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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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ben / denen sie wol thut. So sie auch beleidiget wird / vergibt sie gerne / vnd vergilt nicht böses mit bösem. Vnd diß alles thut die Liebe / auß einem trieb deß H. Geistes / der die Liebe Gottes also in vnsern Hertzen anzündet / daß wir Lust gewinnen / Gott in Christo hertzlich wieder zu lieben / vnd vmb Gottes willen wol zu thun allen Menschen.

Diese Liebe zeiget an / wer ein rechter Christ sey: Wir wissen / daß wir auß dem Todt zum Leben kommen seynd / denn wir lieben die Brüder. Johannes saget nicht: Durch die Liebe gegen die Brüder werden wir vom Todt errettet. Denn dazu gehöret eine andere Liebe; nemblich / daß der Sohn Gottes Christus Jesus vns geliebet hat / vnd sich für vns alle dahin gegeben / auff daß / wer an Ihn glaubet / nicht verlohren werde / sondern das ewige Leben habe. Diß aber sagt Johannes: Wir wissen / wir spüren vnd erkennen es / daß wir vom Todt zum Leben kommen seyn; vnd das wissen / spüren vnd erkennen wir darauß / daß wir die Brüder lieben. Darumb gehets hie / wie mit dem natürlichen Leben. Das natürliche Leben kompt nicht her von der Bewegung / sondern die Seele bringet dem Leibe das Leben / vnd daher kommen denn die Bewegung deß Hertzens / der Lungen / vnd anderer Glieder. Da machet nun die Bewegung nicht das Leben / sondern folget auff das Leben / vnd ist deß Lebens Kennzeichen. Also ists mit dem geistlichen Leben / das wir in GOtt haben; das kompt nicht her auß der Liebe / darinnen wir die Brüder lieben / sondern allein auß dem Glauben an die Versöhnung Jesu Christi / deß Sohns Gottes / der vns geliebet / vnd sich selbst für vns in den Todt gegeben hat; dieser Glaube versetzet vns auß dem Todt ins Leben / daß wir in GOtt das ewige Leben haben / vnd daß Gott nach seiner Gnade in vns / vnd wir in GOtt seyn. Das Zeichen dieses geistlichen Lebens ist die Liebe gegen dem Nechsten. Denn wo geistlich Leben ist / da muß auch geistliche Bewegung seyn. Wer in Gott lebet / der muß auch

ben / denen sie wol thut. So sie auch beleidiget wird / vergibt sie gerne / vnd vergilt nicht böses mit bösem. Vnd diß alles thut die Liebe / auß einem trieb deß H. Geistes / der die Liebe Gottes also in vnsern Hertzen anzündet / daß wir Lust gewinnen / Gott in Christo hertzlich wieder zu lieben / vnd vmb Gottes willen wol zu thun allen Menschen.

Diese Liebe zeiget an / wer ein rechter Christ sey: Wir wissen / daß wir auß dem Todt zum Leben kom̃en seynd / denn wir lieben die Brüder. Johannes saget nicht: Durch die Liebe gegen die Brüder werden wir vom Todt errettet. Denn dazu gehöret eine andere Liebe; nemblich / daß der Sohn Gottes Christus Jesus vns geliebet hat / vnd sich für vns alle dahin gegeben / auff daß / wer an Ihn glaubet / nicht verlohren werde / sondern das ewige Leben habe. Diß aber sagt Johannes: Wir wissen / wir spüren vnd erkennen es / daß wir vom Todt zum Leben kommen seyn; vnd das wissen / spüren vnd erkennen wir darauß / daß wir die Brüder lieben. Darumb gehets hie / wie mit dem natürlichen Leben. Das natürliche Leben kompt nicht her von der Bewegung / sondern die Seele bringet dem Leibe das Leben / vnd daher kommen denn die Bewegung deß Hertzens / der Lungen / vnd anderer Glieder. Da machet nun die Bewegung nicht das Leben / sondern folget auff das Leben / vnd ist deß Lebens Kennzeichen. Also ists mit dem geistlichen Leben / das wir in GOtt haben; das kompt nicht her auß der Liebe / darinnen wir die Brüder lieben / sondern allein auß dem Glauben an die Versöhnung Jesu Christi / deß Sohns Gottes / der vns geliebet / vnd sich selbst für vns in den Todt gegeben hat; dieser Glaube versetzet vns auß dem Todt ins Leben / daß wir in GOtt das ewige Leben haben / vnd daß Gott nach seiner Gnade in vns / vnd wir in GOtt seyn. Das Zeichen dieses geistlichen Lebens ist die Liebe gegen dem Nechsten. Deñ wo geistlich Leben ist / da muß auch geistliche Bewegung seyn. Wer in Gott lebet / der muß auch

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[47/0063] ben / denen sie wol thut. So sie auch beleidiget wird / vergibt sie gerne / vnd vergilt nicht böses mit bösem. Vnd diß alles thut die Liebe / auß einem trieb deß H. Geistes / der die Liebe Gottes also in vnsern Hertzen anzündet / daß wir Lust gewinnen / Gott in Christo hertzlich wieder zu lieben / vnd vmb Gottes willen wol zu thun allen Menschen. Diese Liebe zeiget an / wer ein rechter Christ sey: Wir wissen / daß wir auß dem Todt zum Leben kom̃en seynd / denn wir lieben die Brüder. Johannes saget nicht: Durch die Liebe gegen die Brüder werden wir vom Todt errettet. Denn dazu gehöret eine andere Liebe; nemblich / daß der Sohn Gottes Christus Jesus vns geliebet hat / vnd sich für vns alle dahin gegeben / auff daß / wer an Ihn glaubet / nicht verlohren werde / sondern das ewige Leben habe. Diß aber sagt Johannes: Wir wissen / wir spüren vnd erkennen es / daß wir vom Todt zum Leben kommen seyn; vnd das wissen / spüren vnd erkennen wir darauß / daß wir die Brüder lieben. Darumb gehets hie / wie mit dem natürlichen Leben. Das natürliche Leben kompt nicht her von der Bewegung / sondern die Seele bringet dem Leibe das Leben / vnd daher kommen denn die Bewegung deß Hertzens / der Lungen / vnd anderer Glieder. Da machet nun die Bewegung nicht das Leben / sondern folget auff das Leben / vnd ist deß Lebens Kennzeichen. Also ists mit dem geistlichen Leben / das wir in GOtt haben; das kompt nicht her auß der Liebe / darinnen wir die Brüder lieben / sondern allein auß dem Glauben an die Versöhnung Jesu Christi / deß Sohns Gottes / der vns geliebet / vnd sich selbst für vns in den Todt gegeben hat; dieser Glaube versetzet vns auß dem Todt ins Leben / daß wir in GOtt das ewige Leben haben / vnd daß Gott nach seiner Gnade in vns / vnd wir in GOtt seyn. Das Zeichen dieses geistlichen Lebens ist die Liebe gegen dem Nechsten. Deñ wo geistlich Leben ist / da muß auch geistliche Bewegung seyn. Wer in Gott lebet / der muß auch

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/63>, abgerufen am 28.03.2024.