Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Gericht loß gesprochen von allen Sünden / vnd das Blut JEsu Christi reiniget vns von dem alten Saurteig vnserer Sünden / daß wir durch Christum / vnd vmb Christi willen für Gott so rein vnnd gerecht gehalten werden / als were nichts sträffliches in vns. Dadurch seynd wir frey von der Verdamnüß / vnd haben die ewige Seligkeit. Der Würger kan vns nicht rühren. Hernach fangt Christus auch in vns die Reinigkeit an / daß wir anfangen an Seel vnnd Gemüth ernewret zu werden / vnnd in ein new Christliches Wesen tretten. So verhält sichs mit vnser Reinigung. Nun fahren wir weiter / vnd dencken nach / wie es zugehe mitPuritatis corruptio. der Vnreinigung. Das kompt her von einem bösen Sauerteig. Wisset jhr nicht / spricht der Text / daß ein wenig SauerteigV. 6. den gantzen Teig versäuret? Es ist sonst auch ein guter Sauerteig / davon der HERR redet beym Matthaeo am 13. InMatth. 13. 33. dem er sein Wort vergleichet einem Sauerteig / den ein Weib nam / vnd vnter drey Scheffel Meels vermengete / biß daß es gar durchsäuret ward. Wie ein Teig zu gehen / vnd auffzusteigen beginnet / wann Sauerteig hinein gemenget wird / da es sonst stille bleibet / also empfindet das menschliche Hertz ohn den H. Geist keine geistliche Bewegung. Der Sauerteig bricht durch vnd durch / also auch das Wort vnd der Geist GOttes dringet durch Marck vnd Bein / vnd heiliget den Menschen von Grunde auß. Vnd wann Anfangs in einem Volck nur zween oder drey seynd / die das Evangelium angenommen / dringt es durch / das bald eine gantze Gemeine darauß wirdt. Das ist ein guter Sauerteig. Aber in vnserm Text wird von einem gar bösen Sauerteig geredet / vnnd verstanden alles was nicht deß rechtschaffenen Christlichen Wesens ist in Lehr vnd Leben / der alte Adam / vnd alles was von Fleisch vnd Blut / vnd der alten sündlichen Natur vns anhanget. Der heisset ein alter Sauerteig / dann er ist vns angeboren / vnnd schon vorlängst vnter die gute Creatur GOttes gemenget. So hat auch der Gericht loß gesprochen von allen Sünden / vnd das Blut JEsu Christi reiniget vns von dem alten Saurteig vnserer Sünden / daß wir durch Christum / vnd vmb Christi willen für Gott so rein vnnd gerecht gehalten werden / als were nichts sträffliches in vns. Dadurch seynd wir frey von der Verdamnüß / vnd haben die ewige Seligkeit. Der Würger kan vns nicht rühren. Hernach fangt Christus auch in vns die Reinigkeit an / daß wir anfangen an Seel vnnd Gemüth ernewret zu werden / vnnd in ein new Christliches Wesen tretten. So verhält sichs mit vnser Reinigung. Nun fahren wir weiter / vnd dencken nach / wie es zugehe mitPuritatis corruptio. der Vnreinigung. Das kompt her von einem bösen Sauerteig. Wisset jhr nicht / spricht der Text / daß ein wenig SauerteigV. 6. den gantzen Teig versäuret? Es ist sonst auch ein guter Sauerteig / davon der HERR redet beym Matthaeo am 13. InMatth. 13. 33. dem er sein Wort vergleichet einem Sauerteig / den ein Weib nam / vnd vnter drey Scheffel Meels vermengete / biß daß es gar durchsäuret ward. Wie ein Teig zu gehen / vnd auffzusteigen beginnet / wann Sauerteig hinein gemenget wird / da es sonst stille bleibet / also empfindet das menschliche Hertz ohn den H. Geist keine geistliche Bewegung. Der Sauerteig bricht durch vnd durch / also auch das Wort vnd der Geist GOttes dringet durch Marck vnd Bein / vnd heiliget den Menschen von Grunde auß. Vnd wañ Anfangs in einem Volck nur zween oder drey seynd / die das Evangelium angenommen / dringt es durch / das bald eine gantze Gemeine darauß wirdt. Das ist ein guter Sauerteig. Aber in vnserm Text wird von einem gar bösen Sauerteig geredet / vnnd verstanden alles was nicht deß rechtschaffenen Christlichen Wesens ist in Lehr vnd Leben / der alte Adam / vnd alles was von Fleisch vñ Blut / vnd der alten sündlichen Natur vns anhanget. Der heisset ein alter Sauerteig / dann er ist vns angeboren / vnnd schon vorlängst vnter die gute Creatur GOttes gemenget. So hat auch der <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0619" n="599"/> Gericht loß gesprochen von allen Sünden / vnd das Blut JEsu Christi reiniget vns von dem alten Saurteig vnserer Sünden / daß wir durch Christum / vnd vmb Christi willen für Gott so rein vnnd gerecht gehalten werden / als were nichts sträffliches in vns. Dadurch seynd wir frey von der Verdamnüß / vnd haben die ewige Seligkeit. Der Würger kan vns nicht rühren. Hernach fangt Christus auch in vns die Reinigkeit an / daß wir anfangen an Seel vnnd Gemüth ernewret zu werden / vnnd in ein new Christliches Wesen tretten. So verhält sichs mit vnser Reinigung.</p> <p>Nun fahren wir weiter / vnd dencken nach / wie es zugehe mit<note place="right">Puritatis corruptio.</note> der Vnreinigung. Das kompt her von einem bösen Sauerteig. Wisset jhr nicht / spricht der Text / daß ein wenig Sauerteig<note place="right">V. 6.</note> den gantzen Teig versäuret? Es ist sonst auch ein guter Sauerteig / davon der HERR redet beym Matthaeo am 13. In<note place="right">Matth. 13. 33.</note> dem er sein Wort vergleichet einem Sauerteig / den ein Weib nam / vnd vnter drey Scheffel Meels vermengete / biß daß es gar durchsäuret ward. Wie ein Teig zu gehen / vnd auffzusteigen beginnet / wann Sauerteig hinein gemenget wird / da es sonst stille bleibet / also empfindet das menschliche Hertz ohn den H. Geist keine geistliche Bewegung. Der Sauerteig bricht durch vnd durch / also auch das Wort vnd der Geist GOttes dringet durch Marck vnd Bein / vnd heiliget den Menschen von Grunde auß. Vnd wañ Anfangs in einem Volck nur zween oder drey seynd / die das Evangelium angenommen / dringt es durch / das bald eine gantze Gemeine darauß wirdt. Das ist ein guter Sauerteig. Aber in vnserm Text wird von einem gar bösen Sauerteig geredet / vnnd verstanden alles was nicht deß rechtschaffenen Christlichen Wesens ist in Lehr vnd Leben / der alte Adam / vnd alles was von Fleisch vñ Blut / vnd der alten sündlichen Natur vns anhanget. Der heisset ein alter Sauerteig / dann er ist vns angeboren / vnnd schon vorlängst vnter die gute Creatur GOttes gemenget. So hat auch der </p> </div> </body> </text> </TEI> [599/0619]
Gericht loß gesprochen von allen Sünden / vnd das Blut JEsu Christi reiniget vns von dem alten Saurteig vnserer Sünden / daß wir durch Christum / vnd vmb Christi willen für Gott so rein vnnd gerecht gehalten werden / als were nichts sträffliches in vns. Dadurch seynd wir frey von der Verdamnüß / vnd haben die ewige Seligkeit. Der Würger kan vns nicht rühren. Hernach fangt Christus auch in vns die Reinigkeit an / daß wir anfangen an Seel vnnd Gemüth ernewret zu werden / vnnd in ein new Christliches Wesen tretten. So verhält sichs mit vnser Reinigung.
Nun fahren wir weiter / vnd dencken nach / wie es zugehe mit der Vnreinigung. Das kompt her von einem bösen Sauerteig. Wisset jhr nicht / spricht der Text / daß ein wenig Sauerteig den gantzen Teig versäuret? Es ist sonst auch ein guter Sauerteig / davon der HERR redet beym Matthaeo am 13. In dem er sein Wort vergleichet einem Sauerteig / den ein Weib nam / vnd vnter drey Scheffel Meels vermengete / biß daß es gar durchsäuret ward. Wie ein Teig zu gehen / vnd auffzusteigen beginnet / wann Sauerteig hinein gemenget wird / da es sonst stille bleibet / also empfindet das menschliche Hertz ohn den H. Geist keine geistliche Bewegung. Der Sauerteig bricht durch vnd durch / also auch das Wort vnd der Geist GOttes dringet durch Marck vnd Bein / vnd heiliget den Menschen von Grunde auß. Vnd wañ Anfangs in einem Volck nur zween oder drey seynd / die das Evangelium angenommen / dringt es durch / das bald eine gantze Gemeine darauß wirdt. Das ist ein guter Sauerteig. Aber in vnserm Text wird von einem gar bösen Sauerteig geredet / vnnd verstanden alles was nicht deß rechtschaffenen Christlichen Wesens ist in Lehr vnd Leben / der alte Adam / vnd alles was von Fleisch vñ Blut / vnd der alten sündlichen Natur vns anhanget. Der heisset ein alter Sauerteig / dann er ist vns angeboren / vnnd schon vorlängst vnter die gute Creatur GOttes gemenget. So hat auch der
Puritatis corruptio.
V. 6.
Matth. 13. 33.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |