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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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daneben; Lucae am 6. Cap. Liebet ewre Feinde / thut wol / vnd leihet / daß jhr nichts dafür hoffet / so wird ewer Lohn groß seyn / vnd werdet Kinder deß Allerhöchsten seyn. Gedenck an die Liebe deines Gottes. Christum hat die Liebe vom Himmel ans Creutz gezogen; was ist schändlichers / Christo zu lieb nicht wollen gutes thun demselben / für welchen der Sohn Gottes / so wol als für dich / sein Leben gelassen. Du wilst mit Gott vereiniget seyn. So treib auch nicht auß den Geist der Liebe. Du wilt deines Lebens gern gewiß seyn / so bezeuge es mit der thätlichen Liebe / daß du nicht seyest auß dem Mord- vnd Lügenvatter dem Teuffel. Denn nochmahl bezeuge ich: Liebvergessene Hertzen seynd Todtschläger / vnd Kinder deß Todtes. Gedencke nicht: kein Richter in der Welt wird mich straffen. Gedenck an das höchste Gericht / da wirstu freylich nicht frey durchgehen / so du nicht Liebe übest. Du wirst wie ein Todtschläger gerichtet werden / ein Todtschläger aber hat das ewige Leben nicht bey jhm bleibend.

Constanter.

Wer nun recht zu lieben angefangen / der werde nicht müde. Es kan vns leicht müde machen die menge der Dürfftigen / vnd daß wir gar zu offt angesprochen werden. Aber / ist denn auch Christus in seinem Leyden so bald müde geworden für vns? Warumb wiltu so bald vermüden / wann du vmb Christi willen ein geringes thun solt. Wirstu nicht auffhören gutes zu thun / wird auch Gott nicht auffhören gutes zu vergelten. Lasset vns gutes thun / spricht Gal. 6, 9.Paulus zun Galatern am 6. Cap. Lasset vns gutes thun / vnd nicht müde werden / denn zu seiner Zeit werden wir auch erndten ohn auffhören. GOtt begehret nicht / daß du mehr gebest / als du hast. Das wenige das du hast / theile mit auß trewem Hertzen / so lang du was übriges hast. Wer nichts hat / der kan auch nicht geben. Aber da ist die Boßheit so groß / daß mancher jhm einbildet / wann jhm der Geldkasten nicht über schwimmet; wann nicht so viel zufliesset / daß ein Seckel nach dem andern kan gefüllet wer-

daneben; Lucae am 6. Cap. Liebet ewre Feinde / thut wol / vnd leihet / daß jhr nichts dafür hoffet / so wird ewer Lohn groß seyn / vnd werdet Kinder deß Allerhöchsten seyn. Gedenck an die Liebe deines Gottes. Christum hat die Liebe vom Himmel ans Creutz gezogen; was ist schändlichers / Christo zu lieb nicht wollen gutes thun demselben / für welchen der Sohn Gottes / so wol als für dich / sein Leben gelassen. Du wilst mit Gott vereiniget seyn. So treib auch nicht auß den Geist der Liebe. Du wilt deines Lebens gern gewiß seyn / so bezeuge es mit der thätlichen Liebe / daß du nicht seyest auß dem Mord- vnd Lügenvatter dem Teuffel. Denn nochmahl bezeuge ich: Liebvergessene Hertzen seynd Todtschläger / vnd Kinder deß Todtes. Gedencke nicht: kein Richter in der Welt wird mich straffen. Gedenck an das höchste Gericht / da wirstu freylich nicht frey durchgehen / so du nicht Liebe übest. Du wirst wie ein Todtschläger gerichtet werden / ein Todtschläger aber hat das ewige Leben nicht bey jhm bleibend.

Constanter.

Wer nun recht zu lieben angefangen / der werde nicht müde. Es kan vns leicht müde machen die menge der Dürfftigen / vñ daß wir gar zu offt angesprochen werden. Aber / ist denn auch Christus in seinem Leyden so bald müde geworden für vns? Warumb wiltu so bald vermüden / wann du vmb Christi willen ein geringes thun solt. Wirstu nicht auffhören gutes zu thun / wird auch Gott nicht auffhören gutes zu vergelten. Lasset vns gutes thun / spricht Gal. 6, 9.Paulus zun Galatern am 6. Cap. Lasset vns gutes thun / vnd nicht müde werden / denn zu seiner Zeit werden wir auch erndten ohn auffhören. GOtt begehret nicht / daß du mehr gebest / als du hast. Das wenige das du hast / theile mit auß trewem Hertzen / so lang du was übriges hast. Wer nichts hat / der kan auch nicht geben. Aber da ist die Boßheit so groß / daß mancher jhm einbildet / wann jhm der Geldkasten nicht über schwimmet; wann nicht so viel zufliesset / daß ein Seckel nach dem andern kan gefüllet wer-

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daneben; Lucae am 6. Cap.                      Liebet ewre Feinde / thut wol / vnd leihet / daß jhr nichts dafür hoffet / so                      wird ewer Lohn groß seyn / vnd werdet Kinder deß Allerhöchsten seyn. Gedenck an                      die Liebe deines Gottes. Christum hat die Liebe vom Himmel ans Creutz gezogen;                      was ist schändlichers / Christo zu lieb nicht wollen gutes thun demselben / für                      welchen der Sohn Gottes / so wol als für dich / sein Leben gelassen. Du wilst                      mit Gott vereiniget seyn. So treib auch nicht auß den Geist der Liebe. Du wilt                      deines Lebens gern gewiß seyn / so bezeuge es mit der thätlichen Liebe / daß du                      nicht seyest auß dem Mord- vnd Lügenvatter dem Teuffel. Denn nochmahl bezeuge                      ich: Liebvergessene Hertzen seynd Todtschläger / vnd Kinder deß Todtes. Gedencke                      nicht: kein Richter in der Welt wird mich straffen. Gedenck an das höchste                      Gericht / da wirstu freylich nicht frey durchgehen / so du nicht Liebe übest. Du                      wirst wie ein Todtschläger gerichtet werden / ein Todtschläger aber hat das                      ewige Leben nicht bey jhm bleibend.</p>
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[60/0076] daneben; Lucae am 6. Cap. Liebet ewre Feinde / thut wol / vnd leihet / daß jhr nichts dafür hoffet / so wird ewer Lohn groß seyn / vnd werdet Kinder deß Allerhöchsten seyn. Gedenck an die Liebe deines Gottes. Christum hat die Liebe vom Himmel ans Creutz gezogen; was ist schändlichers / Christo zu lieb nicht wollen gutes thun demselben / für welchen der Sohn Gottes / so wol als für dich / sein Leben gelassen. Du wilst mit Gott vereiniget seyn. So treib auch nicht auß den Geist der Liebe. Du wilt deines Lebens gern gewiß seyn / so bezeuge es mit der thätlichen Liebe / daß du nicht seyest auß dem Mord- vnd Lügenvatter dem Teuffel. Denn nochmahl bezeuge ich: Liebvergessene Hertzen seynd Todtschläger / vnd Kinder deß Todtes. Gedencke nicht: kein Richter in der Welt wird mich straffen. Gedenck an das höchste Gericht / da wirstu freylich nicht frey durchgehen / so du nicht Liebe übest. Du wirst wie ein Todtschläger gerichtet werden / ein Todtschläger aber hat das ewige Leben nicht bey jhm bleibend. Wer nun recht zu lieben angefangen / der werde nicht müde. Es kan vns leicht müde machen die menge der Dürfftigen / vñ daß wir gar zu offt angesprochen werden. Aber / ist denn auch Christus in seinem Leyden so bald müde geworden für vns? Warumb wiltu so bald vermüden / wann du vmb Christi willen ein geringes thun solt. Wirstu nicht auffhören gutes zu thun / wird auch Gott nicht auffhören gutes zu vergelten. Lasset vns gutes thun / spricht Paulus zun Galatern am 6. Cap. Lasset vns gutes thun / vnd nicht müde werden / denn zu seiner Zeit werden wir auch erndten ohn auffhören. GOtt begehret nicht / daß du mehr gebest / als du hast. Das wenige das du hast / theile mit auß trewem Hertzen / so lang du was übriges hast. Wer nichts hat / der kan auch nicht geben. Aber da ist die Boßheit so groß / daß mancher jhm einbildet / wann jhm der Geldkasten nicht über schwimmet; wann nicht so viel zufliesset / daß ein Seckel nach dem andern kan gefüllet wer- Gal. 6, 9.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/76>, abgerufen am 20.04.2024.