Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

die art der Liebe / du wirst grosse Liebe finden. Christus ist der ewige Gottes Sohn / der Glantz göttlicher Herrligkeit. Wir waren ein Stanck für GOtt / Gottes Feinde / vnd deß Teuffels Leibeigene. Noch liebet vns Christus / vnd auß Liebe hat er sich dahin gegeben / daß nur vns geholffen würde. Darauß haben wir diesen Nutzen: für alle vnsere Vbertrettung vnd Sünde / dürffen wir GOtt nichts geben / als daß wir jhn im Glauben für halten seinen Sohn JEsum Christum den Gekreutzigten; so seynd wir versöhnet / vnd die wir vorhin ein Stanck waren / werden ein süsser Geruch / denn es ist vnser Glaube wie das Opffer Noe / ein süsser Geruch für dem HERRN.

So seyd nun Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / vnd wandelt in der Liebe. Wiltu ein liebes Kind Gottes seyn / so folge nach der Art vnd Natur Gottes / daß du auch Liebe übest. Vberwinde durch die Liebe Gottes alle Bitterkeit vnd Grimm / vnd gedenck / daß dir Gottes Liebe fürgesetzet ist zur Nachfolge. Vnd ob schon die Natur dich zur Bitterkeit treibet / so sollstu doch der Natur gewalt anthun / vnd gedencken: Sihe / diese bittere Naturhabe ich vom sündlichen Fleisch geerbet / weil ich Fleisch vom Fleisch geboren bin; weil aber auch durch Gottes Gnade ich auß dem Geist newgeboren / vnd Gottes liebes Kind worden bin / soll ich ja meine fleischliche Bitterkeit nicht herrschen lassen. Auch vmb der Liebe Gottes willen / welcher lauter Liebe ist / vnd lauter Liebe an vns übet / folge nicht der bösen Bitterkeit. Bedencke doch / wie du könnest Gottes liebes Kind heissen / wo du seiner Natur wilst zu wider leben; bedenck / wie du könnest in der Heiligen Gemeinschafft deß Leibes Christi bleiben / so du nicht raum gibst dem Geist Christi / der da ist ein Geist der Liebe.

Christi Liebe wird vns nicht allein fürgesetzet als eine Bewegung zur Liebe / sondern auch als ein Exempel / darin vns die Art der Liebe gezeiget wird / wie hefftig die Liebe seyn solle. Die Welt liebet auch / suchet aber nur das jhre / vnd liebet / so lange Nutz bey

die art der Liebe / du wirst grosse Liebe finden. Christus ist der ewige Gottes Sohn / der Glantz göttlicher Herrligkeit. Wir waren ein Stanck für GOtt / Gottes Feinde / vnd deß Teuffels Leibeigene. Noch liebet vns Christus / vnd auß Liebe hat er sich dahin gegeben / daß nur vns geholffen würde. Darauß haben wir diesen Nutzen: für alle vnsere Vbertrettung vnd Sünde / dürffen wir GOtt nichts geben / als daß wir jhn im Glauben für halten seinen Sohn JEsum Christum den Gekreutzigten; so seynd wir versöhnet / vnd die wir vorhin ein Stanck waren / werden ein süsser Geruch / denn es ist vnser Glaube wie das Opffer Noe / ein süsser Geruch für dem HERRN.

So seyd nun Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / vnd wandelt in der Liebe. Wiltu ein liebes Kind Gottes seyn / so folge nach der Art vnd Natur Gottes / daß du auch Liebe übest. Vberwinde durch die Liebe Gottes alle Bitterkeit vnd Grimm / vnd gedenck / daß dir Gottes Liebe fürgesetzet ist zur Nachfolge. Vnd ob schon die Natur dich zur Bitterkeit treibet / so sollstu doch der Natur gewalt anthun / vnd gedencken: Sihe / diese bittere Naturhabe ich vom sündlichen Fleisch geerbet / weil ich Fleisch vom Fleisch geboren bin; weil aber auch durch Gottes Gnade ich auß dem Geist newgeboren / vnd Gottes liebes Kind worden bin / soll ich ja meine fleischliche Bitterkeit nicht herrschen lassen. Auch vmb der Liebe Gottes willen / welcher lauter Liebe ist / vnd lauter Liebe an vns übet / folge nicht der bösen Bitterkeit. Bedencke doch / wie du könnest Gottes liebes Kind heissen / wo du seiner Natur wilst zu wider leben; bedenck / wie du könnest in der Heiligen Gemeinschafft deß Leibes Christi bleiben / so du nicht raum gibst dem Geist Christi / der da ist ein Geist der Liebe.

Christi Liebe wird vns nicht allein fürgesetzet als eine Bewegung zur Liebe / sondern auch als ein Exempel / darin vns die Art der Liebe gezeiget wird / wie hefftig die Liebe seyn solle. Die Welt liebet auch / suchet aber nur das jhre / vnd liebet / so lange Nutz bey

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0506" n="486"/>
die                      art der Liebe / du wirst grosse Liebe finden. Christus ist der ewige Gottes Sohn                      / der Glantz göttlicher Herrligkeit. Wir waren ein Stanck für GOtt / Gottes                      Feinde / vnd deß Teuffels Leibeigene. Noch liebet vns Christus / vnd auß Liebe                      hat er sich dahin gegeben / daß nur vns geholffen würde. Darauß haben wir diesen                      Nutzen: für alle vnsere Vbertrettung vnd Sünde / dürffen wir GOtt nichts geben /                      als daß wir jhn im Glauben für halten seinen Sohn JEsum Christum den                      Gekreutzigten; so seynd wir versöhnet / vnd die wir vorhin ein Stanck waren /                      werden ein süsser Geruch / denn es ist vnser Glaube wie das Opffer Noe / ein                      süsser Geruch für dem HERRN.</p>
        <p>So seyd nun Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / vnd wandelt in der Liebe.                      Wiltu ein liebes Kind Gottes seyn / so folge nach der Art vnd Natur Gottes / daß                      du auch Liebe übest. Vberwinde durch die Liebe Gottes alle Bitterkeit vnd Grimm                      / vnd gedenck / daß dir Gottes Liebe fürgesetzet ist zur Nachfolge. Vnd ob schon                      die Natur dich zur Bitterkeit treibet / so sollstu doch der Natur gewalt anthun                      / vnd gedencken: Sihe / diese bittere Naturhabe ich vom sündlichen Fleisch                      geerbet / weil ich Fleisch vom Fleisch geboren bin; weil aber auch durch Gottes                      Gnade ich auß dem Geist newgeboren / vnd Gottes liebes Kind worden bin / soll                      ich ja meine fleischliche Bitterkeit nicht herrschen lassen. Auch vmb der Liebe                      Gottes willen / welcher lauter Liebe ist / vnd lauter Liebe an vns übet / folge                      nicht der bösen Bitterkeit. Bedencke doch / wie du könnest Gottes liebes Kind                      heissen / wo du seiner Natur wilst zu wider leben; bedenck / wie du könnest in                      der Heiligen Gemeinschafft deß Leibes Christi bleiben / so du nicht raum gibst                      dem Geist Christi / der da ist ein Geist der Liebe.</p>
        <p>Christi Liebe wird vns nicht allein fürgesetzet als eine Bewegung zur Liebe /                      sondern auch als ein Exempel / darin vns die Art der Liebe gezeiget wird / wie                      hefftig die Liebe seyn solle. Die Welt liebet auch / suchet aber nur das jhre /                      vnd liebet / so lange Nutz bey
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0506] die art der Liebe / du wirst grosse Liebe finden. Christus ist der ewige Gottes Sohn / der Glantz göttlicher Herrligkeit. Wir waren ein Stanck für GOtt / Gottes Feinde / vnd deß Teuffels Leibeigene. Noch liebet vns Christus / vnd auß Liebe hat er sich dahin gegeben / daß nur vns geholffen würde. Darauß haben wir diesen Nutzen: für alle vnsere Vbertrettung vnd Sünde / dürffen wir GOtt nichts geben / als daß wir jhn im Glauben für halten seinen Sohn JEsum Christum den Gekreutzigten; so seynd wir versöhnet / vnd die wir vorhin ein Stanck waren / werden ein süsser Geruch / denn es ist vnser Glaube wie das Opffer Noe / ein süsser Geruch für dem HERRN. So seyd nun Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / vnd wandelt in der Liebe. Wiltu ein liebes Kind Gottes seyn / so folge nach der Art vnd Natur Gottes / daß du auch Liebe übest. Vberwinde durch die Liebe Gottes alle Bitterkeit vnd Grimm / vnd gedenck / daß dir Gottes Liebe fürgesetzet ist zur Nachfolge. Vnd ob schon die Natur dich zur Bitterkeit treibet / so sollstu doch der Natur gewalt anthun / vnd gedencken: Sihe / diese bittere Naturhabe ich vom sündlichen Fleisch geerbet / weil ich Fleisch vom Fleisch geboren bin; weil aber auch durch Gottes Gnade ich auß dem Geist newgeboren / vnd Gottes liebes Kind worden bin / soll ich ja meine fleischliche Bitterkeit nicht herrschen lassen. Auch vmb der Liebe Gottes willen / welcher lauter Liebe ist / vnd lauter Liebe an vns übet / folge nicht der bösen Bitterkeit. Bedencke doch / wie du könnest Gottes liebes Kind heissen / wo du seiner Natur wilst zu wider leben; bedenck / wie du könnest in der Heiligen Gemeinschafft deß Leibes Christi bleiben / so du nicht raum gibst dem Geist Christi / der da ist ein Geist der Liebe. Christi Liebe wird vns nicht allein fürgesetzet als eine Bewegung zur Liebe / sondern auch als ein Exempel / darin vns die Art der Liebe gezeiget wird / wie hefftig die Liebe seyn solle. Die Welt liebet auch / suchet aber nur das jhre / vnd liebet / so lange Nutz bey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/506
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/506>, abgerufen am 22.11.2024.