Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ist nun kein geringschätzig Werck / sondern ein nothwendiges Ampt. Am Wort ist so viel gelegen / als an Christi Blut. Dann was Christus für Wolthat mit seinem Blut erworben hat / das wird alles durchs Wort außgetheylet. Wie soll jemand glaubenRon. 10. 14. / von dem er nichts gehört hat? Wie soll er aber hören ohne Predigen? Rom. 10. Solche Wichtigkeit solte ja Predigern Fleiß einjagen / daß sie mit aller Sorgfältigkeit darnach trachten / wie sie Christo die Thüre weit machten / vnnd Christo eine Stätte in den menschlichen Hertzen bereyteten.

In Beschreibung dieses Predigampts / gewinnet Zacharias Gelegenheit einen kurtzen Begriff deß gantzen Evangelij vns fürzulegen daß da soll gepredigt werden. Dann weil das Ampt der Prediger ist / Heyl predigen / muß man wissen / was die Predigte deß Heyls in sich begreiffe. Wann nun Zacharias von seinem Sohn gesagt: Du wirst dem Volck GOttes geben das Erkäntnuß deß Heyls / erkläret er nachfolgends das Heyl; nemlich es sey ein solches Heyl / daß da bestehe in Vergebung jhrer Sünde /V. 77. 78. 79. durch die hertzliche Barmhertzigkeit vnsers GOttes / durch welche vns besucht hat der Auffgang auß der Höhe / auff daß er erscheine denen / die da sitzen im Finsternuß vnd Schatten deß Todtes / vnd richte vnsere Füsse auff den Weg deß Friedes.

In diesen Worten wirdt vns erstlich angezeyget vnser Zustandt im Gefängnuß. Wir fassen im Finsternuß vnnd Schatten deß Todes. Der fleischlicher Sinn ist eine Finsternuß / darinn viel hundert tausent seyn vntergangen. In derselben seynd wir alle gesessen. Wann in diser Finsternuß die todte Werck / vnnd das fleischliche Wesen auffwachen / gehet auff der Schatten deß Todtes / das ist ein tödtliches Schrecken / dann da scheint kein Liecht der Gnaden. Gleich wie ein Schatten etlicher massen den

Das ist nun kein geringschätzig Werck / sondern ein nothwendiges Ampt. Am Wort ist so viel gelegen / als an Christi Blut. Dann was Christus für Wolthat mit seinem Blut erworben hat / das wird alles durchs Wort außgetheylet. Wie soll jemand glaubenRõ. 10. 14. / von dem er nichts gehört hat? Wie soll er aber hören ohne Predigen? Rom. 10. Solche Wichtigkeit solte ja Predigern Fleiß einjagen / daß sie mit aller Sorgfältigkeit darnach trachten / wie sie Christo die Thüre weit machten / vnnd Christo eine Stätte in den menschlichen Hertzen bereyteten.

In Beschreibung dieses Predigampts / gewinnet Zacharias Gelegenheit einen kurtzen Begriff deß gantzen Evangelij vns fürzulegen daß da soll gepredigt werden. Dann weil das Ampt der Prediger ist / Heyl predigen / muß man wissen / was die Predigte deß Heyls in sich begreiffe. Wann nun Zacharias von seinem Sohn gesagt: Du wirst dem Volck GOttes geben das Erkäntnuß deß Heyls / erkläret er nachfolgends das Heyl; nemlich es sey ein solches Heyl / daß da bestehe in Vergebung jhrer Sünde /V. 77. 78. 79. durch die hertzliche Barmhertzigkeit vnsers GOttes / durch welche vns besucht hat der Auffgang auß der Höhe / auff daß er erscheine denen / die da sitzen im Finsternuß vnd Schatten deß Todtes / vnd richte vnsere Füsse auff den Weg deß Friedes.

In diesen Worten wirdt vns erstlich angezeyget vnser Zustandt im Gefängnuß. Wir fassen im Finsternuß vnnd Schatten deß Todes. Der fleischlicher Sinn ist eine Finsternuß / darinn viel hundert tausent seyn vntergangen. In derselben seynd wir alle gesessen. Wann in diser Finsternuß die todte Werck / vnnd das fleischliche Wesen auffwachen / gehet auff der Schatten deß Todtes / das ist ein tödtliches Schrecken / dann da scheint kein Liecht der Gnaden. Gleich wie ein Schatten etlicher massen den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0647" n="631"/>
        <p>Das ist nun kein geringschätzig Werck / sondern ein nothwendiges Ampt. Am Wort                      ist so viel gelegen / als an Christi Blut. Dann was Christus für Wolthat mit                      seinem Blut erworben hat / das wird alles durchs Wort außgetheylet. Wie soll                      jemand glauben<note place="right">Ro&#x0303;. 10. 14.</note> / von                      dem er nichts gehört hat? Wie soll er aber hören ohne Predigen? Rom. 10. Solche                      Wichtigkeit solte ja Predigern Fleiß einjagen / daß sie mit aller Sorgfältigkeit                      darnach trachten / wie sie Christo die Thüre weit machten / vnnd Christo eine                      Stätte in den menschlichen Hertzen bereyteten.</p>
        <p>In Beschreibung dieses Predigampts / gewinnet Zacharias Gelegenheit einen kurtzen                      Begriff deß gantzen Evangelij vns fürzulegen daß da soll gepredigt werden. Dann                      weil das Ampt der Prediger ist / Heyl predigen / muß man wissen / was die                      Predigte deß Heyls in sich begreiffe. Wann nun Zacharias von seinem Sohn gesagt:                      Du wirst dem Volck GOttes geben das Erkäntnuß deß Heyls / erkläret er                      nachfolgends das Heyl; nemlich es sey ein solches Heyl / daß da bestehe in                      Vergebung jhrer Sünde /<note place="right">V. 77. 78. 79.</note> durch                      die hertzliche Barmhertzigkeit vnsers GOttes / durch welche vns besucht hat der                      Auffgang auß der Höhe / auff daß er erscheine denen / die da sitzen im                      Finsternuß vnd Schatten deß Todtes / vnd richte vnsere Füsse auff den Weg deß                      Friedes.</p>
        <p>In diesen Worten wirdt vns erstlich angezeyget vnser Zustandt im Gefängnuß. Wir                      fassen im Finsternuß vnnd Schatten deß Todes. Der fleischlicher Sinn ist eine                      Finsternuß / darinn viel hundert tausent seyn vntergangen. In derselben seynd                      wir alle gesessen. Wann in diser Finsternuß die todte Werck / vnnd das                      fleischliche Wesen auffwachen / gehet auff der Schatten deß Todtes / das ist ein                      tödtliches Schrecken / dann da scheint kein Liecht der Gnaden. Gleich wie ein                      Schatten etlicher massen den
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[631/0647] Das ist nun kein geringschätzig Werck / sondern ein nothwendiges Ampt. Am Wort ist so viel gelegen / als an Christi Blut. Dann was Christus für Wolthat mit seinem Blut erworben hat / das wird alles durchs Wort außgetheylet. Wie soll jemand glauben / von dem er nichts gehört hat? Wie soll er aber hören ohne Predigen? Rom. 10. Solche Wichtigkeit solte ja Predigern Fleiß einjagen / daß sie mit aller Sorgfältigkeit darnach trachten / wie sie Christo die Thüre weit machten / vnnd Christo eine Stätte in den menschlichen Hertzen bereyteten. Rõ. 10. 14. In Beschreibung dieses Predigampts / gewinnet Zacharias Gelegenheit einen kurtzen Begriff deß gantzen Evangelij vns fürzulegen daß da soll gepredigt werden. Dann weil das Ampt der Prediger ist / Heyl predigen / muß man wissen / was die Predigte deß Heyls in sich begreiffe. Wann nun Zacharias von seinem Sohn gesagt: Du wirst dem Volck GOttes geben das Erkäntnuß deß Heyls / erkläret er nachfolgends das Heyl; nemlich es sey ein solches Heyl / daß da bestehe in Vergebung jhrer Sünde / durch die hertzliche Barmhertzigkeit vnsers GOttes / durch welche vns besucht hat der Auffgang auß der Höhe / auff daß er erscheine denen / die da sitzen im Finsternuß vnd Schatten deß Todtes / vnd richte vnsere Füsse auff den Weg deß Friedes. V. 77. 78. 79. In diesen Worten wirdt vns erstlich angezeyget vnser Zustandt im Gefängnuß. Wir fassen im Finsternuß vnnd Schatten deß Todes. Der fleischlicher Sinn ist eine Finsternuß / darinn viel hundert tausent seyn vntergangen. In derselben seynd wir alle gesessen. Wann in diser Finsternuß die todte Werck / vnnd das fleischliche Wesen auffwachen / gehet auff der Schatten deß Todtes / das ist ein tödtliches Schrecken / dann da scheint kein Liecht der Gnaden. Gleich wie ein Schatten etlicher massen den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/647
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/647>, abgerufen am 02.05.2024.