Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.pfindet / daß ewre Liebe brenne / vnnd an würcklicher Empfindung vnd Erfahrung reich werde. Das ander Stück / darumb Paulus in seinem Gebett anhält /Secundun. ist die Prüfung deß guten. Ich bette / daß jhr prüfen möget was das beste sey. Die Welt ist blind; jhr Vrtheyl ist Finsternuß; sie verstehet nicht was geistlich oder Göttlich ist. Hingegen so ist GOttes Wort ein Liecht. Nichts kan gut seyn oder heissen / es reime sich dann mit GOttes Wolgefallen. Daher wer erwöhlen will was das beste ist / der muß sich nit nach der Welt Vrtheil / sondern nach dem Wort GOttes richten / vnnd darauß forschen / was Gott wolgefällig sey; vnnd was GOtt wolgefällt / muß er allem anderm Gut vorziehen. Vmb GOttes Wolgefallen muß er auch Trübsal vnd Vngemach lieb haben. Dieses ist gar eine grosse Weißheit. Dann das ist daß so manchen bethöret / daß sie darauff sehen / was die Welt lobet. Die Welt lobet was lustig ist / wol sauffen vnd wol bescheyden thun kan / was nichts leyden will / sich wol herumb schlagen kan / vnd niemand einen Gang versaget. Vnd in Summa / was weltlich ist / das lobet die Welt; wer nun in der Welt ist / vnd sich jhr nicht will gleich stellen / der kan gar bald in Schimpff vnd Spott gerathen. Da gedencket dann mancher: Ich kan mich gleichwol nicht gar verachten lassen; will ich nicht haben daß die Leute so vnnd so von mir sagen / so muß ich diß oder das wol thun. Aber solch ein elender Mensch ist noch nicht gekommen zu der Weißheit zu prüffen was das beste ist. Wer hie klug ist / der spricht: Ich muß der Welt jhr Vrtheil lassen / vnnd weiß wol daß sie nicht anders kan / als auß Finsternuß Liecht / vnd auß Liecht Finsternuß machen. Ich dancke GOtt der mir den Verstandt gegeben / daß ich weiß solches fürs beste zu halten / was GOTT lobet. Dieses ist die Weißheit die allen Christen Paulus wünschet; Ich bitte daß jhr prüfen möget / was das beste ist. Auff solche Weißheit folget pfindet / daß ewre Liebe brenne / vnnd an würcklicher Empfindung vnd Erfahrung reich werde. Das ander Stück / darumb Paulus in seinem Gebett anhält /Secundũ. ist die Prüfung deß guten. Ich bette / daß jhr prüfen möget was das beste sey. Die Welt ist blind; jhr Vrtheyl ist Finsternuß; sie verstehet nicht was geistlich oder Göttlich ist. Hingegen so ist GOttes Wort ein Liecht. Nichts kan gut seyn oder heissen / es reime sich dann mit GOttes Wolgefallen. Daher wer erwöhlen will was das beste ist / der muß sich nit nach der Welt Vrtheil / sondern nach dem Wort GOttes richten / vnnd darauß forschen / was Gott wolgefällig sey; vnnd was GOtt wolgefällt / muß er allem anderm Gut vorziehen. Vmb GOttes Wolgefallen muß er auch Trübsal vnd Vngemach lieb haben. Dieses ist gar eine grosse Weißheit. Dann das ist daß so manchen bethöret / daß sie darauff sehen / was die Welt lobet. Die Welt lobet was lustig ist / wol sauffen vnd wol bescheyden thun kan / was nichts leyden will / sich wol herumb schlagen kan / vnd niemand einen Gang versaget. Vnd in Summa / was weltlich ist / das lobet die Welt; wer nun in der Welt ist / vnd sich jhr nicht will gleich stellen / der kan gar bald in Schimpff vnd Spott gerathen. Da gedencket dann mancher: Ich kan mich gleichwol nicht gar verachten lassen; will ich nicht haben daß die Leute so vnnd so von mir sagen / so muß ich diß oder das wol thun. Aber solch ein elender Mensch ist noch nicht gekommen zu der Weißheit zu prüffen was das beste ist. Wer hie klug ist / der spricht: Ich muß der Welt jhr Vrtheil lassen / vnnd weiß wol daß sie nicht anders kan / als auß Finsternuß Liecht / vnd auß Liecht Finsternuß machen. Ich dancke GOtt der mir den Verstandt gegeben / daß ich weiß solches fürs beste zu halten / was GOTT lobet. 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Dieses ist gar eine grosse Weißheit. Dann das ist daß so manchen bethöret / daß sie darauff sehen / was die Welt lobet. Die Welt lobet was lustig ist / wol sauffen vnd wol bescheyden thun kan / was nichts leyden will / sich wol herumb schlagen kan / vnd niemand einen Gang versaget. Vnd in Summa / was weltlich ist / das lobet die Welt; wer nun in der Welt ist / vnd sich jhr nicht will gleich stellen / der kan gar bald in Schimpff vnd Spott gerathen. Da gedencket dann mancher: Ich kan mich gleichwol nicht gar verachten lassen; will ich nicht haben daß die Leute so vnnd so von mir sagen / so muß ich diß oder das wol thun. Aber solch ein elender Mensch ist noch nicht gekommen zu der Weißheit zu prüffen was das beste ist. Wer hie klug ist / der spricht: Ich muß der Welt jhr Vrtheil lassen / vnnd weiß wol daß sie nicht anders kan / als auß Finsternuß Liecht / vnd auß Liecht Finsternuß machen. Ich dancke GOtt der mir den Verstandt gegeben / daß ich weiß solches fürs beste zu halten / was GOTT lobet. Dieses ist die Weißheit die allen Christen Paulus wünschet; Ich bitte daß jhr prüfen möget / was das beste ist. Auff solche Weißheit folget</p> </div> </body> </text> </TEI> [457/0473]
pfindet / daß ewre Liebe brenne / vnnd an würcklicher Empfindung vnd Erfahrung reich werde.
Das ander Stück / darumb Paulus in seinem Gebett anhält / ist die Prüfung deß guten. Ich bette / daß jhr prüfen möget was das beste sey. Die Welt ist blind; jhr Vrtheyl ist Finsternuß; sie verstehet nicht was geistlich oder Göttlich ist. Hingegen so ist GOttes Wort ein Liecht. Nichts kan gut seyn oder heissen / es reime sich dann mit GOttes Wolgefallen. Daher wer erwöhlen will was das beste ist / der muß sich nit nach der Welt Vrtheil / sondern nach dem Wort GOttes richten / vnnd darauß forschen / was Gott wolgefällig sey; vnnd was GOtt wolgefällt / muß er allem anderm Gut vorziehen. Vmb GOttes Wolgefallen muß er auch Trübsal vnd Vngemach lieb haben. Dieses ist gar eine grosse Weißheit. Dann das ist daß so manchen bethöret / daß sie darauff sehen / was die Welt lobet. Die Welt lobet was lustig ist / wol sauffen vnd wol bescheyden thun kan / was nichts leyden will / sich wol herumb schlagen kan / vnd niemand einen Gang versaget. Vnd in Summa / was weltlich ist / das lobet die Welt; wer nun in der Welt ist / vnd sich jhr nicht will gleich stellen / der kan gar bald in Schimpff vnd Spott gerathen. Da gedencket dann mancher: Ich kan mich gleichwol nicht gar verachten lassen; will ich nicht haben daß die Leute so vnnd so von mir sagen / so muß ich diß oder das wol thun. Aber solch ein elender Mensch ist noch nicht gekommen zu der Weißheit zu prüffen was das beste ist. Wer hie klug ist / der spricht: Ich muß der Welt jhr Vrtheil lassen / vnnd weiß wol daß sie nicht anders kan / als auß Finsternuß Liecht / vnd auß Liecht Finsternuß machen. Ich dancke GOtt der mir den Verstandt gegeben / daß ich weiß solches fürs beste zu halten / was GOTT lobet. Dieses ist die Weißheit die allen Christen Paulus wünschet; Ich bitte daß jhr prüfen möget / was das beste ist. Auff solche Weißheit folget
Secundũ.
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