Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ligkeit. Aber alles kompt auß dem Liecht Christi Jesu. Diß Liecht bringet Gerechtigkeit / vnd zwar nicht eine faule Gerechtigkeit / sondern eine rechtschaffene Gerechtigkeit / die für GOTT gilt. Die bestehet nicht in Wercken / sondern in der Heiligung deß Blutes Jesu Christi. Wann ein glaubiger Christ den Sünden von Hertzen feind ist / wider dieselbe streitet / nach dem guten strebet / vnd macht sich täglich rein in dem Blut deß Lammes / vnsers Heylandes Jesu Christi / der ist gerecht vnd heilig. Auff solche Gerechtigkeit folget Friede. Denn wenn wir gerechtfertiget seyn /Rom. 5, 1. haben wir Frieden mit GOtt / Rom. 5. David spricht im 119. Psalm: Grossen Fried haben / die dein Gesetz lieben /Psa. 119, 165. vnd werden nicht strauchlen. So lang man nach dem Liecht deß göttlichen Wortes wandelt / seyn wir für Anstoß sicher. Die Welt vnd böse Begierde wird vns anfechten / aber nichts vermögen / denn das Liecht ist in vns. Da gilt recht / was der weise König saget: Wenn jemands Wege dem HERRN wolgefallenProv. 16, 7. / so macht er auch seine Feinde mit jhm zu frieden. Die ärgeste Feinde tragen wir in vnserem Busen / die fleischliche Lüste; die zähmet der Geist Gottes in vns. Wenn das geschicht / so haben wir grossen Frieden. Darauff folget Frewde im Heiligen Geiste / wiewol bey einem mehr als bey dem andern. Doch ist niemand / der nicht eine Lust vnd Ergetzligkeit in sich empfindet / so bald er sich von den sündlichen Lüsten zur rechten Gottseligkeit kehret / vnd eine viel bessere Lust / als er in den Sünden gehabt / da zwar das Fleisch auch seine Lust gehabt / aber dabey Angst vnd Vnlust im Gewissen / vnd keine Frewdigkeit. Bey manchem wächset die geistliche Frewde so sehr / daß er muß bekennen / er fühle solche Süssigkeit / die er selbst nicht verstehe; vnd nehme jhn dieselbe also ein / daß er keines dinges nicht mehr achte. Da ist eine Seele zu frieden mit dem / das sie hat / denn sie hat den / in welchem der Brunnen ist aller Süssigkeit. Ach wie groß ist deinePsal. 31, 20. ligkeit. Aber alles kompt auß dem Liecht Christi Jesu. Diß Liecht bringet Gerechtigkeit / vnd zwar nicht eine faule Gerechtigkeit / sondern eine rechtschaffene Gerechtigkeit / die für GOTT gilt. Die bestehet nicht in Wercken / sondern in der Heiligung deß Blutes Jesu Christi. Wann ein glaubiger Christ den Sünden von Hertzen feind ist / wider dieselbe streitet / nach dem guten strebet / vnd macht sich täglich rein in dem Blut deß Lammes / vnsers Heylandes Jesu Christi / der ist gerecht vnd heilig. Auff solche Gerechtigkeit folget Friede. Denn wenn wir gerechtfertiget seyn /Rom. 5, 1. haben wir Frieden mit GOtt / Rom. 5. David spricht im 119. Psalm: Grossen Fried haben / die dein Gesetz lieben /Psa. 119, 165. vnd werden nicht strauchlen. So lang man nach dem Liecht deß göttlichen Wortes wandelt / seyn wir für Anstoß sicher. Die Welt vnd böse Begierde wird vns anfechten / aber nichts vermögen / denn das Liecht ist in vns. Da gilt recht / was der weise König saget: Wenn jemands Wege dem HERRN wolgefallenProv. 16, 7. / so macht er auch seine Feinde mit jhm zu frieden. Die ärgeste Feinde tragen wir in vnserem Busen / die fleischliche Lüste; die zähmet der Geist Gottes in vns. Wenn das geschicht / so haben wir grossen Frieden. Darauff folget Frewde im Heiligen Geiste / wiewol bey einem mehr als bey dem andern. Doch ist niemand / der nicht eine Lust vnd Ergetzligkeit in sich empfindet / so bald er sich von den sündlichen Lüsten zur rechten Gottseligkeit kehret / vnd eine viel bessere Lust / als er in den Sünden gehabt / da zwar das Fleisch auch seine Lust gehabt / aber dabey Angst vnd Vnlust im Gewissen / vnd keine Frewdigkeit. Bey manchem wächset die geistliche Frewde so sehr / daß er muß bekennen / er fühle solche Süssigkeit / die er selbst nicht verstehe; vnd nehme jhn dieselbe also ein / daß er keines dinges nicht mehr achte. Da ist eine Seele zu frieden mit dem / das sie hat / denn sie hat den / in welchem der Brunnen ist aller Süssigkeit. Ach wie groß ist deinePsal. 31, 20. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0235" n="215"/> ligkeit. Aber alles kompt auß dem Liecht Christi Jesu. Diß Liecht bringet Gerechtigkeit / vnd zwar nicht eine faule Gerechtigkeit / sondern eine rechtschaffene Gerechtigkeit / die für GOTT gilt. Die bestehet nicht in Wercken / sondern in der Heiligung deß Blutes Jesu Christi. Wann ein glaubiger Christ den Sünden von Hertzen feind ist / wider dieselbe streitet / nach dem guten strebet / vnd macht sich täglich rein in dem Blut deß Lammes / vnsers Heylandes Jesu Christi / der ist gerecht vnd heilig. Auff solche Gerechtigkeit folget Friede. Denn wenn wir gerechtfertiget seyn /<note place="right">Rom. 5, 1.</note> haben wir Frieden mit GOtt / Rom. 5. David spricht im 119. Psalm: Grossen Fried haben / die dein Gesetz lieben /<note place="right">Psa. 119, 165.</note> vnd werden nicht strauchlen. So lang man nach dem Liecht deß göttlichen Wortes wandelt / seyn wir für Anstoß sicher. Die Welt vnd böse Begierde wird vns anfechten / aber nichts vermögen / denn das Liecht ist in vns. Da gilt recht / was der weise König saget: Wenn jemands Wege dem HERRN wolgefallen<note place="right">Prov. 16, 7.</note> / so macht er auch seine Feinde mit jhm zu frieden. Die ärgeste Feinde tragen wir in vnserem Busen / die fleischliche Lüste; die zähmet der Geist Gottes in vns. Wenn das geschicht / so haben wir grossen Frieden. Darauff folget Frewde im Heiligen Geiste / wiewol bey einem mehr als bey dem andern. Doch ist niemand / der nicht eine Lust vnd Ergetzligkeit in sich empfindet / so bald er sich von den sündlichen Lüsten zur rechten Gottseligkeit kehret / vnd eine viel bessere Lust / als er in den Sünden gehabt / da zwar das Fleisch auch seine Lust gehabt / aber dabey Angst vnd Vnlust im Gewissen / vnd keine Frewdigkeit. Bey manchem wächset die geistliche Frewde so sehr / daß er muß bekennen / er fühle solche Süssigkeit / die er selbst nicht verstehe; vnd nehme jhn dieselbe also ein / daß er keines dinges nicht mehr achte. Da ist eine Seele zu frieden mit dem / das sie hat / denn sie hat den / in welchem der Brunnen ist aller Süssigkeit. Ach wie groß ist deine<note place="right">Psal. 31, 20.</note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [215/0235]
ligkeit. Aber alles kompt auß dem Liecht Christi Jesu. Diß Liecht bringet Gerechtigkeit / vnd zwar nicht eine faule Gerechtigkeit / sondern eine rechtschaffene Gerechtigkeit / die für GOTT gilt. Die bestehet nicht in Wercken / sondern in der Heiligung deß Blutes Jesu Christi. Wann ein glaubiger Christ den Sünden von Hertzen feind ist / wider dieselbe streitet / nach dem guten strebet / vnd macht sich täglich rein in dem Blut deß Lammes / vnsers Heylandes Jesu Christi / der ist gerecht vnd heilig. Auff solche Gerechtigkeit folget Friede. Denn wenn wir gerechtfertiget seyn / haben wir Frieden mit GOtt / Rom. 5. David spricht im 119. Psalm: Grossen Fried haben / die dein Gesetz lieben / vnd werden nicht strauchlen. So lang man nach dem Liecht deß göttlichen Wortes wandelt / seyn wir für Anstoß sicher. Die Welt vnd böse Begierde wird vns anfechten / aber nichts vermögen / denn das Liecht ist in vns. Da gilt recht / was der weise König saget: Wenn jemands Wege dem HERRN wolgefallen / so macht er auch seine Feinde mit jhm zu frieden. Die ärgeste Feinde tragen wir in vnserem Busen / die fleischliche Lüste; die zähmet der Geist Gottes in vns. Wenn das geschicht / so haben wir grossen Frieden. Darauff folget Frewde im Heiligen Geiste / wiewol bey einem mehr als bey dem andern. Doch ist niemand / der nicht eine Lust vnd Ergetzligkeit in sich empfindet / so bald er sich von den sündlichen Lüsten zur rechten Gottseligkeit kehret / vnd eine viel bessere Lust / als er in den Sünden gehabt / da zwar das Fleisch auch seine Lust gehabt / aber dabey Angst vnd Vnlust im Gewissen / vnd keine Frewdigkeit. Bey manchem wächset die geistliche Frewde so sehr / daß er muß bekennen / er fühle solche Süssigkeit / die er selbst nicht verstehe; vnd nehme jhn dieselbe also ein / daß er keines dinges nicht mehr achte. Da ist eine Seele zu frieden mit dem / das sie hat / denn sie hat den / in welchem der Brunnen ist aller Süssigkeit. Ach wie groß ist deine
Rom. 5, 1.
Psa. 119, 165.
Prov. 16, 7.
Psal. 31, 20.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/235>, abgerufen am 03.07.2024. |