Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Der H. Geist will / daß du ein Stuck Brodes mit Ehren suchest / nicht allein für dich / sondern auch für die Arme / daß du habest zu geben dem Dürfftigen. Darumb die jhr Brod vnnd Geld für den Dürfftigen verschliessen / mögen in jhrem Gewissen bedencken / ob sie das Ampt eines newen Menschen vollenbracht haben.

Es seyn nun Liegen oder Triegen / Zorn oder Vnrecht / oderSumm[a] sonst ein ander Stuck deß alten Menschen / so sollen wir / die wir Christen seyn es ablegen / vnd im Grunde deß Hertzen vns ernewren / daß wir dem Ebenbilde Gottes jmmer ehnlicher werden / das ist die Summa dieser Epistel.

Selig seyd jhr / weil jhr solches wisset / wann jhrs thut / wasInvitatio ad praxin. wir aber hiebey thun / das wird vns vnser eygen Gewissen sagen. Frag dich nur / ob du auch jemals angefangen hast dich von Hertzen1. Redarguitur ad renovationem negligentia. zu ernewern / vnd ein ander Mensch zu werden / vnd so du angefangen / frag dich wie du darinn bist fortgefahren / es wird sich freylich befinden / daß der gröste Hauff der Christen also leben / als wann nichtes were / daß sie ablegen könten oder solten / sie sprechen ja wol: Wir seyn Sünder; dennoch meynen sie nicht / daß das Sündenkleyd soll abgeleget werden / das ist / die sündliche Gewonheit vnd Wercke; vnd daß solches geschehen soll immer mehr vnd mehr; sie machen sich auch keine grawe Haar darüber. Wir seynd heute / wie wir gestern waren: Ist das wahr / so haben wir ja nicht angefangen vns zu ernewern. Danu soll es heissen daß wir vns ernewern / so müssen wir anders werden als wir jetzt seyn.

Merckstu nun in deinem Gewissen / wie auch dir hierinnenII. Commendatur negligentiae correctio per contrariam diligentiam. viel mangelt / entweder daß du nicht recht angefangen hast die alte Gewonheit der Sünden abzulegen / oder darinnen nicht fleissig bist sort gefahren / daß du zum Bilde GOttes je mehr vnnd mehr ernewert würdest / so fasse einen andern Muth / dann das ist der Will deß H. Geistes: Leget von euch ab nach dem vorigenV. 22. 23, 24 Wandel den alten Menschen / der durch Lust in Irr-

Der H. Geist will / daß du ein Stuck Brodes mit Ehren suchest / nicht allein für dich / sondern auch für die Arme / daß du habest zu geben dem Dürfftigen. Darumb die jhr Brod vnnd Geld für den Dürfftigen verschliessen / mögen in jhrem Gewissen bedencken / ob sie das Ampt eines newen Menschen vollenbracht haben.

Es seyn nun Liegen oder Triegen / Zorn oder Vnrecht / oderSumm[a] sonst ein ander Stuck deß alten Menschen / so sollen wir / die wir Christen seyn es ablegen / vnd im Grunde deß Hertzen vns ernewren / daß wir dem Ebenbilde Gottes jmmer ehnlicher werden / das ist die Summa dieser Epistel.

Selig seyd jhr / weil jhr solches wisset / wann jhrs thut / wasInvitatio ad praxin. wir aber hiebey thun / das wird vns vnser eygen Gewissen sagen. Frag dich nur / ob du auch jemals angefangen hast dich von Hertzen1. Redarguitur ad renovationem negligentia. zu ernewern / vnd ein ander Mensch zu werden / vnd so du angefangen / frag dich wie du darinn bist fortgefahren / es wird sich freylich befinden / daß der gröste Hauff der Christen also leben / als wann nichtes were / daß sie ablegen könten oder solten / sie sprechen ja wol: Wir seyn Sünder; dennoch meynen sie nicht / daß das Sündenkleyd soll abgeleget werden / das ist / die sündliche Gewonheit vnd Wercke; vnd daß solches geschehen soll immer mehr vnd mehr; sie machen sich auch keine grawe Haar darüber. Wir seynd heute / wie wir gestern waren: Ist das wahr / so haben wir ja nicht angefangen vns zu ernewern. Danu soll es heissen daß wir vns ernewern / so müssen wir anders werden als wir jetzt seyn.

Merckstu nun in deinem Gewissen / wie auch dir hierinnenII. Commendatur negligẽtiae correctio per contrariam diligentiam. viel mangelt / entweder daß du nicht recht angefangen hast die alte Gewonheit der Sünden abzulegen / oder darinnen nicht fleissig bist sort gefahren / daß du zum Bilde GOttes je mehr vnnd mehr ernewert würdest / so fasse einen andern Muth / dann das ist der Will deß H. Geistes: Leget von euch ab nach dem vorigenV. 22. 23, 24 Wandel den alten Menschen / der durch Lust in Irr-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0417" n="401"/>
Der H. Geist                      will / daß du ein Stuck Brodes mit Ehren suchest / nicht allein für dich /                      sondern auch für die Arme / daß du habest zu geben dem Dürfftigen. Darumb die                      jhr Brod vnnd Geld für den Dürfftigen verschliessen / mögen in jhrem Gewissen                      bedencken / ob sie das Ampt eines newen Menschen vollenbracht haben.</p>
        <p>Es seyn nun Liegen oder Triegen / Zorn oder Vnrecht / oder<note place="right">Summ<supplied>a</supplied></note> sonst ein ander Stuck deß alten Menschen                      / so sollen wir / die wir Christen seyn es ablegen / vnd im Grunde deß Hertzen                      vns ernewren / daß wir dem Ebenbilde Gottes jmmer ehnlicher werden / das ist die                      Summa dieser Epistel.</p>
        <p>Selig seyd jhr / weil jhr solches wisset / wann jhrs thut / was<note place="right">Invitatio ad praxin.</note> wir aber hiebey thun / das                      wird vns vnser eygen Gewissen sagen. Frag dich nur / ob du auch jemals                      angefangen hast dich von Hertzen<note place="right">1. Redarguitur ad                          renovationem negligentia.</note> zu ernewern / vnd ein ander Mensch zu                      werden / vnd so du angefangen / frag dich wie du darinn bist fortgefahren / es                      wird sich freylich befinden / daß der gröste Hauff der Christen also leben / als                      wann nichtes were / daß sie ablegen könten oder solten / sie sprechen ja wol:                      Wir seyn Sünder; dennoch meynen sie nicht / daß das Sündenkleyd soll abgeleget                      werden / das ist / die sündliche Gewonheit vnd Wercke; vnd daß solches geschehen                      soll immer mehr vnd mehr; sie machen sich auch keine grawe Haar darüber. Wir                      seynd heute / wie wir gestern waren: Ist das wahr / so haben wir ja nicht                      angefangen vns zu ernewern. Danu soll es heissen daß wir vns ernewern / so                      müssen wir anders werden als wir jetzt seyn.</p>
        <p>Merckstu nun in deinem Gewissen / wie auch dir hierinnen<note place="right">II. Commendatur neglige&#x0303;tiae correctio                          per contrariam diligentiam.</note> viel mangelt / entweder daß du nicht                      recht angefangen hast die alte Gewonheit der Sünden abzulegen / oder darinnen                      nicht fleissig bist sort gefahren / daß du zum Bilde GOttes je mehr vnnd mehr                      ernewert würdest / so fasse einen andern Muth / dann das ist der Will deß H.                      Geistes: Leget von euch ab nach dem vorigen<note place="right">V. 22. 23,                          24</note> Wandel den alten Menschen / der durch Lust in Irr-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0417] Der H. Geist will / daß du ein Stuck Brodes mit Ehren suchest / nicht allein für dich / sondern auch für die Arme / daß du habest zu geben dem Dürfftigen. Darumb die jhr Brod vnnd Geld für den Dürfftigen verschliessen / mögen in jhrem Gewissen bedencken / ob sie das Ampt eines newen Menschen vollenbracht haben. Es seyn nun Liegen oder Triegen / Zorn oder Vnrecht / oder sonst ein ander Stuck deß alten Menschen / so sollen wir / die wir Christen seyn es ablegen / vnd im Grunde deß Hertzen vns ernewren / daß wir dem Ebenbilde Gottes jmmer ehnlicher werden / das ist die Summa dieser Epistel. Summa Selig seyd jhr / weil jhr solches wisset / wann jhrs thut / was wir aber hiebey thun / das wird vns vnser eygen Gewissen sagen. Frag dich nur / ob du auch jemals angefangen hast dich von Hertzen zu ernewern / vnd ein ander Mensch zu werden / vnd so du angefangen / frag dich wie du darinn bist fortgefahren / es wird sich freylich befinden / daß der gröste Hauff der Christen also leben / als wann nichtes were / daß sie ablegen könten oder solten / sie sprechen ja wol: Wir seyn Sünder; dennoch meynen sie nicht / daß das Sündenkleyd soll abgeleget werden / das ist / die sündliche Gewonheit vnd Wercke; vnd daß solches geschehen soll immer mehr vnd mehr; sie machen sich auch keine grawe Haar darüber. Wir seynd heute / wie wir gestern waren: Ist das wahr / so haben wir ja nicht angefangen vns zu ernewern. Danu soll es heissen daß wir vns ernewern / so müssen wir anders werden als wir jetzt seyn. Invitatio ad praxin. 1. Redarguitur ad renovationem negligentia. Merckstu nun in deinem Gewissen / wie auch dir hierinnen viel mangelt / entweder daß du nicht recht angefangen hast die alte Gewonheit der Sünden abzulegen / oder darinnen nicht fleissig bist sort gefahren / daß du zum Bilde GOttes je mehr vnnd mehr ernewert würdest / so fasse einen andern Muth / dann das ist der Will deß H. Geistes: Leget von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen / der durch Lust in Irr- II. Commendatur negligẽtiae correctio per contrariam diligentiam. V. 22. 23, 24

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/417
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/417>, abgerufen am 16.05.2024.