Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

V. 1. De quo proponitur I. Adhortatio ad sacrificium.Ich ermahne euch / lieben Brüder / durch die Barmhertzigkeit Gottes / daß jhr ewre Leibe begebet zum Opffer / das da lebendig / heilig / vnd GOtt wolgefällig sey / welches sey ewer vernünfftiger Gottesdienst. Die Meynung ist; daß wir vnsere Leibe zum Opffer machen.

Corpora Deo offerenda, quae sint.

Wann Paulus von Leibern redet / sihet er auff die weise deß Alten Testaments / da man hat müssen opffern die Leiber vnvernünfftiger Thieren. Also will auch Paulus / daß wir Leiber opffern / aber nicht der vnvernünfftigen Thieren / sondern vnsere Leiber. Da denn zugleich mit verstanden wird / alles was den Leibern angehöret / nemblich die Seele / vnd in Summa der gantze Mensch / mit allen Kräfften Leibes vnd der Seelen.

Corpora quomodo offerenda in sacrificium.

Das soll nun ein Opffer seyn. Ein Opffer aber heisst dasselbe / das man dem HERRN von der Welt absondert / vnd zum Gottesdienst heiliget / also daß es in jhm selbst zu nicht vnd verzehret werde. Als wann man GOtt geopffert hat Rinder / Schaaffe / Böcke / Wein oder Mehl / hat man solches zum Altar gebracht / vnd dem HERRN dargestellet / da es geschlachtet / gewebet / gegessen / vnd verbrant ist / vnd den Wein verschüttet / damit es nicht anderwerts entheiliget / vnd zu weltlichem Gebrauch angewandt würde.

Also müssen auch vnsere Leiber ein Opffer werden / daß wir absagen den weltlichen fleischlichen Lüsten / in denselben bey vns selbst zu nichte werden / vns alleine GOtt nach allem vermögen ergeben / daß er in vns lebe / vnd durch seinen Geist in vns wircke / vnd vns regiere / also daß vnser Wille auffhöre / vnd Gottes Wille vns allein wol gefalle / vnd in vns alles verrichte. Denn was sonsten an andern Orten die Schrifft nennet / den Leib creutzigen sampt den Lüsten vnd Begierden / die Glieder tödten / den alten Menschen ablegen / vnd einen newen an ziehen / das heisst sie hie opffern.

So bestehet nun das Opffer nicht darin / daß man seinem

V. 1. De quo proponitur I. Adhortatio ad sacrificium.Ich ermahne euch / lieben Brüder / durch die Barmhertzigkeit Gottes / daß jhr ewre Leibe begebet zum Opffer / das da lebendig / heilig / vnd GOtt wolgefällig sey / welches sey ewer vernünfftiger Gottesdienst. Die Meynung ist; daß wir vnsere Leibe zum Opffer machen.

Corpora Deo offerenda, quae sint.

Wann Paulus von Leibern redet / sihet er auff die weise deß Alten Testaments / da man hat müssen opffern die Leiber vnvernünfftiger Thieren. Also will auch Paulus / daß wir Leiber opffern / aber nicht der vnvernünfftigen Thieren / sondern vnsere Leiber. Da denn zugleich mit verstanden wird / alles was den Leibern angehöret / nemblich die Seele / vnd in Summa der gantze Mensch / mit allen Kräfften Leibes vnd der Seelen.

Corpora quomodo offerenda in sacrificium.

Das soll nun ein Opffer seyn. Ein Opffer aber heisst dasselbe / das man dem HERRN von der Welt absondert / vnd zum Gottesdienst heiliget / also daß es in jhm selbst zu nicht vnd verzehret werde. Als wann man GOtt geopffert hat Rinder / Schaaffe / Böcke / Wein oder Mehl / hat man solches zum Altar gebracht / vnd dem HERRN dargestellet / da es geschlachtet / gewebet / gegessen / vnd verbrant ist / vnd den Wein verschüttet / damit es nicht anderwerts entheiliget / vnd zu weltlichem Gebrauch angewandt würde.

Also müssen auch vnsere Leiber ein Opffer werden / daß wir absagen den weltlichen fleischlichen Lüsten / in denselben bey vns selbst zu nichte werden / vns alleine GOtt nach allem vermögen ergeben / daß er in vns lebe / vnd durch seinen Geist in vns wircke / vnd vns regiere / also daß vnser Wille auffhöre / vnd Gottes Wille vns allein wol gefalle / vnd in vns alles verrichte. Denn was sonsten an andern Orten die Schrifft nennet / den Leib creutzigen sampt den Lüsten vnd Begierden / die Glieder tödten / den alten Menschen ablegen / vnd einen newen an ziehen / das heisst sie hie opffern.

So bestehet nun das Opffer nicht darin / daß man seinem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0244" n="224"/><note place="left">V. 1. De quo proponitur I. Adhortatio ad                          sacrificium.</note>Ich ermahne euch / lieben Brüder / durch die                      Barmhertzigkeit Gottes / daß jhr ewre Leibe begebet zum Opffer / das da lebendig                      / heilig / vnd GOtt wolgefällig sey / welches sey ewer vernünfftiger                      Gottesdienst. Die Meynung ist; daß wir vnsere Leibe zum Opffer machen.</p>
        <note place="left">Corpora Deo offerenda, quae sint.</note>
        <p>Wann Paulus von Leibern redet / sihet er auff die weise deß Alten Testaments / da                      man hat müssen opffern die Leiber vnvernünfftiger Thieren. Also will auch Paulus                      / daß wir Leiber opffern / aber nicht der vnvernünfftigen Thieren / sondern                      vnsere Leiber. Da denn zugleich mit verstanden wird / alles was den Leibern                      angehöret / nemblich die Seele / vnd in Summa der gantze Mensch / mit allen                      Kräfften Leibes vnd der Seelen.</p>
        <note place="left">Corpora quomodo offerenda in sacrificium.</note>
        <p>Das soll nun ein Opffer seyn. Ein Opffer aber heisst dasselbe / das man dem HERRN                      von der Welt absondert / vnd zum Gottesdienst heiliget / also daß es in jhm                      selbst zu nicht vnd verzehret werde. Als wann man GOtt geopffert hat Rinder /                      Schaaffe / Böcke / Wein oder Mehl / hat man solches zum Altar gebracht / vnd dem                      HERRN dargestellet / da es geschlachtet / gewebet / gegessen / vnd verbrant ist                      / vnd den Wein verschüttet / damit es nicht anderwerts entheiliget / vnd zu                      weltlichem Gebrauch angewandt würde.</p>
        <p>Also müssen auch vnsere Leiber ein Opffer werden / daß wir absagen den weltlichen                      fleischlichen Lüsten / in denselben bey vns selbst zu nichte werden / vns                      alleine GOtt nach allem vermögen ergeben / daß er in vns lebe / vnd durch seinen                      Geist in vns wircke / vnd vns regiere / also daß vnser Wille auffhöre / vnd                      Gottes Wille vns allein wol gefalle / vnd in vns alles verrichte. Denn was                      sonsten an andern Orten die Schrifft nennet / den Leib creutzigen sampt den                      Lüsten vnd Begierden / die Glieder tödten / den alten Menschen ablegen / vnd                      einen newen an ziehen / das heisst sie hie opffern.</p>
        <p>So bestehet nun das Opffer nicht darin / daß man seinem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0244] Ich ermahne euch / lieben Brüder / durch die Barmhertzigkeit Gottes / daß jhr ewre Leibe begebet zum Opffer / das da lebendig / heilig / vnd GOtt wolgefällig sey / welches sey ewer vernünfftiger Gottesdienst. Die Meynung ist; daß wir vnsere Leibe zum Opffer machen. V. 1. De quo proponitur I. Adhortatio ad sacrificium. Wann Paulus von Leibern redet / sihet er auff die weise deß Alten Testaments / da man hat müssen opffern die Leiber vnvernünfftiger Thieren. Also will auch Paulus / daß wir Leiber opffern / aber nicht der vnvernünfftigen Thieren / sondern vnsere Leiber. Da denn zugleich mit verstanden wird / alles was den Leibern angehöret / nemblich die Seele / vnd in Summa der gantze Mensch / mit allen Kräfften Leibes vnd der Seelen. Das soll nun ein Opffer seyn. Ein Opffer aber heisst dasselbe / das man dem HERRN von der Welt absondert / vnd zum Gottesdienst heiliget / also daß es in jhm selbst zu nicht vnd verzehret werde. Als wann man GOtt geopffert hat Rinder / Schaaffe / Böcke / Wein oder Mehl / hat man solches zum Altar gebracht / vnd dem HERRN dargestellet / da es geschlachtet / gewebet / gegessen / vnd verbrant ist / vnd den Wein verschüttet / damit es nicht anderwerts entheiliget / vnd zu weltlichem Gebrauch angewandt würde. Also müssen auch vnsere Leiber ein Opffer werden / daß wir absagen den weltlichen fleischlichen Lüsten / in denselben bey vns selbst zu nichte werden / vns alleine GOtt nach allem vermögen ergeben / daß er in vns lebe / vnd durch seinen Geist in vns wircke / vnd vns regiere / also daß vnser Wille auffhöre / vnd Gottes Wille vns allein wol gefalle / vnd in vns alles verrichte. Denn was sonsten an andern Orten die Schrifft nennet / den Leib creutzigen sampt den Lüsten vnd Begierden / die Glieder tödten / den alten Menschen ablegen / vnd einen newen an ziehen / das heisst sie hie opffern. So bestehet nun das Opffer nicht darin / daß man seinem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/244
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/244>, abgerufen am 03.05.2024.