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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Concluditur voto. V. 13.

Es beschliesset der Apostel seine Vermahnung mit diesem Wunsch. GOtt aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Frewde vnd Friede im Glauben / daß jhr völlige Hoffnung habt durch die Krafft deß H. Geistes. In diesem Wunsch weiset er vns auff die recht geistliche Stärck / so wir ja starck seyn wollen / daß wir nicht darauff sehen / wie wir andere wollen meistern vnd verachten: sondern wie wir im Glauben mit Fried vnd Frewd erfüllet werden.

Das ist entgegen gesetzet 1. dem Zweifel / da wir vnserer Sachen nicht gewiß seyn / ob vnser thun GOTT gefällt oder nicht. 2. Der Vnruh / wann das Hertz seine Frewde nicht einig an Gott suchet. Denn / was ist Frewd vnd Fried im Glauben anders / als / daß wir in vnserm Glauben vnsers Wandels gewiß seyn / es gefalle Gott wol / vnd dann vnsere Frewd vnd Lust allein an GOtt haben. Worzu dienet aber diese geistliche Frewd vnd Fried im Glauben? Darzu / daß wir eilige Hoffnung haben. Wo Zweifel ist vnd Vnruh / wird die Hoffnung schwach / wo aber im Glauben zunimpt Frewd vnd Friede / wird auch die Hoffnung gestärcket. Woher kompt aber dieses Gut? Freylich haben wirs nicht mit der Muttermilch eingesogen / sondern es kompt her auß der Krafft deß H. Geistes. Drumb muß es auch vom GOtt der Hoffnung erbeten werden / von dem GOtt / der durch sein Wort vns lehret / auff daß wir durch Gedult vnd Trost der Schrifft Hoffnung haben. Wer dieses Wunsches theilhafftig wird / der ist starck genug.

Ad praxin Adhortatio.

Wir haben bey Erklärung deß Texts gesehen / wie das Exempel der Bescheidenheit Christi gegen die Sünder vns vom Geist Gottes fürgestellet sey zur Nachfolg vnd zu Vbung gleicher Bescheidenheit / vnd wäre zu wünschen / daß auch in diesem Stück wir Christo nachfolgen / vnd von jhm lerneten / wie mit Schwachen vmbzugehen. Denn es ist ein nötig Stück der Liebe. Wann ein

Concluditur voto. V. 13.

Es beschliesset der Apostel seine Vermahnung mit diesem Wunsch. GOtt aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Frewde vnd Friede im Glauben / daß jhr völlige Hoffnung habt durch die Krafft deß H. Geistes. In diesem Wunsch weiset er vns auff die recht geistliche Stärck / so wir ja starck seyn wollen / daß wir nicht darauff sehen / wie wir andere wollen meistern vnd verachten: sondern wie wir im Glauben mit Fried vnd Frewd erfüllet werden.

Das ist entgegen gesetzet 1. dem Zweifel / da wir vnserer Sachen nicht gewiß seyn / ob vnser thun GOTT gefällt oder nicht. 2. Der Vnruh / wann das Hertz seine Frewde nicht einig an Gott suchet. Denn / was ist Frewd vnd Fried im Glauben anders / als / daß wir in vnserm Glauben vnsers Wandels gewiß seyn / es gefalle Gott wol / vnd dann vnsere Frewd vnd Lust allein an GOtt haben. Worzu dienet aber diese geistliche Frewd vnd Fried im Glauben? Darzu / daß wir eilige Hoffnung haben. Wo Zweifel ist vnd Vnruh / wird die Hoffnung schwach / wo aber im Glauben zunimpt Frewd vnd Friede / wird auch die Hoffnung gestärcket. Woher kompt aber dieses Gut? Freylich haben wirs nicht mit der Muttermilch eingesogen / sondern es kompt her auß der Krafft deß H. Geistes. Drumb muß es auch vom GOtt der Hoffnung erbeten werden / von dem GOtt / der durch sein Wort vns lehret / auff daß wir durch Gedult vñ Trost der Schrifft Hoffnung haben. Wer dieses Wunsches theilhafftig wird / der ist starck genug.

Ad praxin Adhortatio.

Wir haben bey Erklärung deß Texts gesehen / wie das Exempel der Bescheidenheit Christi gegen die Sünder vns vom Geist Gottes fürgestellet sey zur Nachfolg vnd zu Vbung gleicher Bescheidenheit / vnd wäre zu wünschen / daß auch in diesem Stück wir Christo nachfolgen / vnd von jhm lerneten / wie mit Schwachen vmbzugehen. Denn es ist ein nötig Stück der Liebe. Wann ein

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[32/0052] Es beschliesset der Apostel seine Vermahnung mit diesem Wunsch. GOtt aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Frewde vnd Friede im Glauben / daß jhr völlige Hoffnung habt durch die Krafft deß H. Geistes. In diesem Wunsch weiset er vns auff die recht geistliche Stärck / so wir ja starck seyn wollen / daß wir nicht darauff sehen / wie wir andere wollen meistern vnd verachten: sondern wie wir im Glauben mit Fried vnd Frewd erfüllet werden. Das ist entgegen gesetzet 1. dem Zweifel / da wir vnserer Sachen nicht gewiß seyn / ob vnser thun GOTT gefällt oder nicht. 2. Der Vnruh / wann das Hertz seine Frewde nicht einig an Gott suchet. Denn / was ist Frewd vnd Fried im Glauben anders / als / daß wir in vnserm Glauben vnsers Wandels gewiß seyn / es gefalle Gott wol / vnd dann vnsere Frewd vnd Lust allein an GOtt haben. Worzu dienet aber diese geistliche Frewd vnd Fried im Glauben? Darzu / daß wir eilige Hoffnung haben. Wo Zweifel ist vnd Vnruh / wird die Hoffnung schwach / wo aber im Glauben zunimpt Frewd vnd Friede / wird auch die Hoffnung gestärcket. Woher kompt aber dieses Gut? Freylich haben wirs nicht mit der Muttermilch eingesogen / sondern es kompt her auß der Krafft deß H. Geistes. Drumb muß es auch vom GOtt der Hoffnung erbeten werden / von dem GOtt / der durch sein Wort vns lehret / auff daß wir durch Gedult vñ Trost der Schrifft Hoffnung haben. Wer dieses Wunsches theilhafftig wird / der ist starck genug. Wir haben bey Erklärung deß Texts gesehen / wie das Exempel der Bescheidenheit Christi gegen die Sünder vns vom Geist Gottes fürgestellet sey zur Nachfolg vnd zu Vbung gleicher Bescheidenheit / vnd wäre zu wünschen / daß auch in diesem Stück wir Christo nachfolgen / vnd von jhm lerneten / wie mit Schwachen vmbzugehen. Denn es ist ein nötig Stück der Liebe. Wann ein

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/52>, abgerufen am 25.11.2024.