Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

konten sie keine Vnbilligkeit leiden; sondern rieffen: Sende Fewr vom Himmel / das die bösen Leute fresse. Aber der Liebhaber Christi war erfüllet mit dem sanfftmütigen Geist Christi. Darumb wie sein HERR vnd Meister JEsus in seinem Todt gebeten hatte für seine Mörder / so bittet auch Stephanus für seine Feinde: Vergib jhnen. Vnd damit entschläfft er; vnd wird der erste Martyrer im Newen Testament / nach dem Todt Christi / der JEsum für einen Heyland im Leben bekant / vnd solch Bekantnüß mit seinem Blut vnd Todt bestättiget hat.

Das faß zu Bekräfftigung deines Glaubens / daß du dasUsus. 1. Didacticas, ut agnoscamus Jesum esse Salvatoren. Kindlein Jesum / obs schon armselig im Stall liget / dennoch für den Heyland haltest / dem du dich / dein Seel vnd Seligkeit vertrawen sollest. Dafür sollstu jhn mit Stephano bekennen / darüber leiden / darauff sterben.

Diß Bekäntnüß ist nicht so leicht / als man meynet. DuConfessio haec difficilis est. bists gewohnet / vnd dabey aufferzogen / daß man das Kindlein Jesum für Gottes Sohn halte. Soltestu aber vor nie davon gehöret haben / vnd wüstest was Gott wäre / würde dir es wunderlich fürkommen / daß man predigte: Gottes Sohn ist Mensch geboren. Was meynestu / wenn du soltest gesehen haben diß Kindlein / so armselig im Stall / würdestu alsbald wol auff deine Knie gefallen seyn / vnd solchem Kindlein dein Seel vnd Seligkeit vertrawet haben? Daß die Weisen auß Morgenland diß Kind angebetet / ist für ein Wunderglaube zu achten / da GOtt nicht allein äusserlich durch einen Stern / sondern jnnerlich durch den H. Geist jhnen fürgeleuchtet. Da den Hirten die Geburt deß Heylandes verkündiget ward / ward jhnen dabey gesaget: Ihr werdet finden dasLuc. 2, 12. Kind in Windeln gewickelt / vnd in einer Krippen ligen; damit sie sich an der geringen Gestalt nicht ärgerten. Soltestu auch seyn dazu gekommen / würden dich diese Gedancken vielleicht gequälet haben: Soll das seyn dein Heyland / dein Gott / dem du Leib / Seel vnd Seligkeit befehlen sollest? Gedenck daran / wann du ein vnvermögnes Kindlein für dir ligen sihest. Es hat hart gehalten /

konten sie keine Vnbilligkeit leiden; sondern rieffen: Sende Fewr vom Himmel / das die bösen Leute fresse. Aber der Liebhaber Christi war erfüllet mit dem sanfftmütigen Geist Christi. Darumb wie sein HERR vnd Meister JEsus in seinem Todt gebeten hatte für seine Mörder / so bittet auch Stephanus für seine Feinde: Vergib jhnen. Vnd damit entschläfft er; vnd wird der erste Martyrer im Newen Testament / nach dem Todt Christi / der JEsum für einen Heyland im Leben bekant / vnd solch Bekantnüß mit seinem Blut vnd Todt bestättiget hat.

Das faß zu Bekräfftigung deines Glaubens / daß du dasUsus. 1. Didacticas, ut agnoscamus Jesum esse Salvatorẽ. Kindlein Jesum / obs schon armselig im Stall liget / dennoch für den Heyland haltest / dem du dich / dein Seel vnd Seligkeit vertrawen sollest. Dafür sollstu jhn mit Stephano bekennen / darüber leiden / darauff sterben.

Diß Bekäntnüß ist nicht so leicht / als man meynet. DuConfessio haec difficilis est. bists gewohnet / vnd dabey aufferzogen / daß man das Kindlein Jesum für Gottes Sohn halte. Soltestu aber vor nie davon gehöret haben / vnd wüstest was Gott wäre / würde dir es wunderlich fürkommen / daß man predigte: Gottes Sohn ist Mensch geboren. Was meynestu / wenn du soltest gesehen haben diß Kindlein / so armselig im Stall / würdestu alsbald wol auff deine Knie gefallen seyn / vnd solchem Kindlein dein Seel vnd Seligkeit vertrawet haben? Daß die Weisen auß Morgenland diß Kind angebetet / ist für ein Wunderglaube zu achten / da GOtt nicht allein äusserlich durch einen Stern / sondern jnnerlich durch den H. Geist jhnen fürgeleuchtet. Da den Hirten die Geburt deß Heylandes verkündiget ward / ward jhnen dabey gesaget: Ihr werdet finden dasLuc. 2, 12. Kind in Windeln gewickelt / vnd in einer Krippen ligen; damit sie sich an der geringen Gestalt nicht ärgerten. Soltestu auch seyn dazu gekommen / würden dich diese Gedancken vielleicht gequälet haben: Soll das seyn dein Heyland / dein Gott / dem du Leib / Seel vnd Seligkeit befehlen sollest? Gedenck daran / wann du ein vnvermögnes Kindlein für dir ligen sihest. Es hat hart gehalten /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0125" n="105"/>
konten sie keine Vnbilligkeit                      leiden; sondern rieffen: Sende Fewr vom Himmel / das die bösen Leute fresse.                      Aber der Liebhaber Christi war erfüllet mit dem sanfftmütigen Geist Christi.                      Darumb wie sein HERR vnd Meister JEsus in seinem Todt gebeten hatte für seine                      Mörder / so bittet auch Stephanus für seine Feinde: Vergib jhnen. Vnd damit                      entschläfft er; vnd wird der erste Martyrer im Newen Testament / nach dem Todt                      Christi / der JEsum für einen Heyland im Leben bekant / vnd solch Bekantnüß mit                      seinem Blut vnd Todt bestättiget hat.</p>
        <p>Das faß zu Bekräfftigung deines Glaubens / daß du das<note place="right">Usus. 1. Didacticas, ut agnoscamus Jesum esse Salvatore&#x0303;.</note> Kindlein Jesum / obs schon armselig im Stall liget / dennoch für                      den Heyland haltest / dem du dich / dein Seel vnd Seligkeit vertrawen sollest.                      Dafür sollstu jhn mit Stephano bekennen / darüber leiden / darauff sterben.</p>
        <p>Diß Bekäntnüß ist nicht so leicht / als man meynet. Du<note place="right">Confessio haec difficilis est.</note> bists gewohnet / vnd dabey                      aufferzogen / daß man das Kindlein Jesum für Gottes Sohn halte. Soltestu aber                      vor nie davon gehöret haben / vnd wüstest was Gott wäre / würde dir es                      wunderlich fürkommen / daß man predigte: Gottes Sohn ist Mensch geboren. Was                      meynestu / wenn du soltest gesehen haben diß Kindlein / so armselig im Stall /                      würdestu alsbald wol auff deine Knie gefallen seyn / vnd solchem Kindlein dein                      Seel vnd Seligkeit vertrawet haben? Daß die Weisen auß Morgenland diß Kind                      angebetet / ist für ein Wunderglaube zu achten / da GOtt nicht allein äusserlich                      durch einen Stern / sondern jnnerlich durch den H. Geist jhnen fürgeleuchtet. Da                      den Hirten die Geburt deß Heylandes verkündiget ward / ward jhnen dabey gesaget:                      Ihr werdet finden das<note place="right">Luc. 2, 12.</note> Kind in                      Windeln gewickelt / vnd in einer Krippen ligen; damit sie sich an der geringen                      Gestalt nicht ärgerten. Soltestu auch seyn dazu gekommen / würden dich diese                      Gedancken vielleicht gequälet haben: Soll das seyn dein Heyland / dein Gott /                      dem du Leib / Seel vnd Seligkeit befehlen sollest? Gedenck daran / wann du ein                      vnvermögnes Kindlein für dir ligen sihest. Es hat hart gehalten /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0125] konten sie keine Vnbilligkeit leiden; sondern rieffen: Sende Fewr vom Himmel / das die bösen Leute fresse. Aber der Liebhaber Christi war erfüllet mit dem sanfftmütigen Geist Christi. Darumb wie sein HERR vnd Meister JEsus in seinem Todt gebeten hatte für seine Mörder / so bittet auch Stephanus für seine Feinde: Vergib jhnen. Vnd damit entschläfft er; vnd wird der erste Martyrer im Newen Testament / nach dem Todt Christi / der JEsum für einen Heyland im Leben bekant / vnd solch Bekantnüß mit seinem Blut vnd Todt bestättiget hat. Das faß zu Bekräfftigung deines Glaubens / daß du das Kindlein Jesum / obs schon armselig im Stall liget / dennoch für den Heyland haltest / dem du dich / dein Seel vnd Seligkeit vertrawen sollest. Dafür sollstu jhn mit Stephano bekennen / darüber leiden / darauff sterben. Usus. 1. Didacticas, ut agnoscamus Jesum esse Salvatorẽ. Diß Bekäntnüß ist nicht so leicht / als man meynet. Du bists gewohnet / vnd dabey aufferzogen / daß man das Kindlein Jesum für Gottes Sohn halte. Soltestu aber vor nie davon gehöret haben / vnd wüstest was Gott wäre / würde dir es wunderlich fürkommen / daß man predigte: Gottes Sohn ist Mensch geboren. Was meynestu / wenn du soltest gesehen haben diß Kindlein / so armselig im Stall / würdestu alsbald wol auff deine Knie gefallen seyn / vnd solchem Kindlein dein Seel vnd Seligkeit vertrawet haben? Daß die Weisen auß Morgenland diß Kind angebetet / ist für ein Wunderglaube zu achten / da GOtt nicht allein äusserlich durch einen Stern / sondern jnnerlich durch den H. Geist jhnen fürgeleuchtet. Da den Hirten die Geburt deß Heylandes verkündiget ward / ward jhnen dabey gesaget: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt / vnd in einer Krippen ligen; damit sie sich an der geringen Gestalt nicht ärgerten. Soltestu auch seyn dazu gekommen / würden dich diese Gedancken vielleicht gequälet haben: Soll das seyn dein Heyland / dein Gott / dem du Leib / Seel vnd Seligkeit befehlen sollest? Gedenck daran / wann du ein vnvermögnes Kindlein für dir ligen sihest. Es hat hart gehalten / Confessio haec difficilis est. Luc. 2, 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/125
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/125>, abgerufen am 07.05.2024.