Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

triegen / daß vns recht vnd wol trifft die Klage beym Propheten Jerem. 9, 3. 4. 5. 6. 8.Jeremia am 9. Cap. O es ist keine Warheit im Lande / sie treibens mit Gewalt / vnd gehen von einer Boßheit zur andern / vnd achten mich nicht / spricht der HERR. Ein jeglicher hüte sich für seinem Freunde / vnd trawe auch seinem Bruder nicht / Denn ein Bruder vnterdruckt den andern / auch ein Freund verräth den andern / ein Freund teuschet den andern / vnd reden kein wahr Wort / Sie fleissigen sich drauff / wie einer den andern betriege / vnd ist jhnen leid / daß sie es nicht ärger machen können. Es ist allenthalben eitel Triegerey vnter jhnen. Ihre falsche Zungen seynd mordliche Pfeile / mit jhrem Munde reden sie freundlich gegen dem Nechsten / aber im Hertzen lauren sie auff denselben.

Wo es so zugehet / da rühme man sich nicht groß deß Christenthumbs. So du noch nicht zu dem geringen kommen bist / daß du einen Schilling gebest vmb Christi willen; wie viel fehlts denn noch / ehe du zu dem grössern kommest / da wir schuldig seyn / vmb Christi willen auch das Leben für die Brüder zu lassen. So es Sünde ist nicht Gutthat er zeigen / was wirds seyn / einen freventlich beleidigen / beliegen / betriegen / verfortheilen? Noch wollen wir Christen heissen. Oder Ruhm ist ertichtet; da ist Vnglaub vnd Todt; es ist ärger / als nimmer etwas vom Evangelio gehöret haben. Denn diß Vrtheil wird nicht vmbgestossen: Wer nicht liebet / sondern seinen Bruder hasset / der bleibet im Todt; Er ist ein Todtschläger / vnd jhr wisset / daß ein Todtschläger nicht habe das ewige Leben bey jhm bleiben.

Wann GOTT beym Propheten Jeremia klaget über die Gewalt vnd Triegerey seines Volcks / folget bald darauff / was

triegen / daß vns recht vnd wol trifft die Klage beym Propheten Jerem. 9, 3. 4. 5. 6. 8.Jeremia am 9. Cap. O es ist keine Warheit im Lande / sie treibens mit Gewalt / vnd gehen von einer Boßheit zur andern / vnd achten mich nicht / spricht der HERR. Ein jeglicher hüte sich für seinem Freunde / vnd trawe auch seinem Bruder nicht / Denn ein Bruder vnterdruckt den andern / auch ein Freund verräth den andern / ein Freund teuschet den andern / vnd reden kein wahr Wort / Sie fleissigen sich drauff / wie einer den andern betriege / vnd ist jhnen leid / daß sie es nicht ärger machen können. Es ist allenthalben eitel Triegerey vnter jhnen. Ihre falsche Zungen seynd mordliche Pfeile / mit jhrem Munde reden sie freundlich gegen dem Nechsten / aber im Hertzen lauren sie auff denselben.

Wo es so zugehet / da rühme man sich nicht groß deß Christenthumbs. So du noch nicht zu dem geringen kommen bist / daß du einen Schilling gebest vmb Christi willen; wie viel fehlts denn noch / ehe du zu dem grössern kommest / da wir schuldig seyn / vmb Christi willen auch das Leben für die Brüder zu lassen. So es Sünde ist nicht Gutthat er zeigen / was wirds seyn / einen freventlich beleidigen / beliegen / betriegen / verfortheilen? Noch wollen wir Christen heissen. Oder Ruhm ist ertichtet; da ist Vnglaub vnd Todt; es ist ärger / als nimmer etwas vom Evangelio gehöret haben. Denn diß Vrtheil wird nicht vmbgestossen: Wer nicht liebet / sondern seinen Bruder hasset / der bleibet im Todt; Er ist ein Todtschläger / vnd jhr wisset / daß ein Todtschläger nicht habe das ewige Leben bey jhm bleiben.

Wann GOTT beym Propheten Jeremia klaget über die Gewalt vnd Triegerey seines Volcks / folget bald darauff / was

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0072" n="56"/>
triegen / daß vns recht vnd                      wol trifft die Klage beym Propheten <note place="left">Jerem. 9, 3. 4. 5.                          6. 8.</note>Jeremia am 9. Cap. O es ist keine Warheit im Lande / sie                      treibens mit Gewalt / vnd gehen von einer Boßheit zur andern / vnd achten mich                      nicht / spricht der HERR. Ein jeglicher hüte sich für seinem Freunde / vnd trawe                      auch seinem Bruder nicht / Denn ein Bruder vnterdruckt den andern / auch ein                      Freund verräth den andern / ein Freund teuschet den andern / vnd reden kein wahr                      Wort / Sie fleissigen sich drauff / wie einer den andern betriege / vnd ist                      jhnen leid / daß sie es nicht ärger machen können. Es ist allenthalben eitel                      Triegerey vnter jhnen. Ihre falsche Zungen seynd mordliche Pfeile / mit jhrem                      Munde reden sie freundlich gegen dem Nechsten / aber im Hertzen lauren sie auff                      denselben.</p>
        <p>Wo es so zugehet / da rühme man sich nicht groß deß Christenthumbs. So du noch                      nicht zu dem geringen kommen bist / daß du einen Schilling gebest vmb Christi                      willen; wie viel fehlts denn noch / ehe du zu dem grössern kommest / da wir                      schuldig seyn / vmb Christi willen auch das Leben für die Brüder zu lassen. So                      es Sünde ist nicht Gutthat er zeigen / was wirds seyn / einen freventlich                      beleidigen / beliegen / betriegen / verfortheilen? Noch wollen wir Christen                      heissen. Oder Ruhm ist ertichtet; da ist Vnglaub vnd Todt; es ist ärger / als                      nimmer etwas vom Evangelio gehöret haben. Denn diß Vrtheil wird nicht                      vmbgestossen: Wer nicht liebet / sondern seinen Bruder hasset / der bleibet im                      Todt; Er ist ein Todtschläger / vnd jhr wisset / daß ein Todtschläger nicht habe                      das ewige Leben bey jhm bleiben.</p>
        <p>Wann GOTT beym Propheten Jeremia klaget über die Gewalt vnd Triegerey seines                      Volcks / folget bald darauff / was
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0072] triegen / daß vns recht vnd wol trifft die Klage beym Propheten Jeremia am 9. Cap. O es ist keine Warheit im Lande / sie treibens mit Gewalt / vnd gehen von einer Boßheit zur andern / vnd achten mich nicht / spricht der HERR. Ein jeglicher hüte sich für seinem Freunde / vnd trawe auch seinem Bruder nicht / Denn ein Bruder vnterdruckt den andern / auch ein Freund verräth den andern / ein Freund teuschet den andern / vnd reden kein wahr Wort / Sie fleissigen sich drauff / wie einer den andern betriege / vnd ist jhnen leid / daß sie es nicht ärger machen können. Es ist allenthalben eitel Triegerey vnter jhnen. Ihre falsche Zungen seynd mordliche Pfeile / mit jhrem Munde reden sie freundlich gegen dem Nechsten / aber im Hertzen lauren sie auff denselben. Jerem. 9, 3. 4. 5. 6. 8. Wo es so zugehet / da rühme man sich nicht groß deß Christenthumbs. So du noch nicht zu dem geringen kommen bist / daß du einen Schilling gebest vmb Christi willen; wie viel fehlts denn noch / ehe du zu dem grössern kommest / da wir schuldig seyn / vmb Christi willen auch das Leben für die Brüder zu lassen. So es Sünde ist nicht Gutthat er zeigen / was wirds seyn / einen freventlich beleidigen / beliegen / betriegen / verfortheilen? Noch wollen wir Christen heissen. Oder Ruhm ist ertichtet; da ist Vnglaub vnd Todt; es ist ärger / als nimmer etwas vom Evangelio gehöret haben. Denn diß Vrtheil wird nicht vmbgestossen: Wer nicht liebet / sondern seinen Bruder hasset / der bleibet im Todt; Er ist ein Todtschläger / vnd jhr wisset / daß ein Todtschläger nicht habe das ewige Leben bey jhm bleiben. Wann GOTT beym Propheten Jeremia klaget über die Gewalt vnd Triegerey seines Volcks / folget bald darauff / was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/72
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/72>, abgerufen am 25.04.2024.