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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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selige vnd gelarte Lehrer vnd Prediger heutiges Tages schreiben oder predigen / müssen sie fleiß anwenden / fleissig nachdencken / vnd die Sache wol überlegen / davon sie reden vnd schreiben wollen; nach der Ermahnung in der ersten an Timotheum am 4. Cap. Halt an mit lesen / laß nicht auß der acht die Gabe / die1. Tim. 4, 13. 14. dir gegeben ist; Solches Wort / damit gehe vmb / auff daß dein Zunehmen in allen dingen offenbar sey. Aber mit den Propheten vnd Aposteln / wann sie vom H. Geist getrieben / etwas geredt oder geschrieben haben / ists gegangen nach dem Worte Christi: Sorget nicht wie oder was jhr redenMatth. 10, 19. 20. sollet / denn es soll euch zur Stunde gegeben werden / was jhr reden solt / denn jhr seyd es nicht die da reden / sondern ewers Vatters Geist / der durch euch redet. Das macht / daß das Prophetisch Wort gewiß ist / vnd lehrenTit. 1, 9. kan. Daher soll man die Männer Gottes / die geschrieben haben / getrieben von dem H. Geist / ansehen / als die Hand Gottes; vnd was sie geschrieben haben / mit solcher Ehrerbietung auffnehmen / als hätte es Gott selbst geschrieben.

Weil dann die H. Schrifft nicht auß menschlichem Willen herfür gebracht / sondern die heiligen Menschen Gottes geredt haben / getrieben von dem H. Geist / kan vnd soll man darauß schliessen / daß die H. Schrifft nach menschlichem Willen nicht muß außgeleget werden. Geschichts aber / ists ein solch ding / als wann ein thörichter Mensch ein schändlich Buhlenlied wolte geistlich außlegen. Denn da könte ich sagen: Du Narr / diß Lied ist nicht auß geistlicher Weißheit geflossen / drumb kan es auch nicht nach geistlicher Weißheit außgeleget werden; sondern wie es auß der fleischlichen Weltliebe geflossen / soll es auch nicht anders als nach der fleischlichen Weltliebe art verstanden vnd gerichtet werden. Nach welcher Weißheit die Schrifft geschrieben / nach solcher Weißheit muß sie auch verstanden werden; nicht nach weltlicher / sondern

selige vnd gelarte Lehrer vnd Prediger heutiges Tages schreiben oder predigen / müssen sie fleiß anwenden / fleissig nachdencken / vnd die Sache wol überlegen / davon sie reden vnd schreiben wollen; nach der Ermahnung in der ersten an Timotheum am 4. Cap. Halt an mit lesen / laß nicht auß der acht die Gabe / die1. Tim. 4, 13. 14. dir gegeben ist; Solches Wort / damit gehe vmb / auff daß dein Zunehmen in allen dingen offenbar sey. Aber mit den Propheten vnd Aposteln / wann sie vom H. Geist getrieben / etwas geredt oder geschrieben haben / ists gegangen nach dem Worte Christi: Sorget nicht wie oder was jhr redenMatth. 10, 19. 20. sollet / denn es soll euch zur Stunde gegeben werden / was jhr reden solt / denn jhr seyd es nicht die da reden / sondern ewers Vatters Geist / der durch euch redet. Das macht / daß das Prophetisch Wort gewiß ist / vnd lehrenTit. 1, 9. kan. Daher soll man die Männer Gottes / die geschrieben haben / getrieben von dem H. Geist / ansehen / als die Hand Gottes; vnd was sie geschrieben haben / mit solcher Ehrerbietung auffnehmen / als hätte es Gott selbst geschrieben.

Weil dann die H. Schrifft nicht auß menschlichem Willen herfür gebracht / sondern die heiligen Menschen Gottes geredt haben / getrieben von dem H. Geist / kan vnd soll man darauß schliessen / daß die H. Schrifft nach menschlichem Willen nicht muß außgeleget werden. Geschichts aber / ists ein solch ding / als wann ein thörichter Mensch ein schändlich Buhlenlied wolte geistlich außlegen. Denn da könte ich sagen: Du Narr / diß Lied ist nicht auß geistlicher Weißheit geflossen / drumb kan es auch nicht nach geistlicher Weißheit außgeleget werden; sondern wie es auß der fleischlichen Weltliebe geflossen / soll es auch nicht anders als nach der fleischlichen Weltliebe art verstanden vnd gerichtet werden. Nach welcher Weißheit die Schrifft geschrieben / nach solcher Weißheit muß sie auch verstanden werden; nicht nach weltlicher / sondern

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[339/0359] selige vnd gelarte Lehrer vnd Prediger heutiges Tages schreiben oder predigen / müssen sie fleiß anwenden / fleissig nachdencken / vnd die Sache wol überlegen / davon sie reden vnd schreiben wollen; nach der Ermahnung in der ersten an Timotheum am 4. Cap. Halt an mit lesen / laß nicht auß der acht die Gabe / die dir gegeben ist; Solches Wort / damit gehe vmb / auff daß dein Zunehmen in allen dingen offenbar sey. Aber mit den Propheten vnd Aposteln / wann sie vom H. Geist getrieben / etwas geredt oder geschrieben haben / ists gegangen nach dem Worte Christi: Sorget nicht wie oder was jhr reden sollet / denn es soll euch zur Stunde gegeben werden / was jhr reden solt / denn jhr seyd es nicht die da reden / sondern ewers Vatters Geist / der durch euch redet. Das macht / daß das Prophetisch Wort gewiß ist / vnd lehren kan. Daher soll man die Männer Gottes / die geschrieben haben / getrieben von dem H. Geist / ansehen / als die Hand Gottes; vnd was sie geschrieben haben / mit solcher Ehrerbietung auffnehmen / als hätte es Gott selbst geschrieben. 1. Tim. 4, 13. 14. Matth. 10, 19. 20. Tit. 1, 9. Weil dann die H. Schrifft nicht auß menschlichem Willen herfür gebracht / sondern die heiligen Menschen Gottes geredt haben / getrieben von dem H. Geist / kan vnd soll man darauß schliessen / daß die H. Schrifft nach menschlichem Willen nicht muß außgeleget werden. Geschichts aber / ists ein solch ding / als wann ein thörichter Mensch ein schändlich Buhlenlied wolte geistlich außlegen. Denn da könte ich sagen: Du Narr / diß Lied ist nicht auß geistlicher Weißheit geflossen / drumb kan es auch nicht nach geistlicher Weißheit außgeleget werden; sondern wie es auß der fleischlichen Weltliebe geflossen / soll es auch nicht anders als nach der fleischlichen Weltliebe art verstanden vnd gerichtet werden. Nach welcher Weißheit die Schrifft geschrieben / nach solcher Weißheit muß sie auch verstanden werden; nicht nach weltlicher / sondern

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/359>, abgerufen am 22.11.2024.