Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.nicht gerechtfertiget. Wann dann kein Mensch sich selbst richten kan / wie will jhn denn ein ander richten? Paulus aber saget: Auch richt ich mich selbst nicht. Ich kan mich selbst nicht loben / wie ich gearbeitet habe oder nicht. Man möchte aber sagen: Paule kennestu dich selber nicht? oder hastu kein gut Gewissen: so antwortet er: Ich bin mir wol nichts bewust / Ich weiß / daß ich einen guten Fürsatz gehabt habe / vornemblich / was mein Ampt betrifft / aber darein bin ich noch nicht gerecht / bin nicht frey von aller Vnreinigkeit. Hie fragt sichs / ob ein Mensch sich denn selbsten nicht richten kan? Darauff mit Vnterscheid zu antworten ist. Für den Menschen müssen vnd sollen wir vnsere Vnschuld bekennen vnd rühmen / daß wir niemand vnrecht gethan haben / vnd mit Paulo sagen: Vnser Ruhm ist der / nemblich das Zeugnüß vnsers Gewissens2. Cor. 1, 12. / daß wir in Einfältigkeit vnd göttlicher Lauterkeit auff der Welt gewandelt haben. Denn da müssen wir das nicht böß heissen / was recht vnd wol in dem Glauben Christi gethan ist: Wann wiraber für Gott stehen / können wir in vns selbsten vns nicht rühmen / denn es wird alles nach dem Hertzen gerichtet. Sprechen wir / daß wir seyn reines Hertzens / so würde vns GOtt antworten auß Jerem. 17. Cap. Es ist das Hertze ein trotzig vnd verzagt ding /Jer. 17, 9. 10 wer kan es ergründen / Ich der HERR kan das Hertz ergründen / vnd die Nieren prüfen. Darumb so höret auff für Gott alle eigene Ehr vnd Ruhm / wie auch Moses solches erkennet / da er die Herrligkeit deß HERRN sahe / in seinem 2. Buch am 34. Cap.Exod. 34, 7. HERR HERR GOtt barmhertzig vnd gnädig / der du vergibest Missethat / Vbertrettung vnd Sünde / vnd für welchem niemand vnschuldig ist. Doch aber / so wir in Christo für GOtt erscheinen / haben wir Frewdigkeit / vnd können vns rühmen / nicht zwar in vns / doch in Christo / nach der Verheissung. Es ist nichtes verdamlichesRom. 8, 1. an denen / die in Christo Jesu sind / die da leben nicht nach dem Fleisch / sondern nach dem Geist. Da sind wir freylich rein nicht gerechtfertiget. Wann dann kein Mensch sich selbst richten kan / wie will jhn denn ein ander richten? Paulus aber saget: Auch richt ich mich selbst nicht. Ich kan mich selbst nicht loben / wie ich gearbeitet habe oder nicht. Man möchte aber sagen: Paule kennestu dich selber nicht? oder hastu kein gut Gewissen: so antwortet er: Ich bin mir wol nichts bewust / Ich weiß / daß ich einen guten Fürsatz gehabt habe / vornemblich / was mein Ampt betrifft / aber darein bin ich noch nicht gerecht / bin nicht frey von aller Vnreinigkeit. Hie fragt sichs / ob ein Mensch sich denn selbsten nicht richten kan? Darauff mit Vnterscheid zu antworten ist. Für den Menschen müssen vnd sollen wir vnsere Vnschuld bekennen vnd rühmen / daß wir niemand vnrecht gethan haben / vnd mit Paulo sagen: Vnser Ruhm ist der / nemblich das Zeugnüß vnsers Gewissens2. Cor. 1, 12. / daß wir in Einfältigkeit vnd göttlicher Lauterkeit auff der Welt gewandelt haben. Denn da müssen wir das nicht böß heissen / was recht vnd wol in dem Glauben Christi gethan ist: Wann wiraber für Gott stehen / können wir in vns selbsten vns nicht rühmen / denn es wird alles nach dem Hertzen gerichtet. Sprechen wir / daß wir seyn reines Hertzens / so würde vns GOtt antworten auß Jerem. 17. Cap. Es ist das Hertze ein trotzig vnd verzagt ding /Jer. 17, 9. 10 wer kan es ergründen / Ich der HERR kan das Hertz ergründen / vnd die Nieren prüfen. Darumb so höret auff für Gott alle eigene Ehr vnd Ruhm / wie auch Moses solches erkennet / da er die Herrligkeit deß HERRN sahe / in seinem 2. Buch am 34. Cap.Exod. 34, 7. HERR HERR GOtt barmhertzig vnd gnädig / der du vergibest Missethat / Vbertrettung vnd Sünde / vnd für welchem niemand vnschuldig ist. Doch aber / so wir in Christo für GOtt erscheinen / haben wir Frewdigkeit / vnd können vns rühmen / nicht zwar in vns / doch in Christo / nach der Verheissung. Es ist nichtes verdamlichesRom. 8, 1. an denen / die in Christo Jesu sind / die da leben nicht nach dem Fleisch / sondern nach dem Geist. Da sind wir freylich rein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0065" n="45"/> nicht gerechtfertiget. Wann dann kein Mensch sich selbst richten kan / wie will jhn denn ein ander richten? Paulus aber saget: Auch richt ich mich selbst nicht. Ich kan mich selbst nicht loben / wie ich gearbeitet habe oder nicht. Man möchte aber sagen: Paule kennestu dich selber nicht? oder hastu kein gut Gewissen: so antwortet er: Ich bin mir wol nichts bewust / Ich weiß / daß ich einen guten Fürsatz gehabt habe / vornemblich / was mein Ampt betrifft / aber darein bin ich noch nicht gerecht / bin nicht frey von aller Vnreinigkeit.</p> <p>Hie fragt sichs / ob ein Mensch sich denn selbsten nicht richten kan? Darauff mit Vnterscheid zu antworten ist. Für den Menschen müssen vnd sollen wir vnsere Vnschuld bekennen vnd rühmen / daß wir niemand vnrecht gethan haben / vnd mit Paulo sagen: Vnser Ruhm ist der / nemblich das Zeugnüß vnsers Gewissens<note place="right">2. Cor. 1, 12.</note> / daß wir in Einfältigkeit vnd göttlicher Lauterkeit auff der Welt gewandelt haben. Denn da müssen wir das nicht böß heissen / was recht vnd wol in dem Glauben Christi gethan ist: Wann wiraber für Gott stehen / können wir in vns selbsten vns nicht rühmen / denn es wird alles nach dem Hertzen gerichtet. 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nicht gerechtfertiget. Wann dann kein Mensch sich selbst richten kan / wie will jhn denn ein ander richten? Paulus aber saget: Auch richt ich mich selbst nicht. Ich kan mich selbst nicht loben / wie ich gearbeitet habe oder nicht. Man möchte aber sagen: Paule kennestu dich selber nicht? oder hastu kein gut Gewissen: so antwortet er: Ich bin mir wol nichts bewust / Ich weiß / daß ich einen guten Fürsatz gehabt habe / vornemblich / was mein Ampt betrifft / aber darein bin ich noch nicht gerecht / bin nicht frey von aller Vnreinigkeit.
Hie fragt sichs / ob ein Mensch sich denn selbsten nicht richten kan? Darauff mit Vnterscheid zu antworten ist. Für den Menschen müssen vnd sollen wir vnsere Vnschuld bekennen vnd rühmen / daß wir niemand vnrecht gethan haben / vnd mit Paulo sagen: Vnser Ruhm ist der / nemblich das Zeugnüß vnsers Gewissens / daß wir in Einfältigkeit vnd göttlicher Lauterkeit auff der Welt gewandelt haben. Denn da müssen wir das nicht böß heissen / was recht vnd wol in dem Glauben Christi gethan ist: Wann wiraber für Gott stehen / können wir in vns selbsten vns nicht rühmen / denn es wird alles nach dem Hertzen gerichtet. Sprechen wir / daß wir seyn reines Hertzens / so würde vns GOtt antworten auß Jerem. 17. Cap. Es ist das Hertze ein trotzig vnd verzagt ding / wer kan es ergründen / Ich der HERR kan das Hertz ergründen / vnd die Nieren prüfen. Darumb so höret auff für Gott alle eigene Ehr vnd Ruhm / wie auch Moses solches erkennet / da er die Herrligkeit deß HERRN sahe / in seinem 2. Buch am 34. Cap. HERR HERR GOtt barmhertzig vnd gnädig / der du vergibest Missethat / Vbertrettung vnd Sünde / vnd für welchem niemand vnschuldig ist. Doch aber / so wir in Christo für GOtt erscheinen / haben wir Frewdigkeit / vnd können vns rühmen / nicht zwar in vns / doch in Christo / nach der Verheissung. Es ist nichtes verdamliches an denen / die in Christo Jesu sind / die da leben nicht nach dem Fleisch / sondern nach dem Geist. Da sind wir freylich rein
2. Cor. 1, 12.
Jer. 17, 9. 10
Exod. 34, 7.
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