Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.gleich wirdt den Dingen damit es vmbgehet; gehet es viel vmb mit jrrdischen Dingen / so wirdt es auch jrrdisch: Gehet es viel vmb mit GOTT / vnnd Gottlichen Sachen / so wirdt es Göttlich. Wie wol ist doch einer solchen Seelen / die da wachset in der lebendigen Erkändtnuß GOttes! Hierauff wirdt die Seele weiter gebracht / daß sie auch Stärck auß GOtt empfanget / mit Gedult vnnd Sanfftmuth alles Wiedrige zu vertragen. Viel leben sonst wol nach jhrem Gewissen / können aber nicht viel Wiederwillen leyden / aber ein Schuler der Weißheit befleissiget sich durch GOttes Krafft auch in diesem Stuck rechtschaffen zu seyn. Endlich / daß wir an vorgesetzten Stücken nicht müde werden / müssen wir mit danckbarem Hertzen jmmer vor Augen haben / das gantze Werck GOttes / der vns versetzet hat auß der Finsternuß zum Liecht / vnnd vns tüchtig gemacht zu dem Erbtheyl der Heyligen im Liecht. So wandelt man recht nach der Weißheit. Ist nichts das vns reitzet / so ists genug / daß diß die einigeII. Argumenta 1. quia haec est sapientia. wahre Weißheit ist / viel Menschen wollen vor weiß vnd verständig geachtet seyn / denen es doch weit mangelt an der wahren Weißheit. Nimb dir einen Menschen für / der da klug vnnd geschickt ist in allen Welt Sachen / daß er bey jederman sehr beliebet wirdt / so frag ich / ob er auch nach GOttes Willen weise ist? Ist das bey jhm verachtet / so ist all seine Weißheit ein elende Weißheit. Ferner / wer nach der geistlichen Weißheit lebet / der gefället2. Est beneplacitun & honor Dei. GOtt wol / dann GOtt seufftzet in seinen Heyligen nach solcher Weißheit / vnnd ist seine Frewde wann ers findet. Ja GOtt rühmet sich eines solchen Menschen / als der werth ist / daß er ein Diener GOttes heisse. Hingegen wer nicht ist in der Weißheit / er gefalle der Welt wie er will / so gefällt er dem Sathan vnnd nicht GOtt. Wie nichts edeler ist / dann würdig leben dem HErrn zu gleich wirdt den Dingen damit es vmbgehet; gehet es viel vmb mit jrrdischen Dingen / so wirdt es auch jrrdisch: Gehet es viel vmb mit GOTT / vnnd Gottlichen Sachen / so wirdt es Göttlich. Wie wol ist doch einer solchen Seelen / die da wachset in der lebendigen Erkändtnuß GOttes! Hierauff wirdt die Seele weiter gebracht / daß sie auch Stärck auß GOtt empfanget / mit Gedult vnnd Sanfftmuth alles Wiedrige zu vertragen. Viel leben sonst wol nach jhrem Gewissen / können aber nicht viel Wiederwillen leyden / aber ein Schuler der Weißheit befleissiget sich durch GOttes Krafft auch in diesem Stuck rechtschaffen zu seyn. Endlich / daß wir an vorgesetzten Stücken nicht müde werden / müssen wir mit danckbarem Hertzen jmmer vor Augen haben / das gantze Werck GOttes / der vns versetzet hat auß der Finsternuß zum Liecht / vnnd vns tüchtig gemacht zu dem Erbtheyl der Heyligen im Liecht. So wandelt man recht nach der Weißheit. Ist nichts das vns reitzet / so ists genug / daß diß die einigeII. Argumenta 1. quia haec est sapientia. wahre Weißheit ist / viel Menschen wollen vor weiß vnd verständig geachtet seyn / denen es doch weit mangelt an der wahren Weißheit. Nimb dir einen Menschen für / der da klug vnnd geschickt ist in allen Welt Sachen / daß er bey jederman sehr beliebet wirdt / so frag ich / ob er auch nach GOttes Willen weise ist? Ist das bey jhm verachtet / so ist all seine Weißheit ein elende Weißheit. Ferner / wer nach der geistlichen Weißheit lebet / der gefället2. Est beneplacitũ & honor Dei. GOtt wol / dann GOtt seufftzet in seinen Heyligen nach solcher Weißheit / vnnd ist seine Frewde wann ers findet. Ja GOtt rühmet sich eines solchen Menschen / als der werth ist / daß er ein Diener GOttes heisse. Hingegen wer nicht ist in der Weißheit / er gefalle der Welt wie er will / so gefällt er dem Sathan vnnd nicht GOtt. Wie nichts edeler ist / dann würdig leben dem HErrn zu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0521" n="505"/> gleich wirdt den Dingen damit es vmbgehet; gehet es viel vmb mit jrrdischen Dingen / so wirdt es auch jrrdisch: Gehet es viel vmb mit GOTT / vnnd Gottlichen Sachen / so wirdt es Göttlich. Wie wol ist doch einer solchen Seelen / die da wachset in der lebendigen Erkändtnuß GOttes! Hierauff wirdt die Seele weiter gebracht / daß sie auch Stärck auß GOtt empfanget / mit Gedult vnnd Sanfftmuth alles Wiedrige zu vertragen. Viel leben sonst wol nach jhrem Gewissen / können aber nicht viel Wiederwillen leyden / aber ein Schuler der Weißheit befleissiget sich durch GOttes Krafft auch in diesem Stuck rechtschaffen zu seyn. Endlich / daß wir an vorgesetzten Stücken nicht müde werden / müssen wir mit danckbarem Hertzen jmmer vor Augen haben / das gantze Werck GOttes / der vns versetzet hat auß der Finsternuß zum Liecht / vnnd vns tüchtig gemacht zu dem Erbtheyl der Heyligen im Liecht. So wandelt man recht nach der Weißheit.</p> <p>Ist nichts das vns reitzet / so ists genug / daß diß die einige<note place="right">II. Argumenta 1. quia haec est sapientia.</note> wahre Weißheit ist / viel Menschen wollen vor weiß vnd verständig geachtet seyn / denen es doch weit mangelt an der wahren Weißheit. Nimb dir einen Menschen für / der da klug vnnd geschickt ist in allen Welt Sachen / daß er bey jederman sehr beliebet wirdt / so frag ich / ob er auch nach GOttes Willen weise ist? Ist das bey jhm verachtet / so ist all seine Weißheit ein elende Weißheit.</p> <p>Ferner / wer nach der geistlichen Weißheit lebet / der gefället<note place="right">2. Est beneplacitũ & honor Dei.</note> GOtt wol / dann GOtt seufftzet in seinen Heyligen nach solcher Weißheit / vnnd ist seine Frewde wann ers findet. Ja GOtt rühmet sich eines solchen Menschen / als der werth ist / daß er ein Diener GOttes heisse. Hingegen wer nicht ist in der Weißheit / er gefalle der Welt wie er will / so gefällt er dem Sathan vnnd nicht GOtt. Wie nichts edeler ist / dann würdig leben dem HErrn zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [505/0521]
gleich wirdt den Dingen damit es vmbgehet; gehet es viel vmb mit jrrdischen Dingen / so wirdt es auch jrrdisch: Gehet es viel vmb mit GOTT / vnnd Gottlichen Sachen / so wirdt es Göttlich. Wie wol ist doch einer solchen Seelen / die da wachset in der lebendigen Erkändtnuß GOttes! Hierauff wirdt die Seele weiter gebracht / daß sie auch Stärck auß GOtt empfanget / mit Gedult vnnd Sanfftmuth alles Wiedrige zu vertragen. Viel leben sonst wol nach jhrem Gewissen / können aber nicht viel Wiederwillen leyden / aber ein Schuler der Weißheit befleissiget sich durch GOttes Krafft auch in diesem Stuck rechtschaffen zu seyn. Endlich / daß wir an vorgesetzten Stücken nicht müde werden / müssen wir mit danckbarem Hertzen jmmer vor Augen haben / das gantze Werck GOttes / der vns versetzet hat auß der Finsternuß zum Liecht / vnnd vns tüchtig gemacht zu dem Erbtheyl der Heyligen im Liecht. So wandelt man recht nach der Weißheit.
Ist nichts das vns reitzet / so ists genug / daß diß die einige wahre Weißheit ist / viel Menschen wollen vor weiß vnd verständig geachtet seyn / denen es doch weit mangelt an der wahren Weißheit. Nimb dir einen Menschen für / der da klug vnnd geschickt ist in allen Welt Sachen / daß er bey jederman sehr beliebet wirdt / so frag ich / ob er auch nach GOttes Willen weise ist? Ist das bey jhm verachtet / so ist all seine Weißheit ein elende Weißheit.
II. Argumenta 1. quia haec est sapientia. Ferner / wer nach der geistlichen Weißheit lebet / der gefället GOtt wol / dann GOtt seufftzet in seinen Heyligen nach solcher Weißheit / vnnd ist seine Frewde wann ers findet. Ja GOtt rühmet sich eines solchen Menschen / als der werth ist / daß er ein Diener GOttes heisse. Hingegen wer nicht ist in der Weißheit / er gefalle der Welt wie er will / so gefällt er dem Sathan vnnd nicht GOtt. Wie nichts edeler ist / dann würdig leben dem HErrn zu
2. Est beneplacitũ & honor Dei.
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