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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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daß wirs mit Gedult leyden; vnd solcher Vermahnung seynd wir schuldig nachzukommen. Weil nun grosse Kunst vnd Fürsichtigkeit dazu gehöret / daß man sich in der Vbung der Gedult recht halte / wollen wir mit Andacht der Vnderweisung deß Geistes nachsinnen: Wie man Gedult vben soll in vnverschuldtenThema. Injurien / Schmache vnd Leyden. Nicht allein / eine Wissenschafft zuerlangen / sondern eine begierige Seele soll hie seyn / die begehret in die Vbung zu bringen / was der Geist GOttes lehret vnd rathet. Der Allerhöchster Gott gebe vns den Geist seiner Weißheit / vnd erwecke in vnsern Hertzen gehorsamb / zu seinen Ehren in Christo JEsu / Amen.

NAch dem der Apostel Petrus den Knechten diese Regel fürgeschrieben:Propositio Apostolica Seyd vnderthan mit aller Furcht denV. 18. HErrn / nicht allein den gütigen vnnd gelinden / sondern auch den wunderlichen; setzet er Vrsach hinzu:V. 19. Dann das ist Gnade / so jemand vmb das Gewissen willen zu Gott das Vbel verträgt / wenn er vnrecht leydet; denn was ist das für ein Ruhm / so jhr vmb Missethat willen Streiche leydet? Aber wann jhr vmb Wolthat willen leydet vnnd erduldet / das ist Gnade bey GOtt. Dar auß machen wir eine gemeine Regel / die nicht allein Knechten / sondern allen Christen angehet: Ein Christ soll vmb das Gewissen willen das Vbel vertragen / vnnd vmb Wolthat leyden vnd erdulden.

Darinnen wird von Christen dreyerley erfordert. Erstlich / daß sie niemand vnrecht oder böses; sondern jederman gutes thun; vnd in vnserm Beruff vnd Geschäfften darauff sehen / daß wir thum was für GOtt recht ist. Zum andern / daß so wir vn-

daß wirs mit Gedult leyden; vnd solcher Vermahnung seynd wir schuldig nachzukommen. Weil nun grosse Kunst vnd Fürsichtigkeit dazu gehöret / daß man sich in der Vbung der Gedult recht halte / wollen wir mit Andacht der Vnderweisung deß Geistes nachsinnen: Wie man Gedult vben soll in vnverschuldtenThema. Injurien / Schmache vnd Leyden. Nicht allein / eine Wissenschafft zuerlangen / sondern eine begierige Seele soll hie seyn / die begehret in die Vbung zu bringen / was der Geist GOttes lehret vnd rathet. Der Allerhöchster Gott gebe vns den Geist seiner Weißheit / vnd erwecke in vnsern Hertzen gehorsamb / zu seinen Ehren in Christo JEsu / Amen.

NAch dem der Apostel Petrus den Knechten diese Regel fürgeschrieben:Propositio Apostolica Seyd vnderthan mit aller Furcht denV. 18. HErrn / nicht allein den gütigen vnnd gelinden / sondern auch den wunderlichen; setzet er Vrsach hinzu:V. 19. Dann das ist Gnade / so jemand vmb das Gewissen willen zu Gott das Vbel verträgt / wenn er vnrecht leydet; denn was ist das für ein Ruhm / so jhr vmb Missethat willen Streiche leydet? Aber wann jhr vmb Wolthat willen leydet vnnd erduldet / das ist Gnade bey GOtt. Dar auß machen wir eine gemeine Regel / die nicht allein Knechten / sondern allen Christen angehet: Ein Christ soll vmb das Gewissen willen das Vbel vertragen / vnnd vmb Wolthat leyden vnd erdulden.

Darinnen wird von Christen dreyerley erfordert. Erstlich / daß sie niemand vnrecht oder böses; sondern jederman gutes thun; vnd in vnserm Beruff vnd Geschäfften darauff sehen / daß wir thum was für GOtt recht ist. Zum andern / daß so wir vn-

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[689/0709] daß wirs mit Gedult leyden; vnd solcher Vermahnung seynd wir schuldig nachzukommen. Weil nun grosse Kunst vnd Fürsichtigkeit dazu gehöret / daß man sich in der Vbung der Gedult recht halte / wollen wir mit Andacht der Vnderweisung deß Geistes nachsinnen: Wie man Gedult vben soll in vnverschuldten Injurien / Schmache vnd Leyden. Nicht allein / eine Wissenschafft zuerlangen / sondern eine begierige Seele soll hie seyn / die begehret in die Vbung zu bringen / was der Geist GOttes lehret vnd rathet. Der Allerhöchster Gott gebe vns den Geist seiner Weißheit / vnd erwecke in vnsern Hertzen gehorsamb / zu seinen Ehren in Christo JEsu / Amen. Thema. NAch dem der Apostel Petrus den Knechten diese Regel fürgeschrieben: Seyd vnderthan mit aller Furcht den HErrn / nicht allein den gütigen vnnd gelinden / sondern auch den wunderlichen; setzet er Vrsach hinzu: Dann das ist Gnade / so jemand vmb das Gewissen willen zu Gott das Vbel verträgt / wenn er vnrecht leydet; denn was ist das für ein Ruhm / so jhr vmb Missethat willen Streiche leydet? Aber wann jhr vmb Wolthat willen leydet vnnd erduldet / das ist Gnade bey GOtt. Dar auß machen wir eine gemeine Regel / die nicht allein Knechten / sondern allen Christen angehet: Ein Christ soll vmb das Gewissen willen das Vbel vertragen / vnnd vmb Wolthat leyden vnd erdulden. Propositio Apostolica V. 18. V. 19. Darinnen wird von Christen dreyerley erfordert. Erstlich / daß sie niemand vnrecht oder böses; sondern jederman gutes thun; vnd in vnserm Beruff vnd Geschäfften darauff sehen / daß wir thum was für GOtt recht ist. Zum andern / daß so wir vn-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/709>, abgerufen am 16.05.2024.