Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.nerliche Gunst / sondern eine günstige Wolthat. Die Liebe ist allzeit thätig. Wenn der HERR spricht: Was jhr wollet / das euch die Leute thun sollen / das thut jhr jhnen; so erkläret er Joh. 3, 18. 17lieben durch thun. Meine Kindlein / spricht Johannes / lasset vns nicht lieben mit Worten / noch mit der Zungen / sondern mit der That vnd mit der Warheit. So aber jemand dieser Welt Güter hat / vnd sihet seinen Bruder darben / vnd schleusst sein Hertz für jhm zu / wie bleibet Jac. 2, 16.die Liebe Gottes bey jhm? Also auch Jacobus: So ein Bruder oder Schwester bloß wäre / vnd Mangel hätte der täglichen Nahrunge / vnd jemand vnter euch spreche zu jhnen: GOtt berathe euch / wärmet vnd sättiget euch; gebet jhnen aber nichts / was deß Leibes Notturfft ist / was hülffe sie das? So lässt sich nun das Gesetz durch gutes gönnen nicht erfüllen / wann die That nicht dabey ist. Die Liebe muß rechtschaffen vnd thätig seyn / so ist sie deß Gesetzes Erfüllung. Wie solches wahr sey / beweiset vnser Text augenscheinlich / V. 9.mit allen andern Gebotten: Denn das da gesaget ist / Du solt nicht Ehebrechen / Du solt nicht tödten / Du solt nicht stelen / Du solt nicht falsch Gezeugnüß geben / Dich soll nichts gelüsten / vnd so ein anders Gebott mehr ist / das wird in diesem Wort verfasset / Du solt deinen Nechsten lieben / als dich selbst. Wer eines andern Weib oder Kind schändet / einem andern Leid thut an Ehr / Leib vnd Gut / einen anderen verläumbdet / der handelt offenbarlich wider die Liebe. Ja wider die Liebe ists / so mir nur die geringste Lust anstosset / oder der geringste Gedanck einfällt auff etwas / das wider nerliche Gunst / sondern eine günstige Wolthat. Die Liebe ist allzeit thätig. Wenn der HERR spricht: Was jhr wollet / das euch die Leute thun sollen / das thut jhr jhnen; so erkläret er Joh. 3, 18. 17lieben durch thun. Meine Kindlein / spricht Johannes / lasset vns nicht lieben mit Worten / noch mit der Zungen / sondern mit der That vnd mit der Warheit. So aber jemand dieser Welt Güter hat / vnd sihet seinen Bruder darben / vnd schleusst sein Hertz für jhm zu / wie bleibet Jac. 2, 16.die Liebe Gottes bey jhm? Also auch Jacobus: So ein Bruder oder Schwester bloß wäre / vnd Mangel hätte der täglichen Nahrunge / vnd jemand vnter euch spreche zu jhnen: GOtt berathe euch / wärmet vnd sättiget euch; gebet jhnen aber nichts / was deß Leibes Notturfft ist / was hülffe sie das? So lässt sich nun das Gesetz durch gutes gönnen nicht erfüllen / wann die That nicht dabey ist. Die Liebe muß rechtschaffen vnd thätig seyn / so ist sie deß Gesetzes Erfüllung. Wie solches wahr sey / beweiset vnser Text augenscheinlich / V. 9.mit allen andern Gebotten: Denn das da gesaget ist / Du solt nicht Ehebrechen / Du solt nicht tödten / Du solt nicht stelen / Du solt nicht falsch Gezeugnüß geben / Dich soll nichts gelüsten / vnd so ein anders Gebott mehr ist / das wird in diesem Wort verfasset / Du solt deinen Nechsten lieben / als dich selbst. Wer eines andern Weib oder Kind schändet / einem andern Leid thut an Ehr / Leib vnd Gut / einen anderen verläumbdet / der handelt offenbarlich wider die Liebe. Ja wider die Liebe ists / so mir nur die geringste Lust anstosset / oder der geringste Gedanck einfällt auff etwas / das wider <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0306" n="286"/> nerliche Gunst / sondern eine günstige Wolthat. Die Liebe ist allzeit thätig. Wenn der HERR spricht: Was jhr wollet / das euch die Leute thun sollen / das thut jhr jhnen; so erkläret er <note place="left">Joh. 3, 18. 17</note>lieben durch thun. Meine Kindlein / spricht Johannes / lasset vns nicht lieben mit Worten / noch mit der Zungen / sondern mit der That vnd mit der Warheit. So aber jemand dieser Welt Güter hat / vnd sihet seinen Bruder darben / vnd schleusst sein Hertz für jhm zu / wie bleibet <note place="left">Jac. 2, 16.</note>die Liebe Gottes bey jhm? Also auch Jacobus: So ein Bruder oder Schwester bloß wäre / vnd Mangel hätte der täglichen Nahrunge / vnd jemand vnter euch spreche zu jhnen: GOtt berathe euch / wärmet vnd sättiget euch; gebet jhnen aber nichts / was deß Leibes Notturfft ist / was hülffe sie das? So lässt sich nun das Gesetz durch gutes gönnen nicht erfüllen / wann die That nicht dabey ist. Die Liebe muß rechtschaffen vnd thätig seyn / so ist sie deß Gesetzes Erfüllung.</p> <p>Wie solches wahr sey / beweiset vnser Text augenscheinlich / <note place="left">V. 9.</note>mit allen andern Gebotten: Denn das da gesaget ist / Du solt nicht Ehebrechen / Du solt nicht tödten / Du solt nicht stelen / Du solt nicht falsch Gezeugnüß geben / Dich soll nichts gelüsten / vnd so ein anders Gebott mehr ist / das wird in diesem Wort verfasset / Du solt deinen Nechsten lieben / als dich selbst. Wer eines andern Weib oder Kind schändet / einem andern Leid thut an Ehr / Leib vnd Gut / einen anderen verläumbdet / der handelt offenbarlich wider die Liebe. Ja wider die Liebe ists / so mir nur die geringste Lust anstosset / oder der geringste Gedanck einfällt auff etwas / das wider </p> </div> </body> </text> </TEI> [286/0306]
nerliche Gunst / sondern eine günstige Wolthat. Die Liebe ist allzeit thätig. Wenn der HERR spricht: Was jhr wollet / das euch die Leute thun sollen / das thut jhr jhnen; so erkläret er lieben durch thun. Meine Kindlein / spricht Johannes / lasset vns nicht lieben mit Worten / noch mit der Zungen / sondern mit der That vnd mit der Warheit. So aber jemand dieser Welt Güter hat / vnd sihet seinen Bruder darben / vnd schleusst sein Hertz für jhm zu / wie bleibet die Liebe Gottes bey jhm? Also auch Jacobus: So ein Bruder oder Schwester bloß wäre / vnd Mangel hätte der täglichen Nahrunge / vnd jemand vnter euch spreche zu jhnen: GOtt berathe euch / wärmet vnd sättiget euch; gebet jhnen aber nichts / was deß Leibes Notturfft ist / was hülffe sie das? So lässt sich nun das Gesetz durch gutes gönnen nicht erfüllen / wann die That nicht dabey ist. Die Liebe muß rechtschaffen vnd thätig seyn / so ist sie deß Gesetzes Erfüllung.
Joh. 3, 18. 17
Jac. 2, 16. Wie solches wahr sey / beweiset vnser Text augenscheinlich / mit allen andern Gebotten: Denn das da gesaget ist / Du solt nicht Ehebrechen / Du solt nicht tödten / Du solt nicht stelen / Du solt nicht falsch Gezeugnüß geben / Dich soll nichts gelüsten / vnd so ein anders Gebott mehr ist / das wird in diesem Wort verfasset / Du solt deinen Nechsten lieben / als dich selbst. Wer eines andern Weib oder Kind schändet / einem andern Leid thut an Ehr / Leib vnd Gut / einen anderen verläumbdet / der handelt offenbarlich wider die Liebe. Ja wider die Liebe ists / so mir nur die geringste Lust anstosset / oder der geringste Gedanck einfällt auff etwas / das wider
V. 9.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/306 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/306>, abgerufen am 16.02.2025. |