Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.schicht darumb / daß das Reich Christi von Geschlecht zu Geschlecht außgebreitet werde / vnd allezeit newe Söhne vnd Töchter in Zion gezeuget werden. Wie grosse Dinge hat der HERR an vns gethan! Wir waren frembde / vnd gehörten nicht zur Bürgerschafft Jerusalems. Wir seyn nun nicht allein zum Liecht mit gekommen / sondern können auch mit bawen helffen / vnd Grund legen an dem himlischen Jerusalem. Zum dritten / zeiget vns Esaias die Bekehrung der Heyden / als einen erleuchteten Wandel. Die Heyden werden in deinem Liecht wandeln / vnd die Könige im Glantz / der über dir auffgehet. Es wird nicht allein das Liecht zu den Heyden kommen / sondern auch / wenn das Liecht zu den Heyden kommen wird / werden sie auffstehen / vnd in dem Liecht wandeln. Die nicht in Zion seyn / wandeln in jhrem eigenen Liecht / das ist / im finstern. Die Heyden haben zwar viel ehrbares gelehret vnd gethan / sie haben aber dabey kein hertzlich Vertrawen zu GOtt gehabt / was sie gethan / haben sie auß eigen Kräfften gethan; auff eigene Weißheit haben sie sich verlassen / GOtt aber haben sie nicht angeruffen. So haben sie auch nicht Gottes / sondern jhre eigene Ehre gesuchet. Daher haben sie nicht gewandelt im Liecht Zions. Die mitten vnter dem sichtbaren hauffen der Kirchen leben / vnd leben nur nach jhrem eigenen Sinn / die wandeln auch nur in jhrem eigenen Liecht. Es scheinet jhnen zwar das Liecht / daß sie können wissen / was gut ist / aber sie nehmens nicht an / vnd wandeln nicht in dem Liecht. Die aber durch den Geist Christi erleuchtet vnd getrieben werden / die wandeln im Glantz Zion. Daß auff solche weise auch die Heyden zur Gemeinschafft2. Determinate quoad certas gentes. deß himlischen Liechts kommen sollen / hat der Prophet zuvor gesehen / vnd davon geweissaget. Eben das bezeuget er noch mit mehr Worten / zeiget auff gewisse Völcker der Heydenschafft / vnd spricht: Denn wirstu deine Lust sehen / vnd außbrechen /V. 5. 6. schicht darumb / daß das Reich Christi von Geschlecht zu Geschlecht außgebreitet werde / vnd allezeit newe Söhne vnd Töchter in Zion gezeuget werden. Wie grosse Dinge hat der HERR an vns gethan! Wir waren frembde / vnd gehörten nicht zur Bürgerschafft Jerusalems. Wir seyn nun nicht allein zum Liecht mit gekommen / sondern können auch mit bawen helffen / vnd Grund legen an dem himlischen Jerusalem. Zum dritten / zeiget vns Esaias die Bekehrung der Heyden / als einen erleuchteten Wandel. Die Heyden werden in deinem Liecht wandeln / vnd die Könige im Glantz / der über dir auffgehet. Es wird nicht allein das Liecht zu den Heyden kommen / sondern auch / wenn das Liecht zu den Heyden kommen wird / werden sie auffstehen / vnd in dem Liecht wandeln. Die nicht in Zion seyn / wandeln in jhrem eigenen Liecht / das ist / im finstern. Die Heyden haben zwar viel ehrbares gelehret vnd gethan / sie haben aber dabey kein hertzlich Vertrawen zu GOtt gehabt / was sie gethan / haben sie auß eigen Kräfften gethan; auff eigene Weißheit haben sie sich verlassen / GOtt aber haben sie nicht angeruffen. So haben sie auch nicht Gottes / sondern jhre eigene Ehre gesuchet. Daher haben sie nicht gewandelt im Liecht Zions. Die mitten vnter dem sichtbaren hauffen der Kirchen leben / vnd leben nur nach jhrem eigenen Sinn / die wandeln auch nur in jhrem eigenen Liecht. Es scheinet jhnen zwar das Liecht / daß sie können wissen / was gut ist / aber sie nehmens nicht an / vnd wandeln nicht in dem Liecht. Die aber durch den Geist Christi erleuchtet vnd getrieben werden / die wandeln im Glantz Zion. Daß auff solche weise auch die Heyden zur Gemeinschafft2. Determinatè quoad certas gentes. deß himlischen Liechts kommen sollen / hat der Prophet zuvor gesehen / vnd davon geweissaget. Eben das bezeuget er noch mit mehr Worten / zeiget auff gewisse Völcker der Heydenschafft / vnd spricht: Denn wirstu deine Lust sehen / vnd außbrechen /V. 5. 6. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0227" n="207"/> schicht darumb / daß das Reich Christi von Geschlecht zu Geschlecht außgebreitet werde / vnd allezeit newe Söhne vnd Töchter in Zion gezeuget werden. Wie grosse Dinge hat der HERR an vns gethan! Wir waren frembde / vnd gehörten nicht zur Bürgerschafft Jerusalems. Wir seyn nun nicht allein zum Liecht mit gekommen / sondern können auch mit bawen helffen / vnd Grund legen an dem himlischen Jerusalem.</p> <p>Zum dritten / zeiget vns Esaias die Bekehrung der Heyden / als einen erleuchteten Wandel. Die Heyden werden in deinem Liecht wandeln / vnd die Könige im Glantz / der über dir auffgehet. Es wird nicht allein das Liecht zu den Heyden kommen / sondern auch / wenn das Liecht zu den Heyden kommen wird / werden sie auffstehen / vnd in dem Liecht wandeln. Die nicht in Zion seyn / wandeln in jhrem eigenen Liecht / das ist / im finstern. Die Heyden haben zwar viel ehrbares gelehret vnd gethan / sie haben aber dabey kein hertzlich Vertrawen zu GOtt gehabt / was sie gethan / haben sie auß eigen Kräfften gethan; auff eigene Weißheit haben sie sich verlassen / GOtt aber haben sie nicht angeruffen. So haben sie auch nicht Gottes / sondern jhre eigene Ehre gesuchet. Daher haben sie nicht gewandelt im Liecht Zions. Die mitten vnter dem sichtbaren hauffen der Kirchen leben / vnd leben nur nach jhrem eigenen Sinn / die wandeln auch nur in jhrem eigenen Liecht. Es scheinet jhnen zwar das Liecht / daß sie können wissen / was gut ist / aber sie nehmens nicht an / vnd wandeln nicht in dem Liecht. Die aber durch den Geist Christi erleuchtet vnd getrieben werden / die wandeln im Glantz Zion.</p> <p>Daß auff solche weise auch die Heyden zur Gemeinschafft<note place="right">2. 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schicht darumb / daß das Reich Christi von Geschlecht zu Geschlecht außgebreitet werde / vnd allezeit newe Söhne vnd Töchter in Zion gezeuget werden. Wie grosse Dinge hat der HERR an vns gethan! Wir waren frembde / vnd gehörten nicht zur Bürgerschafft Jerusalems. Wir seyn nun nicht allein zum Liecht mit gekommen / sondern können auch mit bawen helffen / vnd Grund legen an dem himlischen Jerusalem.
Zum dritten / zeiget vns Esaias die Bekehrung der Heyden / als einen erleuchteten Wandel. Die Heyden werden in deinem Liecht wandeln / vnd die Könige im Glantz / der über dir auffgehet. Es wird nicht allein das Liecht zu den Heyden kommen / sondern auch / wenn das Liecht zu den Heyden kommen wird / werden sie auffstehen / vnd in dem Liecht wandeln. Die nicht in Zion seyn / wandeln in jhrem eigenen Liecht / das ist / im finstern. Die Heyden haben zwar viel ehrbares gelehret vnd gethan / sie haben aber dabey kein hertzlich Vertrawen zu GOtt gehabt / was sie gethan / haben sie auß eigen Kräfften gethan; auff eigene Weißheit haben sie sich verlassen / GOtt aber haben sie nicht angeruffen. So haben sie auch nicht Gottes / sondern jhre eigene Ehre gesuchet. Daher haben sie nicht gewandelt im Liecht Zions. Die mitten vnter dem sichtbaren hauffen der Kirchen leben / vnd leben nur nach jhrem eigenen Sinn / die wandeln auch nur in jhrem eigenen Liecht. Es scheinet jhnen zwar das Liecht / daß sie können wissen / was gut ist / aber sie nehmens nicht an / vnd wandeln nicht in dem Liecht. Die aber durch den Geist Christi erleuchtet vnd getrieben werden / die wandeln im Glantz Zion.
Daß auff solche weise auch die Heyden zur Gemeinschafft deß himlischen Liechts kommen sollen / hat der Prophet zuvor gesehen / vnd davon geweissaget. Eben das bezeuget er noch mit mehr Worten / zeiget auff gewisse Völcker der Heydenschafft / vnd spricht: Denn wirstu deine Lust sehen / vnd außbrechen /
2. Determinatè quoad certas gentes.
V. 5. 6.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/227>, abgerufen am 22.07.2024. |