Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

vnser nicht achte / so bald aber GOTT vns in vnserm Elend beyspringet / daß wir bekennen müssen / GOtt hab sonderlich für vns gesorget / soheißt es: Er hat einmal vns in vnserm Elend angesehen. Darumb will Maria so viel sagen: Wiewol ich ein niedriges vnnd bey jederman verachtes Mägdlein bin / daß es schein / als achtete meiner Gott nit / so hat er doch mein in meiner Niedrigkeit nicht vergessen / sondern sein gnädiges Angesicht zu mir gewendt / vnnd mich sehr erhaben.

Vnd zwar ist Maria so sehr erhaben / daß sie billich für glückselig zu schätzen / wie sie dann in Demuth bekennet: Sihe von nun an werden mich seelig preisen alle Kindes Kind. Das demütige Marienhertz begehret hie nicht von vns angebeten seyn / daß wir sie als eine Fürsprecherin bey GOtt sollen anruffen; die Ehre gehöret allein zu Christo jhrem Sohn / der ist der einiger Mitler zwischen GOtt vnnd Menschen. Maria will hie groß machen die Wolthat Gottes die er jhr gethan hat / welche so groß ist / daß alle Welt dieselbe hoch preisen werde. Kurtz vorhin hatte die fromme Elisabeth sie selig gepriesen: Gebenedeyet bistu; O wie selig bistu Maria! darauff sihet das demütige Jungfräwlein / vnd spricht: Ja freylich muß ich gestehen / daß für allen andern ich in Gnaden angesehen bin; vnd du meine liebe Elisabeth / wirsts nicht alleine seyn / die mich glückselig preiset; sihe von nun an werden mich selig preisen alle Kindes Kind. Dann es wirdt allenthalben biß zum Ende der Welt geprediget vnd erkandt werden das Heyl vnsers Gottes / vnd der Segen der da wird fliessen auß der Gebenedeyten Frucht meines Leibes. Also erkennet Maria / vnnd preiset nicht allein die Wolthat Gottes / sondern weissaget auch von dem Reich jres Kindes / wie dasselbe würde ewiges Heyl herfür bringen vnd predigen lassen.

2. Ut opus Dei mirabile.

Es fahret Maria fort / vnnd preiset die Barmhertzigkeit die GOTT an jhr gethan / als ein sonderbar groß Gnadenwerck

vnser nicht achte / so bald aber GOTT vns in vnserm Elend beyspringet / daß wir bekennen müssen / GOtt hab sonderlich für vns gesorget / soheißt es: Er hat einmal vns in vnserm Elend angesehen. Darumb will Maria so viel sagen: Wiewol ich ein niedriges vnnd bey jederman verachtes Mägdlein bin / daß es schein / als achtete meiner Gott nit / so hat er doch mein in meiner Niedrigkeit nicht vergessen / sondern sein gnädiges Angesicht zu mir gewendt / vnnd mich sehr erhaben.

Vnd zwar ist Maria so sehr erhaben / daß sie billich für glückselig zu schätzen / wie sie dann in Demuth bekennet: Sihe von nun an werden mich seelig preisen alle Kindes Kind. Das demütige Marienhertz begehret hie nicht von vns angebeten seyn / daß wir sie als eine Fürsprecherin bey GOtt sollen anruffen; die Ehre gehöret allein zu Christo jhrem Sohn / der ist der einiger Mitler zwischen GOtt vnnd Menschen. Maria will hie groß machen die Wolthat Gottes die er jhr gethan hat / welche so groß ist / daß alle Welt dieselbe hoch preisen werde. Kurtz vorhin hatte die fromme Elisabeth sie selig gepriesen: Gebenedeyet bistu; O wie selig bistu Maria! darauff sihet das demütige Jungfräwlein / vnd spricht: Ja freylich muß ich gestehen / daß für allen andern ich in Gnaden angesehen bin; vnd du meine liebe Elisabeth / wirsts nicht alleine seyn / die mich glückselig preiset; sihe von nun an werden mich selig preisen alle Kindes Kind. Dann es wirdt allenthalben biß zum Ende der Welt geprediget vnd erkandt werden das Heyl vnsers Gottes / vnd der Segen der da wird fliessen auß der Gebenedeyten Frucht meines Leibes. Also erkennet Maria / vnnd preiset nicht allein die Wolthat Gottes / sondern weissaget auch von dem Reich jres Kindes / wie dasselbe würde ewiges Heyl herfür bringen vnd predigen lassen.

2. Ut opus Dei mirabile.

Es fahret Maria fort / vnnd preiset die Barmhertzigkeit die GOTT an jhr gethan / als ein sonderbar groß Gnadenwerck

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0662" n="646"/>
vnser nicht achte / so bald                      aber GOTT vns in vnserm Elend beyspringet / daß wir bekennen müssen / GOtt hab                      sonderlich für vns gesorget / soheißt es: Er hat einmal vns in vnserm Elend                      angesehen. Darumb will Maria so viel sagen: Wiewol ich ein niedriges vnnd bey                      jederman verachtes Mägdlein bin / daß es schein / als achtete meiner Gott nit /                      so hat er doch mein in meiner Niedrigkeit nicht vergessen / sondern sein                      gnädiges Angesicht zu mir gewendt / vnnd mich sehr erhaben.</p>
        <p>Vnd zwar ist Maria so sehr erhaben / daß sie billich für glückselig zu schätzen /                      wie sie dann in Demuth bekennet: Sihe von nun an werden mich seelig preisen alle                      Kindes Kind. Das demütige Marienhertz begehret hie nicht von vns angebeten seyn                      / daß wir sie als eine Fürsprecherin bey GOtt sollen anruffen; die Ehre gehöret                      allein zu Christo jhrem Sohn / der ist der einiger Mitler zwischen GOtt vnnd                      Menschen. Maria will hie groß machen die Wolthat Gottes die er jhr gethan hat /                      welche so groß ist / daß alle Welt dieselbe hoch preisen werde. Kurtz vorhin                      hatte die fromme Elisabeth sie selig gepriesen: Gebenedeyet bistu; O wie selig                      bistu Maria! darauff sihet das demütige Jungfräwlein / vnd spricht: Ja freylich                      muß ich gestehen / daß für allen andern ich in Gnaden angesehen bin; vnd du                      meine liebe Elisabeth / wirsts nicht alleine seyn / die mich glückselig preiset;                      sihe von nun an werden mich selig preisen alle Kindes Kind. Dann es wirdt                      allenthalben biß zum Ende der Welt geprediget vnd erkandt werden das Heyl vnsers                      Gottes / vnd der Segen der da wird fliessen auß der Gebenedeyten Frucht meines                      Leibes. Also erkennet Maria / vnnd preiset nicht allein die Wolthat Gottes /                      sondern weissaget auch von dem Reich jres Kindes / wie dasselbe würde ewiges                      Heyl herfür bringen vnd predigen lassen.</p>
        <note place="left">2. Ut opus Dei mirabile.</note>
        <p>Es fahret Maria fort / vnnd preiset die Barmhertzigkeit die GOTT an jhr gethan /                      als ein sonderbar groß Gnadenwerck
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[646/0662] vnser nicht achte / so bald aber GOTT vns in vnserm Elend beyspringet / daß wir bekennen müssen / GOtt hab sonderlich für vns gesorget / soheißt es: Er hat einmal vns in vnserm Elend angesehen. Darumb will Maria so viel sagen: Wiewol ich ein niedriges vnnd bey jederman verachtes Mägdlein bin / daß es schein / als achtete meiner Gott nit / so hat er doch mein in meiner Niedrigkeit nicht vergessen / sondern sein gnädiges Angesicht zu mir gewendt / vnnd mich sehr erhaben. Vnd zwar ist Maria so sehr erhaben / daß sie billich für glückselig zu schätzen / wie sie dann in Demuth bekennet: Sihe von nun an werden mich seelig preisen alle Kindes Kind. Das demütige Marienhertz begehret hie nicht von vns angebeten seyn / daß wir sie als eine Fürsprecherin bey GOtt sollen anruffen; die Ehre gehöret allein zu Christo jhrem Sohn / der ist der einiger Mitler zwischen GOtt vnnd Menschen. Maria will hie groß machen die Wolthat Gottes die er jhr gethan hat / welche so groß ist / daß alle Welt dieselbe hoch preisen werde. Kurtz vorhin hatte die fromme Elisabeth sie selig gepriesen: Gebenedeyet bistu; O wie selig bistu Maria! darauff sihet das demütige Jungfräwlein / vnd spricht: Ja freylich muß ich gestehen / daß für allen andern ich in Gnaden angesehen bin; vnd du meine liebe Elisabeth / wirsts nicht alleine seyn / die mich glückselig preiset; sihe von nun an werden mich selig preisen alle Kindes Kind. Dann es wirdt allenthalben biß zum Ende der Welt geprediget vnd erkandt werden das Heyl vnsers Gottes / vnd der Segen der da wird fliessen auß der Gebenedeyten Frucht meines Leibes. Also erkennet Maria / vnnd preiset nicht allein die Wolthat Gottes / sondern weissaget auch von dem Reich jres Kindes / wie dasselbe würde ewiges Heyl herfür bringen vnd predigen lassen. Es fahret Maria fort / vnnd preiset die Barmhertzigkeit die GOTT an jhr gethan / als ein sonderbar groß Gnadenwerck

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/662
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/662>, abgerufen am 23.11.2024.