Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.nach geistlicher / himlischer / übernatürlicher Weißheit. Durch welches Geistes trieb die H. Schrifft geschrieben / in demselben ist auch der wahre Verstand der Schrifft zu suchen; denn ja kein gewisser Außleger der Schrifft kan gefunden werden / als der die Schrifft gemacht hat. Fragstu aber: Wo ist der H. Geist / daß er anzeige / welches der Sinn seiner Schrifft sey? So wisse / daß nicht noth sey / daß der H. Geist vnmittelbar mit dir rede / in seinem Worte will er sich finden lassen. Wann du nach deß Apostels Petri Ermahnung / auff das Wort deß H. Geistes merckest / vnd nicht das Wort nach deinem Sinne drehest / sondern bereit bist von GOtt zu vernehmen / welches der heilsame Sinn sey / als denn wird auch nach Petri Verheissung / durch deß H. Geistes Wirckung / der Tag anbrechen / vnd der Morgenstern auffgehen in deinem Hertzen. Die Summa dessen / was Petrus in dieser Lection geredet / ist diese: Wir haben euch / lieben Brüder / gepredigt ein Evangelium von dem Reiche Christi / das ist kein Fabelwerck / sondern eine göttliche Warheit / wir haben nicht allein die majestätische Herrligkeit deß gecreutzigten JEsus selbst gesehen / sondern haben auch ein gewisses Prophetisches Wort / das nicht triegen kan / sintemal es nicht auß menschlichem Willen herfür gebracht / sondern auß trieb vnd Offenbarung deß H. Geistes. Mercket nur darauff / so werdet jhrs wol empfinden; jhr werdet durch dasselbe erleuchtet werden. Usus 1. Didacticus. De authoritate Scripturae.Es kan einen Christen leicht eine Anfechtung antretten / über die Gewißheit seiner Religion / obs auch gewiß sey / daß er durch den gecreutzigten Jesum haben werde ein Leben bey Gott in Ewigkeit. Hie haben wir die Versicherung. Petrus als ein Apostel Jesu Christi / be zeuget die Gewißheit so wol deß Evangelij / als der gantzen heiligen Prophetischen Schrifft. Er bezeuget / daß er nicht den klugen Fabeln gefolget / wann er vom gecreutzigten JEsu predige / sondern was er selbst mit Augen gesehen / vnd was die Propheten vorher geschrieben haben. Das Prophetische Wort hält nach geistlicher / himlischer / übernatürlicher Weißheit. Durch welches Geistes trieb die H. Schrifft geschrieben / in demselben ist auch der wahre Verstand der Schrifft zu suchen; denn ja kein gewisser Außleger der Schrifft kan gefunden werden / als der die Schrifft gemacht hat. Fragstu aber: Wo ist der H. Geist / daß er anzeige / welches der Sinn seiner Schrifft sey? So wisse / daß nicht noth sey / daß der H. Geist vnmittelbar mit dir rede / in seinem Worte will er sich finden lassen. Wann du nach deß Apostels Petri Ermahnung / auff das Wort deß H. Geistes merckest / vnd nicht das Wort nach deinem Sinne drehest / sondern bereit bist von GOtt zu vernehmen / welches der heilsame Sinn sey / als denn wird auch nach Petri Verheissung / durch deß H. Geistes Wirckung / der Tag anbrechen / vnd der Morgenstern auffgehen in deinem Hertzen. Die Summa dessen / was Petrus in dieser Lection geredet / ist diese: Wir haben euch / lieben Brüder / gepredigt ein Evangelium von dem Reiche Christi / das ist kein Fabelwerck / sondern eine göttliche Warheit / wir haben nicht allein die majestätische Herrligkeit deß gecreutzigten JEsus selbst gesehen / sondern haben auch ein gewisses Prophetisches Wort / das nicht triegen kan / sintemal es nicht auß menschlichem Willen herfür gebracht / sondern auß trieb vnd Offenbarung deß H. Geistes. Mercket nur darauff / so werdet jhrs wol empfinden; jhr werdet durch dasselbe erleuchtet werden. Usus 1. Didacticus. De authoritate Scripturae.Es kan einen Christen leicht eine Anfechtung antretten / über die Gewißheit seiner Religion / obs auch gewiß sey / daß er durch den gecreutzigten Jesum haben werde ein Leben bey Gott in Ewigkeit. Hie haben wir die Versicherung. Petrus als ein Apostel Jesu Christi / be zeuget die Gewißheit so wol deß Evangelij / als der gantzen heiligen Prophetischen Schrifft. Er bezeuget / daß er nicht den klugen Fabeln gefolget / wann er vom gecreutzigten JEsu predige / sondern was er selbst mit Augen gesehen / vnd was die Propheten vorher geschrieben haben. Das Prophetische Wort hält <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0360" n="340"/> nach geistlicher / himlischer / übernatürlicher Weißheit. Durch welches Geistes trieb die H. Schrifft geschrieben / in demselben ist auch der wahre Verstand der Schrifft zu suchen; denn ja kein gewisser Außleger der Schrifft kan gefunden werden / als der die Schrifft gemacht hat. Fragstu aber: Wo ist der H. Geist / daß er anzeige / welches der Sinn seiner Schrifft sey? So wisse / daß nicht noth sey / daß der H. Geist vnmittelbar mit dir rede / in seinem Worte will er sich finden lassen. Wann du nach deß Apostels Petri Ermahnung / auff das Wort deß H. Geistes merckest / vnd nicht das Wort nach deinem Sinne drehest / sondern bereit bist von GOtt zu vernehmen / welches der heilsame Sinn sey / als denn wird auch nach Petri Verheissung / durch deß H. Geistes Wirckung / der Tag anbrechen / vnd der Morgenstern auffgehen in deinem Hertzen.</p> <note place="left">Summa.</note> <p>Die Summa dessen / was Petrus in dieser Lection geredet / ist diese: Wir haben euch / lieben Brüder / gepredigt ein Evangelium von dem Reiche Christi / das ist kein Fabelwerck / sondern eine göttliche Warheit / wir haben nicht allein die majestätische Herrligkeit deß gecreutzigten JEsus selbst gesehen / sondern haben auch ein gewisses Prophetisches Wort / das nicht triegen kan / sintemal es nicht auß menschlichem Willen herfür gebracht / sondern auß trieb vnd Offenbarung deß H. Geistes. Mercket nur darauff / so werdet jhrs wol empfinden; jhr werdet durch dasselbe erleuchtet werden.</p> <note place="left">Usus 1. Didacticus. 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nach geistlicher / himlischer / übernatürlicher Weißheit. Durch welches Geistes trieb die H. Schrifft geschrieben / in demselben ist auch der wahre Verstand der Schrifft zu suchen; denn ja kein gewisser Außleger der Schrifft kan gefunden werden / als der die Schrifft gemacht hat. Fragstu aber: Wo ist der H. Geist / daß er anzeige / welches der Sinn seiner Schrifft sey? So wisse / daß nicht noth sey / daß der H. Geist vnmittelbar mit dir rede / in seinem Worte will er sich finden lassen. Wann du nach deß Apostels Petri Ermahnung / auff das Wort deß H. Geistes merckest / vnd nicht das Wort nach deinem Sinne drehest / sondern bereit bist von GOtt zu vernehmen / welches der heilsame Sinn sey / als denn wird auch nach Petri Verheissung / durch deß H. Geistes Wirckung / der Tag anbrechen / vnd der Morgenstern auffgehen in deinem Hertzen.
Die Summa dessen / was Petrus in dieser Lection geredet / ist diese: Wir haben euch / lieben Brüder / gepredigt ein Evangelium von dem Reiche Christi / das ist kein Fabelwerck / sondern eine göttliche Warheit / wir haben nicht allein die majestätische Herrligkeit deß gecreutzigten JEsus selbst gesehen / sondern haben auch ein gewisses Prophetisches Wort / das nicht triegen kan / sintemal es nicht auß menschlichem Willen herfür gebracht / sondern auß trieb vnd Offenbarung deß H. Geistes. Mercket nur darauff / so werdet jhrs wol empfinden; jhr werdet durch dasselbe erleuchtet werden.
Es kan einen Christen leicht eine Anfechtung antretten / über die Gewißheit seiner Religion / obs auch gewiß sey / daß er durch den gecreutzigten Jesum haben werde ein Leben bey Gott in Ewigkeit. Hie haben wir die Versicherung. Petrus als ein Apostel Jesu Christi / be zeuget die Gewißheit so wol deß Evangelij / als der gantzen heiligen Prophetischen Schrifft. Er bezeuget / daß er nicht den klugen Fabeln gefolget / wann er vom gecreutzigten JEsu predige / sondern was er selbst mit Augen gesehen / vnd was die Propheten vorher geschrieben haben. Das Prophetische Wort hält
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/360>, abgerufen am 22.07.2024. |