Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
Summa.

Ist also dieses kürtzlich die Meynung dieses gantzen Prophetischen Textes. Weil der Satan sich vnterwunden / den Menschen vnter sich zu bringen / vnd Gottes Reich in jhm zu zerstören / ist GOtt durch Eyffer angezündet wider den Satan / vnd sendet vns seinen Sohn / der muß das Joch zerbrechen / vnd ein newes Reich anrichten; dadurch gehet vns in Finsternüß das Liecht auff / vnd Frewde in Trübsal.

Usus. 1. Didacticus.

Da lernet nun ewer JEsulein erkennen / als ewer Liecht im Finsternüß / ewere Frewd in Trübsal. Es ist der Mensch vnterworffen manchem Vnglück / das allergrösseste aber ist der Vnfried mit GOtt / wann jhn das Gewissen beisset / vnd er keinen Trost in Gott finden kan. Gedencket wie einem armen Sünder zu muthe ist / der fürm Gericht stehet. Gedenckt wie euch zu muthe seyn würde / wenn jhr für Gottes gestrenges Gericht soltet gezogen werden. Doch in diesem allen ist Jesus vnser Liecht vnd Trost. Er ists durch Psal. 112, 4.welchen erfüllet wird / was die Schrifft saget: Den Frommen gehet das Liecht auff im Finsternüß.

Es scheinet den Frommen in Christo ein Liecht im Finsternüß / Erstlich durch junigen Trost / in dem wir vns erinnern / daß er ist ein Friedefürst vnd ewiger Vatter. Denn so vnser Hertz das glaubt / daß wir in Gottes Gnade seyn / vnd Fried mit Gott haben / der jmmerdar vätterlich gegen vns gesinnet / auch wann er züchtiget / finden wir in diesem Kindlein so viel Gnade / daß wir auch in der Finsternüß der Trübsal haben Liecht vnd Frewde. Denn da wird vnser Joch zerbrochen / das ist / was vns zum hefftigsten in Trübsal druckt. Wenn wir in Trübsal müssen gedencken / das hastu hiemit vnd damit verdienet / nun verwirfft vnd verdammet dich Gott / du wirst in Ewigkeit keinen Trost noch Gnad bey Gott finden; das ists / das das Creutz bitter machet. Wann aber diß Joch zerbrochen / können wir vns in Trübsal frewen über Gottes Huld vnd Gnade. Das machet das Kindlein Jesus. Damit kan ein jeglicher zu frieden seyn / wie denn auch Paulus hat hören müssen: Laß dir an meiner Gnade genügen.

Summa.

Ist also dieses kürtzlich die Meynung dieses gantzen Prophetischen Textes. Weil der Satan sich vnterwunden / den Menschen vnter sich zu bringen / vnd Gottes Reich in jhm zu zerstören / ist GOtt durch Eyffer angezündet wider den Satan / vnd sendet vns seinen Sohn / der muß das Joch zerbrechen / vnd ein newes Reich anrichten; dadurch gehet vns in Finsternüß das Liecht auff / vnd Frewde in Trübsal.

Usus. 1. Didacticus.

Da lernet nun ewer JEsulein erkennen / als ewer Liecht im Finsternüß / ewere Frewd in Trübsal. Es ist der Mensch vnterworffen manchem Vnglück / das allergrösseste aber ist der Vnfried mit GOtt / wann jhn das Gewissen beisset / vnd er keinen Trost in Gott finden kan. Gedencket wie einem armen Sünder zu muthe ist / der fürm Gericht stehet. Gedenckt wie euch zu muthe seyn würde / wenn jhr für Gottes gestrenges Gericht soltet gezogen werden. Doch in diesem allen ist Jesus vnser Liecht vnd Trost. Er ists durch Psal. 112, 4.welchen erfüllet wird / was die Schrifft saget: Den Frommen gehet das Liecht auff im Finsternüß.

Es scheinet den Frommen in Christo ein Liecht im Finsternüß / Erstlich durch junigen Trost / in dem wir vns erinnern / daß er ist ein Friedefürst vnd ewiger Vatter. Denn so vnser Hertz das glaubt / daß wir in Gottes Gnade seyn / vnd Fried mit Gott haben / der jmmerdar vätterlich gegen vns gesinnet / auch wann er züchtiget / finden wir in diesem Kindlein so viel Gnade / daß wir auch in der Finsternüß der Trübsal haben Liecht vnd Frewde. Denn da wird vnser Joch zerbrochen / das ist / was vns zum hefftigsten in Trübsal druckt. Wenn wir in Trübsal müssen gedencken / das hastu hiemit vnd damit verdienet / nun verwirfft vnd verdammet dich Gott / du wirst in Ewigkeit keinen Trost noch Gnad bey Gott finden; das ists / das das Creutz bitter machet. Wann aber diß Joch zerbrochen / können wir vns in Trübsal frewen über Gottes Huld vnd Gnade. Das machet das Kindlein Jesus. Damit kan ein jeglicher zu frieden seyn / wie denn auch Paulus hat hören müssen: Laß dir an meiner Gnade genügen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0110" n="90"/>
        <note place="left">Summa.</note>
        <p>Ist also dieses kürtzlich die Meynung dieses gantzen Prophetischen Textes. Weil                      der Satan sich vnterwunden / den Menschen vnter sich zu bringen / vnd Gottes                      Reich in jhm zu zerstören / ist GOtt durch Eyffer angezündet wider den Satan /                      vnd sendet vns seinen Sohn / der muß das Joch zerbrechen / vnd ein newes Reich                      anrichten; dadurch gehet vns in Finsternüß das Liecht auff / vnd Frewde in                      Trübsal.</p>
        <note place="left">Usus. 1. Didacticus.</note>
        <p>Da lernet nun ewer JEsulein erkennen / als ewer Liecht im Finsternüß / ewere                      Frewd in Trübsal. Es ist der Mensch vnterworffen manchem Vnglück / das                      allergrösseste aber ist der Vnfried mit GOtt / wann jhn das Gewissen beisset /                      vnd er keinen Trost in Gott finden kan. Gedencket wie einem armen Sünder zu                      muthe ist / der fürm Gericht stehet. Gedenckt wie euch zu muthe seyn würde /                      wenn jhr für Gottes gestrenges Gericht soltet gezogen werden. Doch in diesem                      allen ist Jesus vnser Liecht vnd Trost. Er ists durch <note place="left">Psal. 112, 4.</note>welchen erfüllet wird / was die Schrifft saget: Den                      Frommen gehet das Liecht auff im Finsternüß.</p>
        <p>Es scheinet den Frommen in Christo ein Liecht im Finsternüß / Erstlich durch                      junigen Trost / in dem wir vns erinnern / daß er ist ein Friedefürst vnd ewiger                      Vatter. Denn so vnser Hertz das glaubt / daß wir in Gottes Gnade seyn / vnd                      Fried mit Gott haben / der jmmerdar vätterlich gegen vns gesinnet / auch wann er                      züchtiget / finden wir in diesem Kindlein so viel Gnade / daß wir auch in der                      Finsternüß der Trübsal haben Liecht vnd Frewde. Denn da wird vnser Joch                      zerbrochen / das ist / was vns zum hefftigsten in Trübsal druckt. Wenn wir in                      Trübsal müssen gedencken / das hastu hiemit vnd damit verdienet / nun verwirfft                      vnd verdammet dich Gott / du wirst in Ewigkeit keinen Trost noch Gnad bey Gott                      finden; das ists / das das Creutz bitter machet. Wann aber diß Joch zerbrochen /                      können wir vns in Trübsal frewen über Gottes Huld vnd Gnade. Das machet das                      Kindlein Jesus. Damit kan ein jeglicher zu frieden seyn / wie denn auch Paulus                      hat hören müssen: Laß dir an meiner Gnade genügen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0110] Ist also dieses kürtzlich die Meynung dieses gantzen Prophetischen Textes. Weil der Satan sich vnterwunden / den Menschen vnter sich zu bringen / vnd Gottes Reich in jhm zu zerstören / ist GOtt durch Eyffer angezündet wider den Satan / vnd sendet vns seinen Sohn / der muß das Joch zerbrechen / vnd ein newes Reich anrichten; dadurch gehet vns in Finsternüß das Liecht auff / vnd Frewde in Trübsal. Da lernet nun ewer JEsulein erkennen / als ewer Liecht im Finsternüß / ewere Frewd in Trübsal. Es ist der Mensch vnterworffen manchem Vnglück / das allergrösseste aber ist der Vnfried mit GOtt / wann jhn das Gewissen beisset / vnd er keinen Trost in Gott finden kan. Gedencket wie einem armen Sünder zu muthe ist / der fürm Gericht stehet. Gedenckt wie euch zu muthe seyn würde / wenn jhr für Gottes gestrenges Gericht soltet gezogen werden. Doch in diesem allen ist Jesus vnser Liecht vnd Trost. Er ists durch welchen erfüllet wird / was die Schrifft saget: Den Frommen gehet das Liecht auff im Finsternüß. Psal. 112, 4. Es scheinet den Frommen in Christo ein Liecht im Finsternüß / Erstlich durch junigen Trost / in dem wir vns erinnern / daß er ist ein Friedefürst vnd ewiger Vatter. Denn so vnser Hertz das glaubt / daß wir in Gottes Gnade seyn / vnd Fried mit Gott haben / der jmmerdar vätterlich gegen vns gesinnet / auch wann er züchtiget / finden wir in diesem Kindlein so viel Gnade / daß wir auch in der Finsternüß der Trübsal haben Liecht vnd Frewde. Denn da wird vnser Joch zerbrochen / das ist / was vns zum hefftigsten in Trübsal druckt. Wenn wir in Trübsal müssen gedencken / das hastu hiemit vnd damit verdienet / nun verwirfft vnd verdammet dich Gott / du wirst in Ewigkeit keinen Trost noch Gnad bey Gott finden; das ists / das das Creutz bitter machet. Wann aber diß Joch zerbrochen / können wir vns in Trübsal frewen über Gottes Huld vnd Gnade. Das machet das Kindlein Jesus. Damit kan ein jeglicher zu frieden seyn / wie denn auch Paulus hat hören müssen: Laß dir an meiner Gnade genügen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/110
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/110>, abgerufen am 25.11.2024.