Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

GOtt gegeben / vnd GOtt dafür dancken; doch spricht Paulus 1. Cor. 8. Sehet zu / daß diese ewre Freyheit nicht gerathe1. Cor. 8, 9. 7. 8. zu einem Anstoß der Schwachen. Denn es hat nicht jederman das wissen / denn etliche machen jhnen noch ein Gewissen über den Götzen / vnd essens für Götzenopffer / damit wird jhr Gewissen / weil es so schwach / befleckt. Aber die Speise fodert vns für GOtt nicht / essen wir / so werden wir darumb nicht besser seyn; essen wir nicht / so werden wir darumb nicht weniger seyn. Auß diesen Apostolischen Worten fliesset eine solche Apostolische Regel: So ein Ding frey ist / also daß es mich nicht fodert für GOtt / so ich es thue; oder nicht schadet / so ich es lasse: vnd dann in einer Gemeine viele seyn / die sich noch ein Gewissen darüber machen / als Schwache / die die Wissenschafft davon nicht haben; so ist solches nicht mehr frey / sondern die Freyheit geräth den Schwachen zu eim Ergernüß; das ist / die Schwachen stossen sich daran / vnd gewinnen Vrsach zu sündigen. Ergernüß aber ist eine Sünde in Christo / darüber auch Christus das Wehe schreyet / Matth. 18. Wehe der Welt der Ergernüß halben; es mußMatt. 18, 7. ja Ergernüß kommen / doch wehe dem Menschen / durch welchen Ergernüß kommet.

Daß wir ein Exempel nehmen auß gemeinem Leben; so wissen wir / daß Kleider tragen ein frey ding sey / es sey auff diese weise / oder auff eine andere weise / nur daß es nicht wider Ehrbarkeit ist / denn davon habe ich kein Gesetz. So aber noch viele seyn / die sich daran ärgern; das ist / die es für Sünde halten / seynd schwach / vnd haben das wissen nicht / vnd fangen denn an auff mein Exempel / auch sich zu kleiden auff solche art / die sie für Sünde achten; oder fahen an auff mein Exempel / Sünde für geringschätzig zu achten;

GOtt gegeben / vnd GOtt dafür dancken; doch spricht Paulus 1. Cor. 8. Sehet zu / daß diese ewre Freyheit nicht gerathe1. Cor. 8, 9. 7. 8. zu einem Anstoß der Schwachen. Denn es hat nicht jederman das wissen / denn etliche machen jhnen noch ein Gewissen über den Götzen / vnd essens für Götzenopffer / damit wird jhr Gewissen / weil es so schwach / befleckt. Aber die Speise fodert vns für GOtt nicht / essen wir / so werden wir darumb nicht besser seyn; essen wir nicht / so werden wir darumb nicht weniger seyn. Auß diesen Apostolischen Worten fliesset eine solche Apostolische Regel: So ein Ding frey ist / also daß es mich nicht fodert für GOtt / so ich es thue; oder nicht schadet / so ich es lasse: vnd dann in einer Gemeine viele seyn / die sich noch ein Gewissen darüber machen / als Schwache / die die Wissenschafft davon nicht haben; so ist solches nicht mehr frey / sondern die Freyheit geräth den Schwachen zu eim Ergernüß; das ist / die Schwachen stossen sich daran / vnd gewinnen Vrsach zu sündigen. Ergernüß aber ist eine Sünde in Christo / darüber auch Christus das Wehe schreyet / Matth. 18. Wehe der Welt der Ergernüß halben; es mußMatt. 18, 7. ja Ergernüß kommen / doch wehe dem Menschen / durch welchen Ergernüß kommet.

Daß wir ein Exempel nehmen auß gemeinem Leben; so wissen wir / daß Kleider tragen ein frey ding sey / es sey auff diese weise / oder auff eine andere weise / nur daß es nicht wider Ehrbarkeit ist / denn davon habe ich kein Gesetz. So aber noch viele seyn / die sich daran ärgern; das ist / die es für Sünde halten / seynd schwach / vnd haben das wissen nicht / vnd fangen denn an auff mein Exempel / auch sich zu kleiden auff solche art / die sie für Sünde achten; oder fahen an auff mein Exempel / Sünde für geringschätzig zu achten;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0373" n="353"/>
GOtt gegeben / vnd GOtt dafür dancken; doch spricht                      Paulus 1. Cor. 8. Sehet zu / daß diese ewre Freyheit nicht gerathe<note place="right">1. Cor. 8, 9. 7. 8.</note> zu einem Anstoß der                      Schwachen. Denn es hat nicht jederman das wissen / denn etliche machen jhnen                      noch ein Gewissen über den Götzen / vnd essens für Götzenopffer / damit wird jhr                      Gewissen / weil es so schwach / befleckt. Aber die Speise fodert vns für GOtt                      nicht / essen wir / so werden wir darumb nicht besser seyn; essen wir nicht / so                      werden wir darumb nicht weniger seyn. Auß diesen Apostolischen Worten fliesset                      eine solche Apostolische Regel: So ein Ding frey ist / also daß es mich nicht                      fodert für GOtt / so ich es thue; oder nicht schadet / so ich es lasse: vnd dann                      in einer Gemeine viele seyn / die sich noch ein Gewissen darüber machen / als                      Schwache / die die Wissenschafft davon nicht haben; so ist solches nicht mehr                      frey / sondern die Freyheit geräth den Schwachen zu eim Ergernüß; das ist / die                      Schwachen stossen sich daran / vnd gewinnen Vrsach zu sündigen. Ergernüß aber                      ist eine Sünde in Christo / darüber auch Christus das Wehe schreyet / Matth. 18.                      Wehe der Welt der Ergernüß halben; es muß<note place="right">Matt. 18,                          7.</note> ja Ergernüß kommen / doch wehe dem Menschen / durch welchen                      Ergernüß kommet.</p>
        <p>Daß wir ein Exempel nehmen auß gemeinem Leben; so wissen wir / daß Kleider tragen                      ein frey ding sey / es sey auff diese weise / oder auff eine andere weise / nur                      daß es nicht wider Ehrbarkeit ist / denn davon habe ich kein Gesetz. So aber                      noch viele seyn / die sich daran ärgern; das ist / die es für Sünde halten /                      seynd schwach / vnd haben das wissen nicht / vnd fangen denn an auff mein                      Exempel / auch sich zu kleiden auff solche art / die sie für Sünde achten; oder                      fahen an auff mein Exempel / Sünde für geringschätzig zu achten;
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[353/0373] GOtt gegeben / vnd GOtt dafür dancken; doch spricht Paulus 1. Cor. 8. Sehet zu / daß diese ewre Freyheit nicht gerathe zu einem Anstoß der Schwachen. Denn es hat nicht jederman das wissen / denn etliche machen jhnen noch ein Gewissen über den Götzen / vnd essens für Götzenopffer / damit wird jhr Gewissen / weil es so schwach / befleckt. Aber die Speise fodert vns für GOtt nicht / essen wir / so werden wir darumb nicht besser seyn; essen wir nicht / so werden wir darumb nicht weniger seyn. Auß diesen Apostolischen Worten fliesset eine solche Apostolische Regel: So ein Ding frey ist / also daß es mich nicht fodert für GOtt / so ich es thue; oder nicht schadet / so ich es lasse: vnd dann in einer Gemeine viele seyn / die sich noch ein Gewissen darüber machen / als Schwache / die die Wissenschafft davon nicht haben; so ist solches nicht mehr frey / sondern die Freyheit geräth den Schwachen zu eim Ergernüß; das ist / die Schwachen stossen sich daran / vnd gewinnen Vrsach zu sündigen. Ergernüß aber ist eine Sünde in Christo / darüber auch Christus das Wehe schreyet / Matth. 18. Wehe der Welt der Ergernüß halben; es muß ja Ergernüß kommen / doch wehe dem Menschen / durch welchen Ergernüß kommet. 1. Cor. 8, 9. 7. 8. Matt. 18, 7. Daß wir ein Exempel nehmen auß gemeinem Leben; so wissen wir / daß Kleider tragen ein frey ding sey / es sey auff diese weise / oder auff eine andere weise / nur daß es nicht wider Ehrbarkeit ist / denn davon habe ich kein Gesetz. So aber noch viele seyn / die sich daran ärgern; das ist / die es für Sünde halten / seynd schwach / vnd haben das wissen nicht / vnd fangen denn an auff mein Exempel / auch sich zu kleiden auff solche art / die sie für Sünde achten; oder fahen an auff mein Exempel / Sünde für geringschätzig zu achten;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/373
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/373>, abgerufen am 21.11.2024.