offenbaret Matth. am 5. Wiederstrebet nicht dem Vbel / sondern so dir jemand einen Streich gibt auff deinen rechten Backen / dem biete den andern auch dar; vnd so jemand mit dir rechten will / vnnd deinen Rock nehmen / dem laß auch den Mantel. Solches redet der HERR Exod. 21, 24.wieder den Mißverstand deß Gesetzes: Aug vmb Auge / Zahn vmb Zahn. Damit zwar der Obrigkeit das Schwerdt anbefohlen / vnd gebotten / dem bösen zu wehren / vnd zugefügte Vnbilligkeit vnd Schaden nach der Sachen Beschaffenheit zu straffen. Wann aber Obrigkeit jhr Ampt nicht will thun / oder nachlässig vnd säumig thut / soll eine Christliche Seele so gar ohn Begierde eigner Rache seyn / daß sie lieber noch mehr vnrecht leide / als daß sie sich selbst räche / vnd böses mit bösem vergelten; ja sie sollen auch denen / die sie beleidigen / gutes thun; wie der HErr weiter spricht: Matth. 5, 24.Liebet ewre Feinde / segnet die euch fluchen / thut wol denen die euch hassen / bittet für die / die euch beleidigen vnd verfolgen. Damit stimmet vberein was der trewe Knecht Rom. 12. 19. 20. 14.Christi Paulus lehret zun Römern am 12. Rechet euch selber nicht. So deinen Feind hungert / so speise jhn; dürstet

verschuldet leyden / solches mit Gedult ertragen. Zwar der Obrigkeit ist der Schutz befohlen / doch wann nicht Schutz zu finden / sollen Christen bereyt seyn zu leyden / vnd auch in der That solches beweisen. Vnd dann zum dritten wird erfordert / daß wir solche Gedult üben vmbs Gewissens willen zu GOtt. Mancher leidet auß Vnvermögen zu wiederstehen / der sich wol rechtschaffen rächen würde / wann er nur kündte. Christen seynd bereyt Vnbilligkeit vnd Wiederwillen zu leyden / sie können sich rächen oder nicht; vnd solches vmbs Gewissens willen / weil sie Gott vnd seinen Willen kennen. Denn so lautet der Wille GOttes / den vns der Matth. 5, 39. 40.Sohn offenbaret Matth. am 5. Wiederstrebet nicht dem Vbel / sondern so dir jemand einen Streich gibt auff deinen rechten Backen / dem biete den andern auch dar; vnd so jemand mit dir rechten will / vnnd deinen Rock nehmen / dem laß auch den Mantel. Solches redet der HERR Exod. 21, 24.wieder den Mißverstand deß Gesetzes: Aug vmb Auge / Zahn vmb Zahn. Damit zwar der Obrigkeit das Schwerdt anbefohlen / vnd gebotten / dem bösen zu wehren / vnd zugefügte Vnbilligkeit vnd Schaden nach der Sachen Beschaffenheit zu straffen. Wann aber Obrigkeit jhr Ampt nicht will thun / oder nachlässig vnd säumig thut / soll eine Christliche Seele so gar ohn Begierde eigner Rache seyn / daß sie lieber noch mehr vnrecht leide / als daß sie sich selbst räche / vnd böses mit bösem vergelten; ja sie sollen auch denen / die sie beleidigen / gutes thun; wie der HErr weiter spricht: Matth. 5, 24.Liebet ewre Feinde / segnet die euch fluchen / thut wol denen die euch hassen / bittet für die / die euch beleidigen vnd verfolgen. Damit stimmet vberein was der trewe Knecht Rom. 12. 19. 20. 14.Christi Paulus lehret zun Römern am 12. Rechet euch selber nicht. So deinen Feind hungert / so speise jhn; dürstet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0710" n="690"/>
verschuldet leyden / solches mit Gedult ertragen. Zwar der Obrigkeit                      ist der Schutz befohlen / doch wann nicht Schutz zu finden / sollen Christen                      bereyt seyn zu leyden / vnd auch in der That solches beweisen. Vnd dann zum                      dritten wird erfordert / daß wir solche Gedult üben vmbs Gewissens willen zu                      GOtt. Mancher leidet auß Vnvermögen zu wiederstehen / der sich wol rechtschaffen                      rächen würde / wann er nur kündte. Christen seynd bereyt Vnbilligkeit vnd                      Wiederwillen zu leyden / sie können sich rächen oder nicht; vnd solches vmbs                      Gewissens willen / weil sie Gott vnd seinen Willen kennen. Denn so lautet der                      Wille GOttes / den vns der <note place="left">Matth. 5, 39.                      40.</note>Sohn offenbaret Matth. am 5. Wiederstrebet nicht dem Vbel / sondern so                      dir jemand einen Streich gibt auff deinen rechten Backen / dem biete den andern                      auch dar; vnd so jemand mit dir rechten will / vnnd deinen Rock nehmen / dem laß                      auch den Mantel. Solches redet der HERR <note place="left">Exod. 21,                          24.</note>wieder den Mißverstand deß Gesetzes: Aug vmb Auge / Zahn vmb Zahn.                      Damit zwar der Obrigkeit das Schwerdt anbefohlen / vnd gebotten / dem bösen zu                      wehren / vnd zugefügte Vnbilligkeit vnd Schaden nach der Sachen Beschaffenheit                      zu straffen. Wann aber Obrigkeit jhr Ampt nicht will thun / oder nachlässig vnd                      säumig thut / soll eine Christliche Seele so gar ohn Begierde eigner Rache seyn                      / daß sie lieber noch mehr vnrecht leide / als daß sie sich selbst räche / vnd                      böses mit bösem vergelten; ja sie sollen auch denen / die sie beleidigen / gutes                      thun; wie der HErr weiter spricht: <note place="left">Matth. 5,                          24.</note>Liebet ewre Feinde / segnet die euch fluchen / thut wol denen die                      euch hassen / bittet für die / die euch beleidigen vnd verfolgen. Damit stimmet                      vberein was der trewe Knecht <note place="left">Rom. 12. 19. 20.                          14.</note>Christi Paulus lehret zun Römern am 12. Rechet euch selber nicht.                      So deinen Feind hungert / so speise jhn; dürstet
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[690/0710] verschuldet leyden / solches mit Gedult ertragen. Zwar der Obrigkeit ist der Schutz befohlen / doch wann nicht Schutz zu finden / sollen Christen bereyt seyn zu leyden / vnd auch in der That solches beweisen. Vnd dann zum dritten wird erfordert / daß wir solche Gedult üben vmbs Gewissens willen zu GOtt. Mancher leidet auß Vnvermögen zu wiederstehen / der sich wol rechtschaffen rächen würde / wann er nur kündte. Christen seynd bereyt Vnbilligkeit vnd Wiederwillen zu leyden / sie können sich rächen oder nicht; vnd solches vmbs Gewissens willen / weil sie Gott vnd seinen Willen kennen. Denn so lautet der Wille GOttes / den vns der Sohn offenbaret Matth. am 5. Wiederstrebet nicht dem Vbel / sondern so dir jemand einen Streich gibt auff deinen rechten Backen / dem biete den andern auch dar; vnd so jemand mit dir rechten will / vnnd deinen Rock nehmen / dem laß auch den Mantel. Solches redet der HERR wieder den Mißverstand deß Gesetzes: Aug vmb Auge / Zahn vmb Zahn. Damit zwar der Obrigkeit das Schwerdt anbefohlen / vnd gebotten / dem bösen zu wehren / vnd zugefügte Vnbilligkeit vnd Schaden nach der Sachen Beschaffenheit zu straffen. Wann aber Obrigkeit jhr Ampt nicht will thun / oder nachlässig vnd säumig thut / soll eine Christliche Seele so gar ohn Begierde eigner Rache seyn / daß sie lieber noch mehr vnrecht leide / als daß sie sich selbst räche / vnd böses mit bösem vergelten; ja sie sollen auch denen / die sie beleidigen / gutes thun; wie der HErr weiter spricht: Liebet ewre Feinde / segnet die euch fluchen / thut wol denen die euch hassen / bittet für die / die euch beleidigen vnd verfolgen. Damit stimmet vberein was der trewe Knecht Christi Paulus lehret zun Römern am 12. Rechet euch selber nicht. So deinen Feind hungert / so speise jhn; dürstet Matth. 5, 39. 40. Exod. 21, 24. Matth. 5, 24. Rom. 12. 19. 20. 14.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/710
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/710>, abgerufen am 15.05.2024.