Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Die letzte Regel zeiget vns ein Mittel zu meiden vnd abzulegen die Wercke deß Fleisches: Wartet deß Leibes / doch also / daß er nicht geil werde / oder vielmehr / wartet deß Leibes nicht zur Geilheit. Denn weil das Fleisch der Brunnquell ist der Finsternüß / müssen wir das Fleisch wol hüten vnd im Zaum halten / damit es nicht außrichte / was es für hat. Es begehret Gott nicht / daß wir deß Fleisches vns gar nicht solten annehmen / vnd jhm seine Ehr nicht anthun; doch soll es nicht zu sehr gepfleget werden. Drumb ist die Wartung deß Leibes zweyerley; die eine zur Notturfft / die andere zur Geilheit. Essen vnd Trincken kan er nicht entbehren / doch muß man jhn damit nicht mesten / daß er geil werde. Schlaff vnd Ruhe kan man jhm auch nicht wehren / wo aber Faulheit darzu kompt / vnd durch langes schlaffen die Wercke deß Liechts verhindert werden / gehört es mit zur Finsternüß. Es ist das Fleisch gleich einem vngehaltenen Pferde / entziehestu jhm die Speise / so mag es den Herrn nicht tragen; reichestu jhm zu viel / so wirffts den Herrn / das ist / den Geist zu boden. Drumb ist zum besten / den Leib also regieren / daß er bleibe vnter dem Gehorsam deß Geistes. Also haben wir gesehen / wie der Geist Gottes durch denAdhortatio ad amorem & usum lucis. Proponens 1. causam. Auffgang deß Liechts vns treibet zu dem Gebrauch deß Liechts. Schaffet / lieben Christen / daß wir nicht gefunden werden vnter denen / von welchen geschrieben stehet: Sie liebeten die Finsternüß mehr / denn das Liecht. Die gantze H. Schrifft gehet dahin / daß sie vns lebendig erhalte / in der Erkäntnüß Christi / das versucht sie zu erlangen auff mancherley weise / auff daß / wo nicht durch eine / doch auff die andere weise / das Hertz beweget werde. In gegenwärtiger Lection bringet sie herfür ein liebliches Gleichnüß vom Liecht vnd Finsternüß. Bey der ehrbaren Welt stehets nicht wol / wann ein gesunder Mensch Tag vnd Nacht faulentzet / vnd deß Tages Liecht nicht recht gebrauchet. Bey dem Anbruch deß geistlichen Tages / wann Die letzte Regel zeiget vns ein Mittel zu meiden vnd abzulegen die Wercke deß Fleisches: Wartet deß Leibes / doch also / daß er nicht geil werde / oder vielmehr / wartet deß Leibes nicht zur Geilheit. Denn weil das Fleisch der Brunnquell ist der Finsternüß / müssen wir das Fleisch wol hüten vnd im Zaum halten / damit es nicht außrichte / was es für hat. Es begehret Gott nicht / daß wir deß Fleisches vns gar nicht solten annehmen / vnd jhm seine Ehr nicht anthun; doch soll es nicht zu sehr gepfleget werden. Drumb ist die Wartung deß Leibes zweyerley; die eine zur Notturfft / die andere zur Geilheit. Essen vnd Trincken kan er nicht entbehren / doch muß man jhn damit nicht mesten / daß er geil werde. Schlaff vnd Ruhe kan man jhm auch nicht wehren / wo aber Faulheit darzu kompt / vnd durch langes schlaffen die Wercke deß Liechts verhindert werden / gehört es mit zur Finsternüß. Es ist das Fleisch gleich einem vngehaltenen Pferde / entziehestu jhm die Speise / so mag es den Herrn nicht tragen; reichestu jhm zu viel / so wirffts den Herrn / das ist / den Geist zu boden. Drumb ist zum besten / den Leib also regieren / daß er bleibe vnter dem Gehorsam deß Geistes. Also haben wir gesehen / wie der Geist Gottes durch denAdhortatio ad amorem & usum lucis. Proponens 1. causam. Auffgang deß Liechts vns treibet zu dem Gebrauch deß Liechts. Schaffet / lieben Christen / daß wir nicht gefunden werden vnter denen / von welchen geschrieben stehet: Sie liebeten die Finsternüß mehr / denn das Liecht. Die gantze H. Schrifft gehet dahin / daß sie vns lebendig erhalte / in der Erkäntnüß Christi / das versucht sie zu erlangen auff mancherley weise / auff daß / wo nicht durch eine / doch auff die andere weise / das Hertz beweget werde. In gegenwärtiger Lection bringet sie herfür ein liebliches Gleichnüß vom Liecht vnd Finsternüß. Bey der ehrbaren Welt stehets nicht wol / wann ein gesunder Mensch Tag vnd Nacht faulentzet / vnd deß Tages Liecht nicht recht gebrauchet. Bey dem Anbruch deß geistlichen Tages / wann <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0035" n="15"/> <p>Die letzte Regel zeiget vns ein Mittel zu meiden vnd abzulegen die Wercke deß Fleisches: Wartet deß Leibes / doch also / daß er nicht geil werde / oder vielmehr / wartet deß Leibes nicht zur Geilheit. Denn weil das Fleisch der Brunnquell ist der Finsternüß / müssen wir das Fleisch wol hüten vnd im Zaum halten / damit es nicht außrichte / was es für hat. Es begehret Gott nicht / daß wir deß Fleisches vns gar nicht solten annehmen / vnd jhm seine Ehr nicht anthun; doch soll es nicht zu sehr gepfleget werden. Drumb ist die Wartung deß Leibes zweyerley; die eine zur Notturfft / die andere zur Geilheit. Essen vnd Trincken kan er nicht entbehren / doch muß man jhn damit nicht mesten / daß er geil werde. Schlaff vnd Ruhe kan man jhm auch nicht wehren / wo aber Faulheit darzu kompt / vnd durch langes schlaffen die Wercke deß Liechts verhindert werden / gehört es mit zur Finsternüß. Es ist das Fleisch gleich einem vngehaltenen Pferde / entziehestu jhm die Speise / so mag es den Herrn nicht tragen; reichestu jhm zu viel / so wirffts den Herrn / das ist / den Geist zu boden. 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Die letzte Regel zeiget vns ein Mittel zu meiden vnd abzulegen die Wercke deß Fleisches: Wartet deß Leibes / doch also / daß er nicht geil werde / oder vielmehr / wartet deß Leibes nicht zur Geilheit. Denn weil das Fleisch der Brunnquell ist der Finsternüß / müssen wir das Fleisch wol hüten vnd im Zaum halten / damit es nicht außrichte / was es für hat. Es begehret Gott nicht / daß wir deß Fleisches vns gar nicht solten annehmen / vnd jhm seine Ehr nicht anthun; doch soll es nicht zu sehr gepfleget werden. Drumb ist die Wartung deß Leibes zweyerley; die eine zur Notturfft / die andere zur Geilheit. Essen vnd Trincken kan er nicht entbehren / doch muß man jhn damit nicht mesten / daß er geil werde. Schlaff vnd Ruhe kan man jhm auch nicht wehren / wo aber Faulheit darzu kompt / vnd durch langes schlaffen die Wercke deß Liechts verhindert werden / gehört es mit zur Finsternüß. Es ist das Fleisch gleich einem vngehaltenen Pferde / entziehestu jhm die Speise / so mag es den Herrn nicht tragen; reichestu jhm zu viel / so wirffts den Herrn / das ist / den Geist zu boden. Drumb ist zum besten / den Leib also regieren / daß er bleibe vnter dem Gehorsam deß Geistes.
Also haben wir gesehen / wie der Geist Gottes durch den Auffgang deß Liechts vns treibet zu dem Gebrauch deß Liechts. Schaffet / lieben Christen / daß wir nicht gefunden werden vnter denen / von welchen geschrieben stehet: Sie liebeten die Finsternüß mehr / denn das Liecht. Die gantze H. Schrifft gehet dahin / daß sie vns lebendig erhalte / in der Erkäntnüß Christi / das versucht sie zu erlangen auff mancherley weise / auff daß / wo nicht durch eine / doch auff die andere weise / das Hertz beweget werde. In gegenwärtiger Lection bringet sie herfür ein liebliches Gleichnüß vom Liecht vnd Finsternüß.
Adhortatio ad amorem & usum lucis. Proponens 1. causam. Bey der ehrbaren Welt stehets nicht wol / wann ein gesunder Mensch Tag vnd Nacht faulentzet / vnd deß Tages Liecht nicht recht gebrauchet. Bey dem Anbruch deß geistlichen Tages / wann
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