Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

senschafft Rom. 15, 4.geschrieben seyn: denn alles was zuvor geschrieben / ist vns zur Lehr geschrieben. Darumb ists heilsam / daß alles auff den in wendigen Menschen gezogen werde / daß der erbawet werde; dahin zielet auch die Schrifft. Also zeuget Paulus 1. Cor. 10. in der Wanderschafft deß Volcks Israel / wie solche alte Historien vns zu gut geschrieben seyn. Doch ist ein Vnterscheid zu halten vnter denselben Historien / deren Deutung der Geist Gottes in heiliger Schrifft selbst angezeiget hat; vnd vnter denen / die auß eigener Andacht außgeleget werden. Jene haben einen festen vnzweifelbaren Grund / daß ich auch den Glauben darauff bawen kan; als wann Christus die Historia von der ehrnen Schlange also außleget / daß auff gleiche weise auch deß Menschen Sohn muste erhöhet werden / auff daß alle / die mit Glaubensaugen jhn ansehen / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; das bringet einen vngezweiffelten Glaubensgrund. Alles ander / was eigne Andacht suchet / als wann die Kriege der Kinder Israel auff geistlichen Streit gezogen werden / muß vorsichtig / mässig / vnd nach deß Glaubens Regel außgedeutet werden.

2. In specie per duas partes. In 1. exponitur utriusque partus conditio.

Daß wir aber bey vorgeschriebener Historia bleiben / so ziehet Paulus dieselbe auff zwey Testament vnd Bildnüssen / die GOtt über die Menschen auffgerichtet hat / vnd deutet sie also: Das sind die zwey Testament / eines von dem Berge Sina / das zur Knechtschafft gebieret / welches ist die V. 24. 25. 26. 27. 28.Agar. Denn Agar heisset in Arabia der Berg Sina / vnd langet biß gen Jerusalem / das zu dieser Zeit ist / vnd ist dienstbar mit seinen Kindern. Aber das Jerusalem / das droben ist / das ist die Freye / die ist vnser aller Mutter. Denn es stehet geschrieben: Sey frölich du Vnfruchtbare / die du nicht gebierest / vnd brich herfür / vnd ruffe / die du nicht schwanger bist / denn die Einsame hat

senschafft Rom. 15, 4.geschrieben seyn: denn alles was zuvor geschrieben / ist vns zur Lehr geschrieben. Darumb ists heilsam / daß alles auff den in wendigen Menschen gezogen werde / daß der erbawet werde; dahin zielet auch die Schrifft. Also zeuget Paulus 1. Cor. 10. in der Wanderschafft deß Volcks Israel / wie solche alte Historien vns zu gut geschrieben seyn. Doch ist ein Vnterscheid zu halten vnter denselben Historien / deren Deutung der Geist Gottes in heiliger Schrifft selbst angezeiget hat; vnd vnter denen / die auß eigener Andacht außgeleget werden. Jene haben einen festen vnzweifelbaren Grund / daß ich auch den Glauben darauff bawen kan; als wann Christus die Historia von der ehrnen Schlange also außleget / daß auff gleiche weise auch deß Menschen Sohn muste erhöhet werden / auff daß alle / die mit Glaubensaugen jhn ansehen / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; das bringet einen vngezweiffelten Glaubensgrund. Alles ander / was eigne Andacht suchet / als wann die Kriege der Kinder Israel auff geistlichen Streit gezogen werden / muß vorsichtig / mässig / vnd nach deß Glaubens Regel außgedeutet werden.

2. In specie per duas partes. In 1. exponitur utriusque partus conditio.

Daß wir aber bey vorgeschriebener Historia bleiben / so ziehet Paulus dieselbe auff zwey Testament vnd Bildnüssen / die GOtt über die Menschen auffgerichtet hat / vnd deutet sie also: Das sind die zwey Testament / eines von dem Berge Sina / das zur Knechtschafft gebieret / welches ist die V. 24. 25. 26. 27. 28.Agar. Denn Agar heisset in Arabia der Berg Sina / vnd langet biß gen Jerusalem / das zu dieser Zeit ist / vnd ist dienstbar mit seinen Kindern. Aber das Jerusalem / das droben ist / das ist die Freye / die ist vnser aller Mutter. Denn es stehet geschrieben: Sey frölich du Vnfruchtbare / die du nicht gebierest / vnd brich herfür / vnd ruffe / die du nicht schwanger bist / denn die Einsame hat

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0528" n="508"/>
senschafft                      <note place="left">Rom. 15, 4.</note>geschrieben seyn: denn alles was                      zuvor geschrieben / ist vns zur Lehr geschrieben. Darumb ists heilsam / daß                      alles auff den in wendigen Menschen gezogen werde / daß der erbawet werde; dahin                      zielet auch die Schrifft. Also zeuget Paulus 1. Cor. 10. in der Wanderschafft                      deß Volcks Israel / wie solche alte Historien vns zu gut geschrieben seyn. Doch                      ist ein Vnterscheid zu halten vnter denselben Historien / deren Deutung der                      Geist Gottes in heiliger Schrifft selbst angezeiget hat; vnd vnter denen / die                      auß eigener Andacht außgeleget werden. Jene haben einen festen vnzweifelbaren                      Grund / daß ich auch den Glauben darauff bawen kan; als wann Christus die                      Historia von der ehrnen Schlange also außleget / daß auff gleiche weise auch deß                      Menschen Sohn muste erhöhet werden / auff daß alle / die mit Glaubensaugen jhn                      ansehen / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; das bringet                      einen vngezweiffelten Glaubensgrund. Alles ander / was eigne Andacht suchet /                      als wann die Kriege der Kinder Israel auff geistlichen Streit gezogen werden /                      muß vorsichtig / mässig / vnd nach deß Glaubens Regel außgedeutet werden.</p>
        <note place="left">2. In specie per duas partes. In 1. exponitur utriusque                      partus conditio.</note>
        <p>Daß wir aber bey vorgeschriebener Historia bleiben / so ziehet Paulus dieselbe                      auff zwey Testament vnd Bildnüssen / die GOtt über die Menschen auffgerichtet                      hat / vnd deutet sie also: Das sind die zwey Testament / eines von dem Berge                      Sina / das zur Knechtschafft gebieret / welches ist die <note place="left">V. 24. 25. 26. 27. 28.</note>Agar. Denn Agar heisset in                      Arabia der Berg Sina / vnd langet biß gen Jerusalem / das zu dieser Zeit ist /                      vnd ist dienstbar mit seinen Kindern. Aber das Jerusalem / das droben ist / das                      ist die Freye / die ist vnser aller Mutter. Denn es stehet geschrieben: Sey                      frölich du Vnfruchtbare / die du nicht gebierest / vnd brich herfür / vnd ruffe                      / die du nicht schwanger bist / denn die Einsame hat
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[508/0528] senschafft geschrieben seyn: denn alles was zuvor geschrieben / ist vns zur Lehr geschrieben. Darumb ists heilsam / daß alles auff den in wendigen Menschen gezogen werde / daß der erbawet werde; dahin zielet auch die Schrifft. Also zeuget Paulus 1. Cor. 10. in der Wanderschafft deß Volcks Israel / wie solche alte Historien vns zu gut geschrieben seyn. Doch ist ein Vnterscheid zu halten vnter denselben Historien / deren Deutung der Geist Gottes in heiliger Schrifft selbst angezeiget hat; vnd vnter denen / die auß eigener Andacht außgeleget werden. Jene haben einen festen vnzweifelbaren Grund / daß ich auch den Glauben darauff bawen kan; als wann Christus die Historia von der ehrnen Schlange also außleget / daß auff gleiche weise auch deß Menschen Sohn muste erhöhet werden / auff daß alle / die mit Glaubensaugen jhn ansehen / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; das bringet einen vngezweiffelten Glaubensgrund. Alles ander / was eigne Andacht suchet / als wann die Kriege der Kinder Israel auff geistlichen Streit gezogen werden / muß vorsichtig / mässig / vnd nach deß Glaubens Regel außgedeutet werden. Rom. 15, 4. Daß wir aber bey vorgeschriebener Historia bleiben / so ziehet Paulus dieselbe auff zwey Testament vnd Bildnüssen / die GOtt über die Menschen auffgerichtet hat / vnd deutet sie also: Das sind die zwey Testament / eines von dem Berge Sina / das zur Knechtschafft gebieret / welches ist die Agar. Denn Agar heisset in Arabia der Berg Sina / vnd langet biß gen Jerusalem / das zu dieser Zeit ist / vnd ist dienstbar mit seinen Kindern. Aber das Jerusalem / das droben ist / das ist die Freye / die ist vnser aller Mutter. Denn es stehet geschrieben: Sey frölich du Vnfruchtbare / die du nicht gebierest / vnd brich herfür / vnd ruffe / die du nicht schwanger bist / denn die Einsame hat V. 24. 25. 26. 27. 28.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/528
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/528>, abgerufen am 22.11.2024.