Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ren / sondern locket vns freundlich / durch den süssen Namen Jesu Christi. Wie er durch Jesum Christum vns die Gebott von der Heiligung gegeben hat; also bittet er auch durch denselben HErrn Jesum Christum. Wenn ein Vatter / nach langer vnd freundlicher Vnterweisung / endlich zu seinem Kinde spricht: Mein Sohn / wo du mich lieb hast / so laß das. Das soll ein Kind billich bewegen. Vnser HERR JEsus vnterweiset vns auffs freundlichste / vnd bittet noch dazu durch seinen Geist; so jhr mich lieb habet / so bleibet vnd wachset in der Heiligung. In der Welt ist es gebräuchlich / so ein Weltkind vmb einer Damen willen gebeten würde / daß er sich schämen muß etwas zu versagen / versagt ers / ists jhm eine Schande. Solte vnser Heyland Christus Jesus nicht mehr bey vns gelten / als eine lose Metze bey einem Weltkinde? Aber der Apostel setzet absonderlich noch zwey gleichfalls vielgültige Bewegunge. Erstlich / setzet er vns für Augen die zukünfftige V. 6.Rache: Denn der HERR ist der Rächer über das alles / nemblich / über allen vnrechtfertigen vnd vnheiligen Wandel / wie wir euch zuvor gesagt vnd bezeuget haben. Gottes Ampt ist / daß er Rache übe / denn er ist Richter über alles. Der gemeine Hauff lebet / als glauben sie / das Reich Christi sey eine solche Freyheit / die Sünde wol leide / vnd nicht straffe; eben als wann die Christen vnter solchem Reich Recht vnd Macht hätten / für sich der Lustseuche den Willen zu lassen / andern aber schädlich zu seyn / vnd dieselbe zu verfortheilen; vnd Gott müste solches wol leiden / vnd frey lassen geschehen. Nein / nicht also. Der HErr ist Rächer über das alles. Er straffet es wol ehe vnter Christen / als vnter Heyden. Es ist aber die Rache zweyerley / eine zeitliche vnd eine ewige. Wann GOtt einmal einen zu seinem Kind hat auffgenommen / in seinem geliebten Sohn CHristo JEsu; so übergibt er jhn nicht ren / sondern locket vns freundlich / durch den süssen Namen Jesu Christi. Wie er durch Jesum Christum vns die Gebott von der Heiligung gegeben hat; also bittet er auch durch denselben HErrn Jesum Christum. Wenn ein Vatter / nach langer vnd freundlicher Vnterweisung / endlich zu seinem Kinde spricht: Mein Sohn / wo du mich lieb hast / so laß das. Das soll ein Kind billich bewegen. Vnser HERR JEsus vnterweiset vns auffs freundlichste / vnd bittet noch dazu durch seinen Geist; so jhr mich lieb habet / so bleibet vnd wachset in der Heiligung. In der Welt ist es gebräuchlich / so ein Weltkind vmb einer Damen willen gebeten würde / daß er sich schämen muß etwas zu versagen / versagt ers / ists jhm eine Schande. Solte vnser Heyland Christus Jesus nicht mehr bey vns gelten / als eine lose Metze bey einem Weltkinde? Aber der Apostel setzet absonderlich noch zwey gleichfalls vielgültige Bewegunge. Erstlich / setzet er vns für Augen die zukünfftige V. 6.Rache: Denn der HERR ist der Rächer über das alles / nemblich / über allen vnrechtfertigen vnd vnheiligen Wandel / wie wir euch zuvor gesagt vnd bezeuget haben. Gottes Ampt ist / daß er Rache übe / denn er ist Richter über alles. Der gemeine Hauff lebet / als glauben sie / das Reich Christi sey eine solche Freyheit / die Sünde wol leide / vnd nicht straffe; eben als wann die Christen vnter solchem Reich Recht vnd Macht hätten / für sich der Lustseuche den Willen zu lassen / andern aber schädlich zu seyn / vnd dieselbe zu verfortheilen; vnd Gott müste solches wol leiden / vnd frey lassen geschehen. Nein / nicht also. Der HErr ist Rächer über das alles. Er straffet es wol ehe vnter Christen / als vnter Heyden. Es ist aber die Rache zweyerley / eine zeitliche vnd eine ewige. 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Solte vnser Heyland Christus Jesus nicht mehr bey vns gelten / als eine lose Metze bey einem Weltkinde?</p> <note place="left">2. Explicite. 1. à vindicta.</note> <p>Aber der Apostel setzet absonderlich noch zwey gleichfalls vielgültige Bewegunge. Erstlich / setzet er vns für Augen die zukünfftige <note place="left">V. 6.</note>Rache: Denn der HERR ist der Rächer über das alles / nemblich / über allen vnrechtfertigen vnd vnheiligen Wandel / wie wir euch zuvor gesagt vnd bezeuget haben. Gottes Ampt ist / daß er Rache übe / denn er ist Richter über alles. Der gemeine Hauff lebet / als glauben sie / das Reich Christi sey eine solche Freyheit / die Sünde wol leide / vnd nicht straffe; eben als wann die Christen vnter solchem Reich Recht vnd Macht hätten / für sich der Lustseuche den Willen zu lassen / andern aber schädlich zu seyn / vnd dieselbe zu verfortheilen; vnd Gott müste solches wol leiden / vnd frey lassen geschehen. Nein / nicht also. Der HErr ist Rächer über das alles. Er straffet es wol ehe vnter Christen / als vnter Heyden.</p> <p>Es ist aber die Rache zweyerley / eine zeitliche vnd eine ewige. Wann GOtt einmal einen zu seinem Kind hat auffgenommen / in seinem geliebten Sohn CHristo JEsu; so übergibt er jhn nicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [474/0494]
ren / sondern locket vns freundlich / durch den süssen Namen Jesu Christi. Wie er durch Jesum Christum vns die Gebott von der Heiligung gegeben hat; also bittet er auch durch denselben HErrn Jesum Christum. Wenn ein Vatter / nach langer vnd freundlicher Vnterweisung / endlich zu seinem Kinde spricht: Mein Sohn / wo du mich lieb hast / so laß das. Das soll ein Kind billich bewegen. Vnser HERR JEsus vnterweiset vns auffs freundlichste / vnd bittet noch dazu durch seinen Geist; so jhr mich lieb habet / so bleibet vnd wachset in der Heiligung. In der Welt ist es gebräuchlich / so ein Weltkind vmb einer Damen willen gebeten würde / daß er sich schämen muß etwas zu versagen / versagt ers / ists jhm eine Schande. Solte vnser Heyland Christus Jesus nicht mehr bey vns gelten / als eine lose Metze bey einem Weltkinde?
Aber der Apostel setzet absonderlich noch zwey gleichfalls vielgültige Bewegunge. Erstlich / setzet er vns für Augen die zukünfftige Rache: Denn der HERR ist der Rächer über das alles / nemblich / über allen vnrechtfertigen vnd vnheiligen Wandel / wie wir euch zuvor gesagt vnd bezeuget haben. Gottes Ampt ist / daß er Rache übe / denn er ist Richter über alles. Der gemeine Hauff lebet / als glauben sie / das Reich Christi sey eine solche Freyheit / die Sünde wol leide / vnd nicht straffe; eben als wann die Christen vnter solchem Reich Recht vnd Macht hätten / für sich der Lustseuche den Willen zu lassen / andern aber schädlich zu seyn / vnd dieselbe zu verfortheilen; vnd Gott müste solches wol leiden / vnd frey lassen geschehen. Nein / nicht also. Der HErr ist Rächer über das alles. Er straffet es wol ehe vnter Christen / als vnter Heyden.
V. 6. Es ist aber die Rache zweyerley / eine zeitliche vnd eine ewige. Wann GOtt einmal einen zu seinem Kind hat auffgenommen / in seinem geliebten Sohn CHristo JEsu; so übergibt er jhn nicht
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/494>, abgerufen am 22.07.2024. |