Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.stenthumbs also; Merckestu / daß dich die Sünde ängstiget vnd verdammet / so sprich: Nun / ich bin ein Sünder / aber GOtt hat seinen Sohn gesandt / gebohren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetz gethan / auff daß er die / so vnter dem Gesetze waren / erfreyete / vnd wir die Kindschafft empfiengen. Diß gilt so lang du lebest. Sey aber hiebey ermahnet / daß du der rechten Freyheit nicht fehlest. Bistu ein Kind Gottes durch Christum worden / so hat auch Gott den Geist seines Sohns in dein Hertz gesandt / der rufft Abba lieber Vatter; das ist / du befleissigest dich allezeit vnd allenthalben in kindlicher Furcht zu bleiben / vnd da du es versehen / wirstu nicht sicher / sondern versöhnest dich durch Christum: Abba lieber Vatter sey gnädig. Wir / die wir in Christo seyn / seyn wol frey vom Gesetz / es kan zur Seligkeit vns weder fördern noch hindern. Solten wir aber darumb nach deß Fleisches Muthwillen leben? Das sey ferne. Wir leben als die Kinder für dem Angesicht vnsers Vatters / in kindlicher Furcht vnd gutem Vertrawen / vnd ruffen allezeit vnd allenthalben: Abba / lieber Vatter. Ein jeglicher Mensch muß einen Geist haben / von welchem er getrieben wird / er sey gut oder böß. Wer den Geist hat der in Christo ist / der hat den guten Geist; wer den Geist Christi nicht hat / ist auch nicht sein. Darumb prüfe / wie du GOtt dienest / vnd mit was Geist. Prüfe / ob du auch in allem auff das Wolgefallen deines Vatters im Himmel sihest; geschicht das nicht / so bistu nicht einmal ein Knecht Gottes. Sihestu aber auff den Willen Gottes / so prüfe / ob du nur für den Leuten / oder auß Hertzen grund GOtt dienest / auß Zwang oder auß Liebe. Vnd darnach vrtheile / ob du in der Knechtschafft lebest / oder in der Kindschafft. Wilstu nun in der freyen Kindheit GOtt dienen / so ergreiffe fürs erst deinen JEsum mit all seinem Verdienst vnd Heiligkeit / vnd stelle jhn für Gottes Gericht / vnd sprich: Vatter / vmb dieses deines Sohns willen sey mir Sünder gnädig; hernach befleissige stenthumbs also; Merckestu / daß dich die Sünde ängstiget vnd verdammet / so sprich: Nun / ich bin ein Sünder / aber GOtt hat seinen Sohn gesandt / gebohren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetz gethan / auff daß er die / so vnter dem Gesetze waren / erfreyete / vnd wir die Kindschafft empfiengen. Diß gilt so lang du lebest. Sey aber hiebey ermahnet / daß du der rechten Freyheit nicht fehlest. Bistu ein Kind Gottes durch Christum worden / so hat auch Gott den Geist seines Sohns in dein Hertz gesandt / der rufft Abba lieber Vatter; das ist / du befleissigest dich allezeit vnd allenthalben in kindlicher Furcht zu bleiben / vnd da du es versehen / wirstu nicht sicher / sondern versöhnest dich durch Christum: Abba lieber Vatter sey gnädig. Wir / die wir in Christo seyn / seyn wol frey vom Gesetz / es kan zur Seligkeit vns weder fördern noch hindern. Solten wir aber darumb nach deß Fleisches Muthwillen leben? Das sey ferne. Wir leben als die Kinder für dem Angesicht vnsers Vatters / in kindlicher Furcht vnd gutem Vertrawen / vnd ruffen allezeit vnd allenthalben: Abba / lieber Vatter. Ein jeglicher Mensch muß einen Geist haben / von welchem er getrieben wird / er sey gut oder böß. Wer den Geist hat der in Christo ist / der hat den guten Geist; wer den Geist Christi nicht hat / ist auch nicht sein. Darumb prüfe / wie du GOtt dienest / vnd mit was Geist. Prüfe / ob du auch in allem auff das Wolgefallen deines Vatters im Himmel sihest; geschicht das nicht / so bistu nicht einmal ein Knecht Gottes. Sihestu aber auff den Willen Gottes / so prüfe / ob du nur für den Leuten / oder auß Hertzen grund GOtt dienest / auß Zwang oder auß Liebe. Vnd darnach vrtheile / ob du in der Knechtschafft lebest / oder in der Kindschafft. Wilstu nun in der freyen Kindheit GOtt dienen / so ergreiffe fürs erst deinen JEsum mit all seinem Verdienst vnd Heiligkeit / vnd stelle jhn für Gottes Gericht / vnd sprich: Vatter / vmb dieses deines Sohns willen sey mir Sünder gnädig; hernach befleissige <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0178" n="158"/> stenthumbs also; Merckestu / daß dich die Sünde ängstiget vnd verdammet / so sprich: Nun / ich bin ein Sünder / aber GOtt hat seinen Sohn gesandt / gebohren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetz gethan / auff daß er die / so vnter dem Gesetze waren / erfreyete / vnd wir die Kindschafft empfiengen. Diß gilt so lang du lebest.</p> <note place="left">2. Hortatorius.</note> <p>Sey aber hiebey ermahnet / daß du der rechten Freyheit nicht fehlest. Bistu ein Kind Gottes durch Christum worden / so hat auch Gott den Geist seines Sohns in dein Hertz gesandt / der rufft Abba lieber Vatter; das ist / du befleissigest dich allezeit vnd allenthalben in kindlicher Furcht zu bleiben / vnd da du es versehen / wirstu nicht sicher / sondern versöhnest dich durch Christum: Abba lieber Vatter sey gnädig. Wir / die wir in Christo seyn / seyn wol frey vom Gesetz / es kan zur Seligkeit vns weder fördern noch hindern. Solten wir aber darumb nach deß Fleisches Muthwillen leben? Das sey ferne. Wir leben als die Kinder für dem Angesicht vnsers Vatters / in kindlicher Furcht vnd gutem Vertrawen / vnd ruffen allezeit vnd allenthalben: Abba / lieber Vatter. Ein jeglicher Mensch muß einen Geist haben / von welchem er getrieben wird / er sey gut oder böß. Wer den Geist hat der in Christo ist / der hat den guten Geist; wer den Geist Christi nicht hat / ist auch nicht sein. Darumb prüfe / wie du GOtt dienest / vnd mit was Geist. Prüfe / ob du auch in allem auff das Wolgefallen deines Vatters im Himmel sihest; geschicht das nicht / so bistu nicht einmal ein Knecht Gottes. Sihestu aber auff den Willen Gottes / so prüfe / ob du nur für den Leuten / oder auß Hertzen grund GOtt dienest / auß Zwang oder auß Liebe. Vnd darnach vrtheile / ob du in der Knechtschafft lebest / oder in der Kindschafft.</p> <p>Wilstu nun in der freyen Kindheit GOtt dienen / so ergreiffe fürs erst deinen JEsum mit all seinem Verdienst vnd Heiligkeit / vnd stelle jhn für Gottes Gericht / vnd sprich: Vatter / vmb dieses deines Sohns willen sey mir Sünder gnädig; hernach befleissige </p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0178]
stenthumbs also; Merckestu / daß dich die Sünde ängstiget vnd verdammet / so sprich: Nun / ich bin ein Sünder / aber GOtt hat seinen Sohn gesandt / gebohren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetz gethan / auff daß er die / so vnter dem Gesetze waren / erfreyete / vnd wir die Kindschafft empfiengen. Diß gilt so lang du lebest.
Sey aber hiebey ermahnet / daß du der rechten Freyheit nicht fehlest. Bistu ein Kind Gottes durch Christum worden / so hat auch Gott den Geist seines Sohns in dein Hertz gesandt / der rufft Abba lieber Vatter; das ist / du befleissigest dich allezeit vnd allenthalben in kindlicher Furcht zu bleiben / vnd da du es versehen / wirstu nicht sicher / sondern versöhnest dich durch Christum: Abba lieber Vatter sey gnädig. Wir / die wir in Christo seyn / seyn wol frey vom Gesetz / es kan zur Seligkeit vns weder fördern noch hindern. Solten wir aber darumb nach deß Fleisches Muthwillen leben? Das sey ferne. Wir leben als die Kinder für dem Angesicht vnsers Vatters / in kindlicher Furcht vnd gutem Vertrawen / vnd ruffen allezeit vnd allenthalben: Abba / lieber Vatter. Ein jeglicher Mensch muß einen Geist haben / von welchem er getrieben wird / er sey gut oder böß. Wer den Geist hat der in Christo ist / der hat den guten Geist; wer den Geist Christi nicht hat / ist auch nicht sein. Darumb prüfe / wie du GOtt dienest / vnd mit was Geist. Prüfe / ob du auch in allem auff das Wolgefallen deines Vatters im Himmel sihest; geschicht das nicht / so bistu nicht einmal ein Knecht Gottes. Sihestu aber auff den Willen Gottes / so prüfe / ob du nur für den Leuten / oder auß Hertzen grund GOtt dienest / auß Zwang oder auß Liebe. Vnd darnach vrtheile / ob du in der Knechtschafft lebest / oder in der Kindschafft.
Wilstu nun in der freyen Kindheit GOtt dienen / so ergreiffe fürs erst deinen JEsum mit all seinem Verdienst vnd Heiligkeit / vnd stelle jhn für Gottes Gericht / vnd sprich: Vatter / vmb dieses deines Sohns willen sey mir Sünder gnädig; hernach befleissige
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/178>, abgerufen am 22.07.2024. |