Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.nüß nicht ein menschlich Zeugnüß ist / sondern Gottes eigen Zeugnüß / drumb es auch nicht menschliche Krafft / sondern göttliche Krafft in sich hat / das Gewissen zu überzeugen. Also wissen wir / wie das Prophetische Wort / die H. Schrifft2. Utlum 8. ein gewisser vnd fester Grund deß Glaubens sey; den Vrsprung wissen wir auch / nemblich daß es eine übernatürliche göttliche Krafft in sich hat / das Gewissen gefangen zu nehmen vnter den Gehorsam / also daß es wider sich selbst stehet / wo es wider Gottes Wort stehet. Eben dahin zielet auch Petrus / wann er allhie weiter das Prophetisch Wort vns fürstellet / als ein Liecht / das scheinet in einem tunckeln Ort / denn damit beweiset er / daß es ein festes vnd gewisses Wort sey / vnd will so viel sagen: Wir haben ein Prophetisch Wort / das gewiß ist / vnd nicht triegen kan / denn es ist ein Liecht / vnd hat in sich göttliche Krafft / die verfinsterte Seele zu erleuchten vnd zu überzeugen. Drumb jhr auch wolthut / daß jhr darauff achtet / welches euch auch zu rathen ist. Also wann Petrus vns das Prophetisch Wort fürhält / als ein Liecht / das im finstern scheinet / gibt er nicht allein einen Beweiß eines gewissen Grundes in H. Schrifft / sondern ermahnet zugleich / sich zur H. Schrifft zu halten. Dieses nun weiter zu bedencken / darffs fürs erste nicht viel fragen / wo die Finsternüß sey; sie ist nicht ausser vns / sondern in vns; sie liget nicht in einem Winckel / sondern erfüllet die gantze Welt; das gantze Hertz aller Menschen / Verstand vnd Willen. In natürlichen vnd weltlichen Dingen mag der Mensch verschmitzt seyn; aber in geistlichen Sachen / was der Seelen Heyl vnd Seligkeit betrifft / ist aller Menschen Vernunfft eitel Blindheit / vnd der Wille verkehret. Die Vernunfft kennet nicht das warhafftige Gut / weiß nicht was der Seelen nützlich vnd selig ist / so ist auch der Wille vnd die Begierden gantz von dem seligen Gut abgekehret / wenns der Mensch schon wüste was es wäre / vnd wo es wäre. Darentgegen erfrewen sie sich / wie die Träumenden mit nüß nicht ein menschlich Zeugnüß ist / sondern Gottes eigen Zeugnüß / drumb es auch nicht menschliche Krafft / sondern göttliche Krafft in sich hat / das Gewissen zu überzeugen. Also wissen wir / wie das Prophetische Wort / die H. Schrifft2. Utlum 8. ein gewisser vnd fester Grund deß Glaubens sey; den Vrsprung wissen wir auch / nemblich daß es eine übernatürliche göttliche Krafft in sich hat / das Gewissen gefangen zu nehmen vnter den Gehorsam / also daß es wider sich selbst stehet / wo es wider Gottes Wort stehet. Eben dahin zielet auch Petrus / wann er allhie weiter das Prophetisch Wort vns fürstellet / als ein Liecht / das scheinet in einem tunckeln Ort / denn damit beweiset er / daß es ein festes vnd gewisses Wort sey / vnd will so viel sagen: Wir haben ein Prophetisch Wort / das gewiß ist / vnd nicht triegen kan / denn es ist ein Liecht / vnd hat in sich göttliche Krafft / die verfinsterte Seele zu erleuchten vnd zu überzeugen. Drumb jhr auch wolthut / daß jhr darauff achtet / welches euch auch zu rathen ist. Also wann Petrus vns das Prophetisch Wort fürhält / als ein Liecht / das im finstern scheinet / gibt er nicht allein einen Beweiß eines gewissen Grundes in H. Schrifft / sondern ermahnet zugleich / sich zur H. Schrifft zu halten. Dieses nun weiter zu bedencken / darffs fürs erste nicht viel fragen / wo die Finsternüß sey; sie ist nicht ausser vns / sondern in vns; sie liget nicht in einem Winckel / sondern erfüllet die gantze Welt; das gantze Hertz aller Menschen / Verstand vnd Willen. In natürlichen vnd weltlichen Dingen mag der Mensch verschmitzt seyn; aber in geistlichen Sachen / was der Seelen Heyl vnd Seligkeit betrifft / ist aller Menschen Vernunfft eitel Blindheit / vnd der Wille verkehret. Die Vernunfft kennet nicht das warhafftige Gut / weiß nicht was der Seelen nützlich vnd selig ist / so ist auch der Wille vnd die Begierden gantz von dem seligen Gut abgekehret / wenns der Mensch schon wüste was es wäre / vnd wo es wäre. 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Eben dahin zielet auch Petrus / wann er allhie weiter das Prophetisch Wort vns fürstellet / als ein Liecht / das scheinet in einem tunckeln Ort / denn damit beweiset er / daß es ein festes vnd gewisses Wort sey / vnd will so viel sagen: Wir haben ein Prophetisch Wort / das gewiß ist / vnd nicht triegen kan / denn es ist ein Liecht / vnd hat in sich göttliche Krafft / die verfinsterte Seele zu erleuchten vnd zu überzeugen. Drumb jhr auch wolthut / daß jhr darauff achtet / welches euch auch zu rathen ist. Also wann Petrus vns das Prophetisch Wort fürhält / als ein Liecht / das im finstern scheinet / gibt er nicht allein einen Beweiß eines gewissen Grundes in H. Schrifft / sondern ermahnet zugleich / sich zur H. Schrifft zu halten.</p> <p>Dieses nun weiter zu bedencken / darffs fürs erste nicht viel fragen / wo die Finsternüß sey; sie ist nicht ausser vns / sondern in vns; sie liget nicht in einem Winckel / sondern erfüllet die gantze Welt; das gantze Hertz aller Menschen / Verstand vnd Willen. In natürlichen vnd weltlichen Dingen mag der Mensch verschmitzt seyn; aber in geistlichen Sachen / was der Seelen Heyl vnd Seligkeit betrifft / ist aller Menschen Vernunfft eitel Blindheit / vnd der Wille verkehret. Die Vernunfft kennet nicht das warhafftige Gut / weiß nicht was der Seelen nützlich vnd selig ist / so ist auch der Wille vnd die Begierden gantz von dem seligen Gut abgekehret / wenns der Mensch schon wüste was es wäre / vnd wo es wäre. Darentgegen erfrewen sie sich / wie die Träumenden mit </p> </div> </body> </text> </TEI> [333/0353]
nüß nicht ein menschlich Zeugnüß ist / sondern Gottes eigen Zeugnüß / drumb es auch nicht menschliche Krafft / sondern göttliche Krafft in sich hat / das Gewissen zu überzeugen.
Also wissen wir / wie das Prophetische Wort / die H. Schrifft ein gewisser vnd fester Grund deß Glaubens sey; den Vrsprung wissen wir auch / nemblich daß es eine übernatürliche göttliche Krafft in sich hat / das Gewissen gefangen zu nehmen vnter den Gehorsam / also daß es wider sich selbst stehet / wo es wider Gottes Wort stehet. Eben dahin zielet auch Petrus / wann er allhie weiter das Prophetisch Wort vns fürstellet / als ein Liecht / das scheinet in einem tunckeln Ort / denn damit beweiset er / daß es ein festes vnd gewisses Wort sey / vnd will so viel sagen: Wir haben ein Prophetisch Wort / das gewiß ist / vnd nicht triegen kan / denn es ist ein Liecht / vnd hat in sich göttliche Krafft / die verfinsterte Seele zu erleuchten vnd zu überzeugen. Drumb jhr auch wolthut / daß jhr darauff achtet / welches euch auch zu rathen ist. Also wann Petrus vns das Prophetisch Wort fürhält / als ein Liecht / das im finstern scheinet / gibt er nicht allein einen Beweiß eines gewissen Grundes in H. Schrifft / sondern ermahnet zugleich / sich zur H. Schrifft zu halten.
2. Utlum 8. Dieses nun weiter zu bedencken / darffs fürs erste nicht viel fragen / wo die Finsternüß sey; sie ist nicht ausser vns / sondern in vns; sie liget nicht in einem Winckel / sondern erfüllet die gantze Welt; das gantze Hertz aller Menschen / Verstand vnd Willen. In natürlichen vnd weltlichen Dingen mag der Mensch verschmitzt seyn; aber in geistlichen Sachen / was der Seelen Heyl vnd Seligkeit betrifft / ist aller Menschen Vernunfft eitel Blindheit / vnd der Wille verkehret. Die Vernunfft kennet nicht das warhafftige Gut / weiß nicht was der Seelen nützlich vnd selig ist / so ist auch der Wille vnd die Begierden gantz von dem seligen Gut abgekehret / wenns der Mensch schon wüste was es wäre / vnd wo es wäre. Darentgegen erfrewen sie sich / wie die Träumenden mit
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/353>, abgerufen am 16.02.2025. |