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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Vnd das ist eben der Zweck vnnd die Summa dieser Vermahnung; Nemblich; weil alles so schröcklich wirdt vergehen müssen / vnnd GOTT dargegen einen newen Himmel / vnd eine newe Erde vns wird eingeben / sollen wir in allem Wandel vnd guten Wercken Fleiß anwenden / vnbefleckt vnnd vnsträfflich für GOTT zu erscheinen im Friede / mit Frewdigkeit eines guten Gewissens; vnnd sollen mit heyligem Verlangen warten auff die Erscheinung seiner Zukunfft. Vnd so vns die Zeit darüber lang wird / sollen wir gedencken an die Langmuth Gottes / dadurch Gott vnser noch wartet zur Seligkeit.

Usus I. Didacticus.

Dieses alles verwahr nun die glaubige Seele zu jhrem besten / vnd lerue vor erst für wahr seyn / daß das Wesen dieser Welt einmahl zergehen werde. Wie GOtt mit eim Wort die Welt auß nichts erschaffen / also wird er sie auch mit eim Worte wider zu nichte machen. Wie er die erste Welt durch Wasser verderbet / so wird er diese jetzige Welt mit Fewer verbrennen. Die Erde vnnd alle Werck die darinnen sind / werden mit Fewr verzehret werden. Darumb gewehne dich all jrrdisch Gut also anzusehen / als daß einmal verbrennen muß. Du bawest oder pflantzest; so gedenck dabey; sihe diß thue ich / oder habs gethan zu meinem vnd der Nachkommenden Nutzen / ist aber ein Werck / das muß vergehen. Die Erde vnd die Werck die drinnen sind verbrennen / wir erwarten aber einer newen Erde.

II Hortatorius.

So wir nun solches für wahr achten / sollen wir hernach vns auch stäts bereyt halten gegen dem Tag deß HERREN. Darzu gehöret erstlich / die newe Welt also ins Hertze fassen / daß man der alten vergesse. Ich sage nicht / daß man Reichthumb / Ehr / vnnd weltlich Gewalt verwerffen soll. Es seynd Gaben GOttes. Ein Kauffmann gedencke in seiner Kauffmanschafft / daß er damit auch dem Nächsten diene; daß der Nächster solches Gewerbes / vnd der jrrdischen Güter von nöthen habe; vnd daß er von GOtt dazu beruffen / mit solchem Gewerbe vmbzugehen. Ein Regent gedencke

Vnd das ist eben der Zweck vnnd die Summa dieser Vermahnung; Nemblich; weil alles so schröcklich wirdt vergehen müssen / vnnd GOTT dargegen einen newen Himmel / vnd eine newe Erde vns wird eingeben / sollen wir in allem Wandel vnd guten Wercken Fleiß anwenden / vnbefleckt vnnd vnsträfflich für GOTT zu erscheinen im Friede / mit Frewdigkeit eines guten Gewissens; vnnd sollen mit heyligem Verlangen warten auff die Erscheinung seiner Zukunfft. Vnd so vns die Zeit darüber lang wird / sollen wir gedencken an die Langmuth Gottes / dadurch Gott vnser noch wartet zur Seligkeit.

Usus I. Didacticus.

Dieses alles verwahr nun die glaubige Seele zu jhrem besten / vnd lerue vor erst für wahr seyn / daß das Wesen dieser Welt einmahl zergehen werde. Wie GOtt mit eim Wort die Welt auß nichts erschaffen / also wird er sie auch mit eim Worte wider zu nichte machen. Wie er die erste Welt durch Wasser verderbet / so wird er diese jetzige Welt mit Fewer verbrennen. Die Erde vnnd alle Werck die darinnen sind / werden mit Fewr verzehret werden. Darumb gewehne dich all jrrdisch Gut also anzusehen / als daß einmal verbrennen muß. Du bawest oder pflantzest; so gedenck dabey; sihe diß thue ich / oder habs gethan zu meinem vnd der Nachkommenden Nutzen / ist aber ein Werck / das muß vergehen. Die Erde vnd die Werck die drinnen sind verbrennen / wir erwarten aber einer newen Erde.

II Hortatorius.

So wir nun solches für wahr achten / sollen wir hernach vns auch stäts bereyt halten gegen dem Tag deß HERREN. Darzu gehöret erstlich / die newe Welt also ins Hertze fassen / daß man der alten vergesse. Ich sage nicht / daß man Reichthumb / Ehr / vnnd weltlich Gewalt verwerffen soll. Es seynd Gaben GOttes. Ein Kauffmann gedencke in seiner Kauffmanschafft / daß er damit auch dem Nächsten diene; daß der Nächster solches Gewerbes / vnd der jrrdischen Güter von nöthen habe; vnd daß er von GOtt dazu beruffen / mit solchem Gewerbe vmbzugehen. Ein Regent gedencke

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[574/0590] Vnd das ist eben der Zweck vnnd die Summa dieser Vermahnung; Nemblich; weil alles so schröcklich wirdt vergehen müssen / vnnd GOTT dargegen einen newen Himmel / vnd eine newe Erde vns wird eingeben / sollen wir in allem Wandel vnd guten Wercken Fleiß anwenden / vnbefleckt vnnd vnsträfflich für GOTT zu erscheinen im Friede / mit Frewdigkeit eines guten Gewissens; vnnd sollen mit heyligem Verlangen warten auff die Erscheinung seiner Zukunfft. Vnd so vns die Zeit darüber lang wird / sollen wir gedencken an die Langmuth Gottes / dadurch Gott vnser noch wartet zur Seligkeit. Dieses alles verwahr nun die glaubige Seele zu jhrem besten / vnd lerue vor erst für wahr seyn / daß das Wesen dieser Welt einmahl zergehen werde. Wie GOtt mit eim Wort die Welt auß nichts erschaffen / also wird er sie auch mit eim Worte wider zu nichte machen. Wie er die erste Welt durch Wasser verderbet / so wird er diese jetzige Welt mit Fewer verbrennen. Die Erde vnnd alle Werck die darinnen sind / werden mit Fewr verzehret werden. Darumb gewehne dich all jrrdisch Gut also anzusehen / als daß einmal verbrennen muß. Du bawest oder pflantzest; so gedenck dabey; sihe diß thue ich / oder habs gethan zu meinem vnd der Nachkommenden Nutzen / ist aber ein Werck / das muß vergehen. Die Erde vnd die Werck die drinnen sind verbrennen / wir erwarten aber einer newen Erde. So wir nun solches für wahr achten / sollen wir hernach vns auch stäts bereyt halten gegen dem Tag deß HERREN. Darzu gehöret erstlich / die newe Welt also ins Hertze fassen / daß man der alten vergesse. Ich sage nicht / daß man Reichthumb / Ehr / vnnd weltlich Gewalt verwerffen soll. Es seynd Gaben GOttes. Ein Kauffmann gedencke in seiner Kauffmanschafft / daß er damit auch dem Nächsten diene; daß der Nächster solches Gewerbes / vnd der jrrdischen Güter von nöthen habe; vnd daß er von GOtt dazu beruffen / mit solchem Gewerbe vmbzugehen. Ein Regent gedencke

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/590>, abgerufen am 28.04.2024.