Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.gebohren werde / vnd in vns wohne. Wo aber die weltlichen Lüste in vns herrschen / wohnet nicht Christus in vns / sondern der Satan. Rom. 8, 9. 13.Denn nach der Schrifft / Wer den Geist Christi nicht hat / der ist nicht sein; Wer nach dem Fleisch lebet / der wird sterben. Also erkennen wir nicht allein / wie vns eine heilsame Gnade erschienen / in dem vns verkündiget ist / wie der grosse Gott zu vns ins Fleisch gekommen / vnd sich für vns gegeben; sondern auch / wie vns solche Gnade züchtige / vnd zum heiligen göttlichen Wandel treibe / also daß wir verläugnen vnd absagen allem das vngöttlich ist / vnd vns befleissigen recht gottselig zu leben / vnd mit vnserm Gemüthe bey Christo im Himmel zu wohnen. Usus. 1. Didascalicus.Damit werden wir geführet / auff den rechten Grund der Gottseligkeit. Denn daß Christen fleissig seyn müssen zum guten / kompt nicht daher / daß sie dadurch Gottes Gnade vnd ewige Seligkeit müssen verdienen. Sondern die heilsame Gnade Gottes / die vns im Glauben schon selig gemacht / hält vns in solcher Zucht / vnd gibt nicht zu / daß wir vngöttlich leben. Darumb auch dieselbe / die diese heilsame Gnade recht erkennen vnd betrachten / sich zum guten treiben lassen / nicht durch Gesetz vnd Zwang / sondern durch die Gnade selbst. Denn sie bedencken / daß sich der grosse Gott darumb für sie gegeben / daß sie sein Eigenthumb seyn; sie bedencken / wie thewer sie vom Dienst deß Satans erkaufft seyn / darumb wünschen sie / daß sie Gott geben was Gottes ist / jhr Leib vnd Seel / vnd solches nicht wiederumb dem Satan freventlich zukehren: Sie wissen auch / daß sie der heilsamen Gnade zu jhrer ewigen Seligkeit nicht geniessen können / wo Christus durch den Glauben nicht in jhnen wohnet. Vnd ohn das alles ist jhnen die Gnade Gottes in Christo so süsse / daß sie nichts liebers wünschen / als in Christo gantz versenckt zu seyn / vnd sehnen sich nach jhrem Christo / vnd nach der Seligkeit / die da ist / da Christus ist. 2. Hortatorius.Wiewol solches vnter vns Christen nicht kan oder soll vnbe- gebohren werde / vnd in vns wohne. Wo aber die weltlichen Lüste in vns herrschen / wohnet nicht Christus in vns / sondern der Satan. Rom. 8, 9. 13.Denn nach der Schrifft / Wer den Geist Christi nicht hat / der ist nicht sein; Wer nach dem Fleisch lebet / der wird sterben. Also erkennen wir nicht allein / wie vns eine heilsame Gnade erschienen / in dem vns verkündiget ist / wie der grosse Gott zu vns ins Fleisch gekommen / vnd sich für vns gegeben; sondern auch / wie vns solche Gnade züchtige / vnd zum heiligen göttlichen Wandel treibe / also daß wir verläugnen vnd absagen allem das vngöttlich ist / vnd vns befleissigen recht gottselig zu leben / vnd mit vnserm Gemüthe bey Christo im Himmel zu wohnen. Usus. 1. Didascalicus.Damit werden wir geführet / auff den rechten Grund der Gottseligkeit. Denn daß Christen fleissig seyn müssen zum guten / kompt nicht daher / daß sie dadurch Gottes Gnade vnd ewige Seligkeit müssen verdienen. Sondern die heilsame Gnade Gottes / die vns im Glauben schon selig gemacht / hält vns in solcher Zucht / vnd gibt nicht zu / daß wir vngöttlich leben. Darumb auch dieselbe / die diese heilsame Gnade recht erkennen vnd betrachten / sich zum guten treiben lassen / nicht durch Gesetz vnd Zwang / sondern durch die Gnade selbst. Denn sie bedencken / daß sich der grosse Gott darumb für sie gegeben / daß sie sein Eigenthumb seyn; sie bedencken / wie thewer sie vom Dienst deß Satans erkaufft seyn / darumb wünschen sie / daß sie Gott geben was Gottes ist / jhr Leib vnd Seel / vnd solches nicht wiederumb dem Satan freventlich zukehren: Sie wissen auch / daß sie der heilsamen Gnade zu jhrer ewigen Seligkeit nicht geniessen können / wo Christus durch den Glauben nicht in jhnen wohnet. Vnd ohn das alles ist jhnen die Gnade Gottes in Christo so süsse / daß sie nichts liebers wünschen / als in Christo gantz versenckt zu seyn / vnd sehnen sich nach jhrem Christo / vnd nach der Seligkeit / die da ist / da Christus ist. 2. Hortatorius.Wiewol solches vnter vns Christen nicht kan oder soll vnbe- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0154" n="134"/> gebohren werde / vnd in vns wohne. Wo aber die weltlichen Lüste in vns herrschen / wohnet nicht Christus in vns / sondern der Satan. <note place="left">Rom. 8, 9. 13.</note>Denn nach der Schrifft / Wer den Geist Christi nicht hat / der ist nicht sein; Wer nach dem Fleisch lebet / der wird sterben.</p> <p>Also erkennen wir nicht allein / wie vns eine heilsame Gnade erschienen / in dem vns verkündiget ist / wie der grosse Gott zu vns ins Fleisch gekommen / vnd sich für vns gegeben; sondern auch / wie vns solche Gnade züchtige / vnd zum heiligen göttlichen Wandel treibe / also daß wir verläugnen vnd absagen allem das vngöttlich ist / vnd vns befleissigen recht gottselig zu leben / vnd mit vnserm Gemüthe bey Christo im Himmel zu wohnen.</p> <note place="left">Usus. 1. Didascalicus.</note> <p>Damit werden wir geführet / auff den rechten Grund der Gottseligkeit. Denn daß Christen fleissig seyn müssen zum guten / kompt nicht daher / daß sie dadurch Gottes Gnade vnd ewige Seligkeit müssen verdienen. Sondern die heilsame Gnade Gottes / die vns im Glauben schon selig gemacht / hält vns in solcher Zucht / vnd gibt nicht zu / daß wir vngöttlich leben. Darumb auch dieselbe / die diese heilsame Gnade recht erkennen vnd betrachten / sich zum guten treiben lassen / nicht durch Gesetz vnd Zwang / sondern durch die Gnade selbst. Denn sie bedencken / daß sich der grosse Gott darumb für sie gegeben / daß sie sein Eigenthumb seyn; sie bedencken / wie thewer sie vom Dienst deß Satans erkaufft seyn / darumb wünschen sie / daß sie Gott geben was Gottes ist / jhr Leib vnd Seel / vnd solches nicht wiederumb dem Satan freventlich zukehren: Sie wissen auch / daß sie der heilsamen Gnade zu jhrer ewigen Seligkeit nicht geniessen können / wo Christus durch den Glauben nicht in jhnen wohnet. Vnd ohn das alles ist jhnen die Gnade Gottes in Christo so süsse / daß sie nichts liebers wünschen / als in Christo gantz versenckt zu seyn / vnd sehnen sich nach jhrem Christo / vnd nach der Seligkeit / die da ist / da Christus ist.</p> <note place="left">2. Hortatorius.</note> <p>Wiewol solches vnter vns Christen nicht kan oder soll vnbe- </p> </div> </body> </text> </TEI> [134/0154]
gebohren werde / vnd in vns wohne. Wo aber die weltlichen Lüste in vns herrschen / wohnet nicht Christus in vns / sondern der Satan. Denn nach der Schrifft / Wer den Geist Christi nicht hat / der ist nicht sein; Wer nach dem Fleisch lebet / der wird sterben.
Rom. 8, 9. 13. Also erkennen wir nicht allein / wie vns eine heilsame Gnade erschienen / in dem vns verkündiget ist / wie der grosse Gott zu vns ins Fleisch gekommen / vnd sich für vns gegeben; sondern auch / wie vns solche Gnade züchtige / vnd zum heiligen göttlichen Wandel treibe / also daß wir verläugnen vnd absagen allem das vngöttlich ist / vnd vns befleissigen recht gottselig zu leben / vnd mit vnserm Gemüthe bey Christo im Himmel zu wohnen.
Damit werden wir geführet / auff den rechten Grund der Gottseligkeit. Denn daß Christen fleissig seyn müssen zum guten / kompt nicht daher / daß sie dadurch Gottes Gnade vnd ewige Seligkeit müssen verdienen. Sondern die heilsame Gnade Gottes / die vns im Glauben schon selig gemacht / hält vns in solcher Zucht / vnd gibt nicht zu / daß wir vngöttlich leben. Darumb auch dieselbe / die diese heilsame Gnade recht erkennen vnd betrachten / sich zum guten treiben lassen / nicht durch Gesetz vnd Zwang / sondern durch die Gnade selbst. Denn sie bedencken / daß sich der grosse Gott darumb für sie gegeben / daß sie sein Eigenthumb seyn; sie bedencken / wie thewer sie vom Dienst deß Satans erkaufft seyn / darumb wünschen sie / daß sie Gott geben was Gottes ist / jhr Leib vnd Seel / vnd solches nicht wiederumb dem Satan freventlich zukehren: Sie wissen auch / daß sie der heilsamen Gnade zu jhrer ewigen Seligkeit nicht geniessen können / wo Christus durch den Glauben nicht in jhnen wohnet. Vnd ohn das alles ist jhnen die Gnade Gottes in Christo so süsse / daß sie nichts liebers wünschen / als in Christo gantz versenckt zu seyn / vnd sehnen sich nach jhrem Christo / vnd nach der Seligkeit / die da ist / da Christus ist.
Wiewol solches vnter vns Christen nicht kan oder soll vnbe-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/154 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/154>, abgerufen am 22.07.2024. |