Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Welt / sondern er zeygt sie jhnen / vnd macht jhnen Hoffnung / vnd nimpt jhr Hertz damit ein. Damit er solches deß zu bequemer erlange / nimpt er wol in acht / wozu der Mensch von Natur geneygt ist / wozu er Lust habe / inwendig vnnd auß wendig / es sey an Leib oder Seel. Das führt er jhm ins Hertz / vnnd brauchts zu seinem Vortheil / vnd nimpt den armen Menschen also ein / daß er jhn geistlich ertaubet / daß er nicht höre / oder zu Hertzen fasse / was GOtt durch das Wort vnd H. Geist zu jhmredet. Also ertaubt er die Evam / da er jr die Lieb deß verbottenen Baums einjagte / daß sie den Baum ansahe / wie er lieblich were davon zu essen / vnd wie er köndte weise machen. Damit ward zurück getrieben das Nach dencken vnd Auffmercken Göttliches Befehls. Also ertaubt er noch alle Menschen. Merckt er daß das Gemüth zu Vollerey / Vnzucht / Hochmuth / Geitz / vnd andern Wercken der Finsternuß geneiget / so hilfft er jmmer / daß der Mensch die Welt vnd jhre Lust lieb gewinnet; damit ist der Mensch ertaubet / daß er nit achtet was man auch predige von Vollerey / Vnzucht / Hochmut / Geitz vnd andern Lastern / sondern er bleibt bey seinem Sinn. Wann solches geschicht / bildet der Bösewicht dem armen Menschen noch dabey ein / er könne gleichwol ein Christ seyn. Also gehet dann der blinde Welt Mensch einher / vnd meynet er diene GOtt / vnd betet doch den Teuffel an. Dann das verhütet der Bösewicht / daß man nicht mercke / daß es böse vmb vns stehe.

Auch ist der böse Feind ein vnverschämter Geist / er schämt sich nit / so er ein oder mehrmal abgewiesen ist / sondern thut wie die Fliegen / die jmmer wiederumb kehren zur Süssigkeit die sie schmecken / ob sie schon vielmal abgetrieben werden. Er ist so vnverschämpt / daß er sich auch nit schewet / Gott zu verlästern für den Menschen / vnd die Menschen für Gott. Christi Reich vnd Ehre macht er gering für den Menschen / vnd der Christen Ruhm vnnd Leben vernichtet er für Gott; eben wie er gantz vnverschämter weise zu der Eva lästerlich von Gottes Willen geredet / als meinet es Gott nit so /

Welt / sondern er zeygt sie jhnen / vnd macht jhnen Hoffnung / vnd nimpt jhr Hertz damit ein. Damit er solches deß zu bequemer erlange / nimpt er wol in acht / wozu der Mensch von Natur geneygt ist / wozu er Lust habe / inwendig vnnd auß wendig / es sey an Leib oder Seel. Das führt er jhm ins Hertz / vnnd brauchts zu seinem Vortheil / vnd nimpt den armen Menschen also ein / daß er jhn geistlich ertaubet / daß er nicht höre / oder zu Hertzen fasse / was GOtt durch das Wort vnd H. Geist zu jhmredet. Also ertaubt er die Evam / da er jr die Lieb deß verbottenen Baums einjagte / daß sie dẽ Baum ansahe / wie er lieblich were davon zu essen / vnd wie er köndte weise machen. Damit ward zurück getrieben das Nach dencken vnd Auffmercken Göttliches Befehls. Also ertaubt er noch alle Menschen. Merckt er daß das Gemüth zu Vollerey / Vnzucht / Hochmuth / Geitz / vñ andern Wercken der Finsternuß geneiget / so hilfft er jmmer / daß der Mensch die Welt vnd jhre Lust lieb gewinnet; damit ist der Mensch ertaubet / daß er nit achtet was man auch predige von Vollerey / Vnzucht / Hochmut / Geitz vnd andern Lastern / sondern er bleibt bey seinem Sinn. Wann solches geschicht / bildet der Bösewicht dem armen Menschen noch dabey ein / er köñe gleichwol ein Christ seyn. Also gehet dann der blinde Welt Mensch einher / vnd meynet er diene GOtt / vnd betet doch den Teuffel an. Dann das verhütet der Bösewicht / daß man nicht mercke / daß es böse vmb vns stehe.

Auch ist der böse Feind ein vnverschämter Geist / er schämt sich nit / so er ein oder mehrmal abgewiesen ist / sondern thut wie die Fliegen / die jmmer wiederumb kehren zur Süssigkeit die sie schmecken / ob sie schon vielmal abgetrieben werden. Er ist so vnverschämpt / daß er sich auch nit schewet / Gott zu verlästern für den Menschen / vnd die Menschen für Gott. Christi Reich vnd Ehre macht er gering für den Menschen / vnd der Christen Ruhm vnnd Leben vernichtet er für Gott; eben wie er gantz vnverschämter weise zu der Eva lästerlich von Gottes Willen geredet / als meinet es Gott nit so /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0697" n="681"/>
Welt / sondern er zeygt                      sie jhnen / vnd macht jhnen Hoffnung / vnd nimpt jhr Hertz damit ein. Damit er                      solches deß zu bequemer erlange / nimpt er wol in acht / wozu der Mensch von                      Natur geneygt ist / wozu er Lust habe / inwendig vnnd auß wendig / es sey an                      Leib oder Seel. Das führt er jhm ins Hertz / vnnd brauchts zu seinem Vortheil /                      vnd nimpt den armen Menschen also ein / daß er jhn geistlich ertaubet / daß er                      nicht höre / oder zu Hertzen fasse / was GOtt durch das Wort vnd H. Geist zu                      jhmredet. Also ertaubt er die Evam / da er jr die Lieb deß verbottenen Baums                      einjagte / daß sie de&#x0303; Baum ansahe / wie er lieblich were davon zu                      essen / vnd wie er köndte weise machen. Damit ward zurück getrieben das Nach                      dencken vnd Auffmercken Göttliches Befehls. Also ertaubt er noch alle Menschen.                      Merckt er daß das Gemüth zu Vollerey / Vnzucht / Hochmuth / Geitz / vn&#x0303; andern Wercken der Finsternuß geneiget / so hilfft er jmmer /                      daß der Mensch die Welt vnd jhre Lust lieb gewinnet; damit ist der Mensch                      ertaubet / daß er nit achtet was man auch predige von Vollerey / Vnzucht /                      Hochmut / Geitz vnd andern Lastern / sondern er bleibt bey seinem Sinn. Wann                      solches geschicht / bildet der Bösewicht dem armen Menschen noch dabey ein / er                          kön&#x0303;e gleichwol ein Christ seyn. Also gehet dann der blinde                      Welt Mensch einher / vnd meynet er diene GOtt / vnd betet doch den Teuffel an.                      Dann das verhütet der Bösewicht / daß man nicht mercke / daß es böse vmb vns                      stehe.</p>
        <p>Auch ist der böse Feind ein vnverschämter Geist / er schämt sich nit / so er ein                      oder mehrmal abgewiesen ist / sondern thut wie die Fliegen / die jmmer wiederumb                      kehren zur Süssigkeit die sie schmecken / ob sie schon vielmal abgetrieben                      werden. Er ist so vnverschämpt / daß er sich auch nit schewet / Gott zu                      verlästern für den Menschen / vnd die Menschen für Gott. Christi Reich vnd Ehre                      macht er gering für den Menschen / vnd der Christen Ruhm vnnd Leben vernichtet                      er für Gott; eben wie er gantz vnverschämter weise zu der Eva lästerlich von                      Gottes Willen geredet / als meinet es Gott nit so /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[681/0697] Welt / sondern er zeygt sie jhnen / vnd macht jhnen Hoffnung / vnd nimpt jhr Hertz damit ein. Damit er solches deß zu bequemer erlange / nimpt er wol in acht / wozu der Mensch von Natur geneygt ist / wozu er Lust habe / inwendig vnnd auß wendig / es sey an Leib oder Seel. Das führt er jhm ins Hertz / vnnd brauchts zu seinem Vortheil / vnd nimpt den armen Menschen also ein / daß er jhn geistlich ertaubet / daß er nicht höre / oder zu Hertzen fasse / was GOtt durch das Wort vnd H. Geist zu jhmredet. Also ertaubt er die Evam / da er jr die Lieb deß verbottenen Baums einjagte / daß sie dẽ Baum ansahe / wie er lieblich were davon zu essen / vnd wie er köndte weise machen. Damit ward zurück getrieben das Nach dencken vnd Auffmercken Göttliches Befehls. Also ertaubt er noch alle Menschen. Merckt er daß das Gemüth zu Vollerey / Vnzucht / Hochmuth / Geitz / vñ andern Wercken der Finsternuß geneiget / so hilfft er jmmer / daß der Mensch die Welt vnd jhre Lust lieb gewinnet; damit ist der Mensch ertaubet / daß er nit achtet was man auch predige von Vollerey / Vnzucht / Hochmut / Geitz vnd andern Lastern / sondern er bleibt bey seinem Sinn. Wann solches geschicht / bildet der Bösewicht dem armen Menschen noch dabey ein / er köñe gleichwol ein Christ seyn. Also gehet dann der blinde Welt Mensch einher / vnd meynet er diene GOtt / vnd betet doch den Teuffel an. Dann das verhütet der Bösewicht / daß man nicht mercke / daß es böse vmb vns stehe. Auch ist der böse Feind ein vnverschämter Geist / er schämt sich nit / so er ein oder mehrmal abgewiesen ist / sondern thut wie die Fliegen / die jmmer wiederumb kehren zur Süssigkeit die sie schmecken / ob sie schon vielmal abgetrieben werden. Er ist so vnverschämpt / daß er sich auch nit schewet / Gott zu verlästern für den Menschen / vnd die Menschen für Gott. Christi Reich vnd Ehre macht er gering für den Menschen / vnd der Christen Ruhm vnnd Leben vernichtet er für Gott; eben wie er gantz vnverschämter weise zu der Eva lästerlich von Gottes Willen geredet / als meinet es Gott nit so /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/697
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/697>, abgerufen am 25.08.2024.