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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Weil dann auch in freyen Dingen so bald kan eine grosse Sünde begangen werden / ist Fürsichtigkeit hochnötig / daß wir auch nicht etwas begehen / das nur einen Schein deß bösen hat. Hierumb setzet der Apostel hinzu in erwehntem 9. Capitel eine ernsthafftige Ermahnung zur fürsichtigen Ritterschafft imThema. Christenthumb / in einem Gleichnüß von lauffen vnd kämpffen / damit wir der Freyheit in vnserm Christenthumb nicht mißbrauchen / vnd frech werden. Vnd das ist die heutige Lection. Wachet nun auff / die jhr schlaffet / höret vnd lernet eine rechtschaffene Ritterschafft üben im Glauben Jesu Christi / damit jhr nicht vergebs Christen geworden seyd. GOtt helff in Gnaden / Amen.

DEr Apostel Paulus gehet in vorhabender Lection dahin /Textus incitat ad prudens christianissimi studium. daß wir der Freyheit in vnserm Christenthumb nicht mißbrauchen / nicht frech werden / sondern daß wir mit Furcht vnd Zittern trachten selig zu werden. Denn es ist das jetzige Leben der Welt nicht anders / als ein Mißbrauch deß Christenthumbs. Daher kompts / daß die Mittel / die vns zur Seligkeit dienen sollen / die Sacramenta vnd Predigten / für eine Mutter der Sicherheit außgeruffen werden.

Diese Ermahnung / damit sie deßzu mehr bewege / wird vnsI. Duabus similitudinibus. in zwey Gleichnüssen vnd zwey Exempeln fürgelegt. Die Gleichnüssen seynd genommen von den Heydnischen Spielen in lauffen vnd kämpffen: Wisset jhr nicht / daß die / so in den SchranckenV. 24. 25. lauffen / die lauffen alle / aber einer erlanget das Kleinod. Lauffet nun also / daß jhrs ergreiffet. Ein jeglicher aber der da kämpffet / enthält sich alles dinges / jene also / daß sie eine vergängliche Krone empfahen / wir aber eine vnvergängliche.

Paulus redet von Dingen / die bey den Corinthern wol be-

Weil dann auch in freyen Dingen so bald kan eine grosse Sünde begangen werden / ist Fürsichtigkeit hochnötig / daß wir auch nicht etwas begehen / das nur einen Schein deß bösen hat. Hierumb setzet der Apostel hinzu in erwehntem 9. Capitel eine ernsthafftige Ermahnung zur fürsichtigen Ritterschafft imThema. Christenthumb / in einem Gleichnüß von lauffen vnd kämpffen / damit wir der Freyheit in vnserm Christenthumb nicht mißbrauchen / vnd frech werden. Vnd das ist die heutige Lection. Wachet nun auff / die jhr schlaffet / höret vnd lernet eine rechtschaffene Ritterschafft üben im Glauben Jesu Christi / damit jhr nicht vergebs Christen geworden seyd. GOtt helff in Gnaden / Amen.

DEr Apostel Paulus gehet in vorhabender Lection dahin /Textus incitat ad prudens christianissimi studium. daß wir der Freyheit in vnserm Christenthumb nicht mißbrauchen / nicht frech werden / sondern daß wir mit Furcht vnd Zittern trachten selig zu werden. Denn es ist das jetzige Leben der Welt nicht anders / als ein Mißbrauch deß Christenthumbs. Daher kompts / daß die Mittel / die vns zur Seligkeit dienen sollen / die Sacramenta vnd Predigten / für eine Mutter der Sicherheit außgeruffen werden.

Diese Ermahnung / damit sie deßzu mehr bewege / wird vnsI. Duabus similitudinibus. in zwey Gleichnüssen vnd zwey Exempeln fürgelegt. Die Gleichnüssen seynd genommen von den Heydnischen Spielen in lauffen vnd kämpffen: Wisset jhr nicht / daß die / so in den SchranckenV. 24. 25. lauffen / die lauffen alle / aber einer erlanget das Kleinod. Lauffet nun also / daß jhrs ergreiffet. Ein jeglicher aber der da kämpffet / enthält sich alles dinges / jene also / daß sie eine vergängliche Krone empfahen / wir aber eine vnvergängliche.

Paulus redet von Dingen / die bey den Corinthern wol be-

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[355/0375] Weil dann auch in freyen Dingen so bald kan eine grosse Sünde begangen werden / ist Fürsichtigkeit hochnötig / daß wir auch nicht etwas begehen / das nur einen Schein deß bösen hat. Hierumb setzet der Apostel hinzu in erwehntem 9. Capitel eine ernsthafftige Ermahnung zur fürsichtigen Ritterschafft im Christenthumb / in einem Gleichnüß von lauffen vnd kämpffen / damit wir der Freyheit in vnserm Christenthumb nicht mißbrauchen / vnd frech werden. Vnd das ist die heutige Lection. Wachet nun auff / die jhr schlaffet / höret vnd lernet eine rechtschaffene Ritterschafft üben im Glauben Jesu Christi / damit jhr nicht vergebs Christen geworden seyd. GOtt helff in Gnaden / Amen. Thema. DEr Apostel Paulus gehet in vorhabender Lection dahin / daß wir der Freyheit in vnserm Christenthumb nicht mißbrauchen / nicht frech werden / sondern daß wir mit Furcht vnd Zittern trachten selig zu werden. Denn es ist das jetzige Leben der Welt nicht anders / als ein Mißbrauch deß Christenthumbs. Daher kompts / daß die Mittel / die vns zur Seligkeit dienen sollen / die Sacramenta vnd Predigten / für eine Mutter der Sicherheit außgeruffen werden. Textus incitat ad prudens christianissimi studium. Diese Ermahnung / damit sie deßzu mehr bewege / wird vns in zwey Gleichnüssen vnd zwey Exempeln fürgelegt. Die Gleichnüssen seynd genommen von den Heydnischen Spielen in lauffen vnd kämpffen: Wisset jhr nicht / daß die / so in den Schrancken lauffen / die lauffen alle / aber einer erlanget das Kleinod. Lauffet nun also / daß jhrs ergreiffet. Ein jeglicher aber der da kämpffet / enthält sich alles dinges / jene also / daß sie eine vergängliche Krone empfahen / wir aber eine vnvergängliche. I. Duabus similitudinibus. V. 24. 25. Paulus redet von Dingen / die bey den Corinthern wol be-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/375>, abgerufen am 18.05.2024.