Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.gewesen. Moses weiß es fein zusammen in ein Bündlein zu fassen / wann er von dem köstlichen Leben in dieser Welt spricht: Es ist Mühe vnd Arbeit gewesen. Diß seynd Sachen / die sich täglich finden / thut man dazu die grosse schwere vnd mancherley Vnfälle / die sich zutragen; Gefahr vnd Vnglück / darunter wir schweben / mag man noch mehr sagen; Es ist ein elend jämmerlich Ding vmb aller Menschen Leben. Die Israclitische Reise in der Wüsten mag wol ein fein Fürbilde seyn / da in kurtzer Zeit so viel tausent dahin gestorben / vnd mit so mancherley Vbel seynd geplaget worden. Dann weil sie offt wider Gott murreten / musten sie auch offt vnd schwerlich geplaget werden. Bey diesem Jammer scheinet das sehr seltzam / daß die heiligenImprimis Christiani. Kinder Gottes von solchem Jammer vnd Elend nicht außgeschlossen seyn / vnd noch dazu mannichmal zum aller meisten leiden müssen / daß auch Paulus saget 1. Corinth. 15. Hoffen wir allein in1. Cor. 15, 19 diesem Leben auff Christum / so seynd wir die elendesten vnter allen Menschen. Denn da sonsten andere Menschen für Sünde ruhe haben / müssen Christen mit Sünden streiten / vnd sich plagen täglich / daß sie darüber matt vnd müde werden / vnd ruffen: Ach HERR / wer will mich hievon erlösen? Dieses ist das höchste Elend; nebenst dem überfällt einen Christen alles / was Leiden mag heissen. Er schwebet in Leibes vnd Seelengefahr / von wegen deß grewlichen vnauffhörlichen wütens vnsers Widersachers deß Teuffels / der nicht ruhen kan / sondern jmmer fort herumb schleichet / vnd suchet / wie ein brüllender Löwe / vns zu verschlingen. Da mangelts auch an Sorgen nicht. Verachtung für der Welt bleibet selten auß. Kommet daher; die Kinder Gottes vnd die Kinder dieser Welt haben einen vnterschiedlichen Geist. Darumb verwundert euch nicht / meine Brüder / ob euch die Welt1. Joh. 3, [13]. hasset. Geschichts / daß ein Kind Gottes durch ein schweres Anligen vntergehalten wird / welches an jhm selbsten Schmach vnd gewesen. Moses weiß es fein zusammen in ein Bündlein zu fassen / wann er von dem köstlichen Leben in dieser Welt spricht: Es ist Mühe vnd Arbeit gewesen. Diß seynd Sachen / die sich täglich finden / thut man dazu die grosse schwere vnd mancherley Vnfälle / die sich zutragen; Gefahr vnd Vnglück / darunter wir schweben / mag man noch mehr sagen; Es ist ein elend jämmerlich Ding vmb aller Menschen Leben. Die Israclitische Reise in der Wüsten mag wol ein fein Fürbilde seyn / da in kurtzer Zeit so viel tausent dahin gestorben / vnd mit so mancherley Vbel seynd geplaget worden. Dann weil sie offt wider Gott murreten / musten sie auch offt vnd schwerlich geplaget werden. Bey diesem Jammer scheinet das sehr seltzam / daß die heiligenImprimis Christiani. Kinder Gottes von solchem Jammer vnd Elend nicht außgeschlossen seyn / vnd noch dazu mannichmal zum aller meisten leiden müssen / daß auch Paulus saget 1. Corinth. 15. Hoffen wir allein in1. Cor. 15, 19 diesem Leben auff Christum / so seynd wir die elendesten vnter allen Menschen. Denn da sonsten andere Menschen für Sünde ruhe haben / müssen Christen mit Sünden streiten / vnd sich plagen täglich / daß sie darüber matt vnd müde werden / vnd ruffen: Ach HERR / wer will mich hievon erlösen? Dieses ist das höchste Elend; nebenst dem überfällt einen Christen alles / was Leiden mag heissen. Er schwebet in Leibes vnd Seelengefahr / von wegen deß grewlichen vnauffhörlichen wütens vnsers Widersachers deß Teuffels / der nicht ruhen kan / sondern jmmer fort herumb schleichet / vnd suchet / wie ein brüllender Löwe / vns zu verschlingen. Da mangelts auch an Sorgen nicht. Verachtung für der Welt bleibet selten auß. Kommet daher; die Kinder Gottes vnd die Kinder dieser Welt haben einen vnterschiedlichen Geist. Darumb verwundert euch nicht / meine Brüder / ob euch die Welt1. Joh. 3, [13]. hasset. Geschichts / daß ein Kind Gottes durch ein schweres Anligen vntergehalten wird / welches an jhm selbsten Schmach vnd <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0081" n="65"/> gewesen. Moses weiß es fein zusammen in ein Bündlein zu fassen / wann er von dem köstlichen Leben in dieser Welt spricht: Es ist Mühe vnd Arbeit gewesen. Diß seynd Sachen / die sich täglich finden / thut man dazu die grosse schwere vnd mancherley Vnfälle / die sich zutragen; Gefahr vnd Vnglück / darunter wir schweben / mag man noch mehr sagen; Es ist ein elend jämmerlich Ding vmb aller Menschen Leben.</p> <p>Die Israclitische Reise in der Wüsten mag wol ein fein Fürbilde seyn / da in kurtzer Zeit so viel tausent dahin gestorben / vnd mit so mancherley Vbel seynd geplaget worden. 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Er schwebet in Leibes vnd Seelengefahr / von wegen deß grewlichen vnauffhörlichen wütens vnsers Widersachers deß Teuffels / der nicht ruhen kan / sondern jmmer fort herumb schleichet / vnd suchet / wie ein brüllender Löwe / vns zu verschlingen. Da mangelts auch an Sorgen nicht. Verachtung für der Welt bleibet selten auß. Kommet daher; die Kinder Gottes vnd die Kinder dieser Welt haben einen vnterschiedlichen Geist. Darumb verwundert euch nicht / meine Brüder / ob euch die Welt<note place="right">1. Joh. 3, <supplied>13</supplied>.</note> hasset. Geschichts / daß ein Kind Gottes durch ein schweres Anligen vntergehalten wird / welches an jhm selbsten Schmach vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0081]
gewesen. Moses weiß es fein zusammen in ein Bündlein zu fassen / wann er von dem köstlichen Leben in dieser Welt spricht: Es ist Mühe vnd Arbeit gewesen. Diß seynd Sachen / die sich täglich finden / thut man dazu die grosse schwere vnd mancherley Vnfälle / die sich zutragen; Gefahr vnd Vnglück / darunter wir schweben / mag man noch mehr sagen; Es ist ein elend jämmerlich Ding vmb aller Menschen Leben.
Die Israclitische Reise in der Wüsten mag wol ein fein Fürbilde seyn / da in kurtzer Zeit so viel tausent dahin gestorben / vnd mit so mancherley Vbel seynd geplaget worden. Dann weil sie offt wider Gott murreten / musten sie auch offt vnd schwerlich geplaget werden.
Bey diesem Jammer scheinet das sehr seltzam / daß die heiligen Kinder Gottes von solchem Jammer vnd Elend nicht außgeschlossen seyn / vnd noch dazu mannichmal zum aller meisten leiden müssen / daß auch Paulus saget 1. Corinth. 15. Hoffen wir allein in diesem Leben auff Christum / so seynd wir die elendesten vnter allen Menschen. Denn da sonsten andere Menschen für Sünde ruhe haben / müssen Christen mit Sünden streiten / vnd sich plagen täglich / daß sie darüber matt vnd müde werden / vnd ruffen: Ach HERR / wer will mich hievon erlösen? Dieses ist das höchste Elend; nebenst dem überfällt einen Christen alles / was Leiden mag heissen. Er schwebet in Leibes vnd Seelengefahr / von wegen deß grewlichen vnauffhörlichen wütens vnsers Widersachers deß Teuffels / der nicht ruhen kan / sondern jmmer fort herumb schleichet / vnd suchet / wie ein brüllender Löwe / vns zu verschlingen. Da mangelts auch an Sorgen nicht. Verachtung für der Welt bleibet selten auß. Kommet daher; die Kinder Gottes vnd die Kinder dieser Welt haben einen vnterschiedlichen Geist. Darumb verwundert euch nicht / meine Brüder / ob euch die Welt hasset. Geschichts / daß ein Kind Gottes durch ein schweres Anligen vntergehalten wird / welches an jhm selbsten Schmach vnd
Imprimis Christiani.
1. Cor. 15, 19
1. Joh. 3, 13.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/81>, abgerufen am 16.02.2025. |