Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Prov. 18, 10.deß HERRN ist ein festes Schloß / der Gerechte laufft dahin / vnd wird beschirmet; in Sprichwörtern am 10. Cap. Wann der Mann Gottes Moses sein Leben für die Kinder Israel Exod. 32, 32.auffopffert / in dem er bittet: Ach HERR / vergib jhnen jhre Sünde / wo nicht / so tilge mich auch auß deinem Buch / das du geschrieben hast; da hatte er nicht eitel gute Freunde für sich. Sie haben offt wider jhn gemurret / vnd haben jhn auch zu steinigen begehret. Es kompt der Natur hart an / den Feinden alles gutes thun / vnd von Hertzen zu wünschen / doch die Liebe überwindet Marc. 9, 23.die böse Natur. Den Glaubigen ist alles müglich. Nun / erwehlet was euch gefällt; wolt jhr lieber in Haß oder Liebe leben; lieber im Finsternüß als im Liecht / lieber im Satan als in Christo; lieber im Todt als im Leben? Bedenckt / ob jhr auch wollet die Ehre haben / ewren Christum / der sein Leben für euch gelassen / in seinen Gliedern zu ehren. Einen dürfftigen Menschen sollt jhr nicht ansehen / als einen blossen Menschen / sondern als einen Bothen Gottes / den dir GOtt zur Hand geschickt / daß du an jhm beweisest / wie lieb du deinen Seligmacher habest. Wann man grossen Herren Geschenck bringet / müssen es ansehnliche kostbare Gaben seyn. Christus ist mit eim Heller zu frieden / vnd wils tausentfältig wieder vergelten. Wer den Dürfftigen etwas gibt / der leihet dem HERRN. Alles was wir haben / haben wir vom HErrn / vnd seynds schuldig dem HERRN wieder zu geben: aber GOtt gibt vns die Ehre / vnd saget / wir habens jhm geliehen / vnd will vns reiche Zinse geben. Wer noch denckt böse zu seyn / sey jmmer hin böß; wer sich fürgenommen hat zu lieben / der liebe thätlich vnd beständig / vmb deß HERRN willen. Es ist ja / HERR / dein Geschenck vnd Gab / mein Leib / mein Seel / vnd was ich hab / in diesem armen Leben / damit ichs brauch zum Lobe dein / zu Nutz vnd Dienst deß Nechsten mein / wollest mir dein Gnade geben / AMEN. Prov. 18, 10.deß HERRN ist ein festes Schloß / der Gerechte laufft dahin / vnd wird beschirmet; in Sprichwörtern am 10. Cap. Wann der Mann Gottes Moses sein Leben für die Kinder Israel Exod. 32, 32.auffopffert / in dem er bittet: Ach HERR / vergib jhnen jhre Sünde / wo nicht / so tilge mich auch auß deinem Buch / das du geschrieben hast; da hatte er nicht eitel gute Freunde für sich. Sie haben offt wider jhn gemurret / vnd haben jhn auch zu steinigen begehret. Es kompt der Natur hart an / den Feinden alles gutes thun / vnd von Hertzen zu wünschen / doch die Liebe überwindet Marc. 9, 23.die böse Natur. Den Glaubigen ist alles müglich. Nun / erwehlet was euch gefällt; wolt jhr lieber in Haß oder Liebe leben; lieber im Finsternüß als im Liecht / lieber im Satan als in Christo; lieber im Todt als im Leben? Bedenckt / ob jhr auch wollet die Ehre haben / ewren Christum / der sein Leben für euch gelassen / in seinen Gliedern zu ehren. Einen dürfftigen Menschen sollt jhr nicht ansehen / als einen blossen Menschen / sondern als einen Bothen Gottes / den dir GOtt zur Hand geschickt / daß du an jhm beweisest / wie lieb du deinen Seligmacher habest. Wann man grossen Herren Geschenck bringet / müssen es ansehnliche kostbare Gaben seyn. Christus ist mit eim Heller zu frieden / vnd wils tausentfältig wieder vergelten. Wer den Dürfftigen etwas gibt / der leihet dem HERRN. Alles was wir haben / haben wir vom HErrn / vnd seynds schuldig dem HERRN wieder zu geben: aber GOtt gibt vns die Ehre / vnd saget / wir habens jhm geliehen / vnd will vns reiche Zinse geben. Wer noch denckt böse zu seyn / sey jmmer hin böß; wer sich fürgenommen hat zu lieben / der liebe thätlich vnd beständig / vmb deß HERRN willen. Es ist ja / HERR / dein Geschenck vnd Gab / mein Leib / mein Seel / vnd was ich hab / in diesem armen Leben / damit ichs brauch zum Lobe dein / zu Nutz vnd Dienst deß Nechsten mein / wollest mir dein Gnade geben / AMEN. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0078" n="62"/><note place="left">Prov. 18, 10.</note>deß HERRN ist ein festes Schloß / der Gerechte laufft dahin / vnd wird beschirmet; in Sprichwörtern am 10. Cap. Wann der Mann Gottes Moses sein Leben für die Kinder Israel <note place="left">Exod. 32, 32.</note>auffopffert / in dem er bittet: Ach HERR / vergib jhnen jhre Sünde / wo nicht / so tilge mich auch auß deinem Buch / das du geschrieben hast; da hatte er nicht eitel gute Freunde für sich. Sie haben offt wider jhn gemurret / vnd haben jhn auch zu steinigen begehret. 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Alles was wir haben / haben wir vom HErrn / vnd seynds schuldig dem HERRN wieder zu geben: aber GOtt gibt vns die Ehre / vnd saget / wir habens jhm geliehen / vnd will vns reiche Zinse geben.</p> <p>Wer noch denckt böse zu seyn / sey jmmer hin böß; wer sich fürgenommen hat zu lieben / der liebe thätlich vnd beständig / vmb deß HERRN willen. Es ist ja / HERR / dein Geschenck vnd Gab / mein Leib / mein Seel / vnd was ich hab / in diesem armen Leben / damit ichs brauch zum Lobe dein / zu Nutz vnd Dienst deß Nechsten mein / wollest mir dein Gnade geben / AMEN.</p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0078]
deß HERRN ist ein festes Schloß / der Gerechte laufft dahin / vnd wird beschirmet; in Sprichwörtern am 10. Cap. Wann der Mann Gottes Moses sein Leben für die Kinder Israel auffopffert / in dem er bittet: Ach HERR / vergib jhnen jhre Sünde / wo nicht / so tilge mich auch auß deinem Buch / das du geschrieben hast; da hatte er nicht eitel gute Freunde für sich. Sie haben offt wider jhn gemurret / vnd haben jhn auch zu steinigen begehret. Es kompt der Natur hart an / den Feinden alles gutes thun / vnd von Hertzen zu wünschen / doch die Liebe überwindet die böse Natur. Den Glaubigen ist alles müglich.
Prov. 18, 10.
Exod. 32, 32.
Marc. 9, 23. Nun / erwehlet was euch gefällt; wolt jhr lieber in Haß oder Liebe leben; lieber im Finsternüß als im Liecht / lieber im Satan als in Christo; lieber im Todt als im Leben? Bedenckt / ob jhr auch wollet die Ehre haben / ewren Christum / der sein Leben für euch gelassen / in seinen Gliedern zu ehren. Einen dürfftigen Menschen sollt jhr nicht ansehen / als einen blossen Menschen / sondern als einen Bothen Gottes / den dir GOtt zur Hand geschickt / daß du an jhm beweisest / wie lieb du deinen Seligmacher habest. Wann man grossen Herren Geschenck bringet / müssen es ansehnliche kostbare Gaben seyn. Christus ist mit eim Heller zu frieden / vnd wils tausentfältig wieder vergelten. Wer den Dürfftigen etwas gibt / der leihet dem HERRN. Alles was wir haben / haben wir vom HErrn / vnd seynds schuldig dem HERRN wieder zu geben: aber GOtt gibt vns die Ehre / vnd saget / wir habens jhm geliehen / vnd will vns reiche Zinse geben.
Wer noch denckt böse zu seyn / sey jmmer hin böß; wer sich fürgenommen hat zu lieben / der liebe thätlich vnd beständig / vmb deß HERRN willen. Es ist ja / HERR / dein Geschenck vnd Gab / mein Leib / mein Seel / vnd was ich hab / in diesem armen Leben / damit ichs brauch zum Lobe dein / zu Nutz vnd Dienst deß Nechsten mein / wollest mir dein Gnade geben / AMEN.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/78>, abgerufen am 16.02.2025. |