Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.weiß nicht wie vnheilig er ist / der ist nicht heilig. Ich setze / es sey jetzt einer so heilig / als Paulus / oder ein ander Heiliger jmmer hat seyn können; würde der gefraget / bistu weit genug in der Heiligung kommen? Würde derselbe antworten: Nein / noch nicht / ich muß noch völliger werden. Pauli eignes Bekantnüß hievon lautet Phil. 32, 12.gegen die Philipper also: Meine Brüder / ich schätze mich selbst noch nicht / daß ichs ergriffen habe / oder vollkommen sey / ich jage aber nach dem vorgesteckten Ziel / ob ichs auch ergreiffen möchte. Nach dieser Bekantnüß setzet er V. 15.diese Vermahnung: Wie viel vnser vollkommen seyn / die lasset vns also gesinnet seyn. So halte nur dafür / so lang du lebest / du seyest noch nicht weit genug in der Heiligung / wie fleissig du auch bist / vnd strebe darnach / daß du noch völliger werdest. Der inwendige Mensch muß von Tage zu Tage zunehmen. Es erstreckt sich wol die Heiligung auff die gantze Ernewerung deß Menschen / vnd begreifft alle Tugenden deß newen Menschen / vnd ist zu wider allen Lastern; doch setzet Paulus namhafftig zwey Hauptlaster / die vorauß der Heiligung zu wider / vnd doch bey Christenüber alle maß üblich seyn. Die heissen Vnzucht vnd Vngerechtigkeit. Das eine gehet auff den Menschen selbst / das ander auff seinen Nechsten. Vnd seynd eben die beyde Stück / C. 3, 12.wider welche Paulus gebeten im vorigen 3. Cap. daß GOtt der HErr bey seiner Gemeine die Liebe lasse völlig werden / gegen jederman / vnd daß jhre Hertzen gestärcket werden / vnd vnsträfflich seyn in der Herrligkeit für Gott. 1. Ad vitandam cupiditatem tarnalem. V. 3. 4. 5.Von der Vnkeuschheitprediget Paulus also: Das ist der Wille Gottes ewre Heiligung / daß jhr meidet die Hurerey / vnd ein jeglicher vnter euch wisse sein Faß zu behalten / in Heiligung vnd Ehren / nicht in der Lustseuche / wie die Heyden / die von Gott nichts wissen. weiß nicht wie vnheilig er ist / der ist nicht heilig. Ich setze / es sey jetzt einer so heilig / als Paulus / oder ein ander Heiliger jmmer hat seyn können; würde der gefraget / bistu weit genug in der Heiligung kommen? Würde derselbe antworten: Nein / noch nicht / ich muß noch völliger werden. Pauli eignes Bekantnüß hievon lautet Phil. 32, 12.gegen die Philipper also: Meine Brüder / ich schätze mich selbst noch nicht / daß ichs ergriffen habe / oder vollkommen sey / ich jage aber nach dem vorgesteckten Ziel / ob ichs auch ergreiffen möchte. Nach dieser Bekantnüß setzet er V. 15.diese Vermahnung: Wie viel vnser vollkommen seyn / die lasset vns also gesinnet seyn. So halte nur dafür / so lang du lebest / du seyest noch nicht weit genug in der Heiligung / wie fleissig du auch bist / vnd strebe darnach / daß du noch völliger werdest. Der inwendige Mensch muß von Tage zu Tage zunehmen. Es erstreckt sich wol die Heiligung auff die gantze Ernewerung deß Menschen / vnd begreifft alle Tugenden deß newen Menschen / vnd ist zu wider allen Lastern; doch setzet Paulus namhafftig zwey Hauptlaster / die vorauß der Heiligung zu wider / vnd doch bey Christenüber alle maß üblich seyn. Die heissen Vnzucht vnd Vngerechtigkeit. Das eine gehet auff den Menschen selbst / das ander auff seinen Nechsten. Vnd seynd eben die beyde Stück / C. 3, 12.wider welche Paulus gebeten im vorigen 3. Cap. daß GOtt der HErr bey seiner Gemeine die Liebe lasse völlig werden / gegen jederman / vnd daß jhre Hertzen gestärcket werden / vnd vnsträfflich seyn in der Herrligkeit für Gott. 1. Ad vitandam cupiditatem tarnalem. V. 3. 4. 5.Von der Vnkeuschheitprediget Paulus also: Das ist der Wille Gottes ewre Heiligung / daß jhr meidet die Hurerey / vnd ein jeglicher vnter euch wisse sein Faß zu behalten / in Heiligung vnd Ehren / nicht in der Lustseuche / wie die Heyden / die von Gott nichts wissen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0488" n="468"/> weiß nicht wie vnheilig er ist / der ist nicht heilig. Ich setze / es sey jetzt einer so heilig / als Paulus / oder ein ander Heiliger jmmer hat seyn können; würde der gefraget / bistu weit genug in der Heiligung kommen? Würde derselbe antworten: Nein / noch nicht / ich muß noch völliger werden. Pauli eignes Bekantnüß hievon lautet <note place="left">Phil. 32, 12.</note>gegen die Philipper also: Meine Brüder / ich schätze mich selbst noch nicht / daß ichs ergriffen habe / oder vollkommen sey / ich jage aber nach dem vorgesteckten Ziel / ob ichs auch ergreiffen möchte. 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weiß nicht wie vnheilig er ist / der ist nicht heilig. Ich setze / es sey jetzt einer so heilig / als Paulus / oder ein ander Heiliger jmmer hat seyn können; würde der gefraget / bistu weit genug in der Heiligung kommen? Würde derselbe antworten: Nein / noch nicht / ich muß noch völliger werden. Pauli eignes Bekantnüß hievon lautet gegen die Philipper also: Meine Brüder / ich schätze mich selbst noch nicht / daß ichs ergriffen habe / oder vollkommen sey / ich jage aber nach dem vorgesteckten Ziel / ob ichs auch ergreiffen möchte. Nach dieser Bekantnüß setzet er diese Vermahnung: Wie viel vnser vollkommen seyn / die lasset vns also gesinnet seyn. So halte nur dafür / so lang du lebest / du seyest noch nicht weit genug in der Heiligung / wie fleissig du auch bist / vnd strebe darnach / daß du noch völliger werdest. Der inwendige Mensch muß von Tage zu Tage zunehmen.
Phil. 32, 12.
V. 15. Es erstreckt sich wol die Heiligung auff die gantze Ernewerung deß Menschen / vnd begreifft alle Tugenden deß newen Menschen / vnd ist zu wider allen Lastern; doch setzet Paulus namhafftig zwey Hauptlaster / die vorauß der Heiligung zu wider / vnd doch bey Christenüber alle maß üblich seyn. Die heissen Vnzucht vnd Vngerechtigkeit. Das eine gehet auff den Menschen selbst / das ander auff seinen Nechsten. Vnd seynd eben die beyde Stück / wider welche Paulus gebeten im vorigen 3. Cap. daß GOtt der HErr bey seiner Gemeine die Liebe lasse völlig werden / gegen jederman / vnd daß jhre Hertzen gestärcket werden / vnd vnsträfflich seyn in der Herrligkeit für Gott.
C. 3, 12. Von der Vnkeuschheitprediget Paulus also: Das ist der Wille Gottes ewre Heiligung / daß jhr meidet die Hurerey / vnd ein jeglicher vnter euch wisse sein Faß zu behalten / in Heiligung vnd Ehren / nicht in der Lustseuche / wie die Heyden / die von Gott nichts wissen.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/488>, abgerufen am 26.06.2024. |