Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.So aber jemand nicht lebet in der newen Geburt / der gehöret Christo Rom. 8, 6, 7. 9.nicht zu. Fleischlich gesinnet seyn ist der Todt / vnd eine Feindschafft wieder Gott. Rom. 8. Man köndte hie gedencken / das ist keine liebliche Osterpredigte / damit schrecket man nur die Leute. Lieber Christ / die Osterpredigt von der Gerechtigkeit in Christo / der für vnsere Sünde gestorben / vnnd vmb vnser Gerechtigkeit willen wieder aufferwecket ist / ist vnd bleibet eine süsse Predigt / allen die vber jhre Sünde erschrocken seyn. Daß aber jemand auch mitten in dem Lauff der Sicherheit / vnnd deß gottlosen Wesens damit sich trösten wolte / das gehet nicht an. Der Heylige Geist zeyget vns hie / daß wir lernen sollen; man soll den Sauerteig außfegen / wollen wir Christen seyn / vnnd daß wir keine Christen seyn / so wir dem Fleisch Raum geben / vnd demselben seinen Muthwillen lassen. Thustu solches vnter dem Schein Christlicher Freyheit / als schade es nicht groß / thustu deß zu ärger. Jasprichstu / wenns so streng im Christenthumb solte zugehen / wer könte dann ein Christ seyn? Mein Freund / wilstu kein Christ seyn / muß es Gott geschehen lassen. Ist aber ein Verlangen bey dir ein Christ zu seyn / so wirdt die Gnade deß H. Geistes dich nicht lassen / dann es wird durch vnser Vermögen so wenig angefangen als vollenführet. Es muß ja wol ein jeglicher Christ gestehen / empfinds auch in jhm selbst / daß noch allezeit vom alten Sauerteig vns viel anklebe. Wer das nicht fühlet / mag wol sinnloß seyn. Wers aber fühlet / vnnd begehret nicht daran zu fegen / der mag wol gottloß seyn. Ein jeglicher fühlet das seine / es bleibt aber dennoch ein Vnderscheyd zwischen den Sünden der Heyligen / vnnd zwischen den Sünden der Vnheyligen. In den Heyligen regen sich böse Neigungen vnnd Begierden / sie lassen sich aber von denselbigen nicht vber wältigen / sie wiederstreben vnd fegen jmmer auß; daher bleiben sie auch bey den inwohnenden Sünden heylig. Du aber / der du in bösem Fürsatz bleihest / also daß das Gewissen wieder dich So aber jemand nicht lebet in der newen Geburt / der gehöret Christo Rom. 8, 6, 7. 9.nicht zu. Fleischlich gesinnet seyn ist der Todt / vnd eine Feindschafft wieder Gott. Rom. 8. Man köndte hie gedencken / das ist keine liebliche Osterpredigte / damit schrecket man nur die Leute. Lieber Christ / die Osterpredigt von der Gerechtigkeit in Christo / der für vnsere Sünde gestorben / vnnd vmb vnser Gerechtigkeit willen wieder aufferwecket ist / ist vnd bleibet eine süsse Predigt / allen die vber jhre Sünde erschrocken seyn. Daß aber jemand auch mitten in dem Lauff der Sicherheit / vnnd deß gottlosen Wesens damit sich trösten wolte / das gehet nicht an. Der Heylige Geist zeyget vns hie / daß wir lernen sollen; man soll den Sauerteig außfegen / wollen wir Christen seyn / vnnd daß wir keine Christen seyn / so wir dem Fleisch Raum geben / vnd demselben seinen Muthwillen lassen. Thustu solches vnter dem Schein Christlicher Freyheit / als schade es nicht groß / thustu deß zu ärger. Jasprichstu / wenns so streng im Christenthumb solte zugehen / wer könte dañ ein Christ seyn? Mein Freund / wilstu kein Christ seyn / muß es Gott geschehen lassen. Ist aber ein Verlangen bey dir ein Christ zu seyn / so wirdt die Gnade deß H. Geistes dich nicht lassen / dann es wird durch vnser Vermögen so wenig angefangen als vollenführet. Es muß ja wol ein jeglicher Christ gestehen / empfinds auch in jhm selbst / daß noch allezeit vom alten Sauerteig vns viel anklebe. Wer das nicht fühlet / mag wol sinnloß seyn. Wers aber fühlet / vnnd begehret nicht daran zu fegen / der mag wol gottloß seyn. Ein jeglicher fühlet das seine / es bleibt aber dennoch ein Vnderscheyd zwischen den Sünden der Heyligen / vnnd zwischen den Sünden der Vnheyligen. In den Heyligen regen sich böse Neigungen vnnd Begierden / sie lassen sich aber von denselbigen nicht vber wältigen / sie wiederstreben vnd fegen jmmer auß; daher bleiben sie auch bey den inwohnenden Sünden heylig. Du aber / der du in bösem Fürsatz bleihest / also daß das Gewissen wieder dich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0630" n="610"/> So aber jemand nicht lebet in der newen Geburt / der gehöret Christo <note place="left">Rom. 8, 6, 7. 9.</note>nicht zu. Fleischlich gesinnet seyn ist der Todt / vnd eine Feindschafft wieder Gott. Rom. 8.</p> <p>Man köndte hie gedencken / das ist keine liebliche Osterpredigte / damit schrecket man nur die Leute. 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Geistes dich nicht lassen / dann es wird durch vnser Vermögen so wenig angefangen als vollenführet.</p> <p>Es muß ja wol ein jeglicher Christ gestehen / empfinds auch in jhm selbst / daß noch allezeit vom alten Sauerteig vns viel anklebe. Wer das nicht fühlet / mag wol sinnloß seyn. Wers aber fühlet / vnnd begehret nicht daran zu fegen / der mag wol gottloß seyn. Ein jeglicher fühlet das seine / es bleibt aber dennoch ein Vnderscheyd zwischen den Sünden der Heyligen / vnnd zwischen den Sünden der Vnheyligen. In den Heyligen regen sich böse Neigungen vnnd Begierden / sie lassen sich aber von denselbigen nicht vber wältigen / sie wiederstreben vnd fegen jmmer auß; daher bleiben sie auch bey den inwohnenden Sünden heylig. Du aber / der du in bösem Fürsatz bleihest / also daß das Gewissen wieder dich </p> </div> </body> </text> </TEI> [610/0630]
So aber jemand nicht lebet in der newen Geburt / der gehöret Christo nicht zu. Fleischlich gesinnet seyn ist der Todt / vnd eine Feindschafft wieder Gott. Rom. 8.
Rom. 8, 6, 7. 9. Man köndte hie gedencken / das ist keine liebliche Osterpredigte / damit schrecket man nur die Leute. Lieber Christ / die Osterpredigt von der Gerechtigkeit in Christo / der für vnsere Sünde gestorben / vnnd vmb vnser Gerechtigkeit willen wieder aufferwecket ist / ist vnd bleibet eine süsse Predigt / allen die vber jhre Sünde erschrocken seyn. Daß aber jemand auch mitten in dem Lauff der Sicherheit / vnnd deß gottlosen Wesens damit sich trösten wolte / das gehet nicht an. Der Heylige Geist zeyget vns hie / daß wir lernen sollen; man soll den Sauerteig außfegen / wollen wir Christen seyn / vnnd daß wir keine Christen seyn / so wir dem Fleisch Raum geben / vnd demselben seinen Muthwillen lassen. Thustu solches vnter dem Schein Christlicher Freyheit / als schade es nicht groß / thustu deß zu ärger. Jasprichstu / wenns so streng im Christenthumb solte zugehen / wer könte dañ ein Christ seyn? Mein Freund / wilstu kein Christ seyn / muß es Gott geschehen lassen. Ist aber ein Verlangen bey dir ein Christ zu seyn / so wirdt die Gnade deß H. Geistes dich nicht lassen / dann es wird durch vnser Vermögen so wenig angefangen als vollenführet.
Es muß ja wol ein jeglicher Christ gestehen / empfinds auch in jhm selbst / daß noch allezeit vom alten Sauerteig vns viel anklebe. Wer das nicht fühlet / mag wol sinnloß seyn. Wers aber fühlet / vnnd begehret nicht daran zu fegen / der mag wol gottloß seyn. Ein jeglicher fühlet das seine / es bleibt aber dennoch ein Vnderscheyd zwischen den Sünden der Heyligen / vnnd zwischen den Sünden der Vnheyligen. In den Heyligen regen sich böse Neigungen vnnd Begierden / sie lassen sich aber von denselbigen nicht vber wältigen / sie wiederstreben vnd fegen jmmer auß; daher bleiben sie auch bey den inwohnenden Sünden heylig. Du aber / der du in bösem Fürsatz bleihest / also daß das Gewissen wieder dich
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